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! — Ein iMressantt« militärisches Leb«« wird sich l Ehrentag äußernden Zeitungsstimmen sei ekte^au- de« - nächsten Sonntag, in Zürichs» eutwickilu, indem an die«. I fteundschaftlich verbündeten Nachbarretche Desterreichk sem Tüge der noch nicht dagewcscne Fall eintreten wird, Ungarn genannt. Die „Wiener Abendpost" schreibt daß von allen 10 sächsischen Infanterieregiment««, sowie ! vom Schützenregiment und den beiden Jägerbataillonen aktive Militärs in dieser Stadt zu gleicher Zeit anwe send sein werden. Es treffen nämlich an gedachtem Tage I die zur Erhöhung des Etats des in Straßburg garniso- nierenden kgl. sächsischen Infanterieregiments Nr. 105 von sämtlichen Jnfanterieregimentern, dem Schützenregi- I ment und den beiden Jägerbataillonen abgegebenen 32 Unteroffiziere und 332 Mannschaften aus den Garni- ! sonen Leipzig, Chemnitz, Freiberg, Dresden, Bautzen und I Zittau dort ein und werden mit Verpflegung einquartiert. Den folgenden Tag werden dieselben nebst den vom Zwickauer 9. Infanterieregiment Nr. 133 abgegebenen 4 Unteroffizieren und 34 Mannschaften mittelst Extra zuges nach Straßburg befördert. — Bedauern erregt das Schicksal eines Arbeiters in Pölbitz bei Zwickau. Derselbe litt öfters an Krämpfen und stürzte am Freitag bei einem solchen Krankheitsanfall, als er gerade mit dem Ausschöpfen einer Düngergrube beschäftigt war, in. letztere, wodurch, er seinen Tod fand, da Hilfe nicht zur Stelle war. — Ein seltener kirchlicher Akt vollzog sich in voriger Woche in der Kirche zu Hohenstein. ES wurden die 5 Kinder eines Dissidenten getauft, deren ältestes ziem lich 11 Jahre zählt. Patenstelle vertraten dabei maß gebende Personen der Stadt. — Die Eislieferanten im Erzgebirge sind durch die eingetretene milde Witterung in große Verlegenheiten gebracht worden. Viele derselben haben sich zur Liefe rung großer Massen verbindlich gemacht und können nun ihren Verpflichtungen nicht nachkommen. In der Nähe von Rautenkranz hat man vor einigen Tagen das Eis in Körben zusammengetragen, um die letzte Doppellowry noch füllen zu können. Jetzt geht nur noch böhmisches Eis auf der Bahn nach sächsischen Brauereien, doch kam kürzlich eine Sendung nach Dresden, welche statt 200 nur noch 45 Zentner wog. Tagesgeschichte. Deutsches Reich. — Der Geburtstag Kaiser Wilhelms hat infolge des Eintreffens auswärtiger Fürstlichkeiten und der Be teiligung der Bevölkerung in Berlin einen überaus er hebenden und glanzvollen Verlauf genommen. Trotz des kalten, unfreundlichen Wetters — dem Sonnenschein am Vormittag des Sonnabend war Sprühregen und Wind gefolgt — umstanden Tausende des Monarchen Palais, und so oft der Kaiser am Eckfenster sich sehen ließ, brach die freudig erregte Menge in laute Hochrufe aus. Der Platz war schwer zu passieren, so dicht gedrängt hatte das Publikum bis zur Universität und dem kron- prinzlichen Palais hin Posto gefaßt. Die Polizei hatte keine Mühe, die Ordnung aufrecht zu erhalten, denn die Menge verhielt sich schweigend, immer nur des Moments gewärtig, der den Kaiser an das Fenster treten ließ. Das freundliche Kopfnicken und das freudestrahlende Auge des Kaisers verrieten so viel jugendliche Frische sten Wünschen und den herzlichsten Sympathien, von der Ueberzeugung durchdrungen, daß der feste Bund der beiden befreundeten Regentenhäuser von Deutschland und Oesterreich-Ungarn als die sicherste Bürgschaft des Friedens nicht bloß den beiderseitigen Völkern, sondern ganz Europa zum Heile gereicht." — Nach mehrtägigem bis zur Außerdienststellung der „Olga" ausgedehnten Aufenthalt in Kiel ist Prinz Hein rich von Preußen am 22. d. früh von seiner zweiten Weltreise nach Berlin zurückgckehrt. Die frühe Mor genstunde, in welch« der fahrplanmäßige Schnellzug,, von Kiel auf dem Hamburger Bahnhofe eintrifft, hatte