Volltext Seite (XML)
^rqnkenSerger KageUatt und H-zfrLsaMWx s Sonntag, den 2V. Mai 1888. Beilage zv ^i- 116 ItEfSttd zu^ U.1 >-! l iS Sorge ge. auf s Ge ¬ un- K«»st einen Gäste» s. ltrö 30 U Obrrpf. Hesch. — -27; -Herr Oberpf. ibenst ew. Vv1» Uhr a» »««Ui Roßwein, lben. An der rent allen 'eu M- »lufeckhalt. Bhlreichern * Bei Stargard in Pommern ist am Donnerstag nachmittag das Dorf Zarnikau bis aus 2 Gehöfte nieder- gebrannt. * Nach brieflichen Meldungen aus Petersburg herrscht in der dortigen Gesellschaft lebhafte Unruhe wegen des Schicksals einiger hervorragender Touristen, welche in Kleinasien, etwa 200 Kilometer von Aleppo entfernt, von es»M Scheik mit einer ganzen Karawane, in der sie sich befanden, abgefangen wurden. Unter ihnen be finden sich der reiche Graf Stroganow, Sohn der Groß- fürstin Marie, dessen Schwager und ein Fürst Schtscher- batow mit Gemahlin. Die erste Kunde von ihrer Ge fangennahme brachte ein Telegramm, welches die Rei- sendest nach Konstantinopel abzusenden vermochten. Zwischen der russischen Regierung und dem türkischen Botschafter in Petersburg, Schakir Pascha, findet aus diesem Anlaß ein lebhafter Verkehr statt. Die Pforte bietet alles aüf, um den peinlichen Zwischenfall durch die Erwirkung rascher Freigabe der Gefangenen beizulegen, doch hat es bisher nicht den Anschein, daß dies ohne Zahlung eines hohen LösegelbeS an jenen Scheik zu bewerkstelligen sei« wird. > - . * Wie unerschöpflich an Hilfsquellen die Schmuggler- list sich zeigt, ersieht man u. a. aus folgender Mtttei- es- t Pilsener, . —^L, Rohseidene BasMeider - ganz Seide - Mk. 16.80 pr. Stofs zur kompl.Robe und bessere Quali täten versendet Porto- u. zollfrei das Fabrik°D6pöt 0. S«»»«- dsrx (K. u. K. Hoflies.) LUried. Muster umgehend. Briefe kosten 20 Pf. Port». " ' des Königliche« Standesamtes Frankenberg l -aus die Zeit vom II. bi» 17. Mai 1888. Li Angemeldete Gcvurtöfnllc II, und zwar: S Nu., 6 MSdch. ns Angemeldete Sterbefälle K, und -war: 3 mLmcki, S weibl. i 0) Eheaufgebote 3, und zwar zwischen: Fabrikarb. Ernst WiMin Birger Wb Hxna Wilhelmine Worm h. — KausmEHtt.FrjkM Mas» Dresden und Anna; Marie Männel h!'— BahNdrb/Karl griebrich Berger und Amalie Linda Metzer in Gablenz. < - .4 - - ! > - , ; v) Eheschließungen 4, und zwar zwischen: Kaufmann und Prokurist Hermann Walter Uhlemann h. und Maria Helene Schlenzig in Krumbach bei Mittweida. — Seiden- weber Franz Eduard Rufs und SliMie Abgüsse ' verw. Frenzel geb. Böttger h. — Bäcker Alexander Hermann Schmidt in Erd mannsdorf b. Flöha und Marie Helene Lindner h. — Webermftr. Johan^sAngust Glöckner und Florentine Rosals verw, Löschner FrankMergü Mch-«^ 'SM- NLW« resch. - Rachm 1 Uhr: Prediattext: Apostel,esch 2, 1-13; Herr Diak. Shmer. 2. rolSrtnss. Früh 7 Uhr: Beichte und Kommunion; Herr «rchidiak. Helbig. — Krüh IS Uhr: Predigltexk: Luk. 13, 18—21; Herr Archidial. Helbig. —Mchm. I Uhr- Predigttext: Apostelgesch. 