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DrgeSgeschichte. D«ttschrO Reich. — Der Entwurf des Arbeiter»!»«-- und Invaliden- vilficherungSgesetzeS ging dem Bundesrate zu; der Ent wurf wie die Verhandlungen werde« vorläufig geheim gehalten. — Im preußischen Abgeordnetenhaus wurde am Donnerstag der Gesetzentwurf bett, die Weichsel- und Nogat-Regulieruvg definitiv angenommen. — Die deutsche AnfiedelungSkowmisfion in Posen kauft« für 335000 M. die polnische Besitzung Lowenoice. — Deutsche Kolonien. Bor einigen Tagen ist das erste fertiggewordeoe Exemplar der „Fibel für di« Volksschulen in Kamerun", verfaßt von dem nach Kame run ausgewanderten Lehrer Christaller, von dessen käme- runer Erlebnissen wir bereits berichteten, dem Fürsten Bismarck von dem Verleger (Heymann) überreicht worden. In ihrer äußeren Ausstattung unterscheidet sich die Fibel vorteilhaft von den m unseren Volksschulen gebräuch lichen: das Papier ist viel stärker und dauerhafter, ver mutlich mit besonderer Rücksicht auf die bet den Kindern in Kamerun noch schärfer ausgeprägte Neigung, mit den fremdartigen Dingen unzart umzugehen. Die Fibel zerfällt in drei Teile. Der erste Teil Duala, der zweite und dritte deutsch. Die deutschen Abteilungen unter scheiden sich von unseren heimischen Fibeln, soweit der Laie es übersehen kann, nur wenig. Interessanter ist der Duala-Teil, welcher den Zweck hat, vom Duala ins Deutsche einzuleiten. Oesterreich - Ungar«. — In der Sitzung des österreichischen Abgeordneten hauses vom Dienstag trat der Unterrichtsminister v. Gautsch zunächst gegen zahlreiche Angriffe auf, die am Tage zuvor gegen seine Verwaltung von der Rechten ge führt worden waren und erklärte dann, daß er nach allen Seiten hin Billigkeit walten zu lassen bemüht sei. Herr v. Gautsch kam dabei der Rechten durch seine Verheißun gen weit entgegen. Den Tschechen sagte er die Errich tung der tschechisch-theologischen Fakultät in Prag zu und er hat die Aufhebung de- Staatsprüfungserlasses, welcher für die juristischen Staatsprüfungen die Kenntnis der deutschen Sprache fordert, wenigstens bezüglich der soge nannten rechtshistorischen Staatsprüfung in Aussicht ge stellt. Er machte den Polen Hoffnung auf die Errich tung der medizinischen Fakultät in Lemberg und wußte dabei zugleich dem Finanzminister Herrn v. DunajewSks zu Hilfe zu kommen, indem er die Erfüllung dieser Hoffnung w e mancher anderen mit der Bewilligung der Brannt weinsteuer in Verbindung brachte, deren Erträgnisse nach seinen Andeutungen auch für solche Unterrichtszwecke ver wendet werden sollen. Alkin er nahm andererseits auch ziemlich deutlich gegen den Liechtensteinschen Schulantrag Stellung, indem er mit scharfer Betonung erklärte, „er könne eine Herabdrückung des Bildungsniveaus überhaupt unter gar keinen Umständen zugeben", und ausdrück lich bemerkte, daß dies nicht bloß für die Mittelschule gelte. Der Gesamterfolg war, daß die Tschechen sofort sich zusammenthaten, um sich zur Verwerfung des Un- terrichtSbudgetS zu verpflichten. SS herrschte überhaupt eine unbeschreibliche Aufregung auf allen Seiten: ein Beweis, daß der Minister in der That kein Parteimini ster