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«rschtint Mich, mit Ausnahme der kann-und Festtage, abends für den f«l- genden Lag. Preis vierteljiihrllch 1 M. so Pf«., monatlich bo Mg., Einzel-Nrn. »Psg. Bestellungen nehmen alle Post- anstalten, Postboten und die Ausgabe stellen des Tage blattes an. kennen. Redner verbreitete sich ausführlich über Er scheinungen der früheren Wahlperioden, wurde aber vom Präsidenten wiederholt zur Sache gerufen. — Sabor (Soz.-Dem.) erinnerte an frühere Worte Windthorfts, der Reichstag gehe gar zu schnell über die Rechenschafts berichte auf Grund des Sozialistengesetzes hinweg und beschwerte sich darüber, daß den Ausgewiesenen stets die Gründe für ihre Ausweisung verhehlt würden. Redner nannte das Sozialistengesetz ein fluchwürdiges und wurde deshalb vom Präsidenten zur Ordnung gerufen. — Staatssekretär v. Bötticher erwiderte dem Vorredner, daß Beschwerden der Ausgewiesenen über die Handhabung des Sozialistengesetzes bekanntermaßen schriftlich beim Reichskanzler angebracht werden könnten. Solche Be schwerden seien aber bisher niemals eingegangen. — Frohme (Soz.-Dem.) bezeichnete die Ausführungen Böhms als spießbürgerliche und wurde dafür zur Ordnung ge rufen. Die von Böhm gleichfalls vorgebrachte Behaup tung, die Sozialdemokraten betrachteten «den Unternehmer gewinn als Diebstahl, sei eine einfache Verleumdung. (Der Präsident ruft den Redner wegen dieser Aeußernng abermals zur Ordnung.) Darauf wurde die Diskussion geschlossen und der Rechenschaftsbericht durch Kenntnis nahme für erledigt erklärt. Debattelos wurde sodann der Nachtragsetat für 1888,89 genehmigt und diezweite Beratung des Etats fortgesetzt. Beim Titel „Staats sekretär" befürwortete Baumbach (freis.) die Vermehrung der Postagenturen auf dem Lande. — Staatssekretär vr. v. Stephan erwiderte, daß die Postverwaltung be strebt sei, dem mit dem Wachsen der Bevölkerung stei genden Bedürfnis rechtzeitig nachzukommen. Der Titel, wie die ordentlichen Ausgaben des Etats wurden bewil ligt. Bei den außerordentlichen Ausgaben hatte die Kommission die Streichung mehrerer Postneubauten be schlossen. Bei der Abstimmung über eine Forderung von 100000 Mark als erste Rate zu einem neuen Post- gebäude in Insterburg ergab sich die Anwesenheit von nur 106 Mitgliedern. Für die Forderung stimmten 66, dagegen 40. Das Haus war somit nicht beschlußfähig. Die Sitzung wurde vertagt auf Dienstag. Dienstag, dm 21. Februar. Königliches Amtsgericht Frankenberg, am 17. Februar 1888. Wiegand.Seidler. Bekanntmachung, Zur erstmaligen Aufstellung der Listen der Landwehr zweiten Aufgebots haben sich sämmtliche im Jahre 1850 oder spater geborenen Personen — Offiziere, Sanitäts-Offiziere, obere Mtlitärbeamte, Unteroffiziere, Mannschaften, untere Militär beamte —»welche nach abgeleisteter gesetzlicher Dienstpflicht im stehenden Heere und in der Landwehr (Flotte und Seewehr) beziehungsweise als geübte Ersatz-Reservisten nach Ablauf der Ersatz-Reservepflicht bereits zum Landsturm entlasten sind, mündlich oder schriftlich bis IS. März 1888 bei der zuständigen Militärbehörde, Offiziere, SanitätS-Offiziere und obere Militär- Beamte bet dem Bezirks-Kommando, alle übrigen Personen, unter Vorlage ihrer Mi litär-Papiere, soweit solche noch vorhanden, im Stationsorte der betreffenden Landwehr- Kompagnie anzumelden. Die Unterlassung dieser Meldung zieht die in 8 67 des Reichs-Militär-GesetzeS angedrohten Strafen — Haft, Geldstrafe resp. Nachdienen — nach sich. Die vorstehend erwähnte Meldefrist ist für diejenigen Personen, welche sich außer halb Deutschlands bez. auf Seereisen befinden, bis zum SO. September 1888, Bekanntmachung. m im .hiesigen Genostenschaftsregister ist am heutigen Tage auf Grund des Protokolls vom 31. Januar 1888 und Nachtrag vom 1. Februar 1888 die Statutenabünderung der Altersrentenbank der Weberimnmg zu Fran kenberg verlautbart worden. Inserate W«»M «tt , Ps«. str M gespaltene -N-rM- ' teile terechnO^ Kleinster Inserat«» tewlg »» Kempliiiertem»»»' stellarssch« Ins«« »chstes»»»««« Taris. ftr die jeweMM " . . ' beziehungsweise wenn dieselben vor diesem Zeitpunkt nach Deutschland MÜck^rm, o^ bei einem Seemannsamte des Inlandes abgemuftert werden, biS 14 Sage ««W erfolgter Rückkehr bez. Abnmst-ttmg verlängert. Hierbei wird gleichzeitig bekannt gegeben: . aas u) Diejenigen zur Zeit des Inkrafttretens des Gesetze« — 11. Februar 18^ — bereits dem Landsturm angehörigen PAE, welche nicht zu d^ stehend aufgeführten Categorien gehören, treten, je nach ihrem Lebensalter, d) A^gehörige^d" Ersatz-Rese Elaste werden Angehörige des Land- «) >-» «->-»-» --«»-»-»d- S-lU-M-»' ss) üandflmmpflichttge, welche durch KonfulolS-Mest« nachweisee^^ sie in einem außereuropäischen Lande eine, ihren ^"tnhalt^fichtrnde Stellung als Kaufmann, Gewerbetreibende rc. erworben haben, können für die Dauer ihres Aufenthalts außerhalb Europas VM der Befolgung des Aufrufs entbunden werden. . , , Bezügliche Gesuche find an den Civil-Vorsttzenden derjenige« Ersatz-Kommission zu richten, in deren Bezirk bie Gesuchsteller Mch abgeleisteter Dienstpflicht im Heere oder in der Flotte zum Land sturm entlassen, bezw. von vornherein (bisher der Ersatzreserve zweiter Klasse) dem Landsturm überwiesen find. dd) Der Uebertritt aus dem Landsturm ersten Aufgebots in den der zweiten Aufgebot- erfolgt mit dem 31. März desjenigen Kalender jahres, in welchem das 39. Lebensjahr vollendet wird. Die Laad sturmpflicht im zweiten Aufgebot erlischt mit dem vollendeten 4S. Lebensjahre, ohne daß es dazu einer besonderen Verfügung bedarf, ä) Angehörige der bisherigen Ersatzreserve erster Klaffe find nunmehr Ange hörige der Ersatzreserve. Diejenigen der gegenwärtigen Seewehr angehö rigen Mannschaften, welche derselben von Hause aus durch die Ersatzbehör- - den überwiesen sind, werden nunmehr Angehörige der Marine-Ersatzreserve. Die Mannschaften der Ersatzreserve und Marine-Ersatzreserve gehören zum Beurlaubtenstande und erhalten in Folge hiervon veränderte Militär papiere. ' Frankenberg, am 18. Februar 1888. — Königliches Bezirks-Kommaudo. Örtliches und Sächsisches. Frankenberg, 20. Februar 1888. -j- Eine bedeutungsvolle Feier, deren erhebender wür diger Verlauf sicher alle diejenigen, die es mit den Ar beitern wohl meinen und welche an den berechtigten Be strebungen derselben Interesse nehmen, mit hoher Be friedigung erfüllt hat, vollzog sich gestern, Sonntag, abend im hiesigen Roßsaale. ES war die 25jährige Jubelfeier de» Bestehen« des hiesigen Arbeitervereins. Wir gedenken morgen eingehend über diese- Fest, dem zahlreiche Freunde und Gönner des Arbeitervereins bei wohnten, zu berichten und bringen auch an dieser Stelle dem strebsamen Verein zu seiner Jubelfeier unseren Glück wunsch zu weiterer ersprießlicher BereinSthätigkett dar. j- Die im Monat Dezember 1887 bei unserer städt. Sparkasse in 976 Posten bewirkten Einzahlungen be trugen 112629 M., während die 439 