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Örtliches mW SüchstscheS ix Weihnachten Jahre, wenn nen. In Brüssel starb Generalleutnant Gosfinet, ein Vertrauter des Königs Leopold, in Berlin General v. Biehler, in New-Uork der aus den Bürgerkriegen be kannte General Logau. Hierher gehört auch der fran zösische General Reille, der bei Sedan den Brief Napo leons an König Wilhelm brachte, der ehemalige fran zösische Kriegsminister Farre, der frühere Marinemtnister A.miral Jauröguiberry, General Langwtewicz, der Füh rer des letzten Polenaufstandes, der dämsche Admiral Swenson, der griechische General LutzoS, die französischen Generale Leflo und Pelisfier, letzterer ein Bruder des bekannten Marschalls, der tapfere englische Haudegen Baker Pascha. Bon deutschen Heerführer« find vor allem zu nennen die Generale v. Werder, der Sieger von Belfort, und v. Kirchbach, Generalleutnant v. Grol- mann-Darmstadt, Generalleutnant z. D. Graf Hacke- Hannover, Generalleutnant z. D. v. Wegener-KrampeS, Generalmajor Giemeus-Berlin, General v. Wittich-Coburg und der Sieger von JaSmund, Admiral Jachmann. Die Kirche giebt folgende Namen für unsere Liste: der päpstliche KardinalftaatSsekretär Jacobini, der ehe malige Jesuitengeneral Pater Beckx, Kardinal Caverot- Lyon, kardinäle Bartolint-Florenz, Pellegrini-Röm, Bi schof vr. Räß von Straßburg, Prediger Gustav Lisco« Frankenberg, 3l. Dezember 1887. f^Die letzte Woche im Jahre, die zwischen . Weihnachten und Neujahr, ist d»e kürzeste im ganzen Jahre, wenn man sie als Arbeitswoche ansieht. „Wann hat sich denn der Vorfall zugeiragen?" fragte einmal ein Richter in einer SchöffengerichtSverhandlung, es andelte sich um eine Anklage wegen groben Unfugs, tn Hauptzeugen.— „Es wird wohl der fünfte Feier- »g gewesen sein," war di« Antwort. Dies« Worte kenn- Dke Tote« des ZahreS 1887. .. (Nachdruck verboten.) Das alt« Jahr geht zn Rüste ; kurz ist die Spanne eit noch, welch» uns von seinem Schluffe trennt. Da ütt denn auch an den Chronisten die Pflicht heran, zu »rzeichnen, we« alle der grimme Schnitter der trauern- m Mitwelt geraubt. Es ist die Zahl derer, deren Na- Me« in weiteren Kreisen bekannt und genannt ist, in Wsem Jahre nicht so groß, als in den früheren, und lamentlich ist die Ernt« des Todes, die im vorigen Jahre o zahlreiche Glieder von Fürstenhäusern dahinraffte, in «ttseP-Beziehung erfreulicherweise nur eine spärliche ge- oesen. Ein gekröntes Haupt ist tn diesem Jahre nicht pahtngeschieden. Es bleiben uns von Fürstlichkeiten, die dem deutschen Leser bekannt sind, nur zu nennen Prinzessin Marie von Württemberg, Schwester des Kö- -^S, Prinzessin z. Lippe, eine Schwester des Fürsten, Win Ulenburg, Prinzessin Hanau, eine Tochter des ten Kurfürsten von Hessen; tn Rom starb di« Fürstin ,tttgenstein, dir Testamentsvollstreckerin LtSztS. In der örmandie starb der russische Fürst Wittgenstein, dessen Mionenerbschaft so viel von sich reden gemacht hat. ^Höhere Militärs sind in größerer Zahl zu verzeich Landgemeindtn erhöhte Selbständigkeit, durch die neue Landgemeinde. Ordnung erhielten, mit Glück und Geschick sich tn die neue Ordnung der Dinge etngearbeitet, nutz «S ist wohl eine Bekundung der AmtStüchtigkeit de» AmtS- jubilarS schon die im Jahre 188b erfolgte Verleihung des SlbrechtSkreuzeS durch^Se Maj. den König gewesen. Heute erhalten wir Kunde davo«; daß seitens derAmtS- hauptmannschast Flöha, als vorgesetzte Dienstbehörde Herrn Gemeindevorstand Richter folgendes Anerkennungs schreiben zugegangen ist: „Wie der unterzeichneten Behörde amtlich bekannt ist, find z» Ende diese» Jahres 2b Jahre verflogen, während welcher Sie da» «Mt eine» Bemeindevorftante» für Ebersdorf ununterbrochen »«*> waNet haben. Diese Belegenheit will »die Amtihauptmannschtst nicht vorübergehen lagen, ohne Ihnen für Ihre treue, s orgsam« und gewissenhaste Lmt-sührunö ihren Dank und ihn besonder« Anerkennung auszusprechen und damit den Wunsch zu verbinden, daß e« Ihn»» vergönnt sein möge, noch recht lange zum Wohle Ihrer Gemeind« zu wirken. König!. AmtShauplmannschaft Flöha, am LS. Dezemd«« 1887. vr. v. Sehe." In den gleichen Wunsch stimmen auch wir ein und hoffen Herrn Gemeindevorstand Richter noch lang« i» seiner amtlichen Eigenschaft tn unserer Amtsblatt-Expe dition eia- und ausgehen zu sehen. — In der Dachkammer eines Hause» in Chemnitz, entstand in der Nacht vom Dienstag zum Mittwoch gegm 12 Uhr Feuer. Ein Dienstmädchen hatte einen heiße» Ziegelstein in Lappen eingewickelt in da» Bett gelegt und durch dessen Hitze sind Lappen und Betttuch in Brautz geraten. — Der in Freiberg inhaftierte Untersuchung-g- fangene Clausnitzer aus Klostergrab, welcher bekanntlich, bei dem in Mittelsaida an dem dortigen Gemeindevo» stand ausgeübten Raubmord mit beteiligt gewesen 1H hat sich der irdischen Gerechtigkeit durch Selbstmord e»1- zogen; derselbe hat sich in seiner Zelle erhängt. — Ein tolles Wagestück, vor besten Nachahmung dringend zu warnen ist, wurde kürzlich ausgeführt. Al» nämlich an einem der letzten Abende der gegen 11 Uhr von Dresden nach Chemnitz fahrende Zug von Station Niederbobritzsch abfuhr, kam aus der naheliegende» Schankwirtschaft ein Mann gelaufen, welcher durchaus noch mitfahren wollte. Er sprang auf das Trittbrett eines Wagens und schwang sich, da die Koupeethüren g«- schloffen waren, auf den Puffer des Wagens, wo er fitze» blieb. In dieser Lage wurde der Mann von dem Schaffner bemerkt. Dieser rief ihm zu, sich ja fest anzuhslten» d« zu befürchten war, daß er herabfallen könnte. AIS durch Anztehen der Eignalleine der Zug zum Stehen gebracht war, wurde der Tollkühne dem Stationsaufseher über geben und steht er nun seiner Bestrafung entgegen. — Dieser Tage hat Fleischbeschauer Buchhardt i» Borna im Fleische eines Fuchse», besten Fell an eine» Kürschnermeister in Borna verkauft worden war, Tri chinen vorgefunden. — Von zuständiger Seite ist die vom Kaufmännische» Verein in An nab er g beantragte Telephonanlage ge nehmigt worden und wird die Anlage im Frühjahr bi ginnen. Der Antrag auf Herstellung eine» gemeinsame» Netzes für Annaberg und Buchholz ist vorläufig ab, schlägig beschieden worden, indessen sollen die Versuch» zur endgiltigen Annahme deS Antrages noch nicht auf gegeben werden. — Falsche Zweimarkstücke mit der Jahreszahl 187C und dem Bilde des Kaisers find seit einigen Tagen i» Zwickau in verschiedenen Geschästslokalen auSgegebe» worden. In den letzten Tagen find daselbst auch falsch» Einmarkstücke verausgabt worden, welche die Jahreszahl 1875 tragen und auch etwa» klang haben. Bei einiger Aufmerksamkeit mit dem Verkehr von dergleichen Geld sorten und sofortiger Benachrichtigung der Polizei übe» den VerauSgeber von Falsifikaten dürfte die Ermittelung deS Falschmünzers nicht unmöglich sein. — Abermals ist der unheilvollen TrichinostS, welche Ml gewann sie den Sieg in den friedlichen WetlkLm- psttü de» industriellen Mitbewerber, und wenn «s auch tz« Schmähungen und Verdächtigungen dieses Jahr «bensowenig fehlte, wi« in früheren, geschadet hat un» kg» Nichts. Unser Ansehen auf industriellem Gebiete Ml nicht, sondern stieg, und so läßt sich denn mitEicher- Wt hoffen, daß besstre Zetten für die SeschäftSthätig- rett schon kommen werden, wenn nur erst ruhigere Zei- len da find. W Die große That dieses Jahre-, der wir vor allem bisherige Ruhe und den Frieden verdanken, war die haffung des großen Friedens-Dreibundes, die Erwet- Ung der Zwei-Kaiser-Allianz, und er hat sich Herr- s bewährt. Wir