2, 14—18: Herr Diak. Ehmer. An beiden Wt-gm: Kollekte für Veit MrchenfonhS. örtliches mW Sächsisches. Frankenberg, 19. Mai 1888. Wir stehen heute am Vorabend von Pfingsten, des lieblichen Festes, welches in die überaus reizvolle Jahreszeit der Verschmelzung von Frühling und Som mer fällt, des Festes, an welchem Frühltng-dank und Lrntehoffnung sich zum innigen Gebet vereinen. ES ist die herrliche Zeit, von der der Dichter singt: Es grünt und blüht der fernste Hag, Die Welt wird schöner mit jedem Tag — Man weiß nicht, wa» noch werden mag — Das Blühen will nicht enden! Im schönsten Brautschmuck pranget die Erde. Sma ragdgrüne Wiesenteppiche, mit Blüten und Blumen bunt durchwebt, bedecken Berg und Thal, durch die blütenbedeck ten Kronen der Bäume ziehen milde Lüfte, freundlich- ernst winkt das dunkle Grün der Tannen, welches sich au» dem lichteren Laubwerk heroorhebt, fröhlich rauschen die Quellen, die Bäche.und Flüsse und hoch in den Lüf ten schmettert die Lerche ihr Jubellied. So lockt alles mit unwiderstehlicher Zaubermacht,, hinaus in die herr liche Natur. Der „sonnige Maienglanz", von dem die Dichter so gern singen, ist uns schon seit einigen Tagen mit seinem vollen Zauber zu teil geworden — und doch hätte der Landmann so gern Regen gesehen, der die dür stenden Fluren erquicken muß, wenn nicht die Saat durch Dürre leiden soll. Ja, das Wetter war jetzt immer so prächtig, daß wohl manche förmlich ängstlich geworden sind und den Himmel hätten bitten mögen, doch auch noch etwas von dieser Huld für die Tage der Pfingsten auszusparen, dqmit die reiche Fülle der Reiseprogramms, die sicher allerorts aufgestellt wurden, ohne nasse und frostige Enttäuschung zur Durchführung zu kommen ver mögen. Viele aus unserer fleißigen StadthetMerung schauen ja mit Sehnsucht dem herrlichen Pfingstfeste ent gegen, welches ihnen eine ebenso willkommene als wohl- thätige Erhplpng von des anstrengenden Werktages Ei nerlei bietest, ihsten neuen Mut und frische Kraft für die fernere Berufsarbeit verleihen soll. Für einen Teil der Bewohner unseres ZschopauthaleS verbindet sich mit dem Wunsche nach schönem Feiertags wetter auch ein anderer GrMh: fsiy vüle Wirte unserer Umgebung spielt nämlich Ler Tourist,estzuM. yoih Aus wärts, wie ihn ein von der Witterung begünstigtes Pfingstfest zu bringen pflegt, in bezug auf däS Einnahme konto eine nicht unwichtige Rolle! Möchten.also zu die sem Pfingsten recht viele Touristen unser anmutiges Zscho- pauthal besuchen, welches ja bekanntlich hinsichtlich seiner landschaftlichen Schönheiten mit dey Meistest der bekann teren Ausflugsorten wetteifern kann. , ! , Auch in diesem Frühjahr hat der hiesige Verschöne rungsverein in unserer näheren Umgebung ein«, rege Tätigkeit entwickelt, um den Ausflügler» von nah und fern beim Besuch der schönsten Aussichtspunkte möglichste Bequemlichkeit zu bieten. So find die Wege und Weg weiser nach dem HarraSfelsen zu' erneuert und verbessert worben, ebenso tue Zugangswege nach dem von Einhei mischen und Fremden so gern besuchten Lützelthal. j, Da durch, daß di« Stadtgemeinde i» dt«s«m Frühjahr di« Wiedemannschen Fluren erworben hat, konnte auf we sentliche Erweiterung der Ansagen gesonnen werden. So ist gegenüber der Lützelhöhe, durch das tiefe Thal getrennt, der hohe Felsvorsprung, welcher bis jetzt Mr beschwerlich zugängig und geradezu gefährlich zu besteigest »ar, zu einem freundlichen Aussichtspunkt« geworden, indem der VerschöaerungSver«in Wege angelegt und das Felsplateau durch Umfriedigung zu einem sicheren Stand punkt gestaltet hat. Für diesen Punkt ist- der Name „illberthöhe" gewählt worden — eine wehende, grün« weiße Flagge bezeichnet denselben nach außey hin. Am Fuß der Alberthöhe, gleichfalls bereits auf der von d«r Stadt erworbenen Wiedemannschen Flur, führt ein neuer, »oblgeregefter Fußweg nach Dittersbach, ihm ist der Beiname „Sachsengrund" gegeben worden. Al» weitere» Feld seiner