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«ich bts°lld««W T-rts. Amtsblatt der König!. Ämtshauptmannschaft Flöha, des Lönigl. Amtsgerichts und des Stadlrats zu Frankenberg an Ericheint tilgltch, mit Ausnahme der Sonn-und Festtage, -ab-ndS sür den fol genden Tag. Brets vierlelMrlich 1 M. bv Pfg-, monatlich so Psg., Einzel-Nrn. s Psg. Bestellungen nehmen alle Posi- anstallcn, Postboten und die Ausgabe stellen des Tage blattes an. 'UM gnfmiten.Amnchmt sür di« je»««»S «boch-Äum»«« W vormittags so Ms ^ezirksnE^ Bekanntmachung, gewerbmätziges Schlachten und Berpfunden von Viehstücken betreffend. Es ist zur kenntniß der unterzeichneten Amtshauptmannschaft gelangt, daß Re staurateure, Productenhüadler Snd andere Personen, welche weder den Schlächterei- beirieb als Gewerbe angemeldet, noch auch eine genehmigte Schlachtbausanlage zu ihrer Verfügung haben, durch sogenannte Hausschlächter Viehstücke nicht für de« Vom Reichstage. Erster Gegenstand der Tagesordnung in der Sitzung vom 15. Februar war erste Beratung d-S Antrages Liebers und HitzeS (Zentr.) auf Verbot der Sonntags- arbeit. Hitze begründete den Antrag mit den Ergebnissen der Erhebungen über die Sonntagsarbeit. Das Resultat jener Aufnahmen sei, daß sich die überwiegende Mehrheit der Arbeiter für die Forderung seines Antrages ausge sprochen habe. Auch von kirchlicher Seite sei diese For- dcrung nachdrücklich erhoben worden und nicht minder sei der letzte hygienische Kongreß für die völlige Sonn- tagSruhe der Arbeiter eingetreten. Kein Antrag sei von der öffentlichen Meinung so beifällig begrüßt worden, wie der vorliegende, der den Beschlüssen der vorjährigen Reichstagskommission im vollen Umfang Rechnung trage. Die bestehenden landesgesetzlichen Bestimmungen über die Sonntagsarbeit seien ungenügend, denn es werde nur die Arbeit während deS Gottesdienstes oder die geräuschvolle Arbeit verboten. Wir müßten aber volle Sonntagsruhe haben. Die letztere sei nötig aus hygienischen, sozialen, religiösen Rücksichten, sie sei eine notwendige Forderung deS christlichen Staates. — Struckmann (nat.-lib.) be merkte, er habe auch die Ergebnisse der Aufnahmen Über die Sonntagsarbeit geprüft, aber er sei nicht zu dem Schluffe des Vorredners gekommen, daß in dem jetzigen Zustand eine radikale Aenderung eintreten müsse, daß diese verlangt werde. Die Erhebungen hätten im Ge genteil konstatiert, daß die Verhältnisse durchaus nicht so grausig seien, wie man früher angenommen habe. Be sonders für Berlin ergebe sich, daß an Sonntagen in Großbetriebe» recht wenig gearbeitet werde. ES hätten sich zudem fast ebenso viele Arbeitnehmer, wie Arbeit geber dahin ausgesprochen, daß die völlige Durchführung der Sonntagsruhe unmöglich sei. Diejenigen aber, die sich für die völlige Sonntagsruhe ausgesprochen, besäßen sie fast sämtlich bereits und brauchten sie nicht noch zu erhalten. E« habe sich gezeigt, daß die Gesetzgebung über diese Frage in de» verschiedenen Staaten eine sehr verschiedenartige sei, weil eben auch die Verhältnisse ganz verschiedene seien. Sollten für das ganze Reich geltende Bestimmungen getroffen werden, so würde also schließlich der Schaden weit größer sein, als der Nutzen. Nicht ausgeschlossen sei aber, daß Einzelheiten auf dem Wege der Reichsgesetzgebung geregelt werden. Vielleicht lasse sich in dieser Beziehung ein Gesuch an die verbündeten Regierungen richten, und bitte er deshalb, die zweite Beratung des Antrages direkt im Plenum vornehmen zu wollen, damit nicht der Antrag für diese Session in der Kommission begraben »erde. — v. Kleist- Retzow (kons.) erwiderte dem Vorredner, daß die Regierung bereits vor Zähren um ein Gesetz über die Sonntagsruhe ersucht worden sei. Man habe damals nur so viel erreicht, daß der Reichskanzler sagte: „Entwerfen Sie doch einmal ein solches Gesetz!" Er bitte, vorliegenden Antrag anzu- nehmen. Das Familienleben und auch die Erziehung könnten nur gedeihen, wenn eine wirkliche Sonntagsfeier, wie sie auch die Religion fordere, gewährt werbe. — Bamberger (freis.) beklagte, daß die verbündeten. Regie- rungen dieser