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- UWch, ^Aß 1 )' EEWmk' du Wm-*nd8«stt«»e, abend» fürdenf-l» gend« rag. P«K vtekteljührlich »M.»0M., monaUtch »o M-, Stnj«l-Nrn. d Pfg. BesteNungen nchm« all« Post» «nstaltm, Postiotm und die «uSgad«- stellen da Tage» blalta an. -tfleral-AustrW übmuhmm außer der BerlagSexpedition auch Lerrn ZettungSboten, auSwlirtS Haasmstein t Bogl« - L Daube L «o. ,c. außerdem w AuerSUmlV« Hr. «af «»« «eitzsiege. .3" 25. Sitzung vom 30. Januar wurde die erste Beratung de- Sozialistengesetze- bei stark besuch. fortgesetzt. Bebel erklärte, diese Vorlage habe, als sie dem Bundesrat zuerst zugegangen, ganz andere Motive gehabt. Die darin aufgeführten Thatsachen, welche von einem dvt provoeulvur herrührten, hatten sich indessen al- hinfällig erwiesen^ und so mußte die ganze Begründung umgearbeitet werden. Die vorliegen den Motive begründeten die Verschärfung nicht, auch Herr v. Puttkamer habe kein- Gründe dafür vorbringen können; er habe auch die schwere Anklage Singer- gegen da- Spitzeltum Nicht zu entkräften vermocht. Die Mo- tioe enthielten die ärgsten Widersprüche. Einmal solle das Gesetz seinen Zweck erfüllt, dann solle es wieder der Sozialdemokratie keinen Abbruch gethan haben. Wie reime sich das zusammen? Von der Ausweisungsmaß regel des Gesetzes sei bisher ein sehr verschiedener Ge brauch gemacht worden. Die Berliner Polizei weise nur selten aus, während die kgl. sächsischen Behörden das mit einer wahren Wollust thäten. Sehr charakteristisch sei das Verfahren der Behörden gegenüber den Ausgewiesenen und er selbst habe in dieser Beziehung in Dresden selt same Erfahrungen gemacht. Er habe in seinem an Der- folgungen so reichen Leben nie ein solches Gefühl der Erbitterung empfunden, als zu der Zeit, wo er wie ein räudiger Hund von Haus und Hof vertrieben worden sei. Durch das Sozialistengesetz seien im Anfang die Truppen der Sozialdemokratie in alle Winde zerstreut worden; den ausgewiesenen Berliner Parteigenossen sei es vornehmlich zu danken, daß die Armee wieder gesam melt wurde. Die Regierung habe geglaubt, mit ihrer Sozialreform die Rolle des Rattenfängers von Hameln spielen und die Sozialdemokratie zu einer Resormpartei machen zu können. Eine solche könne die Sozialdemo, kratie nicht werden; die Sozialreform sei aber in der That nur eine verbesserte Armenpflege. Die Koalitions- sreiheit der Arbeiter sei vernichtet, besonders in Sachsen; dagegen erfreuten sich die Unternehmer der weitesten Un- terstützung, Innungen und Militärvereine dürften «nge- hindert politische Agitationen treiben. Bei der national-- liberalen Wallfahrt nach dem Niederwalddenkmal habe Miquel eine groß- politische Rede gehalten. War diese Versammlung polizeilich angemeldet? Er wette, nein! Das hätten einmal Sozialdemokraten sein sollen. Man habe den revolutionären Charakter der Sozialdemokratie aus den Verhandlungen des St. Gallener Kongresses herleiten wollen, ja, der sächsische Bundesbevollmächtigte habe sogar von Hochverrat gesprochen. Wäre dafür ein Nachweis vorhanden, so stände er (Bebel) nicht hier. Die Regierungsvorlage bezeichne die Sozialdemokratie als die sozialrevolutionäre Partei, als welche sich die Anarchisten im Gegensatz zu den Sozialdemokraten bezeichnen. Jene Benennung sei mithin unrichtig. Das Urteil im Ehica- goer Anarchistenprozeß habe die ganze zivilisierte Welt in Erregung gebracht ; in Deutschland, obgleich er von den deutschen Gerichten keine hohe Meinung habe, wäre ein solches Urteil unmöglich gewesen. Das Gefühl der Gerechtigkeit sei . es gewesen, welches die Sozialdemokraten veranlaßte, für die Verurteilten einzutreten. Der deut- sche Adel, der sich als Vorkämpfer des Königtums brüste, solle doch auf seine blutige Geschichte zurückblicken, ehe er der Sozialdemokratie