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A- 41. Erscheint Aulich, mi, Aurnahme der Sonn- undJesttage, abend» sür den sal zenden Tag. Preis vierteljährlich 1 M. b» Pf«., monatlich so Pfg., Einzel-Nrn. »Pfg. Bestellungen nehmen alle Post- anstalten, Postbeten and die AuSnabe. stellcn de» Tage blattes an. Sonnabend, den 18. Februar. 1888. Königliche Amtshauptmannschaft Flöha, am 14. Februar 18W. »» vo« Gehe. u Bekanntmachung. Im LieferungSverbande der unterzeichneten Amtshauptmannschaft (Hauptmarktort Chemnitz) betrug im Monat Januar 1888 der Durchschnittspreis für 50 Kilo Amtsblatt -er König!. Ämtshauptmannschafi Flöha, des König!. Amtsgerichts und -es Stadtrats zu Frankenberg. fonterie-Formationen fortan an Kttlle der b^e^ Regimentrnummer du Nummer ih«r JafauterknßW? . aade tragen. Da» Krankenbergtt ^dwehrbezirGkoM» mando gehört zur kgl. sächs. 5, Uma-rie-Brigade , 63, deren Nummer also nun an Stelle der vmher gv- r, führten RegimentSnummer 134 bei den vorstehend So- nannten zu treten hat. , , ) -f-Ebersdorf. Um 15. d. trafen i« htefig« Gasthofe drei königliche Landesdeckhengste, zwei Brame und ein Rappe, prächtige, kräftige Tiere, nunmehr daselbst die neugebaute königl. Beschälstatw» ^ eröffnet worden. . » — Bon den 80 Abgeordneten der 2. sächsisch« F Kammer bezeichnen sich im Landtagsalmanache 46 P konservativ; von diesen 46 bezeichnet sich einer (Präsident < Geh. Rat vr. Haberkorn) al» konservatw-liberal^ 3 am , : liberal, einer (BartholomäuS-DreSden) al» »nservatt» und christlich-sozial, einer (Heine-Leipzig) al» koaseroatt» bez: unabhängig. Die Link-besteht au» 34 «geordnet«- ; 11 bezeichnen sich al» nationalliberal, 3 al» liberal, 1 al» ajtliberal (May-Polenz), 13 al» forffchritM,. 1M - freisinnig und 5 al« sozialdemokratisch. — Va»dEÄ Alter der Volksvertreter anlagt, so haben zigste, 18 da« sechzigste, 21 da» fünfzigste, 32 da» vi«p- - zigste Lebensjahr überschritten, und nur 4 find j-M« ; al» 40 Jahre. Der älteste Abgeordnete ist der Prästdint ^ Haberkorn, 1811 geboren, der jüngste der Sozialist GeWNtz, 1853 geboren, der nächstälteste der konservativ, Wß^ - ordnete vr. Mehnert, 1852 geboren. NÄben 74 BürgKv- Uchen sitzen nur 6 Adelige (varunter v. Vollmar) MW ' Kammer. — 73 Abgeordnete find evangelisch-lufheMM einer (Kockel-Crostwitz) römisch-katholisch, einer evangelisch- reformiert (Baffenge-Leipzig), 3 Dissidenten (PeW ; Geyer, Kaden), 1 konfesfionSlo» (Stolle), v. voll«« siebt kein Religtonsbekenntni» an. — Dem Stande Wd Berufe nach finden wir 14 Beamte, darunter einen ge heimen Regierung»rat, 2 AmtShruptleut«, 8 Bürger- meister, einen Stadtrat, einen Handelskammersekretär «ch einen SreiSorreioSsekrttär. Diese» schließen sich an S Rechts» anwälte (davon ist einer Rittergutsbesitzer und estu» Großindustrieller), 1 Arp und 1 Schriftsteller. In der Industrie, im Handel und Gewerbe find 25 Abgeordnete L beschäftigt, und zwar einer al» Ingenieur, einer aMW Baumeister, 16 als Fabrikbesitzer, einer al» Bankdirektor, 3 al« Kaufleute, einer al« Gastwirt und 2 al« Hand werksmeister. 28 Landwirte fitzen in der Kammer, W» unter 8 Rittergutsbesitzer, 2 Rittergutspächter und IS Gutsbesitzer. 5 Abgeordnete find berufslos, darmter ein Bürgermeister a. D., ein Bürgerschuldirektor a. D. und 3 Rentner. 2 — Der sächsische Dampfkeffel-RevifionS-Verein Mik dem Sitze in Chemnitz hat, wie au» die« jetzt »ev» H öffentlichten Ingenieur-Bericht ersichtlich, in seine« «r» s stoffenen 10. Geschäftsjahr wieder bedeutend cm Uns» dehaung gewonnen. 