Volltext Seite (XML)
PW «Mchkint E,lich, Mit Allinahme d« Eo«n- »nd Festtage, aien» für den f«l- ,enden Tag. Preis dierteljiihrlich 1 M. w M, «onallich eo Pfg., «inM-Rrn. «Pf«. Peftelliingcn nehme» all« Past- anstallen, Poftdeten und dir HnSgäbe- pellm deg Tage- dlatt« an. . /-n «eihalten« Mej geU« d««chM ' '' Ä8A-? Lmtsdlatt der Sönigl. Ämkhimxtmmmsch^i Mha, de« «M^. Äatrgericht« md de« Aadteat« M Frmdeiiderg. M «»» »«ich»1,„. I« der Sitzung vom 2d. Februar wurde der Buderiu» vor einigen Tagen versagte Urlaub bewilligt, da BuderiuS, wie der Präsident mitteilt, den Urlaub für sein-Hochzeit «achsuchte. (Heiterkeit.) Darauf wurde in die zweite Beratung des Antrages Munckel auf Ueberweisung der Preß- und politischen Proresse an die Schwurgerichte «ingetteten. Munckel (freis.) bemerkte, sein Antrag bilde «in Korrelat zu der von den verbündeten Regierungen ringebrachten Vorlage, welche die O-ffentlichkeit der Ge- richtSverhandlungen beschränken wolle. — v. Reinbaben (freikons.) erklärte, er könne der Ansicht des Vorredners nicht zustimmeU. Er glaube, gerade die Mitglieder der Schwurgerichte, die mitten im politischen Leben ständen, würden sich bei Beurteilung politischer Vergehen am wenigsten von ihren Parteianschauungen frei machen kön nen. Der Berufsrichter sei viel eher in der Lage, ob- jektiv und ohne Rücksicht auf seine politische Ueberzeugung zu urteilen, als der Geschworene. Der Druck von oben, von welchem Munckel gesprochen habe, sei niemals so groß, wie der von unten. — «ulemann (nat.-lib.) war mit dem Prmzip des Antrages einverstanden. — v. Gräve (Pole) erklärte namens seiner Partei, daß sie für den Antrag stimme. — Nachdem noch Träger (freis.) für, Hartmann (kons.) gegen den Antrag gesprochen, zog Mim- ckel denselben zurück. Eine gleiche Erklärung gaben Munckel, Reichensperger (Zentr) über den folgenden Se- genstand der Tagesordnung, den Antrag auf Wiederein führung der Berufung, ab. SS folgte die zweite Bera- tung der Anträge Ackermanns, Hitzcs (Zentr.) auf Ein führung des Befähigungsnachweises bei Eröffnung des Gewerbebetriebes. Ackermann verwies zur Begründung seines Antrages auf die zahlreichen Petitionen aus Hand- werkerkreisen, die zu gunsten des Befähigungsnachweises im Reichstage eingegangen seien. — Baumbach (freis.) bekämpfte den Antrag, gegen welchen sich alle deutschen Handelskammern ausgesprochen hätten und der uns in die schlimmsten Zeiten des Zunftwesens zurückbringen solle. Biehl (Zentr.) bezeichnete die Berichte der HandelSkam- mern als nicht maßgebend. — Nachdem noch Duvigneau (nat.-lib.) gegen den Antrag gesprochen, wurde die Dis kussion geschloffen. 8 14», welcher für die verschiedenen Handwerke den Befähigungsnachweis fordert, wurde mit 115 gegen 114 Stimmen angenommen. (Dafür stimm ten Zentrum, konservative und ein Teil der Freikonser vativen, dagegen Freisinnige, Nationalliberale, Rest der Freikonservativen.) 8 14h bestimmt, daß der Bundesrat auch für andere Handwerksarten, als in 8 14» genannt find, den Befähigungsnachweis verlangen kann. Der Paragraph wurde mit 114 gegen 105 Stimmen ange nommen. (Die Partei,o stimmten wie bei 814» ) 814« setzt fest, daß, wo Innungen bestehen, die Prüfung vor der JnnungSkommtsfion abzulegen ist. Nach kurzer Dis kussion wurde 8 14<r in namentlicher Abstimmung mit 114 gegen 110 Stimmen angenommen. Nächste Sitzung Donnerstag. vrtliches mW Sächsisches. Frankenberg, 1. März 1888. f Auch in diesem Jahre wird morgen, zum 1. Buß tage, in den evangelischen Kirchen Sachsens und somit gleichfalls in hiesiger Kirche eine Sammlung zum Besten der inneren Mission veranstaltet werden. Möge die diesjährige BußtagSkollelte einen recht reichen Ertrag liefern — «in solcher ist im Hinblicke auf den bestehenden großen Notstand, dem die innere Mission zu steuern strebt, dringend zu wünschen. Die vorjährige Bußtags- kollekte aus allen Gemeinden Sachsens betrug 17587 Mark 92 Pf. Aus derselben ist mit Genehmigung des evangelisch - lutherischen Landeskonsistoriums verwendet worden: für den LandeSveretn für innere Mission 1421 Mark, für die Diakoniflenanstalt zu Dresden 996 Mark, für