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Atts Schloß Charlottenburg. Wenn Schloß Charlottenburg zum provisorischen Wohnsitz deS Kaiserpaares gewählt worden ist, so mögen zu dieser Bevorzugung deS stillen Schlosses nicht allein praktische Gründe beigetragen haben, sondern auch die Vorliebe, welche gerade die Kaiserin Viktoria für Char lottenburg besitzt. Seit einem Jahrzehnt hat im Innern des großartigen Baues eine allmähleche Veränderung stattgesunden, die jedem auffaLen mußte, welcher zeitweise die inneren Räumlichkeiten besichtigte. Und diese Ver- änderung, wenn eine Erneuerung der verblichenen Pracht überhaupt in dieset Mise bezeichnet werden kann, hat sich besonders auf die Räume de- Erdgeschosses ausge dehnt. Die Kronprinzessin war häufige Besucherin des Schlosses und ihrem kunstgeschulten Auge entging es nicht, daß hier nur der Zahn der Zeit d,e Dekoration der Räume stark mitgenommen hatte. Infolge ihrer Anregung trat die Erneuerung ein. Mit feinstem Ver ständnis ist bei der gesamten Dekoration der Charakter beibehalten worden, welcher ursprünglich zum Ausdruck tam. Man kann sagen, daß alle« so geblieben ist, wie ter Friedrich dem Großen erbaut wurde, liegen im Erd geschoß die einst vom König Friedrich Wilhelm III. be wohnten Räume. Einfach und bürgerlich stellt sich die Ausstattung dar. Man sieht das Audienz-, ArbeitS- und Schlafzimmer des Monarchen und ist erstaunt, wie ge ¬ ring die Ansprüche desselben an den Komfort des Lebens warm. Aber dieser Eindruck ist doch nicht so ganz der Wahrheit entsprechend, denn hinter dem ArbeitS- und Schlafzimmer liegen in der Gartenfront einige Kabinetts, die im chinesischen Geschmack dekoriert, heitere Pracht atmen. Chinesische Schirme, Lackmöbel, Porzellane bil den die Ausstattung dieses traulichen Winkels, in welchem der König in der Stille zu arbeiten pflegte. Hier ist nichts berührt, alles ist so geblieben, wie der Monarch eS verlassen. Und dieselbe Pietät ist auf Anordnung un seres hochseligen Kaisers den darüber befindlichen Räu men, welche einst die Königin Luise bewohnte, bewahrt worden. Hier sieht man noch das mit Helle«, geblüm tem Kattun drapierte Schlafzimmer der hohen Frau, den blind gewordenen Toilettenspiegel und das von Sprüngen durchsetzte Waschgeschirr. Das einfache Frühstück- und zur Zeit Friedrichs I. Im östlichen Flügel, welcher un- l Theeservice, besten Königin Luise sich bediente, steht noch — ' da, wie auch die vielen Geschenke an bemalten Vasen und Tassen, welche ihr bei festlichen Gelegenheiten von hohen Anverwandten dargebracht wurden. Auf einem der Kamine thront eine Vase aus der königlichen Porzel- -1 lanmanufaktur, auf welcher ein Bildnis der Königin ge- 1 malt ist, welches nach einer Acußerung des hochseligen Kaisers zu den ähnlichsten gehört, die noch vorhanden I sind. Selten, daß Kaiser Wilhelm nach Charlottenburg 1 kam, ohne in diesen Räumen einige Zeit zu verweilen. Erst in seinen spätesten Tagen, als ihm da« Treppen- steigen beschwerlich fiel, blieb er, nachdem «.das,Mau- soleum besucht, im chinesischen Zimmer seine« Hattr« im j Erdgeschoß, um hier einige Zett in stillen Gedanken an i 1 dre Eltern und an die Jugendzeit hiuzubringen. Wer Ivllte ei» Schloß Mit solchen Erinnerungen nicht lieb ge- ' j wmnen. Kunst und Geschichte, verschlungen zu einem Bande, umfangen denjenigen, der hier weilt. Die jetzige deutsche Kaiserin hat sich diesem Zauber Charlottenburgs, ohne daß die große Menge es erfuhr, gern und oft hm- I gegeben, ganz wie ihr greiser Schwiegervater. 