523 Firmen mit 1460 Dauchh- keffrln gehören dem Vereine al- Mitglieder an. I» Jahre 1887 kamen 2157 äußere Revisionen, 836 innere Revisionen und 214 Wafserdruckprohen, zusammen 3207 Revifion-n an Dampfkesseln zur Ausführung. Di« <mf- gefundenen Schäden an den Dampfkeffeln find in einer Tabelle zusammengestellt unter Angabe der Ursach« durch welche erstere entstanden. Der Bericht giebt ein« Rückblick auf die Thätigkeit de» Vereins in den ver stossenen 10 Jahren, in denen zusammen 19 775 Revi sionen an Dampfkeffeln vorgenommrit wurden. Der Bericht bringt ferner zur eingehenden Besprechung: : Fehler in der Aufstellung der Sicherheitsventile, Sicher heilsapparate zur Verhütung von Wassermangel in d« Dampfkesseln und zwar: 1. den Apparat von Richard Schwartzkopff in Berlin und 2. de« Apparat von Fer dinand Stauber in Eilenburg, denen sich aaschließe die i Beschreibung einer rauchverzehrenden Feuerung, Patent , den; wenn jemand am Bodensee Getreide auSführe, könne ein anderer in Königsberg dasselbe Quantum zollfrei einführen. DaS sei doch ein gewaltiger Unterschied. Deutschland biete ein dreifache- Wirtschaftsgebiet: recht» der Elbe, wo mehr Korn gebaut al« gebraucht werde; zwischen Elbe und Weser, wo sich Produktion und Kon- sumtion im wesentlichen decken, und links der Weser, wo eine Setreidezufuhr erforderlich sei. Der Antrag würde also nur eine künstliche Verschiebung der Produktionsver- hältniffe schaffen, deren Wirkungen, soweit sie sich über- Haupt übersehen ließen, nur nachteilige sein könnten. Für den Rauhweize« würde durch den Antrag geradezu ein« Exportprämie geschaffen, wodurch, was nicht wünschens- wert sei, der Rauhweizenbau noch weiter um sich greifen würde. Durch den Antrag werde ferner im Süden die Getreideeinfuhr erleichtert, indem thatsächlich der Zoll ermäßigt werde. Da« könnte er ja von seinem freihänd lerischen Standpunkte freudig begrüßen, wenn nicht im Norden und Oste« eine schwerer wiegende Erhöhung des SetreidepreiseS eintreten würde. Nach allem diesen könne er dem Anträge mcht zusttmmen, zumal er in seinen Folgen gar nicht genau zu übersehen sei. — Hoffmann (nat.-ltb.) erklärte, in der Kaufmannschaft sei man an derer Ansicht über die Folgen der Aufhebung deS Iden titätsnachweises, al« Richter. Die Frag« könne ausführ lich aber nur in einer Kommission erörtert wrrden und beantrage er deshalb Verweisung de« Antrag« an eine solche. — Graf Stolberg-Wernigerode (kons.) erklärte namen» eine« Teile« seiner politischen Freunde, daß dieselben für de» Antrag stimmen würde». Seine Partei gebe zu, daß man mit solchen Aenderungen nicht ohne zwingende Notwendigkeit vorgehen soll, aber eine solche Notwendig keit liege vor. Der Landwirtschaft müsse beigesprungen werden. UebrigenS sei der Gedanke nicht neu und seit Jahren schon erörtert worden. Der Antrag bezwecke keine künstliche Verschiebung von Produkten unv Konsum tion, er bezwecke nur die Wiedergewinnung de« verlore nen Absatzgebiete«. Außerdem seien die Konservativen bereit, für gewisse Galantsten zu Gunsten der finan ziellen Interessen de« Reiche« in der Kommission «inzu- treten. — Struckmann (nat.-lib.) erklärte, er sei für die Aufhebung de« Identitätsnachweise« an sich ; aber der vorliegende Antrag enthaft« noch manche- andere, wa» ihm bedenklich erscheine. UebrigenS übersehe wohl nie mand die Wirkung des Anträge- schon jetzt klar und deshalb sei auch er der Belehrung zugänglich. — Rickert (freis.) trat im Gegensatz zu Richter für die Aufhebung de- Identitätsnachweises ein. Nach seiner Ueberzeugung würde die Maßnahme von größter Bedeutung für Handel und Landwirtschaft sein. Aber in der vorliegenden Form sei der Antrag ganz unannehmbar, er müsse m der Kom mission noch völlig umgestaltet werden. Nachdem noch v. Puttkamer-Plauth al- Mttantragsteller den Antrag im Schlußwort empfohlen, wurde derselbe einer Kom mission von 28 Mitgliedern überwiesen. Petitionen betr. gewerbliche Rechtverhältnisse der Kellner wurden durch Uebergang zur Tagesordnung erledigt. Petitionen betr. Regelung de» ApothekenwesenS wurden den verbündeten Regierungen al« Material überwiesen — Schuhmacher (Soz.