ist. Die Rechte wollte ihn stürzen und hatte sofort eine Beratung zu diesem Zweck angesetzt. SS ist ihr aber von der Regierung bemerkt worden, daß das Ka binett für ihn einstehe, und daß mithin das ganze Mi nisterium zurücktreten werde, fall» Herr v. Gautsch sein Amt niederlegen müsse. — Aus Pari« wird geschrieben: „Dem General Boulanger scheint seine neue Stellung recht wohl zu be kommen. Er hält sich ein prächtiges hellbraunes Ge spann, Kutscher und Diener tragen noch hellere Livree mit grellroten Aufschlägen und Kokarden, am Pferdege schirr und am Wagen sind viele rote Riemen, Streifen und Rosetten angebracht. Kurz, da» Ganze ist darauf berechnet, Aufsehen zu ericegen. Boulanger hat bekannt lich die rote Nelke als sein Abzeichen gewählt, welches er und seine Getreuen fleißig tragen. Der General weiß, daß es nichts schadet, etwas auf die Augen zu wirken, obwohl er deshalb der Marktschreierei beschul digt wird. Gegenwärtig steht er in Unterhandlungen wegen des Kaufes eines herrschaftlichen Hauses in Neuilly, der teuersten Pariser Vorstadt, wo auch sein Duzbruder, der bonapartistische Graf Dillon, sein Heim besitzt. Vor läufig wohnt Boulanger noch im Hotel du Louvre und hat er jedenfalls in einem Monat so viele persönliche Ausgaben wie sein ganzer Ruhesold beträgt. Wo kommt da», Geld her? hört man da stet» fragen, da nachein ¬ ander all« diejenigen, die man als seine Geldgeber be zeichnet hatte, zuletzt der Marquis v. Talleyrand, die» abgeleugnet Haven. Auch würde kein einzelner, uod viel leicht nicht einmal die ganze bonapartistische Partei im stände sein, die erforderlichen Millionen aufzubringen. Man behauptet daher, daß eine großartige Spekulation damit verbunden ist. Boulanger soll den amerikanischen Kornwucherern die Abschaffung de» Zolles von 5 Krank- auf den Hektoliter Weizen zugesagt haben, wenn er zur Gewalt kommt. Außerdem rechnen dieselben darauf, Boulanger werde Krieg avfangen, wodurch auch noch andere europäische Länder gezwungen würden, auf ihre Getreidezölle zu verzichten. Dies hat nicht» so Unwahr scheinliche». Bekanntlich besteht in den Vereinigten Staaten seit vielen Jahren ein Weizenring, welcher schon mehrfache Proben seiner Macht abgelegt hat. Derselbe verfügt über Hunderte von Millionen und kauft alljähr lich in den Vereinigten Staaten soviel Getreide auf, al- er nur erhalten kann. Den Landwirten zahlt der Ring nur Schleuderpreise, er hält aber einen hohen Markt preis aufrecht. Vor mehreren Jahren hielt dieser Ring über ein Jahr lang im ganzen Lande den Brotpreis um das Doppelte höher, als derselbe nach der Marktlage sein sollte; e« wurden ganze Schiffsladungen Weizen ins Wasser geworfen oder verbrannt, damit sie nicht ver kauft werden und so den Marktpreis herabdrücken konnten. Dieser Ring, der auch seine Verzweigungen nach Europa erstreckt, kann recht wohl einige Millionen daransetzen, um in Frankreich eine politische Umwälzung hervorzu rufen, bei welcher auch die ihm äußerst lästigen Getreide zölle hinweggefegt werden könnten." — ES geht doch nicht» über die Ehrenmänner einer freien Republikll Italien. — Im Parlament ist nunmehr der Kampf darüber entbrannt, was mit Maffauah