1 str. 3. smt ceiswerth »idt. eeren Midi. lvach. Mz, ge- Abtheil. j» Uhr. 8«I». zt. »er und Mc, ge- lnglücks- rn hcrz- !lrnold mdlicheS nten und schweres lindern n Dank. Sergelt's >erS. ixe. 7 er- ktsu ittor ioti, von Ion. aon ^8, 7kr. Ro- Mo Z88. rtt sru- ge. -oe- 1888. .Kelberger 9—10 4 11 Rans. LonL Rümmler. mit «»«nähme der Eonn-und Usttage, abend« für den fol- gende» Tag. Preli vierteljährlich I M. SO M» monatlich so Psg , Äinzel-Rrn. «Pfg. Bestellungen nehmen alle Post- anstaUcn, P-slbaten rmd die AuSgabe- ftellen de« Taze- blatte-Z an. Mittwoch, den 21. Vom Reichstage. In der 58. Sitzung vom 19. März war das Haus gut besetzt. An der Spitze der Bundesratsmitglieder erschien der Reichskanzler Fürst Bismarck. Präsident v. Wedell-Piesdorf erteilte das Wort dem Reichskanzler. Fürst Bismarck teilte folgendes mit: Ich habe von Sr. Maj. dem Kaiser eine Allerhöchste Botschaft an den Reichs- tag erhalten und beehre mich, dieselbe zu verlesen: „Wir, Friedrich, von Gottes Gnaden deutscher Kaiser uni) König von Preußen, thuen kund und fügen hiermit zu wissen: Nach dem nach Gottes Ratschluß erfolgten Hintritt Unseres geliebten Herrn Vaters ist mit der preußischen Krone die deutsche Kaiserwürde auf Uns übergegangen. Wir haben Lie mit derselben verbundenen Rechte und Pflichten mit dem Entschlusse übernommen, die ReichSverfastung unverbrüchlich zu beobachten und aufrecht zu erhalten, und demgemäß die verfassungsmäßigen Rechte der einzelnen Bundesstaaten und deS Reichstages gewissenhaft zu beachten und zu bewahren. Im Bewußtsein der mit der Kaiserwürde Uns überkommenen hohen Aufgaben werden Wir nach Bekanntmachung, die Musterung feuerwehrpflichttger Mannschaften betreffend. Auf Grund der Bestimmung in ßß 2 und 7 der Feuerwehrordnung für die Stadt Frankenberg werden alle diejenigen, als Bürger oder als selbstständige Einwohner im Elnwohnerverzeichnisse eingetragenen Gemsindeangehörigen, welche daS 21. Lebens jahr vollendet und das 38. Lebensjahr noch nicht überschritten haben und einer Nb- theilung der Feuerwehr nicht bereits angehören, sowie alle diejenigen, welche aus einem der hier bestehenden freiwilligen Feuerwehrcorps freiwillig ausgetreten oder ausgeschlossen worden sind, bei Vermeidung einer Geldstrafe von 1 Mark hiermit aufgefordert, sich „MmUah den 26. März dieses Jahres, Nachmittags 4 Uhr tm StatyyauSsaake persönlich vor dem Feuerwehrausschuß einzufinden. Befreit vom Erscheinen in dem anberaumten Musterungslermine sind nur die- jenigrn, welche wegen eigener Krankheit oder Abwesenheit von hier bis 26. März Realschule mit Progymnasium zu Frankenberg. Exameu-Or-uung für Mittwoch, den 21. Mörz: LLI. H Borm. 8-9j Uhr: Französisch, Naturlehre, Geschichte. «I. Ml „ 9z—11 „ Rechnen, Deutsch, Geschichte. Hierzu ladet im Namen des Lehrerkollegiums ergebenst em^ Der Stadtrat h. Kaeubler, Brgrmstr. Gr. „„ bku SÄ. dss. Jahres, Nachmittags « Uhr ""AhatrShofe chre Abmeldung vom Feuerwehrdienste zu bewirken und gleich zeitig Abzeichen und