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»Le ssäon, bknts utter, enberg, den 25. irbusch, wir Ber- besonderer t anzeigen. Entschlaft' m. 4 Uhr e, ab statt. her Liebe, aen Mut' id Schwe- verwittw. Krankheit die beim he» Blu- zur ewi> lhmSbezei- il unsern dusch, mder. Lhemnitz t888. Wittwe rbusch, nen elkiuder luzeigt. z verschied ergeben in rzensguter c, Schwie. Schwager, isse uns«, erbusch i«. des und imeraden -dusch, .ittag be> mrch die Heiligung Nachm. > 3 Uhr ltand. ^-147 Mittwoch, den 27. Juni. Amtsblatt -er König!. Amtshauptmannschast Flöha, -es König!. Amtsgerichts un- -es Zta-trats M Frankenberg Seidler. HxpvLttla» Sv» Vsxvdlstt«, Srschikit täglich, mit «xsnahme der Sonn- und Msttage, aien» für den f°l- gmden Tag. pnis vi-rtcljührlich l M. so M., mcnalltch so Pfg., Pnzel-Nm. s M. veslellungen nchmcn alle Post- inslalten, Postborck und die Ausgabe stellen des Tage blattes an. - <1 temberg, Herzog Ernst von Sachfen-Coburg-Gorha, Fürst Reuß j. L., der Großherzog von Oldenburg, die Her zöge von Sachsen-Altenburg und Meiningen, die Fürsten zu Schwarzburg-SonderShausen, Lippe-Detmold und Schaumburg-Lippe, die Bürgermeister der freien Hanse- stäble. Die Botschafter machten den Beschluß des Zuges. Im Weißen Saale sammelten sich nun die Mitglie- der des Bundesrates und des Reichstages, die Ritter des Schwarzen Adletordens, die Generalität, die Minister, die Domgeistlichkeit. Zwischen den goldstrotzenden Uni- formen der Kammerherren mischte sich der Frack des Abgeordneten, aus dessen Knopfloch mitunter ein Orden heroorragte; der lange Talar der evangelischen Geistlich- leit erschien neben dem violetten, faltenreichen Gewände der katholischen Priester, über deren Brust Ordenskreuze hingen. Ueber den mit Ordensbändern geschmückten Uniformen der Mitglieder des Bundesrates glänzte die Offiziersuniform. Zahlreich waren vertreten die schar lachroten Uniformen der weiß oder schwarz bordierten Johanniterritter. Wohm das Auge schaute, Glanz und Pracht. Nur einmal wurde die Stille unterbrochen, als lebhaftes Hurrarufen von der Straße heraufdrang zur Tribüne: Fürst Bismarck kam angefahren. Wenige Minuten nach 1 Uhr traten Kammerherren und Z-remonienmeister aufs neue in Funktion, die Reihen im Saale ordneten sich, von der Nordseite her ertönte Marschschritt. Unter Boraustritt der Offiziere mar schierte die Schloßgardekompanie. mit ihren historischen Blechmützen und Kreuzledern, angefaßtem Gewehr mit aufgepslanztem Bajonett in den Saal. Kammerherren und Pagen folgten. Die Minister, ihnen voran der ei serne Kanzler, m großer Generalsuniform, den Text der Thronrede in der Hand, nahmen zur Linken des Thrones Aufstellung, die Generalität zur Rechten. Aller Blicke richteten sich zur Saallhüre, Generale mit Klonmsig- nien traten em, die höchsten Hofchargen, und endlich Kaiser Wilhelm II., wie vorhin umgeben von den Für sten. Der Kaiser trug hohe Generalsuniform, darüber den Purpurmantel mit der großen Kette des Schwarzen Adlcrordens, den Federhelm unter dem Arm. Unmittel bar hinter ihm schritten die regierenden deutschen Für sten, gleichfalls in Purpur, nebst den Prinzen der regie renden deutschen Häuser. Die Fürsten und Prinzen nahmen auf den Stufen des Thrones Aufstellung, hinter ihnen die fürstlichen Damen, dem Throne zunächst die -rankkilberg-r Tag^/, Born Reichstage. Abweichend vom sonstigen Brauch ging diesmal auf Wunsch Kaiser Wilhelms der der Verlesung der Thronrede vorangehende Gottesdienst in der von der mächtigen Schloßkuppel überspannten Schloßkapelle vor sich. Die Kapelle ist in kostbarster Weise ausgestattet. Ueber den Fußboden zieht sich ein Mosaik von den sel tensten Marmorarten hin. Die Wände sind ebenfalls mit buntem Marmor bekleidet. Zahlreiche Bilder und Bildnisse schmücken den Raum. Hier fand der Gottes dienst statt, der durch den 80. Psalm „Du Hirte Isra els" eröffnet wurde. Der Liturgie, in der, neben dem Domchor, auch das Musikkorps des Kaiser Franz-Garde- Grenadierregimentes mitwirkte, lagen die vom früheren Direktor des Domchores, Neidhardt, komponierten Ge sänge der sogenannten griechischen Liturgie zu Grunde. Der