Wirksamkeit wird der Verschönerungsverein demnächst auch da» Hammerthal mit seinen höchst rp- «antischen Partien in Arbeit pehmen und durch neue Pfade re. mehr dem Verkehr erschließen, al» e» bi» jetzt der Fall war. Angesicht» dieser regen Thätigkeit de» BerschönerungSvereinS, der in uneigennützigster Weise m der Allgemeinheit dient, ist immer und immer wie- m der Wunsch zu äußern, daß alt und jung denge- Wssenen Anlagen, Ruhebänken, Tafeln und Flaggen unbedingten Schutz zu teil werden läßt und daß etwaige Frevel unnachsichtlich zur Strafe angezeigt werden. . ' s In Berthelsdorf b. Hainichen ist, wie uns heute ««geteilt wurde, in verwichener Nacht die Agstensche Obermühle abgebrannt. luug, die au» der polnischen Fabrikstadt Lodz kommt Eine Sendung Spiegel, für einen Händler h'' stimmt, kam vor mehreren Tagen vom ANS in Vrauiza an. Als die russische Zollbehörde Sendung in Empfang nahm, ließ ein. Beamt«! Vorsichtigkeit einen Spiegfl fallen;';whhurch zertrümmert wurde. Zu pllerWberraschimg^ , nun, daß j der bohle Mum zwischm dM MäS Md dqe Rückwand Mit'echten VrSsseftr Spitzen auSgefüllt WA. Eine nWr» Untersuchung ergab, daß auch die übrigen Spiegel mit demselben kostbaren Stoff gefüllt waren. * Vor wenigen Wochen wurde die an der Küste des irischen Kreises Mayo liegende Insel Achill, welche frü her dem Earl von Cavan gehörte, an de» Meistbietenden verkauft. Das Besitztum umfaßt 2068 Acres (1Acre---- ca. 4000 LH-Meter) Freisassenland und hat 2 größere Häuser und 53 Häuschen. Die ganze Insel wurde für 12600 M. zugeschlagen, sodaß etwa 6 M. für den Acre bezahlt wurden. ES ist dies der niedrigste Preis, ? zu welchem jemals im Bereinigten Königreich Land veräußM wutde. * Lin heiterer Vorfall ereignete sich am Sonntag auf dem Bahnhofe in Bredstedt. Ein dortiger Einwoh ner kam mit Frau und Sohn auf dem Bahnhof -p. Er führte vier kleine Ferkel, welche sorgfältig in eitzer Kiste verpackt waren, mit sich, die er in Niebüll, feistem Reiseziese, verkaufen wollte. . Zu seinem Befremden wollte man aber die Kiste mit den Ferkeln als Frachtgut nicht annehmen, weis die Beförderung von lebenden Ti«M nur an bestimmtet. Tagen erfolgt. T)a war, drun gM Rat teuer. > Höch in so einem Bahnwartesaal sind doch häufig Leute,' die da Rät wissen. So aM hier. Vw mehreren wurde ihm angeraten, er könne NÜr einfach dje kleinen Borstentiere herausnehmen, dieselben etwa» «W- wickeln und auf diese Weise, al« Schoßkinder verkleidet, im Koupee auf dem Schoß mit sich führen. Der Rat, scheinbar gut, wurde prompt - befolgt und eS Märe auch all«»- wunderschön gegangich, west» Mc Aerqdtz ein«» der Tiere seine wohlbekannte Stimme hatte hören' lassen, als der. Schaffner Pie BilleiS abforderte. Unter An drohung der Verhaftung mußte die gapze Familie schleu nigst aussteigen. "'rd- ! H Wochenamt: Herr Diak. Umer. Am 2. heil. Pfingstseierläg werden noch kirchlich aufaebotey: Robert Hermann Borwergl, Glaser in Lallabera bei Waldenburg, weil. Johann Sottlieb Barmer,tt, Strumpfwirker« in Lichlenstein, hinter!. «Hel. 2 Sohn, und Anna Littst Huh«, weil. ?Hemrich Ferdinand Huhn», v. u. WebermstrS. h.