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Beilage z« 73 1888. Mittwoch, den 28. MSrz ». S.4 Denkmal M Kaiser Wilhelm. In fast allen größeren Städten Deutschlands treten jetzt Bestrebungen auf, dem Kaiser Wilhelm an Ort und Stelle ein Denkmal zu errichten. Den Anfang hat Köln nach einer Nachricht der „Leipz. Ztg." gemacht, dessen städtische Vertretung noch vor der Beisetzung 30000 M. für ein Denkmal in Köln bewilligte. Das Beispiel, so fährt die „Leipz. Ztg" fort, zündete und es werden schon jetzt gleiche Beschlüsse an- Düsseldorf, Elberfeld- Barmen, Crefeld, Essen, Aachen, Srraßburg, Breslau, München rc. gemeldet, womit die Zahl indes lange noch nicht erschöpft ist. Die „Kölnische VolkSztg." aber schreibt hierzu: „Kai ser Wilhelm ist eine zu bedeutsame geschichtliche Erschei nung für Denkmäler nach der Schablone. Man setze ihm ein mächtiges, wahrhaft künstlerisches, sein Herrscher- wirken wirklich kennzeichnendes Monument, ein National denkmal nach Art der herrlichen Schöpfung auf dem Niederwalde, wie iS offenbar unsere parlamentarischen Körperschaften planen; besser hierfür Millionen, als daß man die gleiche oder eine noch größere Summe mit Hunderttausenden und Zehntausenden in so und jo viel Städten für nichtssagende Standbilder verzettelt." Die „Vossische Ztg." bemerkt: „Tine Zersplitterung der großen und gemeinsamen Idee durch die vorwiegende Befriedigung kommunaler Einzelinteressen könnte weder dem Eindruck des Werkes an fich, noch seiner künstleri schen Vollendung, in deren Dienst sich alle berufenen Kräfte stellen sollen, zu statten kommen." Gegen eine derartige Auffassung legen wir Verwah rung ein. Wir begrüßen freudig die Idee, ein mächti ges Monument, ein Nationaldenkmal für unsern geliebten teueren Kaiser an hervorragender Stelle zu schaffen. Aber wir find der Ansicht, daß jede Stadt, welche ir gend die. Mittel dazu aufbringen kann, auch fich selbst ein Monument schaffe, welches seine Bürgerschaft in dem Hasten des alltäglichen Lebens immer und immer wieder an die edlen Menschentugenden des geliebten Kaisers er innert und immer von neuem mit dem Gefühl patrioti scher Hingabe an das durch unsern Kaiser geeinte geliebte deutsche Vaterland erfüllt. Kür uns in der Provinz, ganz besonders in den an Kunstwerken und Erinnerungs merkmalen ganz armen Städten, ist ein bescheidenes, aber würdig gehaltenes Monument von viel aktuellerem Werte, als ein mächtiges weitab gelegenes Nationaldeukmal, wel ches nur Solche in ihrem Leben einmal sich anschauen können, welche so und so viel hundert Mark zu einer langen Reise fich ausgespart haben, und welches ein Ar beiter, ein kleiner Gewerbtreibender, ein Beamter mit rkehr be ige Aus' l-sdlkMr- r Seuf, M, Querstr. 3. gräbnisie un- , Schwieger-, »«WS- freunden und ick und Geleit wolle aufrih racht worden, rdurch herzlich März 1888. Kinder, kelkinder. nicht hohem Gehalte niemals in seinem Leben zu sehe« Gelegenheit hat. Die großen Städte find reich, ja überreich an Kunst denkmälern und Erinnerungszeichen an die große Zeit, sowie an Stiftungen für solche Zwecke, die Provinzial- städte aber besitzen meist nichts dergleichen. Man er richte ein Nationaldenkmal so groß und schön, daß die Welt darüber staunt, wie wir unseren Kaiser im Tode noch lieben, und man wird aus dem Fonds de- Reiche» und überallher im deutschen Vaterlande Mittel im Ueber- fluß erlangen. Dian sei aber nicht so kleingläubig, als möchten etwa die Mittel fehlen, wenn die einzelnen Städte fich auch ihr eigene-Kaiserdrnkwal schaffen. Keine Stadt wird fich abhalten lassen, fich ihr eigenes Denkmal zu schaffen, selbst auf die Gefahr hin, daß einzelne groß städtische Preßstimmen in solchem Unternehmen eine „Zer- s splitterung" oder „Verzettelung" deS nationalen Gefühles ; erblicken möchten! -1-. K , > bestens euu KangeS. Neu der Nähe der iater und aller ! Preise. Auf. rische Beleuch- ß. Heinze. en Dresden ), chmarkt. >» 474 «int«! 