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Dienstag, de» 14. Februnr 37. Ebersdorf, am 13. Februar 1888. Erscheint täglich, mit «nsnahme der Conn- nnd Festtage, adcnd« ftlr den fol genden Tag. Pnk vilrlcljäZrlich t M- »0 Pf«-. nwnaMch b» Pfg., Cinzcl-Nrn. >>Pig. Vestellungeu nehmen aNe Paft- anstauen, Postbaicn and die «nügade- stellcn des Tage. dlattes an. G e m e i n de r a t h. Rickter, Gem-Borst. gespaltene «M» . «eile berechnet. «etnster JnsekaW ' dettag rü Pfg!, . Umnpltz inte und d» »ellarische Jnsera»' nach desandera» r-rtf. ' Inseraten, «noech«^ 1888. örtliches mW Sächsisches. Frankenberg, 13. Februar 1888. -f Bor einigen Tagen veröffentlichten wir dem von einem lausitzer Mitglieds des LandeSauSschuffeS sächsischer Feuerwehren erlaffenen Hilferuf für die von der Trichi- nosiS heimgesuchten Kameraden der freiwilligen Feuer wehr in Cuüewalde. Auch die Leiter des hiesigen Feuer wehrwesens richten in vorliegender Nummer einen Aufruf an ihre Kameraden, zur Linderung der Not in den Fa milien der von der TrichinofiS betroffenen Feuerwehr leute beizutragen. Möge dieser Aufruf recht zahl reiche offene Herzen und offene Hände finden! -fv. Der hiesige Stenographenverein feierte am 11. Februar den S9. Geburtstag GabelSbergerS, des Erfin ders der deutschen Redezeichenkunst, im Saale des Bürger gartens durch einen Festkommers, welchem eine große Anzahl Gäste beiwohnte. Heitere Borträge verschiedener Art trugen wesentlich dazu bei, den Festabend zu einem unterhaltenden zu gestalten. sd. Ebersdorf. Vergangenen Sonntag hatten sich die Glieder unserer Kirchfahrt in großer Anzahl in unserem schönen Gotteshause eingefunden, um noch ein mal die geliebte Stimme unseres scheidenden Prediger- zu vernehmen. Auf Grund von 2. Thess. 2, 16 und 17 führte Herr k. Kühne in seiner trefflichen Abschieds predigt den Hauptgedanken aus: Kommen und Gehen steht in Gotteshand, auf daß wir 1. in seiner Liebe ruhn, 2. bei ihm suchen, was bleibet, 3. von ihm den Weg zur Heimat uns weisen lassen. Möge Gott die der Gemeinde zugerufenen freundlichen und herzlichen Worte, Ermahnungen und Segenswünsche erfüllen l Möge Born Reichstage. Auf der Tagesordnung der 35. Sitzung vom 11. d. standen Wahlprüfnngen: Die Wahlprüfungskommission beantragte, die Wohl Haarmanns (Bochum) für giltig zu erklären. Träger (freis.) hob hervor, bei dieser Wahl seien zahlreiche Beeinflussungen politischer und sozialer Natur vor gekommen. Wahlzettel für den Kartellkandidaten Haar mann seien aus Kartonpapier in dreieckiger Form ge macht worden, und die Leute hätten mit hocherhobenem Zettel zur Wahl antreten müssen, damit sie nur ja keinen anderen Wahlzettel abgaben. Auch die Eisenbahn verwaltung sei sehr rührig in der Beeinflussung ihrer Beamten gewesen. Redner wünschte, daß der Antrag Rintelen auf Bestrafung der Wahlbeeinflussungen wieder holt würde. — Rintelen (Zentrum) verzichtete bei der jetzigen Zusammensetzung des Hauses auf die Wiederein bringung seines Antrages auf Bestrafung von Wahlbe einflussungen. — vi Helldorf (kons.) erwiderte dem Trä ger, daß bet der letzten Wahl gerade von freisinniger Seite die gröbsten Wahlbeemfluffungen auf die Arbeiter vorgekommen seien. — Kleine (nat.-Ub.) antwortete dem Träger, Laß seine Angriffe ganz allein auf dem Proteste eines Arbeitervereins in Bochum beruhten. Dort seien die Ultramontanen im Bunde mit den Deutschfreifinnigen die entschiedensten Gegner der nationalliberalen Indu striellen. In klerikalen Blättern würben die Arbeiter aufs schärfste gegen die Arbeitgeber verhetzt, und es werde dort eine Sprache geführt, welche sich in nichts von der der Sozialdemokraten unterscheide. Die schlechten Erfahrungen erst, welche die Industriellen in Bochum gemacht, hätten die letzteren dahin gebracht, daß sie zwar Seinen Arbeiter in der Wahlfreiheit behinderten, aber