Volltext Seite (XML)
1888. H 88. lV LT. Amtsblatt -er Königl. Amtshlmptmamschast Flöha, -es Löuigl. Amtsgerichts un- -es Stadtrats M Kaukenberg K. 8 »I 5 LS W tatt, wozu st »okule. rger. § - scheint tlM, «U «xsnahmc der komxxndgesttage, ebtuds s«r den f»l- «enden Tag. Preis VI«rt«MrNch l M. öS Ps« , nwnatltch so Psg., rini«l>Nen. »Pfg. vellellungen n!-«en alle Post- anslalten, Post beten nnd dl« «ludgabe- pellen der Tage blätter an. chlaf erwach, ein geehrt« mit Parkaü- iauliche Ver- zu empM. eigtem Wohl- nenzülhtci verein. «stag, den1! l, von Abinl !s diesjährige »UL aut in Gm l die geehrte Frauen hie werden. U Vorstand. er eingesühr verein in d« iür den ganjli -rzsichneten bi! Örtliches und SSchfisches. Frankenberg, 16. April 1888. t Ber der jetzt etngetretenen warmen Witterung, welche die Raupen aus ihren Schlupfwinkeln h-rvorlockt, sei die alljährlich veröffentlichte gesetzliche Borschrift über die Reinigung der Gärten und Fruchtbäume und der denselben zunächst gelegenen Gebäude und Mauern von Raupenneftern, sowie von Schmetterlingseiern und .Puppen wieder in Erinnerung gebracht. — Nach Berichten aus Cannes wird die Königin Karola am nächsten Freitag wieder in Dresden ein- treffen und sich direkt nach der kgl. Villa in Strehlen begeben. — Die kgl. Familie wird sich Anfang Mai zu mehrwöchentlichem Aufenthalt nach dem schlesischen Be sitztum Sibyllenort begeben. — In Niederbobritzsch ereignete sich am 13. d. ein erschütternder Unglücksfall. Ein dortiger Gast- Hofsbesitzer war mit zwei Bekannten auf der Rückfahrt von Freiberg begriffen, als plötzlich das erst kürzlich ge kaufte Pferd durchging und bei der Einfahrt in den Hof des Besitzers wurde der in wildester Fahrt dahersausende Wagen so unglücklich umgeworfen, daß die 3 Männer schwere Beschädigungen davontrugen. Der Gasthofs- besitzer, welcher am schlechtesten davongekommen war, er lag schon am folgenden Tage seinen Verletzungen. — Einen unangenehmen Prozeß hatte jetzt die Leip zig e r Pferdebahn auszusechten. Gelegentlich eines Turn festes in Plagwitz war der Andrang der Passagiere so groß, daß jedesmal 2 Wagen zu gleicher Zeit befördert werden mußten. Als nun der vordere Wagen hielt, fuhr der Kutscher des 2. Wagens weiter und wurde Veranlassung, daß die Deichsel des Wagens einen auf dem Hinterperron stehenden Restaurateur arg verletzte, sodaß er an den Verletzungen starb. Sein Einkommen war mit 6000 M. angegeben, und die Hinterlassenen strengten Klage gegen die Pferdebahngesellschast an. Letztere muß einschließlich der Kosten etwa 60000 M. hatte der Verbrecher noch an vier Personen geschrieben, die aber weniger vorsichtig waren als jene. — Am Donnerstag vormittag verstarb plötzlich ein 73jähnger Einwohner in Waldenburg, welcher seit länger als 27 Jahren das Läuten der Kirchenglocken mit besorgte, indem derselbe auf dem Kirchturme bei Ausübung dieses Berufes plötzlich vom Schlage getroffen tot zusammenstürzte. — Der landwirtschaftliche Kreisverein zu Reichen bach i. V. sprach im Hinblick auf die Verheerungen der Trichinose den Wunsch aus, daß die Seminaristen zur Untersuchung der Schweine befähigt werden möchten. — Aus dem Vogtland« wird unterm 13. d. M. gemeldet: „Die in der Schweiz am 1. Mai in Kraft tretenden Zölle werden teilweise auch auf unsere vogt ländische Industrie eine unangenehme Wirkung haben, insofern viele Artikel, die jetzt zollfrei oder nur gegen einen geringen Zoll nach der Schweiz versandt wurden, dann einen ganz bedeutend höheren Zoll zahlen müssen. Besonders wird sich dies beim Exporte wollener Kleider stoffe, Tuche und fertiger Kleider zeigen. Die erzgebir« gische Glaceehandschuhfabrikation, die zur Zeit auch Ver bindungen Mit der Schweiz unterhält, wird die Zoll- erhöhung noch mehr spüren. Für die