grö ßere Empfangsvorbereitungen verhindert- und nur Prinz Wilhelm und der Großherzog von Oldenburg hatten sich zum Empfange- des Heimkehrenden auf dem Bahnhofe eingefunden. Als der Zug eiogefahren war- betrat die ' hohe und schlanke Gestatt des Prinzen, der die Märina, offiziersuniform trug, den Perron. Herzlichst begrüßten sich die fürstlichen Brüder und Vettern und begaben sich dann mit dem Begleiter des Prinzen auf der Seereise- Korvettenkapitän v. Seckendorf, nach dem Residenzschlosse, wo Prinz Heinrich aufs innigste von den übrigen Mit gliedern der Kaiserfamilie empfangen wurde. Der Prinz, der vom Kaiser zum Kapitänleutnant ernannt wurde, sieht ungemein wohl aus; die Seeluft und die südliche Sonne haben ihn wacker gebräunt und geben dem ju gendlich frischen, noch bartlosen Gesicht etwas Anziehen des und Männliches. Dem Kommandanten und der Besatzung der „Olga", mit welcher sich Prinz Heinrich vor dem Abschied noch einmal zu einer Festlichkeit ver eint hatte, ist für ihr braves Verhalten in anhaltend sehr schlechtem Wetter und für musterhafte Führung der Mannschaft, unter welcher bei Ijjähriger Reise kein Fall von Eidbruch durch Desertion vorgekommcn ist, auf kai serlichen Befehl die Anerkennung Kaiser Wilhelms aus gesprochen worden. Korvettenkapitän v. Seckendorf wurde vom Kaiser mit der Bemerkung zum Flügeladjutanten ernannt, daß ser sich freue, durch diese Ernennung der ganzen Marine einen Beweis seines Wohlwollens und der vollen Zufriedenheit mit ihrer fortdauernden, gedeih lichen Entwickelung geben zu können. — König Albert von Sachsen ist am gestrigen Abende wieder von Berlin nach Dresden zurückgereist, nachdem er vormittags der Messe in der Hedwigskirche beige wohnt, dann die zur Zeit nach Berlin kommandierten sächsischen Offiziere, später den Besuch des Fürsten Bis marck empfangen, sowie ein größeres Familiendiner ab gehalten hatte, woran der Kaiser und die Kaiserin, alle anwesenden Mitglieder des Kaiserhauses und die anwe senden fürstlichen Gäste teilnahmen. Nach dem Diner verabschiedete sich König Albert von den Mitgliedern der Kaiserfamilie und trat die Fahrt nach dem Bahnhofe an, wohin ihn der Kaiser, der Kronprinz und Prinz Wil helm begleiteten, während die Mitglieder der sächsischen Gesandtschaft und viele sächsische Offiziere zur Verab schiedung bereits auf dem Bahnhöfe anwesend waren. — Kaiser Wilhelm hat sich der „Post" zufolge bei dem am 22. d. stattgefundenen Empfange der Präsidien des Reichstags und des preußischen Landtags über das geringe Maß der Befriedigung geäußert, welches ihm die ReichStagSverhandlungcn über das Sozialistengesetz ge währten. Der Kaiser erinnerte sehr nachdrücklich an die Vorgänge, welche den Erlaß des Gesetzes veranlaßten, und warnte davor, daß die jetzige äußere Ruhe als voll ständige Sicherheit angesehen werde. — Der König von Spanien hat dem Kaiserhaus« einen neuen Beweis der Freundschaft dadurch gegeben, daß er den Kaiser Wilhelm ersucht hat, dem Prinzen Wilhelm die Insignien des Goldenen Vlieses zu über reichen. — Die Aufnahme, die der neue russische Botschafter am Berliner Hofe, Fürst Orloff, bei der Ueberrcichung eines Beglaubigungsschreibens vom Kaiser fand, war bemerkenswert herzlich und bestätigte die Auffassung derer, die von Anfang an in der Versetzung dieses ausgezeich neten Diplomaten von Paris nach Berlin ein bedeutsa mes Ereignis erblickt hatten. — Ein der AnnahW des Unfallversicherungsgesetzes cntgegenstehendes Haupthindernis wird zumeist in dem von der Regierung vorgeschlagenen Verfahren der Bet ttagserhebung gefunden. „Nach demselben svüi« — chreibt die „Elverft Ztg," — die erforderlichen Renttn- ittäge jährlich' zur Erhebung oder Umlage kommen, Im ersten Jahre würden darnach nur diejenigen Sum men aufzubringen sün, welche an die im ersten IM Zdrunglückten auszuzahlen sind. In Dem