jeden entlassen, der sich an jener Bethetzung und Agita tion beteilige. Daß von einer Wahltyrannei der Indu striellen nicht gesprochen werden könne, beweise schon der Umstand, daß nach der Wahl keine Arbeiterentlassungen ftattgefunden hätten, obwohl der Gegenkandidat Haar manns über 20000 Stimmen erhalten haste. — Stötzel <Zentrum) behauptete dem Vorredner gegenüber, daß in ganz Deutschland keine so große Wahltyrannei herrsche, wie im Bochumer Kreise. Wenn sich die ultramontane Presse der Arbeiter angenommen habe, so sei das doch keine Verhetzung zu nennen. Hunderte von-Arbeitern seien nach der Wahl enloffen worden, das sei Thatsache. Er wisse, daß in den meisten Wahlbezirken die Arbeiter mit hocherhobenem Arm zur Wahlurne geführt wurden, damit sie nur ja nicht die Zettel Umtauschen sollten. ES wurden Arbeiter schon strafversetzt, wenn sie nur in dem Verdacht standen, den Zentrumskandidaten gewählt zu haben. — v. Strombeck (Zentrum) beantragte, die Ent scheidung über diese Wahl auszusetzen und den Reichs kanzler um zeugeneidliche Vernehmung der in dem Wähl protest genannten Zeugen zu ersuchen. Nachdem noch Marquardsen (nat.-li-.) gegen den Antrag gesprochen und Hammacher (nat.-lib.) die eingegangenen Proteste kriti siert hatte, wurde der Antrag Strombeck abgelrhnt und die Wahl Haarmanns für giltig erklärt. Die Wahl RichterS-Hagen (freis.) beantragte die WahlprüfungS- kommisston für ungilttg zu erklären wegen des Verbotes des Arbeiterwahlkomitees in Hagen. — v. Manteuffel (kons.) beantragte, die Wahl für giltig zu erklären. Das Moment, welches in der Kommission zur UngiltigkeitS- erklärung der Wahl geführt, sei außerordentlich gering fügig. Er verhehle auch nicht, daß er Richter ungern in diesem Hause missen würde, denn ihm habe die kon servative Partei ihre jetzige Stärke zu verdanken, und hätte dieselbe einen Sänger in ihren Reihen, so müßte er Herrn Richter als Mehrer der konservativen Partei besingen. Bei der großen Mehrheit, mit welcher Richter aber auch dem l^^endm neuen WirküngSkstse be- Gottes Gnade Ad,Seg n im r dankbar schieden sein! Die^ - Herr Kirchtngemeinde EberSdorf m die etwa M>0 ^Kühne folgt einem ehre^ Gemeinde Mho in Seelen zählende dE der Seelsorger der ge- MN 7»'«rnMchen Charakter der Krankheit kaum noch gezweifelt werden kann. wirken wechselnden Wtmungs ^ a,it ruaeklbrieben und die Krankheit im wesentlichen als L Km*-,. »«iwE - M» -m d-m «-»G- f-M» v- -E« - deshalb wird selbst in großen Fabriken abgekochtes Trttlk- < wasser für die Arbeiter und Arbeiterinnen bereit gehalten. Wie mitgeteilt wird, reicht das Militärla-arett in Chem nitz zur Aufnahme der erkrankten Soldaten gar nicht mehr aus, sodaß für die Unterbringung der Kranken m anderen dazu geeigneten Lokalitäten gesorgt werden muß. —L. Dresden, 13. Februar. Am gestrige« Sonn- - tag wurde an der Sette seines berühmten Bruders Karl v. Weber, de- hochverdienten Forschers auf de« Gebiete der sächsischen Geschichte und ehemaligen Direktor» de» hiesigen Hauptstaatsarchivs, der jüngst in Berlin verstör- 1 bene vr. Antou v. Weber, wirklicher Seh. Rat und Prä sident des kgl. sächsischen Oberlandesgericht», Exzellenz , auf dem hiesigen Trinitatisfriedhofe beerdigt. Wie schon , erwähnt, ist mit ihm ein Mann au» dem Leben ge- schieden, dessen Andenken al- Mensch, al» Richter und al- Mitarbeiter an dem Riesenwerke de» Entwurfes für 7 das deutsche bürgerliche Gesetzbuch unauslöschlich in den 1 künftigen Geschlechtern nicht bloß Sachsens, sondern de» ganzen deutschen SesamtvaterlandeS fortlrben wird. Bei 7, der Beerdigung waren die Vertreter Sr. Majestät de» § Königs und de» Prinzen Georg, die Mehrzahl der ! Minister, die Spitzen de» Richterstandes au» ganz Sachsen zugegen. Oberkonfistorialrat vr. Rüling, der Beicht vater de» Verewigten, ließ in formvollendeter und tief- 7 empfundener Rede