Rede des Oberhofpredigers vr. Kögel folgte zum Schluß ein Tedeum. Der Text war: „Bon Gottes Gnaden bin ich, was ich bin". Im Weißen Saale war inzwischen die Diplomaten loge, wie diejenige für das Publikum dicht besetzt von distinguierten Personen. Vollauf war ihnen Gelegenheit gegeben, die Prachträume zu durchschauen und in Muße den Blick auf die Dekorationen zu werfen. Die Brü stungen der Logen und die Fenfterverbindungen waren mit leichtem Flor umhüllt. An den Eingängen der ge öffneten Thüren standen prächtige Gestalten der Garde du Korps mit aufgenommenem Pallasch, die roten Supra westen über den Koller geknöpft. Um jI Uhr drangen die liturgischen Gesänge aus der Schloßkapclle herüber und weihevolle Stimmung lag über dem ganzen Raum. Als die letzten Akkorde verklungen waren, wurde es lebhaft in den Wandelgängen der Gallerie. Hoffouriere rangierten sich, das Leibpagenkorps ordnete sich zum Zuge, noch wenige Augenblicke und in der Thür wurde die Ge stalt des jugendlichen Kaisers sichtbar, der unbedeckten Hauptes den Weißen Saal durchschritt, um sich in seine Gemächer zu begeben und sich für die Eröffnung zu schmücken. Ihm zur Linken schritt König Albert von Sachsen in lebhafter Unterhaltung mit dem Kaiser, zur Rechten Prinzregent Luitpold von Bayern. Sodann folgten zu drei und drei die Großherzöge von Baden, Mecklenburg, Hessen, Sachsen-Weimar, der Prinzregent Albrecht von Braunschweig, Prinz Wilhelm von Würt- für W segxütene «oqm»» t«Ue berechnet. «leiriper Inserate» > betrag 2 g Pfg. Kompltzkrtemebd»- »cllartsch« Inserat» . Mh besondere* " 2-rts. E Aaseratm - Pir bl« teweill«, «lbenb-Pu nnner »t» »onirtttag« lo Mt, Die geehrten MMgen Mennenten K^in Augusta mit dem kleinen Kronprinzen Wilhelm. N"« Nsw,-» LS--»-«>»-»««, -x hob der Präsident des Reichstages, Herr v. Wedell- Piesdorf, den Ruf: „Se.Maj.,der deutsche Kaiser König Wilhelm von Preußen und ferne allerhöchsten Bundes- genossen leben hoch!" Die Versammlung stimmte dreh- mal begeistert in den Ruf -m. Nunmehr trat der Kai- ser der bleich, aber fest und die innere Erregung kräftig beherrschend erschien, während auf seinen männlichenZü- q-n der Ausdruck tiefsten Ernstes lagerte, vor dm Thron inmitten der Bundesfürsten, bedeckte sein Haupt mtt dem Helm und verlas mit lauter Stimme, stark betonend > und scharf accentuierend, die Thronrede. , Das ganze Auftreten erinnert außerordentlich stark an Wilhelm I., ältere Personen meinen, des Kaisers Stimme erinnere lebhaft an die Friedrich Wilhelms III., seines Urgroßvaters. Zugleich mit dem Kaiser erhob sich die Kaiserin, den Schleier zurückschlagend, hmter welchem die Kette des ihr verliehenen Schwarzen Adler- ordenS sichtbar-wurde. Auch der schwarz gekleidete kleine Kronprinz trat vor. Die Thronrede, welche Fürst Bis marck mit tiefer Verbeugung dem Kaiser überreicht Hatth Bekemntmachims. "k mtt I. Juli b-güm-ud- ll° H?« , sia^u bewirk» § Blattes ber de» zuständigen Postanstatten rechtzei- Kaufmann Paul Graf daselbst als ^Prokurist eingetragen worden. Ng zu vennrren. Königliches Amtsgericht Frankenberg, Zum ^8- EVlegauo. lautete: Geehrte Herren! Mit tiefer Trauer ini Herzen begrüße Ich Sie und weiß, daß Sie mit Mir trauern. Die frische Eriunerung an die schweren Leiden Meines hochseligen Herrn Vaters, die erschütternde That fache, daß Ich drei Atonale nach dem Hintritt weiland Seiner Majestät des Kaisers Wilhelm berufen war, Len Thron zu bester- , gen, üben die gleiche Wirkung in den Herzen aller Deutschen, und unser Schmerz hat wanne Teilnahme in allen Ländern der Welt s gefunden. Unter dem Drucke desselben bitte ich Gott, Mir Kraft zur Erfüllung Ler hohen Pflichten zu verleihen, zu denen sein - Wille Mich berufen hat. Dieser Berufung folgend, habe Ich das Vorbild vor Augen, welches Kaiser Wilhelm, nach schweren Kriegen, in friedliebender Regierung seinen Nachfolgern hinterlassen und dem auch Meines hochseligen Herrn Vaters Regierung entsprochen hat, soweit Lie Bethätigung seiner Absichten nicht Lurch seine Krank heit und seinen Tod verhindert worden ist. MH habe Sie, geehrte Herren, berufen, um vor Ihnen dem deutschen Volke zu verkünden, Laß