4 Schweine mit Rindviet er-« aare mit Siw! > geringwertige Schlachtgewicht > 42 M. »it gehandelt. Len r öS bi» SS, pro Paar za fertige Land as Paar abge- erzielten Land- olche ll. S-r« icht. Mecklw- Ionier aber - neben 20 d» gen zum letzt- Pfennige da» schriftlich« An^ cil beginnende htzeitia rgergarten II I haltSetat neu einzustellen; 4. die im Berichte Nr. 154 der Finanzdeputation der Zweiten Kammer näher be- zeichneten und dort besprochenen Petitionen, insofern sie nicht durch die gefaßten Beschlüsse erledigt sind, der kgl. Stastsregierung zur Kenntnisnahme zu übergeben, 5. für den Ausbau der Station Gera-Psorten und Her stellung eines zweiten Gleises von da nach Bahnhof Gera 271600 Mart zu bewilligen und in den außerordent lichen Staatshaushaltsetat einzustellen. — Nachdem Re ferent das MajoritätSootum der Deputation begründet, nahm Freiherr v. Trützschler-Dorfstadt als Minorität-- referent das Wyrt, indem er es nicht für wünschenswert hielt, den Bau soweit auszudehnen, und sich gegen den Bau der Linie Bautzen-Königswartha ausspricht, v. Posern verwendete sich dagegen für diese Linie. Zu gunsten des MajöritätSootums traten noch Sekretär Bürgermeister Löhr, Graf zur Lippe-Baruth, Rittergutsbesitzer Peltz, Rittergutsbesitzer Reich, LaüdeS ältester v. Zeschwitz und der Referent v. d. Planitz ein, worauf nach einigen Be merkungen des Herrn Staatsministers Freiherr v. Kön- neritz, die fich ebenfalls im Sinne des MajoritätSvotumS bewegten, der Deputationsantrag 1 n einstimmig, Anttag 1d gegen 10 Stimmen und alle übrigen Anträge eben falls einstimmig zum Beschluss- erhoben wurden. Die Zweite Kammer ließ auf Antrag der Beschwerde- und PetitwnSdcputation die Petition des städtischen Ver eins zu Mügeln und Genossen um Aufhebung der Ab änderung des ß 3 Absatz 3 des Gesetzes vom 10. Sep tember 1370, tue Sonn-, Fest- und BußtagSseier betreffend, sowie die Beschwerde des Gemeinderats in Niedersähre- Borbrücke, den von der Stadtgemeinde Meißen projek tierten Bau eines neuen städtischen Krankenhauses in Niederfährer Gemeindeflur betreffend, auf sich beruhen, worauf Präsident Dr. Haberkorn mitteilte, daß der kgl. preußische Gesandte ihm den Dank seiner Regierung für die von der Kammer anläßlich des Hinscheidens des hoch- seligen Kaisers Wilhelm bewiesene Teilnahme über bracht habe. Frankenberger Kirchennachrichten. SrUnSonnerstax, Soo 29. Mr?. Früh S Uhr: Abend- mahlsfeier der Katechumenen und derjenigen Erwachsenen, die sich anschließen wollen. Die Bcichtrede hält Herr Oberpf. resch. — Nach«, s Uhr: Betstunde. Lartroltnx. Früh S Uhr: Predigttext: Joh. 1S, S0; Herr Archidiak. Helbig. Motette: „Es lst vollbracht I" von R. Richter. — Rachm. 2 Uhr: Liturgischer Gottesdienst, ge leitet von Herrn Diak. Sinner. Kirchennachrichten der Parochie Ebersdorf. Gründonnerstag, den 2S. März. Früh 9 Uhr: Beichte und heilige« Abendmahl. (Herr k. Fischer au« Oberwiesa.) Karfreitag, den 3». März. Früh s Uhr: Gottesdienst in der Stlst«lirche —Mittag« 12 Uhr: Gottesdienst in der Schloß kapelle zu Lichtenwatde. (Herr Kandidat Nßing.) Kirchl. Nachr. aus Ober- und Niederwiesa. Gründonnerstag. Ab.ndS 6 Uhr: KommuniongotteSdienst silr die Neulonfirmierten, deren Angehörige und andere Semeinde- glieder. Karfreitag. Früh 9 Uhr: Gottesdienst. — Nachm. j3 Uhr: Liturgischer LrauergotteSdienst. Bo« Lav-tage. In beiden Kammern wurde gestern Bericht erstattet I über das gestern vormittag abgehaltene LereinigungS- I «erfahren bezüglich der Differenzpünkte, die fich zwischen den