Stickerei, die viele Sticketen zum Besticken aus der Schweiz erhält und für die Bleichereien, welche schon seit vielen Jahren für schwei zer Stickerei- und Gardinenfabrikanten die Waren ver edeln, ist es von Wichtigkeit, daß der Veredelungsverkehr mit der Schweiz aufrecht erhalten bleibt. Wenn auch viele Fabrikanten von diesem Verkehr mit der Schweiz keine Freunde find, weil sie meinen, daß dadurch die schweizer Konkurrenz nur unterstützt würde, so ist doch zu erwarten, daß vorläufig daran nichts geändert wird." — Warnung. Das fast drei Monate alte Söhnchen einer Familie in Aschersleben erstickte am Dienstag da durch, baß ihm der als BeruhigungSmittel in den Mund gegebene Gummipfropfen in die Luftröhre glitt. Der schnell herbeigeholte Arzt vermochte den Pfropfen nicht mehr zu entfernen. Möge dieser Unglücksfall allen Eltern zur Warnung dienen. — Die Schuhmachergesellen in Halle a. S. haben beschlossen, bei den Meistern eine Aufbesserung des Loh nes für Stückarbeit durchzusetzen, die Malergehilfen find bereits an die Meister wegen Lohnerhöhung herangetreten, die Klempnergesellen treten für eine nur lOstündige Ar beitszeit (gleich den anderen Bauhandwerkern) ein, die Steinmetzen fordern wie die Töpfergeseüen ebenfalls Lohn erhöhung. — Ein schwerer Unglücksfall hat sich am 11. d. M. mittags in Z e i tz ereignet. In einem Hause war ein etwa 2 Meter hoher. Stoß Bretter aufgestapelt worden, an dem eine Anzahl Kinder spielte. Plötzlich kam der Stoß ins Wanken und begrub im Fallen zwei «naben unter sich. Das eine Kind war sofort tot geblieben, während der andere Knabe einen Bein-, Arm- und Na- senbeinbruch erlitten hat und schwer verletzt in die Be hausung seiner Eltern geschafft wurde. — Aus Bad Liebenstein wird geschrieben: „Tin „Vielgereister" ist dieser Tage in seine Heimat (Lieben stein) zurückgekehrt. Derselbe wanderte al« junger Bur- >ige. Dienstag, den 17. April. Merks erStadt. Er lit 86 voG 8. Piesol iderSeit AüAkevivergE TagMgAM für das Versehen ihres Bediensteten zahlen. — Tin gefährlicher Betrüger wurde am Sonnabend in Zwickau durch die Schutzmannschaft festgenommen. Derselbe war bis vor kurzem in ber Landesanstalt in Zwickau untergebracht, hatte die Familienverhältnisse seiner Mitgefangenen ausgekundschaftet und an die wohl habenden Frauen einiger derselben unter dem Namen deren Männer geschrieben. Ein solcher Brief war auch an eine Frau in Chemnitz gelangt, worin deren angeb licher Ehemann anzeigt, daß er aus der Strafanstalt be urlaubt worden sei, aber die aufgelaufenen Verpflege- beiträge an die Anstalt bezahlen müsse und darum um Uebersendung einer gewissen Summe postlagernd Zwickau bitte. Die Empfängerin des Briefe» erkannte die Hand- schrift desselben nicht als die ihre» Manne», schöpfte «erdacht und wendete sich an die Anstaltsdirektion, wo- durch der Betrug sofort festgestellt wurde. Die von der Sache benachrichtigte Polizei ließ seit einigen Tagen strengste Beobachtung eintreten; am Sonnabend gelang «S ihr, den Verbrecher festzunehmen, als er sich nach dem Eingang des Geldes erkundigte. Seiner Festnahme setzte « den gröblichsten Widerstand entgegen, selbst di« Fessel -ttsprengtt er. In gleicher Weise, wie nach Chemnitz, Frankenberg, den 12. April 1888. Der Rath. »r Kaenbler, Brgrmstr. das gewerbsmäAgesSchlachhte^ von . „ Kenntniß gelangte Zuwiderhandlungen gegen die bestehen- " das gewerbsmäßige Schlachten und V-rpfunden von Biehstücken hinzuwelsen, daß das gewerbsmäßige Schlachten von Biehstücken v Denjenigen, die diese« Gewerbe bei uns angemeldet haben, und nur im hiesige« öffentliche« Schlachthofe Mtsgeübt werden darf. Zuwiderhandlungen sind nach Z 148* beziehentlich 8 147* der Gewerbeordnung zu bestrafen. Vorstand, worf. achmittagS i LiunsUr, H. Wittig. Wer miidlSch