Ich entschlossen bin, als Kaiser und als Kbnig dieselben Wege zu wandeln, auf denen Mein hochseliger Herr Großvater das Ber trauen seiner Bundesgenossen, die Liebe Les deutschen Volkes und Lie wohlwollenve Anerkennung des Auslandes gewonnen hat. Daß auch Mir dies gelinge, steht bei Gott; erstreben will Ich es in ernster Arbeit. Die wichtigsten Aufgaben des deutschen Kaisers liegen ans dem Gebiete der militärischen und politischen Sicher steunng des Reiches nach Außen, und im Innern in der Ueber- wachuug der Ausführung der Reichsgesetze. Das oberste Lieser Gesetze bildet die Reichsverfassuug; sie zu wahren und zu schirmen daß das Kaiserreich noch nicht aus allen Fugen gegangen. Am furchtbarsten strafte sich die schmachvolle Politik Oesterreichs in Ungarn, das Anfang des Jahres 1861 ein Bild des äußersten Wirrwarres aller öffentlichen Verhältnisse darbot, das sich zu einem großen Tummel plätze der tollsten Anarchie umgestaltet hatte. Man schaffte die österreichischen Gesetze ad, warf die bestehenden Gerichte über den Haufen, verweigerte die Steuern, jagte die kaiserlichen Beamten fort und zerstörte selbst die zweckmäßigsten und wohlthätigsten Einrichtungen, nur weil sie von der verhaßten österreichischen Negierung herrührten. Auch das Oktober-Diplom des Jahres 1860 hatte nicht vermocht, in dieses Chaos Ordnung zu bringen; die einseitigen Zugeständnisse, welche man durch diese Verfassung Ungarn gemacht, hatten nur dazu gedient, die Verwirrung zu vermehren. Herr v. Schmerling, den der Kaiser im Drange der Umstände an die Spitze des Ministeriums gestellt, erwarb sich um die Herstellung eines konstitutionellen Lebens im eigentlichen Oesterreich große Verdienste, aber auch er war nicht im stände, die riesigen Schwierigkeiten der Lage Oesterreichs zu überwinden. Zwar hatte derselbe in der Februar ¬ verfassung des Jahres 1861 den spröden Stoff nach Möglichkeit bearbeitet; er hatte soweit als möglich den Freiheitsforderungen der Zeit Gerechtigkeit widerfahren taffen, hatte dem Sondergeiste und der Eifersucht einer Unzahl verschiedener Nationalitäten Rechnung getragen, hatte auch für die Einheit der Monarchie und die Macht stellung des Kaiserhauses Bürgschaften geleistet — aber alles mar umsonst geschehen. Schon von der Eröffnung des Reichstages an stand die Hälfte der Bänke der Volksvertreter leer; Ungarn nahm die Verfassung nicht an und verfiel deshalb aufs neue dem Belagerungszustande. Damit war der Versuch, auf der Grundlage der Februarverfassung ein konstitutionelles Gesamtösterreich aufzubauen, vollständig gescheitert. Das Parlament in Wien tagte trotzdem fort und lebte in rühmenswertem Einverständnisse mit dem durch vernünftige Nachgiebig keit sich auszeichnenden Ministerium Schmerling; man bemühte sich, das Konkordat rückgängig zu machen und gab sich möglichste Mühe, die Finanzklemme zu über- -Der Adel des Kaiserstaates ging bereitwillig au die Hauptforderungen der Zeit ein und selbst die hohe Prlesterschaft machte der Notwendigkeit gegenüber die erforderlichen Zugeständnisse; man kämpfte so mtt Vom Kampf ums deutsche Vaterland. (Fortsetzung aus Nr. 146.) III. Bei diesen Wirren zeigte sich immer deutlicher, daß das damalige Oesterreich nicht mehr der Rolle gewachsen war, deren Träger es seit Jahrhunderten gewesen; daß Oester reich für die Zukunft nicht mehr der Wall und Hort deutscher Bildung und Gesittung zu sein vermochte. Die hierarchische und aristokratische Partei, welche den Kaiserstaat umgarnt hielten und die Politik der Konkor date und Jesuitenmissionen im Vaterlande Josephs II. etabliert hatten, sie hatten erreicht, daß die in Oester reich vereinten Stämme von ihrer Regierung nichts mehr zu hoffen wagten. Fran, Joseph, der bei seiner Thronbesteigung die Notwendigkeit freier und zeitgemäßer Einrichtungen proklamiert und die Teilnahme der Volksvertreter an der Gesetzgebung in Aussicht gestellt, mußte jetzt erleben, daß nach einer 10jährigen, maßlosen Vergeudung der Kraft und des Vermögens aller Stämme seine Negierung vollständig erschöpft und gedemütigt war, und es war wahrlich nicht das Verdienst der herrschenden Parteien,