Beschlüssen beider Kammern bisher herausgestellt I haben. Nach den Anträgen der VereinigungSdeputationen, »denen sich die Kammern durchweg anschloffen, ist dte I »weile Kammer dem Beschlusse der Ersten Kammer, dte I auf Herstellung einer Brücke über die Elbe zwischen Loschwitz und Blasewitz gerichtete Petition, soweit st« d» Errichtung völlig aus Staatsmitteln erstrebte, auf sich deruhen zu lasten, im übrigen ober der kgl. Staat-re- gierung zur Kenntnisnahme zu überweisen, beigetreten, wogegen die Erste Kammer dem Beschlusse der Zweiten Sammer beitrat, die auf Erbauung einer Straße am rechten Elbufer von Loschwitz nach Dresden gerichteten Petitionen auf sich beruhen zu lasten. Die Petitionen wegen Anschlusses der Stadt Weißenberg an daS Eisen bahnnetz sollen, soweit dieselben den Bau einer Linie Löbau-Weißenberg anstreben, der StaatSregierung zur Erwägung, im übrigen zur Kenntnisnahme überwiesen werden; bezüglich der Haltestelle Langebrück trat die Zweite Kammer dem Beschlusse der Ersten Kammer bei. Der von der Ersten Kammer zu dem Gesetzentwürfe, be- tlkffend die Fürsorge für Beamte infolge von Betriebs unfällen, gestellte Antrag hat folgende Fassung erhalten: Me kgl. StaatSregierung zu ermächtigen, denjenigen Beamten der Staatszivilverwaltung, welche im Dienst, jidoch nicht in einem gesetzlich der Unfallversicherung unterliegenden Betriebe, einen Unfall erleiden, sowie den Hinterbliebenen derselben unter den Voraussetzungen und nach Maßgabe des vorliegenden Gesetzes die in dem selben vorgesehenen Bezüge aus der Staatskasse gegen Verzicht auf anderweile aus Reichs- oder LandeSgesetzen herzuleitende Ansprüche zu gewähren." Die auf Be schränkung der FortbildungSschulpflicht gerichteten Peti tionen ließ man auf sich beruhen. Dagegen ist eine Vereinigung nicht zu stände gekommen bezüglich der Für sorge für Epileptische, bezüglich der Petitionen um Her stellung von Eisenbahnlinien DürrröhrSdorf - Dresden und Eich-Auerbach, sowie Erweiterung der Haltestelle Neundorf und Errichtung von Haltestellen für Pieschen- Trachau und Reick, endlich bezüglich der von der Ersten Kammer anläßlich einer Petition beantragten Erläuterung dts Erbschaftssteuergesetzes. Die Erste Kammer bewilligte in ihrer gestrigen Vor mittagssitzung auf Antrag ihrer 2. Deputation die Ka- titel 42 bis mir 62, 64 bis mit 68 des Staatshaushalts sür 1888s89, da-Departement des Innern betreffend, , und den mittels kgl. Dekrets Nr. 32 vorgelegten 2. Nachttag zum Unteretat XVI des Kapitels 45 allenthalben nach den Beschlüsten der Zweiten Kammer einstimmig und ohne erhebliche Debatte, nachdem Präsident v. Zeh nen mitgeteilt hatte, daß ihm der kgl. preußische Ge sandte Gras Dönhoff den Dank seiner Regierung für die mehrfach zu Tage getretene Teilnahme der Kammer an dem Hinscheiden des hochseligen Kaisers Wilhelm aus gesprochen habe. In der zweiten abends 6 Uhr abgehaltenen Sitzung der Ersten Kammer gelangte vor Eintritt in die Tages ordnung das kgl, Dekret über die Verabschiedung des gegenwärtigen (22.) ordentlichen Landtages zur Verlesung. Ein weiteres Schreiben des Gesamtministeriums brachte zur Kenntnis, daß diese Verabschiedung heute, Dienstag, nachmittag 6 Uhr durch den Staatsminister Graf Fabrice im Sitzungssaale der Ersten Kammer in Gegenwart der Mitglieder beider Kammern stattfinden werde. In die Tagesordnung eiotretend, erstattete zunächst Oberbürger meister Beutler-Freiberg Bericht über das Ergebnis des Vereinigungsverfahrens bezüglich der Petitton Richter in Ostro und Genossen, Fortbildungsschulpflicht betreffend. Beide Kammern haben sich dahin geeinigt, die Petition auf sich beruhen zu lasten, hauptsächlich nachdem die kgl. StaatSregierung erklärt hat, daß nach 8 14 die