haben Friedensfeinde in Europa, »Ute, die viel vermögen, aber wenig Gutes wollen, besten steht auch zur Verteidigung der europäischen rdnung eine furchtbare Macht bereit, welche durch ge- etnsame Interest«« zusammengthalten wird. Fretltch äre «L bester, es bedürfte nicht der Anwendung ver- krkter Rüstungen, um die Friedensstörer durch die mehr als zwDlhaften Aussichten auf einen Sieg im Saume zu halten, aber aiebt es kein anderes Mittel, Muß «den zu diesem gegriffen werden, wie es geschehen Die letzten Wochen des alten Jahres brachten neue Wetterwolken an den politischen Himmel, vielleicht die jährlichsten, di« im Verlauf des ganzen Jahres er- Mnen waren, aber wir können hoffen, daß auch diese ch verziehen werden bis zu jenem Augenblick, in welchem it große Entscheidung fällt, Abrüstung oder Krieg! >tr Moment wird einst sicher kommen, denn er muß ^chmen, weil den Nationen die immense Militärlast zu ,chwer werden wird; aber das braucht nicht von heute auf morgen zu geschehen, und deshalb können wir ge trost und zuversichtlich in das Neue Jahr hinein schrei ten. Die Macht deS FriedensbundeS ist stark, seine UWer von wahrer Freundschaft zu einander beseelt, welche dem politischen Bündnis erst die rechte Weihe giebt. Und jeder Staat, welcher den Frieden bricht, weiß, was tin Falle der Niederlage sein LoS sein wird! Dann giebt eS keinen trüger»schen Frieden mehr, der lütt ein paar Jahr« anhält, dann kommt die große Ab rechnung, und wer dann die Zeche bezahlen muß, wird Mh daran zu tragen haben. Unsere Zeit verträgt ine Sorglosigkeit, sie ist ernst in jeder Hinsicht - di« ittschaftltche Lage sowohl, wie die politische, aber steift ne verzweifelte. Europa hat schon manche gefährliche Isen durchgemacht, wenn auch nie so gewaltige Staaten lander gegenüderstanden, aber es gab doch schon ebenso jährliche Zeiten, wie jetzt, und sie wurden überwun» n Reiche, die keinen festen Grund haben, vergehen, s beweist das LoS der Türkei und Spaniens, deren tstjger Stern längst erloschen, und sie können Nach- lgtr haben. Ueberlaffen wir der Zukunft, was si« ingt. UnS geziemt eS, entschlossen und thatkräftig isere Arbeit zu fördern, auf dieser beruht der Wohl- nd der Nation und ihre Achtung. Wenn wir nun itten Lesern zum Schluß unseren NeujahrSwunsch >rbringen, so soll er tn wenigen Worten zusammenge- »ßt sein: Nicht nur ein ungetrübter Jahresanfang, son- »ern auch ein ganzes: Frohes Jahr! zeichnen drastisch die Stimmung, in der fiH ein Teil der Bevölkerung wenigsten» in der letzten Woche deS Jahre- befindet. So viel Tage, so viele Feiertage. Der erste und zweite sind offizielle, der dritte ist «S offiziös, er ist halbamtlich anerkannt, mit dem vierten und fünften rechnen die, welchen zur Feier der Haupt festtage die Zeit fehlte. Wie guf einem Drahtseil tanzt die Menschheit über diese letzten Lage deS Jahres hin weg, und droht bald nach der einen Seite sich in» alte Jahr zu verlieren, bald nach der anderen in- neue hin« etnzufallen. Rückblicke und Prophezeiungen dräng«« sich hart aneinander. Die Schneedecke, ein gewaltige- Lei chentuch deckt die Erde, aber in dem Herzen grünt di« Hoffnung auf. Und mit einem von den WeihnachtS- süßtgkeiten verdorbenen Magen freut man sich auf den Punsch der Silvesternacht. Wer spöttischen Gemütes ist, hält Umschau unter den Neujahrskarten und findet Mittel und Wege, schon am «Wen Tage des Neuen Jahre- durch heimtückische Sendungen Nerger zu berei ten. Zwischen den letzten WeihnachtSpaketen und den ersten Neujahrssendungen findet der geplagte Postmann kaum einen Moment zum NuSruhen. Diese Tage haben etwas verzweifelt Ungemütliche-. Die alte Rechnung ist noch nicht abgeschlossen, das neue Konto noch nicht begonnen. Aber trotz aller dieser