revolutionäre und hochverräteri. sche Pläne zum Vorwurf mache. Und was seien die Bestrebungen zur Herstellung der bürgerlichen Republik gewesen? Der begeisterte Freund des Reichskanzlers, Prof. vr. Biedermann, habe früher die zuversichtliche Hoffnung auf Herstellung eines Verbandes europäischer Republiken ausgesprochen. Er kenne ein Mitglied der natioualliberalen Partei, welche- 1848 sagte, man solle den König von Preußen an den ersten besten Laternen. Pfahl hängen. (Präsident: Redner hat gegen ein Mit- glied des Hauses eine schwere Beleidigung und einen schweren Borwurf erhoben, ohne den Beweis dafür zu führen. Ich rufe den Redner zur Ordnung!) Das Blindsche Attentat auf Bismarck habe s. Z. in der bür. gerlichen Presse geradezu Billigung gefunden. Ein Blatt, an dem E. Rittershaus und andere jetzt nationale Dichter gearbeitet, habe die schlimmsten Majestätsbeleidigungen gegen den König von Preußen gebracht. Man denke auch an diese Dinge, wenn man die Sozialdemokraten revolutionär nenne l Die in der Vorlage beantragten Verschärfungen des bisherigen Gesetzes seien in keiner Weise begründet. ES sei ein trauriges Zeichen vom Ver fall des deutschen Reiches, daß ytan bei uns ohne Aus- nahmegesetze' nicht mehr auskommen zu können glaube, während doch in keinem anderen Lande ein solches Gesetz -Miere, v. Puttkamer habe nicht den geringsten Versuch gemacht, die von Singer mitgeteilten Thatsachen zu wi derlegen, er habe nur bestritten, daß die preußische Re gierung axsnts xrovooatsurs unterhalte. Er behaupte, die Polizeiräte Krüger und v. Hacke haben mit vollem Bewußtsein solche Leute engagiert. Die Intimen des preußischen Polizeiagenten Schröder seien die bekanntesten Anarchisten, Schröder habe auch bei Lohnbewegungen zu Gewaltakten aufgefordert, er habe sogar die Ueberzeugung gewonnen, daß Schröder Attentate provozierte. Schrö- fich sämtliche Räuber gemeinschaftlich auf die Soldaten geworfen. Die Einen hielten dieselben an der Kehle fest, die Anderen entrissen denselben ihre Gewehre. Im Augen blick waren die Soldaten überrumpelt. Mit den Bajo- netten brachen sich die Räuber nach der Thür Bahn ; im Nu war dieselbe aufgesprengt, und während sich der Zug noch im vollen Gange befand, sprang Einer nach dem Anderen ins Freie. Obgleich Viele hierbei mehr oder weniger schwere Verletzungen erlitten haben mußten, waren dennoch fast Alle in der Lage, ihren Weg fortzu setzen. Sieben Gewehre und Patronen hatten die Räu ber an sich gerissen. Nur ein Soldat behauptete noch sein Gewehr. Man hatte ihn zu Boden geworfen. Lr deckte e» mit seinem Leibe und ließ e- sich trotz der auf ihn eindringenden Bajonette nicht entreißen. Da pfiff der Zug. Einer der Soldaten, der weniger als die An dern gelitten hatte, nahm seinem tapferen Kameraden das Gewehr ab, stand mit einem Satze auf der Plattform und sprang von dem jetzt schon in gehemmte« Laufe fah renden Zug herab. Hinter dem an ihm vorbeifahrenden Zuge sprang er wieder auf den Bahndamm, stellte sich zwischen dem Geleise auf und gab auf die nach ihm her« au-springenden Räuber und diejenigen, welche infolge der ihnen noch an den Füßen anhaftenden Fesseln noch nicht „ «Leitern, die zu ihw käme», der habe fteiwMig den A^iter^ ihm uu Sachlage eingestanden, gefunden. Nun < Hobelspänen eine Aste v der andere preu- sei die Polizei geholt worden. Soldat, er.