^ hinter!. Ernst Wilhelm Berger, Fabrikarb. h, August Heinrich Bergers, Kohlenmefser» zu Mickten b. Dresden, ehel. ält. Sohn, und Anna Wilhelmine Worm, Karl August Worm«, Weber- mstr«. h., ehel. 2. Tochter. Julius Hermann Kauffenstein, Haurbes. ». geprüfter Hufschmied in Langenftriegi«, weil. Anton Iuliu« Kauffenstein«, Hausbes. u. Schmiedemstr». in Hilbersdorf b. Freiberg, hinter!, ehel. 2. Sohn, uü» Marte «Ugnste Wüststes Adri Gottlieb Wüstner», Wirtschaft-bes. in Mühlbach, ehel. ält. Tochter. ' — Zu Festtagszeiten wird so manches Fläschchen geleert, und die gebrauchten Flaschenkorke werden dann bekanntlich meistens einfach weggeworfen. Man sollte dieselben aber sorgfältig sammtln, auch wenn sie noch so beschädigt find, da sie, zermahlen wie andere Korkahfälle, zur Fabrikation von Linoleum dienen können. Bielen Armen könnte abgeholfen werden, wenn alle Flaschen korke gesammelt und dem genannten Zwecke zugeführt würden. Jeder, der eine Flasche Bier oder Wein trinkt, stecke den Flaschenkork in die Tasche, um die so gesam melten Korke von Zeit zu Zeit einer zu errichtendep Sammelstelle zu übergeben. Die deutsche Reichsfechtschule oder andere WohlthätigkeitSvcreine könnten Sammelstellen für solche Flaschenkorke errichten. Die durch den Ver kauf der gesammelten Korke aufgebrachten Gelder würden voraussichtlich viel beträchtlicher sein, als die Ergebnisse des mit so vielem Erfolg eingeführten Sammelns von Zigarrenspitzen. — Nach den urkundlichen Nachweisungen ist der Zwickauer Kohlenbergbau sehr all. In einer alten Schmiedeordnung vom Jahre 1348 wurde in Zwickau den Schmieden der Verbrauch von Steinkohlen bereits verboten. 1499 wurde der Planitzer Kohlenbau staat lich belehnt. 1530 wurden in Oberhohndorf, 10 Jahre später in Reinsdorf Kohlenlager entdeckt. Im 1.1837 wurde der Kohlenbergbau auf das Weichbild Zwickau, 1841 auf Niederplanitzer, 1844 auf Schedewitzer Gebiet ausgedehnt. Ursprünglich wurde die Kohle wenig be achtet, da das Holz spottbillig war. In der Zeit von 1532 bis 1740 entstanden Abbaugewerkschaflen nach Form der Innungen. Vor 45 Jahren traten die Aktiengesellschaften ins Leben. Vom Jahre 1630 an ist das Kohlenausbringen stetig gestiegen. Während jedoch von 1800 bis 1810 nur noch 6393 Tonnen Kohlen gefördert wurden, betrug die Förderung im Jahre 1840 allein schon 78000 Tonnen, 1845, nachdem sich der Einfluß der Eisenbahnen geltend machte, aber 420000 und jetzt, im Jähre 1886, nahezu 2,500000 Tonnen. Voraussichtlich wird diese Industrie sich auch noch lange Jahre in gleicher Höhe fortsetzen. — In der Zeit vom 19. bis 25. Juni d. I. hält die bischöfliche Methodistenktrche von Deutschland in' Zwickau ihre Jahreskonferenz ab. Der am Sonntag, den 24. Juni, stattfindende Gottesdienst. soll im Saale des Hotels zum Deutschen Kaiser abgehalten werden, da aus Anlaß der Konferenz die Kapelle der Zwickauer Methodistengemeindt^ sich als zu klein erweist. ;; Urjij — Als Erinnerungen an die ruhmreiche Zeit bürger licher Tapferkeit bewahrt das historische Museum der Stadt Zittau 2 dem Anfänge des 15. Jahrhunderts angehörige ebenso interessante als ihrer großen Selten heit wegen hochwertvolle „Hakenbüchsen". Die eine der selben ist von Eisen geschmiedet, die andere in Bronze gegossen, ihre Länge beträgt 1" bez. 0" Meter. Pul- vergeschütze aus so . früher Zeit haben sich in Deutschland und Oesterreich kaum 10 Stück erhalten, und da» Vor handensein der Zittauer ist nur irgend einem „günstigen Zufall", zu verdanken, da bekanntlich Zittau mit den übrigen Sechsstädten im Pönfalle 1547 alle seine großen Geschützvorräte al- konfisziertes Gut nach Prag abliefer« mußte, waS noch übrig geblieben war, aber am 14. Juli 1803 al» „altes Eisen" öffentlich zum Verkauf brachte.