Frage gegenüber eine so reservierte Stel lung einnehmen, und könne deshalb nur den Staatssekre tär bitten, endlich auch Über diesen Punkt der Arbeiter- sürsorge dem Reichstage eine Vorlage zu machen. Die Herren, welche den vorliegenden Antrag gestellt, täuschten sich nun freilich, wenn sie die Resultate der Erhebungen über die Sonntagsarbeit für sich allein in Anspruch neh- „ — D-r Einnehmer beim Leihhaus (nicht Sparkaffe) zu Verhaftung wir gestern meldeten, hat da- städtische Institut nicht mit einem Male mn die Summe. Material, sie zeige vor allem, daß nur ein Pedant die absolute Sonntagsruhe fordern könne. Hitze wünsche nicht die Bestimmungen über die Sonntagsruhe in die Hände der Polizei zu legen, weil letztere nicht genug Energie anwenden würde. Ein solcher Vorwurf sei der deutschen Polizei wohl noch nicht gemacht, sie wende ,m Gegenteil zu viel Energie an. Auch dem weiteren Vor- schlage Hitzes, das österreichische Gesetz über die Sonn tagsruhe zu adoptieren, rönne er nicht zusttmmen. In Oesterreich sei die gewöhnliche Arbeit an Sonntagen völlig verboten, aber trotz der kurzen Existenz des be treffenden Gesetzes seien schon für 28 Gewerbe Ausnah men zugelasien. Wo bleibe da die Regel? Wolle man den Arbeitern wirklich ein Geschenk machen, so unterstütze man die Gewerbevereine und das Korporationsleben der selben. — Grillenberger (Soz.-Dcm.) sprach für den An- trog Der Reichskanzler habe s. Z. hier gesagt, daß ein Verbot der Sonntagsarbeit auch eine Kürzung des Ver dienstes bedeute. Das sei aber nicht zutreffend. Ein voller Ruhetag in der Woche stärke Pie Arbeitskraft und Erwerbsfähigkeit der Arbeiter, sodaß sie mehr leisten könnten, er bringe auch eine Vermehrung der Arbeits gelegenheit und damit deS Arbeitsverdienstes. Eine Kom missionsberatung des Antrages werde sich allerdings nicht vermeiden lassen. Daß ein Ruhetag in der Woche sehr wohl möglich sei, beweise am schlagendsten das Beispiel der Juden, welche an keinem Festtage ihr Geschäft öff neten. Der Antrag sei übrigens noch sehr milde abge- faßt, er lasse dem freien Ermessen der Arbeitgeber sehr viel Spielraum und dadurch könne leicht der ganze Zweck desselben vereitelt werden. Er wünsche vor allem noch, daß der Thäligkeit der Lehrlinge an Sonntagen möglichst ein Ende gemacht und den Ladeninhabern verboten werde, ihr Geschäft an Sonntagen länger wie 5 Stunden offen zu halten. — Henning (freikons.) erklärte, daß er dem Anträge im Prinzip zustimme und beantragte Verweisung an eine Kommission. Nachdem noch v. CzegielSti (Pole) für den Antrag gesprochen, wurde die Diskussion ge schlossen. — Lieber trat im Schlußwort den Ausstellun gen der Gegner deS Antrages entgegen und betonte, der selbe enthalte ein gut Teil Arbciterschutz. Durch An nahme deS Verbotes der Sonntagsarbeit werde man den Arbeitern in Wahrheit nützen, ohne den Arbeitgebern zu schaden. Der Antrag wurde hierauf an eine Kommission von 21 Mitgliedern verwiesen. Nächste Sitzung Don nerstag. Örtliches und Sächsisches. Frankenberg, 16. Februar 1888. -f Entsprechend dem beschränkten Raume, der uns für parlamentarische Nachrichten zur Verfügung bleibt, haben wir im Laufe voriger Woche die Rede, welche unser Fürst Bismarck am 6. Februar im Reichstage ge halten hat, nur im Auszug zum Abdruck bringen können. Der hohe Wert, welcher der Siede innewohnt und welcher sie geradezu zu einem „europäischen Ereignis" macht, rechtfertigt es, wenn wir heute nochmal- auf die Rede zurückkommen und dieselbe in einer Extrabeilage (unverkürzt und nach dem amtlichen Bericht) unsern ge ehrten Lesern zustellen. Wir glauben hiermit vielseitige Wünsche zu erfüllen und im Sinne aller Patrioten zu handeln! -f Wir machen darauf aufmerksam, daß die Passions- gottcsdienste, deren erster morgenden Freitag stattfindet, abends bereits ss8 Uhr ihren Anfang nehmen. — Vom kgl. sächs. Ministerium des Innern ist jetzt die prinzipielle Entscheidung gegeben worden, daß die in Fabriken rc. wesentlich beschäftigten Kinder im Alter M» 12 bis 14 Jahren auch als krankenverstcherungSpflichtig zu betrachten seien, für