achm. )4 b auf vielseitig! KwKVIl» »zenraub, in 5 Abthri punkt j4 Uh StadtgutSbefitzer Karl Rudolf i Die Herren Baumeister Karl Robert Nestler « Geifert','chen Ziegelei- ; Rmtmam» hier beabsichtigen, auf dem von> ihnen erwma« Eine« alten, -Um grundstück an der Hainichener Straße hier, in uumitttto Betrieb zu Abbruch gelangenden Ziegelofens einen Riltgziegel-f-t» ohne m errichten. die» «tt der Aufforderung In Gemäßheit tz 17 der ReichSgewerbeordnung «w p« nicht auf Se- hierdurch bekannt gemacht, etwaige Einwendungen hiergeg Ex, sonderen PrivatrechtS-Titeln beruhen, bei deren Verlusts scheinen dieser Bekanntmachung an gerechnet, aWer anzuvrws . ti sehm werde«. Die betreffenden Zeichnungen können an hiesiger RatYSste u Frankenberg, am 14. April 1888. _ * Rath. nw. Kaeubl-r, Brgrmstr. Sdg. Lagesgeichichtt. Deutsches Reich. . — Aus Charlottenburg. Kaiser Friedrich hat a« W "Donnerstag in Lebensgefahr geschwebt-^ Professor Bergmann ist eS glücklicherweise gelungen, die SefaMM rechtzeitig zu befestigen. Ueber die Einzelheiten geht dWW „Köln. Ztg.", augenscheinlich aus der Umgebung des gst- nannten Professors, folgende, wie fie sagt, absolut geutWe Schilderung zu: In der Nacht vom Mittwoch l Donnerstag wurde der Kaiser von schwerer Ate ' fallen, sein Krankenwärter begab sich deshalb gegen zu dem in der Nähe des kaiserlichen Zimmer» schla vr. Hooell, weckte ihn und teilte ihm seine Wa mungen mit. vr. Hovell glaubt« zunächst nur an unbegründete «engstlichkeit de» Wärter», drr sich bald; darauf wieder entfernte. Al» der Wärter indessen »ach § einiger Zeit wiederkam, stand vr. Hovell auf und hegab i sich zum Kaiser, etwa gegen 2 Uhr. Hier fand er nun, daß die Kanüle, die rechtwinklige, Mackenziesche nicht richtig saß; er versuchte, ihre Lage wieder dl Ordmmg zu bringen ; allein dies« vielfachen Versuche, bei denen die Umgebung der Wunde verletzt worden ist, waren vergeb lich. Erft gegen Morgen glaubte vr. Hovell «inen Er folg erzielt zu haben. Im Laufe de» Tages aber, Don nerstags, hatte der Kaiser wiederholt ErstickungSauMe auSzustehen, deren Anlaß die Herunterstoßung großer Gewebeteile in die Lungen war; sie steigerten die Atem not dermaßen, daß schließlich Mackenzie selbst derAuficht war, wenn der Profeffor v. Bergmann nicht bald koutme, sei der Kaiser in Gefahr. Professor v. Bergmann wurde E sofort geholt. Er traf gegen 4 Uhr mit seinem AspstMt vr. Bramann im Schloff- ein. Bei der UntersochiMg M fand er, daß die rechtwinklig gelegene Kanüle überhaicht i H nicht wehr in die Luftröhre reichte. Sie saß zwar «och in der Wunde, sah aber mit ihrem Vorderteile beträcht- lich au» derselben heraus; die Luftröhre selbst war «st einer Wuchermasse erfüllt. Profeffor v. Bergman« be seitigte aufs Schleunigste di« ungeeignete Kanüle und legte nne neue Kanüle ein und Mackenzie entschied sich selbst dafür, daß diese Bergmannsche Kanüle nunmehr liegen bleiben müsse. Der Kaiser erholte sich dann «ach und nach und am Freitag morgen konnte Profeffor v.Bera- mann beim Krankenbesuch feststellen, daß da« Befinden s-hr befriedigend war, sodaß der Kaiser auch nach Berlin fahren kounte ; ein Beweis von der staunenswerten körperlichen Kraft, die Kaiser Friedrich von Haus au» besitzt. — Der Freitag verlief str dm Kaiser durchaus günstig. Der mittägliche Ausflug «ach Bersin, nach welchem er etwa- rubt» in rz« bekommen sodaß^er am Ld L L L LstA dem Minister v. Friedberg konf-rie^»^ o«u «u Nacht zum Sonnabend schlief der Sais»^^'»- gr.-Ver. Vorst. Mumie Sloeal, sch- aus, ließ sich in Frankreich anwttve« und hat einer Reihe von Jahren in "llen WMeile« für M franzöfische Fahne gekämpft. Zuletzt wurde er mit 2 Kameraden nach Tonkin entsandt. . Mann sind jetzt 23 zurückgekehrt, die übrigen PUY. Fieber zum Opfer gefallen.