Bleigewichte, die sich an die Stimmung hängen und sie Herunterzuztehen trach ten, läßt sich das Vertrauen in das Kommende nicht ertöten. Jedweder nimmt sich vor, in das Meer der Vergessenheit, in welches da- alte Jahr versinken wird, sein« klein«« Privatsorgen mit den großen allgemeinen mitzuvers«nken. Den Kindern aber wird ring,schärft, daß sie am ersten Januar sich wohlanständig zu betra gen haben, denn wer an diesem Tag« die Rute kostet, dem ist fie das ganze Jahr sicher! Und alles, waS noch zum Bleigießen und ähnlichen Zauberkram schwört, trachtet darnach, an diesem Tage nicht mit dem linken Fuße zuerst auszustehen, sonst giebt «S im ganzen Jahre Nerger. Möchte doch dann Europa im kommenden Jahre mit dem rechten Fuße zuerst ausstehen, denn, wenn eS nicht ein gutes Jahr werden sollte, da- kommende, eS wäre schade um alle guten Wünsche, die ihm entgegen fliegen. So steuern wir dem lustigsten Abend des ganzen Jahres entgegen, und wenn eS ein ungewisses Gefühl dabet giebt, so ist eS nur das, daß auf eine allzulustige Feier — der Katzenjammer mit derselben Notwendigkeit folgt, wie „die Thräne auf die herbe Zwiebel". st Die in den letzten Wochen hierorts lebhafter er örterte Frage der Errichtung einer Fernsprechanlage ist durch die eingeleitete Agitation des Kaufmännischen Vereins um ein gut Stück gefördert worden. Die in den verflossenen Tagen erfolgte Umfrage hat das Resultat ergeben, daß bisher über 20 Firmen ihren Beitritt zu einem Fernsprechnetz zugesichert haben und noch ver schiedene Unterzeichnungen zu erwarten find. Die Lin- zeichnungSliste ist in der Redaktion des Tageblattes aus gelegt und wollen weitere Interessenten ihre Unterschrift daselbst abgeben. st Die hiesige „Herberge zur Heimat" tritt mit dem neuen Jahre tn ein neues Stadium ein, indem dieselbe mit morgen, Sonntag, ihr neues Heim in der Mittel straße dem Verkehr übergiebt, nachdem das Pachtverhält nis bezüglich der in der Gartenstraße innegehabten Lo kalität abgelaufen ist. Die Feier der Einweihung ihres nunmehr eigenen Heims wird vor einem kleinen kreise von Freunden und Förderern der Herberge zur Heimat in den neuen Räumen derselben morgen abend statt finden. st Die Verwaltung der benachbarten Gemeinde Ebers dorf liegt seit nunmehr 25 Jahren in der Hand deS Herrn Gemeindevorstands L. F. A. Richter. In diesem ! langen Zeitraum hat der Genannte seinen Wohnort ! wachsen und blühen sehen und hat auch, als 1875 die Bertin, Dompropst Lymen-PoiSvam, der bekannte «anzel- redner Ward Beecher-New Uork, Johannes Ronge-Wien» der Urheber der altkatholischen Bewegung. Von höheren Beamten, StaatSwürdenträgern find aufzuführen: Der frühere englische Minister des Aus wärtigen Lord JddeSleigh-London, Fürst Pallavicini, de» erste Bürgermeister von Rom, Bürgermeister Kirche»- pauer-Hamburg, Unterstaatssekretär Croß-London, der met- ningenjche Minister v. Buch, der frühere ägyptische Minister- . Präsident Scherif Pascha, Generalintendant v. Loen-Wet- mar, Geh. Rat Krätzig, der letzte Vorsteher der katholi schen Abteilung im preußischen Kultusministerium, de» frühere württembergische Minister v. Plasten, der württem- bergische Minister de« Innern, v. Hölder, der italienisch« Ministerpräsident DepretiS, die ehemaligen amerikani schen Gesandten in Berlin und Pari», Sargent und Washburne, der frühere chinesische Gesandte Li Fong Pao, der Berliner Polizeipräsident a. D. v. Bernuth, der bis herige englische Botschafter in Paris, Lord Lyons, Grast Arnim-Boitzenburg, der frühere Präsident des deutsche» Reichstages. Wir fügen hier gleich an die Namen de» verstorbenen Parlamentarier und Politiker. Da sind di» Mitglieder deS deutschen Reichstages Kantak-Posen, Roß- Htrt-Heidelberg, Dirtchlet (Wahlkreis Jauer), kablä