dieselben auch e» geringerer DurchschnittS-Tagelohn, als für die Arbeiter und Ar- beitermnen bis zum 16. Lebensjahre festgesetzt ist, ar^ genommen werden könne, und daß der Fabrikherr, auch wenn er nicht selbst diese Kinder in Arbeit genommen hat und nicht selbst lohnt, für Durchführung des «tau- knversicherungSzwang» und zur BeitragSleistung Vers As 40. » Freitag dm 17. Februar. Inserat« werd« ' < «U o Pfg. ftk W «esbÄtme »ar»» teile b«req«t. s Minfter Inserate» »«trag -a P^. V - LmchÜji«rt«mt»Ui- , tekarisch« Ins«» eigener» Bedarf, foudern zum Zweck des Fleischverkaufs schlachte» m»d aus diesem Verkauf eiue dauernde Ginuahmegueiw machen» Es wird daher darauf binaewiesen, daß das gtwerbmäßige Schlachten und Ber- Pfunden von Biehstücken nur von denjenigen, die dieses Gewerbe vorschriftsmäßig an- . gemeldet haben, und nicht im Freien, sondern nur in behördlich genehmigten Schlacht- - Häusern ausgeübt werden darf sowie daß Zuwiderhandlungen nach 8 148,» beziehens- "ach Z 147„ der Gewerbe-Ordnung zu bestrafen sind. . Königliche Amtshauptmannschaft N^ha^kn^S^Februar 1888. pfl'—t^desprästdent vr. Haberkorn vereinigte gestern nachmittags 3 Uhr sämtliche Mitglieder der Zweiten Kammer zu einem Diner in den Räumen des kgl. Bel vedere. Als Ehrengäste waren «taatSminister Vx v. , Abelen und vr. v. Gerber, sowie da- Gesamtpräsidium der Ersten Kammer erschienen. Die Tafel umfaßte 80 Gedecke. — Gegenüber den Mitteilungen über die in Chem nitz vorgekommenen Typhuserkrankungen erklärt HU „Chemnitzer Tageblatt", daß die betreffenden Angaben bezüglich det dortigen Garnison übertrieben seien. Im dortigen Kasernement seien in letzterer Zeit allerdings Erkrankungen an Typhus vorgekommen, augenblicklich he- fänden sich aber nur 41 Mann deS Regiment- an dieser H Kiankheit m ärztlicher Behandlung. Glücklicherweise fei die Epidemie bislang als eine durchaus, leichte zu be zeichnen und nur ein einziger Fall mit tödlichem AuS-, gang zu konstatieren gewesen. Von anderer Seite schreibt man aus Chemnitz: „Dazu befürchten ist, daß beim UM sichgreifen der jetzt bei uns herrschenden Typhusepidemie die Räume des städtischen Krankenhauses zur Unter bringung der daselbst zu verpflegenden Kranken Nicht mehr ausreichen, hat der Rat die sofortige Erbauung einer größeren Baracke beschlossen, welche in die Nähe des Krankenhauses zu stehen kommt. Die Zahl der am Typhus erkrankten Personen steigt immer mehr und in einzelnen Familien liegen sogar zwei bi- drei Mit glieder daran krank." — Auch in Zwickau find- in de« letzten Wochen zahlreiche TyphuSerkrankungen beim Zivil und Militär vorgekommcn. Das kriegSministeriu« ordnete die Errichtung von Krankenbaracken an. — Auch in Oederan fand am Dienstag der dor tige Trichinenschauer in einem sehr starken Schweine Trichinen in großer Anzahl vor. Selbstverständlich wurden auf erfolgte Anzeige sofort die nötigen Vorsichts maßregeln getroffen. — Zwei bei einSr Fuhrwerksbesitzerin in Freiberg bedienstete Geschirrführer verunglückten am vergangene» Dienstag an zwei verschiedenen Orten auf fast gleiche Weise. Der eine fuhr mit einem beladenen Erzwage» vom Richtschacht kommend an einen Schneehaufen an, wodurch er stürzte, eine» Armbruch und mehrere inner liche Verletzungen davontrug. Der andere hatte Ma schinenteile nach Mittelgrube zu fahren. Auf dem in folge der Schneeverwehungen holprigen Wege schleuderte der Schlitten und eines der herabfalleNden Maschineu- teile brachte dem Geschirrführer schwere Verletzungen bei. Beide Verunglückte sind ihren Leiden erlegen. - Die von der Bürgerschaft Dresdens,M den Reichskanzler Fürst Bismarck aus Anlaß WM Rede Dienstag abgegangene Adresse Wk a» 7000 Unterschriften; cs sind alle Stände und ÄerufS- arten vertreten. amburg; W-Uork; w»Horl; ^t. Thoma«, Mr. 19, »ndwlrth- iedingunge» Thoma«; on; o-Uork; bürg; Hamburg; »ew-Aork; iew-Iork. iSSUchÜht«, « variumcar» de« Lusizug!« -nm «och«, Art. - >oa Preßalj«. Dnsatzlörpir .Büra-rschak Ttllnnum.- rieb der Z«. eidemaschima. chine. — T! in Chemnitz: richiuna ,uo> Äiii-Zschoiha rr! uf Serie«' karten und krg. Z VS 3