Rückzahlungen 180824 M. ergaben. In den 204 Kaffen des Lande- wurden im genannten Monat in 103821 Posten 8,931333 M. ein- und in 60475 Posten 9,310560 M. zurückgezahlt. Der Gesannbarbestanb der 204 Kaffen bezifferte sich Ende Dezember vorigen Jahre- auf 6,299492 M., an welcher Summe Frankenberg mit 26802 M. partizipierte. Die Einzahlungen i« ganzen Jahre 1887 beliefen sich auf 114,244284 M, in 1,316 865 Posten, denen 727081 Rückzahlungen mit 100,761313 M. gegenüberstanden. f Auch heute hat wieder der Verein zu „Rat und That" einen erfreulichen Beweis seine-wohlthätigen Wir kens gegeben, indem er ca.200 Scheffel Kohlen an gegen 200 bedürftige Familien bez. Hausstände verteilen ließ. Der Bezirksausschuß der kgl. AmtLhauptmann- schaft Flöha hielt am 4. d. M. unter Vorsitz des Herrn Amtshauptmann vr. v. Gehe die erste diesjährige Sitzung ab, welcher der Herr Kreishauptmann Frei herr v. Hausen au« Zwickau beiwohnt«, der sich auch mehrfach an der Debatte beteiligte. Der Ausschuk b-Mf- t'gtk sich zunächst mit der Einkommmsteuerprogresfion in Len Se- meiude^lagenngulativen. Die seither genehmigten Regulativ 1888: M'I - - ! Bekanntmachung. der Gutsbesitzer und Gemeind^orstand Johann Gottlieb Frauke di«s°?^msÄr^ einfachen SlaM>eSamtsbrzirk «rmmSdorf am 13. dieses Monats hier in Pflicht genommen worden ist. Königliche Amtshauptmannschaft Flöha, am 16. Februar 1888. _ von Gehe. Ldr. Vom Reichstage. Erster Gegenstand der Tagesordnung der 41. Sitzung vom 18. Februar war der Rechenschaftsbericht über die Ausführung de- kleinen Belagerungszustandes in Stettin und Offenbach. — Frohme (Soz.-Dem.) bemängelte den Bericht. Es würde in dem Schriftstück von Unruhen gesprochen, die vorgekommen sein sollten und zur Ver hängung des kleinen Belagerungszustandes geführt hätten. In der That habe es sich nur um einige aufregende Szenen gehandelt, wie sie in jeder Wahlbewegung vor kämen. Wenn in Stettin Exzesse entstanden seien, so liege das nur in dem Eingreifen der Polizei, von den Sozialdemokraten seien die Ausschreitungen nicht hervor gerufen worden. ES scheine bei den Ausweisungen auf Grund des kleinen Belagerungszustandes die Tendenz zu bestehen, auch die friedfertigsten sozialdemokratischen Ele mente, die gerade Ausschreitungen zu verhindern suchten, zu entfernen. Könne man das eine loyale Ausführung de- Gesetzes nennen? 1878 habe der Reichskanzler aus drücklich versichert, daß den Arbeitern die Koalitionsrechte nicht beschränkt werden sollten, der Streikerlaß des Mi nisters v. Puttkamer habe aber diese Versicherung ganz illusorisch gemacht. Hingegen könnten die Innungen und Vereinigungen der Arbeitgeber thuen, was sie wollten. Kür Offenbach habe zur Verhängung des kleinen Bela- gerungSzustandeS nicht der geringste Grund vorgelegen, trotzdem wurde di« Maßnahme zu beschönigen versucht. Man füge doch nicht zur Gewalt noch die entsetzlichste Heuchelei. (Der Präsident ruft den Redner wegen der letzten Aeußerung zur Ordnung.) — Böhm (nat.-lib.) bestritt dem Vorredner gegenüber, daß die Gründe für die Verhängung de- kleinen Belagerungszustandes über Offenbach keine stichhaltigen seien. Die Handhabung de- kleinen Belagerungszustandes sei gerade in Offenbach eine sehr milde und wer nicht davon gelesen habe, merke über haupt nichts von der Maßregel. Die Wahlbewegung in Offenbach sei in früheren Jahren eine derartige gewesen, daß eine Aenderung hätte getroffen werden müssen, jeder Ruhe und Ordnung liebende Mensch werde das aner