die Hauptmomente au» dem Leben Z de« Entschlafenen und dessen Charakterzüge vor dem Z geistigen Auge der überaus zahlreichen Leidtragenden vor« überziehen. Nach ihm ergriff Justtzminister v. Abeken, Exzellenz, da» Wort zu einem herzlichen Scheidegruß. Unentwegt habe die wärmste, lebendige Empfindung für Recht und Wahrheit den obersten Richter Sachsen» be seelt und jeder, der einen Einblick in die Werkstatt der Arbeitskraft des Entschlafenen gethan, werde ihm die höchste, reinste Anerkennung zollen. Nächftdem feierte noch der stellvertretende Leiter de- kgl. OberlandeSaericht». ' AppellationSgrrichtSprästdent, Senat-Präsident Klemm, den Heimgegangenen als leuchtende- Vorbild. Nach den Schlußworten des Redners trug man den großen Toten unter feierlichem Gesang zur letzten Ruhestätte. 77- Eä. Götz-Lindenau setzte am 27. v. M. in Ausführung der Entschließungen des Ausschusses der ' im vorigen Jahre, seinen Geschäftsführer in seiner Eigenschaft als Reichs- H beauftragen, mit dem Kriegsminister des tüchtig ausgebildete riLtett«Ä2 Mtlttärdienstzeit ge- richteten Wünsche der deutschen Turnerschaft zu bespreche gewählt worden sei, habe die Auflösung des Arbeiter- Wahlkomitees keine Bedeutung. Das Haus habe bereits im Jahre 1881 sich in diesem Sinne ausgesprochen. Er hoffe, daß auch diesmal so-verfahren werde und bitte die FraktionSgenossen des Herrn Richter, diesen durch güt- licheS Zureden zu veranlassen, seinen Sitz im Hause wie der einzunehmen. — .Singer (Soz.) erklärte: „Wenn Herr Richter trotz des Verbotes des Arbeiterwahlkomitees seinen Platz im Hause wieder einnimmt, so würde da» einen Eingriff in die Verfassung bedeuten." (Bizepräsi- dent vr. Buhl rief den Redner wegen dieser Aeußerung zur Ordnung.) Redner glaube nicht, dqß Herrn Richler ein Gefallen geschehe, wenn seine Wahl für giltig er- ktärt wird, und bitte deshalb, die Ungiltigkeit der Wahl auszusprechen. Nachdem sich noch Betel (nat.-lib.), Wiodthorst (Zentrum), v. Reinbaben (freikons.) gegen den Kommissionsantrag ausgesprochen, wurde die Wahl Richters für giltig erklärt. Dagegen stimmte« nur Frei sinnige und Sozialdemokraten. Die Wahl Henneberg- (2. Sachsen-Coburg-Gotha) beantragte die Kommission zu beanstanden. Lin Anttag Singers, die Wahl für ungiltig zu erklären, fand nicht genügende Unterstützung. — Rickert (freis.) ersuchte den Staatssekretär de- In- nern, zu veranlassen, daß die Polizeiorgane angewiesen werden, Versammlungen nicht eher zu verbieten, als bis die Verhandlungen der Versammlung dazu Anlaß ge geben hätten. Staatssekretär v. Bötticher antwortete, daß das Haus ja selbst in der -L«ge sei, über jede- Ver bot von Versammlungen bei den Wahlprüfungen sich zu beschweren und Remedur zu verlangen. Generelle Vor schriften über die Behandlung von Versammlungen seien zudem bereits gegeben; würde von den Polizeiorganen einmal dagegen verstoßen, so bewiesen solche Einzelfälle noch nichts gegen das Prinzip. Die Diskussion wurde geschloffen, worauf sich das Haus vertagte. Die Ab stimmung über die Wahl Henneberg« wurde also ausgesetzt. Amtsblatt der König!. Amtshauptmamschaft Flöha, des König!. Amtsgerichts und des Stadtrats M Frankenberg. ihrer Befähigung bez. Prüfung durch wohnend, binnen beizubringen vermögen, wenn Weitere entgegennehmen. werk» // L PK die t-w-ilt» Rekauutma^uua. R.»m» dm« tz-tz-SSSss»^ SS» s» »»»»»»» Eß schule zu Dresden beizubrinaen vermögen, wenn such gn«itere entgegennehmen. Die Gemeinde GberSdorf beabsichtigt, obligatorische Trichinenschau einzusühren acht Tagen bei dem Gemetndevorkand anmelden und das Weite gg y und will dazu eine geeignete Persönlichkeit im Orte anstelle». Es wollen sich daher - -— . , diejenigen hier wohnhaften Personen, die sich als Trichinenschauer bdi der kgl. Thierarzneischule zu Dresden ausbilden lassen wollen, oder auch diejenigen, die den