die DiakoniffenbildungSanstalt in Obergorbitz 996 Mark, für die Unterstützungskaffe invalider Berufsarbeiter der inneren Mission 166 Mark, für den Schriftenverein 996 Mark, für Kolportage und unentgeltliche Schriften- Verbreitung 1162 Mark, für Herausgabe gedruckter Sonntagspredigten 498 Mark, für da» RettungShau» Marienstist in Raschau 1162 Mark, für das Rettung»- Haus in Kemnitz bei Bernstadt 830 Mark, für die Blö- denaostalt Martinftift in Sohland 664 Mark, für den MagdalenenhilfSverein in Dresden 498 Mark, für den MagdalenenhilfSverein in Leipzig 332 Mark, für die Herberge zur Heimat in Oberlungwitz 930 Mark, für die Herbergen in Grimma, Riesa, Schandau, Waldheim, Marienberg, Reichenbach i. B., Lausigk je 664 Mark, für die in Lößnitz 332 Mark, für die in Pausa 200 Mark, für da« Lehrlingsheim in Leipzig 408 Mark und für die kirchliche Versorgung deutscher Seeleute 200 Mark. so. Am heutigen Tage fand an hiesiger Realschule unter dem Vorsitze des Herrn Bezirksschulinspektor Dach selt aus Chemnitz als kgl. PrüfungSkommiffar die dies jährige Reifeprüfung statt. Bon den Schülern der ersten Klasse, welche sich der schriftlichen Prüfung unterworfen hatten, waren auf Grund der Ergebnisse derselben 3 zur mündlichen Prüfung zugelaffen worden. Dieselbe er streckte sich auf Religion, deutsche Litteratur, Französisch, Geographie, Rechnen, Naturbeschreibung, Englisch, Ge schichte, Geometrie. Am Schluffe der Prüfung, welche von 8—412 Uhr dauerte, richtete der Herr Kommissar an die Prüflinge noch einige Fragen aus der deutschM Sprachlehre. In Fortschritten wurde allen Schülern? die Zensur 2», in Fleiß und Betragen die Zensur 1 erteilt. -j- Die anhaltende Kälte, welche bei jedermann die Kohlenvorräte stark in Anspruch nimmt, ist Veranlassung, daß der Marienverein heute 60 Scheffel Kohlen an 70 arme Schützlinge verteilen ließ. -f In vielen Militärvereinen werden gegenwärtig sogen. „Ortskolonnen" gebildet, Ortsgruppen von ehe maligen Militärpersonen, welche sich freiwillig für Kriegs fälle in den Dienst des Liebeswerkes vom „roten Kreuz" stellen. In Zschopau, Oederan, Mittweida rc. sind der artige Gruppen bereits gegründet; für Frankenberg strebt der hiesige Milttärverein dies gleichfalls an, wie aus der Anzeige im heutigen Tageblatt ersichtlich ist. Aus einem längeren Aufruf, den das Präsidium von Sachsens MilitärvereinS-Bund in dieser Angelegenheit erlassen hat, teilen wir folgendes mit: „Die deutschen Bereine vom roten Kreuz haben in neuerer Zelt ihr Augenmerk ganz besonder» auf Bildung von Ort«kv- lonnen gerichtet, welche nötigenfalls nur in ihrem eigenen Orte oder in dessen Nähe ihr segensreiche» Wirken zu entfalten haben. Insbesondere wird sich, eintretendenfalls, da« Bestehen dieser Ko lonnen in solchen Orten, wo sich Eisenbahnen kreuzen, oder wo sich Eisenbahnknotenpunkte befinden, al» höchst praktisch, notwendig und förderlich herausstellen und gewiß al» recht wohlthätig ein- zuwirlen im stände sein. Eine solche Kolonne kann an» 13 oder 25 Mann bestehen oder muß überhaupt so gebildet werden, daß 4 Mann als Einheit auszutreten vermögen. Sie wöhlt sich ihren Führer oder Kommandanten au« ihrer Mitte, und tragen die Mannschasten derselben eine weiße Binde mit rotem Kreuz am linken Arme. Wie bereit» erwähnt, finden diese Ortskolonnen nur in ihrem eigenen Orte oder dessen Umgebung Verwendung, wa« an dieser Stelle ganz besonders betont zu werden verdient, da vielfach die Meinung aufgetaucht: sie müßten mit der Armee marschieren. Die Verwendung der Mannschast der in Rede ste henden OrtSkolonnen ist verschiedenartig und spricht hierbei auch die Qualifikation ihr Wort. Sie kann im Tragen, Au«- und Einladen, Begleiten auf den Transporten der Kranken, Uebertra- gnng von Büreauarbeiten im Lazarettwesen oder sonstigen Ver waltungen bestehen. Für erstere ist eine etwa 10 Stunden in Anspruch nehmende Ausbildung erforderlich, die unentgeltlich ge währt wird. Die sich zu einer solchen Kolonne Anmeldenden müssen die Landwehr hinter sich bez. das 40. Lebensjahr erfüllt haben und sind sodann vom Dienste im Landsturm befreit. Der Dienst ist