-Dem.) beschwerte sich bei dieser Gelegenheit über die hohen Apothekertaxen, die eine Steuer auf da» Mlßgeschick bildeten. Darauf vertagte sich da» Hau-auf Freitag. (Dritte Beratung de» Sozialistengesetze«.) örtliches «n» Sächsisches. Frankenberg, 17. Februar 1888. f Zur Ausführung de« neuen Wehrgesetzes wird weiter mttgeteilt, daß die Offiziere der Stammmann schaften der Beztrk-kommando-, die Offizier« d«r Pro- vinziallcmdwthr-Jnfanterie und alle bet der Mobilmachung au« dem LandwehrbataillvnSbezirk hervorgehenden Jn- vo« Reichstage. In der Sitzung vom 16. Februar wurde der Meist- begünstigungSvertrag zwischen dem deutschen Reiche und Paraguay nebst Zusatzprotokoll in erster und zweiter Le sung debatteloS genehmigt. Der Nachirag-etat für da» Jahr 188H89, betreffend Ausgaben für die Verwaltung des Reich-Heeres, wurde debatteloS der Budgetkommission überwiesen. Das rückständige Kapitel des MilitäretatS „Geldoerpflegung der Truppen" wurde angenommen, ebenso die von der Budgetkommission ermäßigte Forde rung für das Marinelazarett in Lehe im Marineetat, und die Forderung für das Reichsgerichtsgebäude in Leip- zig im Justizetat. E« folgte erste Beratung de» Antra- ges Ambach und Genoffen, betreffend die Aufhebung de» Identitätsnachweises bei der Getreideausfuhr. Lohrrn (freikons.) begründete den Anttag. Die Erhöhung der Getreidezölle habe die gewünschte Wirkung nicht gehabt. Es liege da» daran, daß dem kormeichen Nordosten von Deutschland der Absatz durch die Zollerhöhungen nur noch mehr verschlossen werde, da russtscherseitS dem eige nen Export erhebliche Erleichterungen gewährt würden. Durch den Identitätsnachweis bei der Getreideausfuhr fei sttr die großen Mühlen und die großen Exporthäuser «in Monopol geschaffen worden, welche- dem Auslande, nicht aber der heimischen Produktion zu Gute komme. DaS, wa» jetzt da- Monopol einzelner sei, solle Gemein gut aller werden, das bezwecke der Antrag. Der dage gen erhobene Einwand, da» gute Getreide werde bei der Aufhebung de» Identitätsnachweise» exportiert werden, während da- minderwertige in- Land komm«, sei hinfäl lig, denn ein Blick auf den Kurszettel zeige, daß bessere» Korn importiert werde. Der Einwand einer Preis erhöhung müsse zurücktreten vor der Thatsache, daß der Antrag den Laude-teilen wirklich nützen werde, in wel chen di« Landwirtschaft am meisten Rot leide. Die Be fürchtung endlich, daß da» Ausland in der vorgeschlagenen Maßregel eine Verletzung der Verträge erblicken und zu Repressalien schreiten werde, sei bei dem Anträge gar Nicht angebracht. Unzutreffend sei auch die Annahme, de« Reiche würden bei Aufhebung des Identitätsnach weise» große Zolleinnahmen verloren gehen. In der That würde der Einnahmeau-fall nm ganz grringfügig fein. Unbegründet sei die Behauptung, die süddeutschen Staaten würden durch die Annahme de» Anträge» ge schädigt werden, davon könne und werde niemals die Rede sein. Die hervorragendsten Vertreter des Handel», der Industrie und der Landwirtschaft hätten sich für die hier vorgeschlageae Maßnahme ausgesprochen, weil unsre Abhängigkeit von Rußland in bezug auf Vrotkorn in den letzten Jahren mehr und mehr gewachsen sei. Man nehme den Antrag an, und diese Abhängigkeit werde ihr Ende erreicht haben. (Beifall.) — Richter-Hagen be merkte, der Vorredner hätte in seiner Begründung des Anträge» die so wie so schon komplizierte Frage de» Jdentftät»nachweiseS nur noch dunkler gemacht. Bei sei ne« AuSführuugen über die Mühlenindustrie sei e» ihm fast gewesen, al» ging« ihm ein Mühlrad im Kopfe herum. Der Antrag sei für ihn sehr interessant, denn er stehe im direkten Gegensatz zu der vtelgerühmten na tionalen Wirtschaftspolitck, durch welche da» Inland vom AuSlaade unabhängig gemacht werden solle. Nach diesem Anträge bleibe von der ganze« Schntzzolltheorie gar nicht- weiter übrig, als eine Verteuerung de» Getreides. E- handele sich dabet nicht um die Verallgemeinerung eines bereits bestehenden System- oder, wie der Vorredner gesagt habe, um eine Verallgemeinerung de» den großen Mühlen gewährten Monopol». Jetzt werde nur der Zoll für ein bestimmtes Quantum Getreide vergütet, welche- aus einer Mühle als Mehl ausgeführt werde, die früher dasselbe Quantum Getreide importiert hätte. Künftig solle die Zollvergütung ganz allgemein staufin