und Umgebung geschehen soll. Von den Abessiniern ist keine Gefahr mehr zu be fürchten, aber au» der neuen Erwerbung ist in Zukunft gerade ebensowenig Nutzen zu erwarten, wie bisher, wenn nicht Hunderte von Millionen darin angelegt werden sollen. Und Italien kann seine Millionen besser in Eu ropa gebrauchen! Ministerpräsident Crispi und die Re gierung find nun dafür, daß man für die vorjährige Schlappe von Gaati hinreichend Genugthuung erhalten habe; bi» auf ein kleineres Kontingent sollen alle Trup pen nach Europa zurückkehren, da» Afrikakorp» selbst aber das Gebiet von Saati und die an Abessinien grenzende Gebirgslandschaft besetzt haften. Crispi ist der Anficht, in Europa sei eine Friedensstörung nicht zu befürchten, ein kleiner Truppenteil könne also ruhig in Afrika blei ben. Eine völlige Räumung hält er deshalb nicht für angemessen, weil Italien nun einmal mit seiner Ehre in Massauah engagiert sei. Wenigstens müsse für wenige Zeit noch der Platz gehalten werden. Hingegen ist ein Teil der Volksvertreter der Anficht, es sei das Klügste, die afrikanischen Besitzungen aufzugeben und alle Truppen nach Italien zurückkehren zu lassen. ES ist darüber zu einem harten Wortkampf in der Kammer gekommen, in welchem Crispi bezüglich seiner auswärtigen Politik noch mal» auf da» Entschiedenste betonte, er wolle nur den Frieden und sei auch überzeugt, Italien werde auf ab sehbare Zeit von kriegerischen Verwicklungen verschont bleiben. E» erscheint sicher, daß die Mehrheit der Kam mer sich Crispis Ausführungen anschließen und diesem somit ein eklatante» Vertrauensvotum geben wird. Rußland. — Der angeblich bei dem letzten bulgarischen Putsch umgekommene freie Kosak Aschinow ist, wie au» Kon stantinopel berichtet wird, noch am Lebe« und soll sich mit seiner Frau und 133 russischen Freischärlern auf dem Dampfer Costroma nach Obok eingeschifft haben, um von da nach Abessinien zu den Truppen de» Königs Johanne« zu ziehen, mit dem er gemeinsam gegen die Italiener kämpfen will. Bnlgarieu. — Das halbamtliche Petersburger Journal meldet au» Bulgarien, unter der Garnison in Varna seien be denkliche Unordnungen ausgebrochen; es seien deshalb andere Truppen dorthin gesandt worden und die bisher in Barna garnisonierten Regimenter würden umformiert werden. — Von Emin Pascha find aus dem Sudan Nach- nchten von Anfang November «ingegangen. Darnach hatte Emin Pascha, um Nachrichten über Stanley zu erlangen, eine Rekognoszierung unternommen, die aber resultatloS blieb. Emin Pascha war wohlauf und hatte vollen Frieden mit den Häuptlingen der Eingeborenen. Er hoffte, Stanley würde gegen JahreSschluß zum Vor schein kommen. Frankenberger Kirchennachrichten. Sonnt«, «ogate. Krühiv Uhr: Predigttext: Matth. 7, 7-12: Herr Diak. Ehmer.-Rach«. 