aus nahmsweise Dispensation von Fortbildungsschülern, thun- lich erscheint. Kammerherr v. d. Planitz referierte hier auf über va- kgl. Dekret Nr. 33, den Bau mehrerer Eisenbahnen betreffend, und beantragte namens der zweiten Deputation, die Kammer wolle beschließen, 1. fich mit der Herstellung n einer normalspurigen Sekundärbahn von Kamenz nach Elstra, d einer normalspurigen Se kundärbahn von Bautzen nach Königswartha einverstanden zu erklären ; 2. der StaatSregierung für die Ausführung der genannten Bahnen und der dabei für erforderlich zu erachtenden Anschlußgleise die Expropriationsbefugnis zu erteilen; 3. die zur Herstellung der genannten Bahnen erforderlichen Summen zu bewilligen und den Gesamt- detrag nachträglich in den außerordentlichen Staat-Haus Mit vorstehender, uns von befreundeter Seite zuge- ; gangener Anregung eröffnen wir gern einen „Sprechsaal" H in unseren Spalten und geben jedweder ernstgemeinten H Ansicht das Wort frei. Wir teilen die vorstehend aus- gesprochene Meinung in allen Punkten und glauben; e» E werde des Volks Wille schließlich überall sein, im engeren Ä Äemeindeverband ein redende- Ehrenzeichen für den un vergeßlichen Kaster Wilhelm zu haben. Man vergegen- wärtige sich einen Spaziergang in den ersten September- > tagen durch die Ottschaften unserer Umgebung: an jedem der zahlreich vorhandenen Kriegs- und SiegeSdenkmüler § zur Erinnerung an 1870)71 findet man frischen Schmuck, Kränze und sonstige Laudgewinde. Dort ist der Mit telpunkt, wo am Sedantage der Dank den Opfern de» « Vaterlands und Huldigung dem schwer erkämpften Reiche Ä dargebracht wurde, dort hat beredter Mund die Ge- g meindeglieder hingewiesen auf die Segnungen des Frie- H den-, dessen wir uns seit dem Aufbau eine- mächtigen deut- H schm Reiches erfreuen durften. — Man kann einen sol chen -Platz mit Denkstein, Denksäule oder Ehrentafel (auf die Form kommt es nicht an) recht wohl als einen Altar de- Vaterlandes bezeichnen. Ein Ehrenstein »c. für Kai ser Wilhelm wird fich überall der weitgehendsten Sym pathien und des Schutzes des Publikums erfreuen dürfen. Die Zeitgenossen werden sinnend ob der gewaltigen Um wandlungen, die unterm Zepter Kaiser Wilhelm- erfolgten, am Denk-und Ehrenzeichen wellen, die jüngere Generation - wird im Geiste dort jene Abschnitte der Weltgeschichte wieder- - holen, die ihre Väter mit durchlebt haben, und wenn in j einem künftigen Jahrhundert die jetzigen Zeitgeooflen i samt und sonders „stille Leute" geworden sem werden, dann wird jedwede- Ehrenzeichen, sei es ein große- Mo nument, sei es ein schlichter Stein, unsern Nachkommen erzählen, „es war einmal ein großer Kaiser, der das „deutsche Reich, das durch Jahrhunderte hindurch ver- „fallen war, mit fester Hand in kurzer Zeit wunderbar „wieder aufgerichtet hat, ... es war der Kaiser „Wil helm"" — Kommt, lieben Zeitgenossen, tragt Werkstücke bei, helft solche sprechende Ehrenzeichen in Stadt und Land errichten, thut'S um Eurer Kinder und Enkel willen und — Ihr dient dann gleichzeitig auch dem Vaterland! Sprecht nicht von einem kalten leblosen Stein, wenn Ihr über ein solch zukünftiges Denkmal sinnt: Auch der Stein spricht zu Herz und Gemüt; — es kommt nur darauf an, die rechte Form und den rechten Standort zu wählen und mit Freudigkeit das Werk zu fördern, sodaß man sagen kann, „Bürgersinn, kein Befehl von 4 oben" har das Werk geschaffen! )N. Rr, nitti« A._ .... _ Irankenöerger Tageblatt und Mezirksanzeiger. «Niger Theil- lieben Kinder en Dank Kreßner Krim. 8. k 16 IS r » — n! -7 " 77" ! 1 » SO,,, »l 1 „ 6K,„ ehmarkt. w lfaetrieben: W Schweim, A1 «ren >ür -Unter ttbvbilöSM, 111. OmW ialität4Sb!«4r uni. Schwei« bendgewicht in VS bi« bS M. nrl 28 bi, SO r 100 Psd. Le-