rein Ehrendienst, den wir unserem Baterlande sowohl, al« unseren Kameraden unbrdingt schuldig sind." -j- Herr Schlachthofsverwalter Müller hier ist in den Besitz von einigen Präparaten von Menschenfleisch mit Trichinen gekommen, welche von Opfern der C unewalder Trichinofis stammen. Am morgenden Freitag, sowie nächsten Sonntag, an beiden Tagen von 11 Uhr nn bis zum Einbruch der Dämmerung will Herr Müller der artige Präparate unter 2 Mikroskope ausstellen und kann jedweder sich dafür Interessierende Einsicht nehmen. Diese Präparate werden selbst dem Ungläubigsten den besten Beweis von der Gefährlichkeit der Trichinofis geben, > . ' .5-- DA . -rmckmb« V Sagci^,,M UMW «O'HiWW -KW Hofmann in Rtedirlichtenau, die st» durch ihr« bekannt- G-schicklichkeit und schlag d-r Pf-rde (letzterer auch der Ochsen), KW« von Wagen und erfolgreichen Reparaturen landwirtschasi^ licher Maschinen groß« Verdienste erworben haben, nach^ einer die Verdienste derselben des Pastor Unger Ehrendiplome überrUcht wurd-u Ek belebte« F-steffeu, sowie Ball in de« A Emblem«^ Landwirtschaft geschmückte« Saale schloffen sich dtes-H Z Sitzung an. - , -r.Aus dem westlichen AwtSb-t rk- D-r B-rein für Gesundheitspflege und Naturhellkund« M Auerswalde, welcher nur rin Jahr lang besteht, hatte am 26. Februar einen öffentlichen Vortrag veranstalttt. Im Saale der Amttschenke hatte sich außer den vollzSM erschienenen Vereinsmitgliedern »ine ziemliche Anzahl Pesonen beiderlei Geschlecht» -ingrfunden. Letzt«,« b«- kündeten durch ihr Erschein«» offenbar, daß ste d«n Mtt» Willen hatten, der Unkenntnis, vielleicht auch GeA» > schätzung de« NaturhetlverfahrenS «in «ade zu »ach«. In anderthalbstündiger freier Rede entwickelte He« Leh» rer und Naturheilkundiger Georg Schumann au« Ehe«- nitz die Sruadlehren von der Gesundheit und Naturhei* lung, hierbei den Gegensatz von Arzneianwendung utzv NaturhUlverfahren nicht grell heroorhebend, sondern bloch vorsichtig streifend. Am Ende seine» Vortrag- zeigte er den Anwesenden, wie in Krankheitsfällen die feuchte»? Packungen zu machen find, wobei er eine leben-große. Puppe zuhilfe nahm. Der Redner muß wohl f-ffelud und überzeugend gesprochen haben, denn die Zuhörer ver harrten von A bi« Z in lautloser Stille und ungeteilter Aufmerksamkeit. Außerdem lieferte eine Zahl AnwesW- ö der, indem sie V-reinSmitgliedSkarten entnahmen, d« H Beweis, daß «an den Eindruck des Gehörten nicht end- i schwinden zu lassen, sondern Wetter zu ergänzen wünscht«. In bescheidener Weise denselben Lehren nachgehend, welche die in kurzer Zeit berühmt geworden« von Zimmermann- sche Naturheilanstalt zu Chemnitz in so segensreiche Pra xis umsctzt, ruft der AuerSwalder Verein Henn Schw- mann ein „Auf baldige- Wiedersehen!" zu. — Künftigen Sonnabend, den 3. März, »erden auf hohen Befehl der Regimentsstab «nd das 1. BataillM H des in Chemnitz garnisonierenden Infanterieregiment» ! ebenfalls mittels Eisenbahn nach Zeithain' abrücken und in de« dortigen Baracken bis auf weitere« Ouartirr nehmen. In der Chemnitzer Garnison verbleibt untel dem Befehl de« Hauptmanns Müller ein Wachkommand» von geringer Stärke. ; — Das „Lhemn. Tagebl." bringt heute abermal-Ä einen Bericht über die dort herrschende Typhusepidemie? und wird in demselben die vorgestern genannte Zahl von 837 Typhuserkrankungen bestätigt, indem gleichzeitig hin- zug fügt wird, daß nicht von allen Aerzten die eingefor derten Anzeigen vorliegen, sodaß die thatsächliche Ziffer der Erkrankungen sich wohl noch etwa» höher stell«» dürfte. Als bisher auffallendster Tag wird der 15. Fe bruar bezeichnet, an welchem 60 Neuerkrankungen go- meldet find — die bisher höchste Zahl der Fälle an eine» - Tage. Die Erkrankungen find über die ganze Stadl ' vereinzelt verstreut, nur einige wenige kleinere und spür- lich bebaute Straßen find bi- jetzt ganz freigeblieben. Nach den Altersklaffen find Personen von 20—30 Jahren am häufigsten ergriffen, danach folgt die Altersgruppe von 14 20 Jahren, während Personen von 40 Jahre« und älter viel seltener erkrankt find. Die Zahl der Verstorbenen betrug, wie bereit» gemeldet, bi» 25. F»°