- bische P°«r-i°W^ ^schweizer ME habe mit preußischem Poitre'g« Ehrenberg, .der W-W°W-»N aller Gesetze seine Zustimmung Weben zu haben. Minister».Puttkamer bemerkte, ^ ?ehr aM drttM, dige Aufzählung von Behauptungen durch den BorrHmA all« Nackweise fehlten, habe nur ermüdet- können. Der Posener Gerichtshof habe auSdrüM Hit Glaubwürdigkeit de- Zeugen Jhrtng anerkannt. Er Lerh^ daß er unterhalte, daß niemandem solche Anstruttionen « seien. Der frühere Hauptmann v.Ehrenberg Hab- Uie in anderen Beziehungen zu deutschen M^ denn-alS Angeklagter. Die Ausführungen de-W ners würden dazu dienen, die großherzoglich bqdtsche. R^ gierung zur Erhebung der Anklage gegen EhrenbergM- veranlaffen. Herr Bebel solle Zeuge sein. Kgl. sä Bundesbevollmächtigter Geh. Rat Held erwidertes Ausführungen Bebels, daß die kgl. sächs. Behörden der Ausführung veS Sozialistengesetzes ganz korrekt v gegangen seien. Die Angriffe Bebel- entbehrten Mik aller Grundlagen. Daß die Sozialdemokratie revolution^» sei, ergebe sich aus den Verhandlungen de- letzten «M greffe-sehr deutlich. Bebel werde die- vergehens M streiten. Präsident v. Wedell rief auf Grund de- graphischen Berichte- Bebel wegen seiner «eußeruugm^ am Schluffe der Rede zur Ordnung. — v. KardorW (freikons.) betonte, im Gegensatz zu Herrn Bamberger- hätten auf ihn die unwahrscheinlichen Ausführungen de» Sozialdemokraten Singer gar keinen Eindruck gemachkj- Das Geheimpolizeiwesen sei angesichts der verbrecheri schen Pläne der Anarchisten nicht zu entbehre«, derHerU^ Minister habe sehr zutreffend die Grenzen bezeichnet^ Das Sozialistengesetz sei ganz genau im Sinne der Ge setzgeber ausgeführt worden und die Klagen BebelS seie« mithin ganz bedeutungslos. Wenn Herr Bebel dH H Greüelthaten der Chicagoer Anarchisten als politische«^ Vergehen betrachte, so könne man daraus nur schließe», - - -' -ch hatten das Weite gewinnen könne», Feuer. Mit «eu« Patronen streckte der Soldat sechs Mann zu Bodens Mit einer Kugel erreichte er einen der Fliehende«, W Z mit einem Zweiten zusackmengekoppelt, schön in beträcht licher Entfernung davoneilte. Beide stürzten zu Bode«.' Einige der Soldaten, welche mittlerweile ebenfalls de« H Wagen verlaffen hatten, schlugen, in höchste Wut versetzt, * ohne Erbarmen mit Stöcken und Eisenstücken, die siege-D funden hatten, auf dieselben ein. Nur zwei der Gefan genen, ein alter Mann und ein zehnjähriger Junge, der rotz i- n-r Jugend schon viel Böse- ungerichtet habe« M, blieben im Wagen zurück. Die früher entflohene« Räuber befanden sich außer Schußweite. Eine weitere 4 Verfolgung der Fliehenden erwies sich für die mehr oder weniger schwer verwundeten Soldaten, die nicht einmal Nack l?°Ä^en bei sich hatten, al- eine Unmöglichkeit. ! ^rem Hin- und Herberaten, worüber 15-2» i LS ÄL.^S den anderen waren 7 getötet, 19 aL-ntkoE Gin Eisenbahnabenteuer in Rußland. Mit einem von Tiflis nach Baku fahrenden Zuge wurden Anfang d. M. 31 schwer« Verbrecher nach Baku gebracht, unter der Bewachung von acht mit Karabinern bewaffneten Soldaten, die das Seitengewehr aufgepflanzt hatten. Räuber und Soldaten, zusammen 39 Mann, be fanden sich alle in der vorderen Hälfte eines in der Mitte abgeteilten Wagen-, welcher den Schluß de- Zuges bildete und nur hinten und vorn, nicht aber an den Seiten Thüren hatte. Au- diesem Wagen erschallte plötzlich auf der Mitte des Wege- entsetzliche- Lärmen und Schreie». Die Insassen de- nächsten Wagens vernahmen die Zu- rufe der russischen Soldaten: „Helft uns. man erschlägt uns!" Doch «einer besaß eine Waffe, Kecker konnte zu Hilfe eilen. Eine Notleine war nicht vorhanden. Der Schaffner schloß rasch die dem Gefangenenwagen gegen überliegende Thür ab und eilte nach der Lokomotive, um das Stehenbleiben des Zuges zu veranlassen. Um da- hin zu gelangen, mußteer über den ganzen Zug hinweg« klettern, und es vergingen einige Minuten, die den Räu bern zum Gelingen ihre-Fluchtplanes Vorschub leisteten. Urber letzteren mochten sich die Gefangenen schon vorher ins Einvernehmen gesetzt habe«. Auf eck Zeichen hatten Amtsblatt -er König!. Amtshauptmannschast Flöha, -es König!. Amtsgerichts und -es Stadtrats zu Kaube sämtliche Bünaus und FMalstellm der AnnoneenAed^AaNw«mMdl«r. .stwtrt^ton Richter (im «rbgericht), in