1Uhr: Katechiemusunterredung für die konfirmierte weibliche Jugend; Herr Archidiak. Netti«. Wochenamt: Herr «rchidiat. Helbig. M Getauft«: Karl Hugo Haase«, Kaufmann« h., S — «Wi rich Bugeist Lauscher«, Müller« h., S. — Karl Trust «Wk- mann«. Kiftchenbauer« h, S. — Friedrich Albrecht Götze», schirrsührer« h., S. — Friedrich Loui« Uhlig«, Weber« h., S. — Ferdinand Otto Dünnebier«, Schneidermstr«. h., S. — Friedrich August Funke«. Zigarrenarb, h., L. — Moritz O«w»ld De«pang«, - Schubmachermstr«. h., L. Getraut«: Heinrich Richard De«pang, Förbermstr. h., mit^ Klara Sidonie geb. Benedix v. h. — Ernst Iuliu« Gerlach, We ber h, via., mit Anna Marie geb. Ziegler au« Mülsen St. Jak. Beerdigungen: Friedrich August Gustav Rudolph«, V. u. Webermstr«. h., S., 1 I. 7 M. SSL. (Berichtig«, - auv. Her- mann Bruno, Friedrich Wilhelm Andra«, B. u. Materialwaren- Händlers h., S., 18 AS M. 27 T. — Karl Ernst Pönisch«, - Hau«mann« h., S., 4 M. 27 T. — Fr Johanne Rosine, Karl Gottlob Berthold«, Handarb, h., Ehefr., 63 I. 8 M. 18 L — ! Der Marie Lina Fickert in Dittersbach, T., 27 T. — Fran» Wilhelm Fickenwirths, Zigarrensortierer» h., totxeb. S. Sachseuburger Kirchen»achrichte«. / ä Sonntag Rogate. Früh 7z Uhr: «eichte. — Früh 8 Uh» ' Predigt u. Abendmahl. — Borm. 10j Uhr: Predigt für M Anstallsgemeinde. — Nach«. Lj Uhr: MissionSstunde. ' Getaufte: Moritz Polster», waldarb, in JrberSdorf, T. — » Roben Emil Lippmann«, SuiSbes. in JrberSdorf, S. — Der led. * Klara Lina Kadur in Schönborn, S. Beerdigte: Robert Smit, Robert Emil Lippmann», < in JrberSdorf, S, s i. A. v. IO T. Kircheunachrichte« der Parochie Ebersdorf. Sonntag Rogate. Früh s Uhr: LeseaolteSdienst- Getaufte: De» Karl Eduard Rudorf, Handarb. h., T. Meta^Slsa. — De» Ernst Otto Lichtmann, Staitz», h., L., Ht Beerdigte: Karl Friedrich Kuhn, Fabrikarb..h>,, 4S I. Kirchl. Nachr. aus Ober- u«d Niederwiesa. Sonntag Rogate. Früh 8 Uhr: Gottesdienst. Donnerstag, den 1«. Mai, Fest der Himmelfahrt Christi. Früh 8 Uhr: Gottesdienst. — Nachm. 1 Uhr: Kirchl. Unter redung mit den Jungfrauen. Getaufte: Elsa Frida, T. des MilchhSndler» Karl Aua-- Hunger in Oberw. — Marie Alida, L. de« Tischler« Friedr. SmM Gerlach in Nieder«. ' Beerdigte: Der Anna Klara Leopold in Oberw. uuehel. lotgeb. T. , Kirchenuachrichte» vou Flöha. Sonntag Rogate. Früh j8 Uhr: Beichte. — Früh 8 Uhr: Gotte-dienst und Kommunion. Getaufte: De« Karl Wilh. Tittmann, ErbgerichtSpLchter« in Plaue, S-, Friedr. Paul. — De» Trust Jul. Auerbach, Hanbarh. in Flöha, T., Anna Auguste. — De» Robert Richard Lehmann, ' Briefträger« in Flöha, T., Minna Helene. — De» Karl Loui« Bogel, LokomolivenheizerS in Flöha, S., Karl Albert. Getraute: Friedr. Bruno Zschocke, Handarb. u. Sinw. io * «ltenhain, mit Therese Auguste Herrig au« Oederan. — Georg Paul Herrig, Handarb. n. Sinw. in Gückelsberg, mit Marie The- ' rese Schulte das. UV II H Morgen, Sonntag, Steuertag im AI» KL» LA« Webermeisterhaus. Vien, I. OolcksvKwleckgRss« Nr. 2. das Vorzüglichste gegen »ILv wirkt mit geradezu frappirender Kraft und rottet da» vorhandene Ungeziefer schnell und sicher derart au», daß gar keine Spur mehr davon übrig bleibt. Man beachte genau: „^Vas iu losem kapier LusZevozva virä, ist niemals eine Zacherl-Zpestalität". Nur in Lriginalflaschen echt nnd billig zu beziehen in Frankenverg bei Herrn Paul Schwenke, - Kreibt^ Jnnersta^ bei Herrn Theodor Petzold, in Freiberg Borstadt bei Herrn Franz Haentzsch, obere Lanaegasse 33, in KreibergSdorf b« Herm Mar Lahn. - Saintcheu - - Carl Gelbrich, - Oederan - - A. F. Boehme. 8anpt-v«pSt: -