AuslüstungSgegenstände zurückzugeben. Unentschuldigt Außenbleibende haben sich selbst zuzuschreiben, wenn sie ein Jahr langer zu ihren Dienstobliegenheiten heranaezogen werden. Frankenberg, am 19. März 1888. dem Borbilde Unseres unvergeßlichen Herrn Vaters jederzeit darauf bedacht sein, in Gemeinschaft mit den verbündeten Staaten und freien Städten unter Mit wirkung des Reichstages Recht und Gerechtigkeit, Frei heit und Ordnung des Reiches zu schirmen, die Ehre des Reiches zu wahren, den Frieden nach Außen und Innen zu erhalten und die Wohlfahrt des Reiches zu pflegen. Durch die einmütige Bereitwilligkeit, mit welcher der Reichstag de» auf die Fortbildung der . vaterländischen Wehrkraft behufs Sicherstellung deS Reiches gerichteten Vorschlägen der verbündeten Re gierungen zugestimmt Hal, ist des Hochseligen Kaisers Majestät noch in den letzten Tagen Seines Lebens hocherfreut und gestärkt worden. Ihm ist nicht mehr vergönnt gewesen, dem Reichstage seinen kaiserlichen Dank für Liese Beschlüsse auszusprechen. Umsomehr empfinden Wir das Bedürfnis, dieses Vermächtnis des in Golt ruhenden kaiserlichen Herrn dem Reichstage zu übermitteln und dem letzteren auch Unseren Dank für die be, dieser Gelegenheit aufs neue bewiesene pa triotische Hingabe auszusprechen. Im zuversichtlichen Vertrauen auf diese Hingebung und bewährte Vater ¬ landsliebe des gesamten Volkes und der Bolksvrrtre- ß tuog legen Wir die Zukunft des Reiches in Gotte« H Hände. ' "Ä Gegeben zu Charlottenburg, den 15. März 1888. - gez.: Friedrich. gegengez.: v. Bismarck." H Präsident v. Wedell-PieSdorf erklärte, es dürfte an« L gezeigt sein, daß der Reichstag die'allerhöchste Botschaft § in einer Adresse beantwortete, und ersuchte um die Er- z mächtigung, dem Hause einen Adreßentwurf viMlegen. Er habe für das Präsidium um eine Audienz-nachgesucht, um Sr. Majestät dem Kaiser und den Mitgliedern de« - kaiserlichen Hauses die Teilnahme des Hauses auSzu« i' sprechen. Der Tag für die Audienz konnte aber bisher ; »och nicht festgesetzt werden. Er glaube gleichzeitig aus- j sprechen zu müssen, daß die Zeichen der Verehrung für den Hingeschiedenen Kaiser und der Teilnahme, welche aus den Volksvertretungen anderer Nationen zu uns herüber gekommen seien, überall in Deutschland die dank- . barste Aufnahme gefunden haben. Er erlaube sich, vor- s zuschlagen, daß der Reichstag hierfür seinen Dank auS- spreche. Die erhabene Gestalt Kaiser Wilhelms werde 10-10- „ 10^-11! ,, 1iz-12j „ e — I«st>alt-N- Mcder«ch«t. 'M Mtt»strr Ins«»««» A ' -tttgrsM. 1 Uompkijiert-uudta» Ä »Ulartsche JnsaM D , «ach räsondaa« Takts. --Ät igaskratm-tlrwatlG -K-s für di- jew««O »'s «rend-istAMm-r »bi Vorm krag« 10 Uh«. L krükwLsorüllUllS Kr MUvovk, äva 21. HILrr. kW 1 vorw. 8—9 vdr: LIssI. Obi. Lokaasdroä. .. 4 .. 9—10 .. „ 8snL dieses Jahres, Mittags 12 Uhr beim Feuerfourier, Herrn Kläß, Chentnitzer Straß- H Einreihung in bestimmte Abtheilungen der Feuerwehr find bei Verlust lionsr-cht-s für das folgende Dienstjahr im Musterungstermm- °"iubrmgen und werden vom Feuerwehrausschusse beziehentlich unter Beirath des Stadtpouznarzte« i sofort erledigt werden. °m IS. M«rj ISSS. Sr. j Ämisdlatt d-r Äöuigl. Amtshau,tmlmnschasi Flöha, des Aömgl. Ämlsgerichts und des Äadirats M Vandenberg. s