folgenden J-Hte würden aber neue Verpflichtungen hinzulommen und die Umlagen bedeutend steigen. MH. Rat BÄMr nämlich: „Se. Maj. der deutsche Kaiser, der erlaucht« Freund und Verbündete unseres erhabenen Herrscher» Hauses, begeht heute unter den Segenswünschen der ge samten deutschen Nation in voller geistiger körperlicher Frische das 87. Geburtsfest. Gleich ihrem erhabenen Monarchen begleiten auch die Völker Oesterreich-UngarnS dieses schöne Fest im deutschen Kaiserhaus« mit den innig — Die neuerbaute Kirche zu Reudnitz bei Leipzig ist atu gestrigen Sonntage feierlich eingeweiht worden. . — Das Eintreffen der Nachricht von der Annahme Bahnprojekts Geithain-Lausigk-Leipzig durch die Erste Kammer des Landtags ist von allen beteiligten Ortschaf ten jubelnd ausgenommen und gefeiert worden. Be- shllderS großartige Festlichkeiten wurden in Lausigk vietaNstaltet. Die allgemeine Freude äußerte sich am Donnerstag in Illumination der Häuser, lebhaften Kund- gebüstgen auf den Straßen, sowie einem Fackelzug, der gleichzeitig der von Dresden zurückkommenden Depu- Mott der Lausigker Eisenbahninteressenten, Bürgermeister l an diesem 87. Geburtstage, daß der Gedanke an das Fabian und Fabrikant Koch, die seit Monaten in dieser hohe Alter des Kaisers sich zurückdrängte. Die Auffahrt Sache in weitgehendster Weise gewirkt hatten, als Ova- des Königs von Sachsen, der bei seiner Ankunft tags tion gelten sollte. Kurz nach 7 Uhr fuhr eine schnell vorher auf dem Bahnhofe vom Kaiser selbst und den in aus der Bürgerschaft gewählte Deputation in 3 festlich Berlin anwesenden Prinzen des Kaiserhauses herzlich gesÄnückten Wagen, voran 2 Norreiter, nach Grimma, I empfangen worden war, sowie der fremden Fürstlichkeiten sie «iden Herren dort zu empfangen. Inzwischen war I zur Gratulation war überaus glänzend, dieselbe erfolgte Maü tu Lausigk nicht unthätlg und bereitete alles zum in 30 Hofgalakutschen. Die Prinzessinnen Wilhelm und Fackelzuge vor. Um 9 Uhr setzte sich dersetbe in Be- Kriedrich Karl fuhren in 6spännigen Galawagen. Kurz wegtMg, 3—400 Teilnehmer zählend, und nahm zunächst vor P2 Uhr fuhr Fürst Bismarck, von der Menge vor bem illuminierten Hermannsbade Aufstellung, um mit lauten Hochrufen begrüßt, nach dem kaiserlichen oie Herren dort zuerst zu begrüßen. Als die Wagen I Palais, um an der Spitze des StaalSMinisteriums und heranroüten, ließen es sich tue Lausigker m Würdigung der reichsländischen Fürsten dem Kaiser zu gratulieren, der Verdienste ihrer Deputation nicht nehmen, dieselbe In Gestalt von Telegrammen und Geschenken gingen selbst in die Stadt zu ziehen. Die Pferde waren ,m von auswärts zahlreiche Beweise der Anteilnahme an Nu aUSgespannt und wie im Triumph gings durch die dem Freudentage des Kaiserhauses ein, wie auch im Straßen der Stadt nach dem Schulplatze. Unaufhörlich ganzen Reiche und selbst im Auslande, wo Deutsche sich verkündete, wie schon am Nachmittag, der eherne Mund zusammenfinden, Kaiser Wilhelms Geburtstag festlich det Kanonen der Schützengesellschaft das frohe Ereignis begangen worden ist. So liegen aus Rußland aus einer wählend der Dauer des Umzuges, und auf dem Schul- ganzen Anzahl Städte Berichte über Kaiserfeiern vor; platze beendeten Ansprachen die Ovation, wobei auch der beispielsweise aus Petersburg, Warschau, Moskau, Riga, MSnNergesangverein ein neues Eisenbahnlied sang. Odessa und Simbirsk, wo das Kalugaregiment garni- — In Döbeln hat man die Absicht, auf dem Lu- saniert, dessen Chef Kaiser Wilhelm ist. Das Regiment therplatze innerhalb der dort gepflanzten Lüthereichen als I hielt in Paradeausrüstung einen Festgottesdienst ab, dem ein weiteres bleibendes Zeichen der Dankbarkeit ein Lu- I ein festlicher MittagStisch folgte, bei welchem der Regi- therdenkmal (Luthrrbüste von Bronze nach Rietschels Mo- mentSkommandeur dem Regiment« den Gruß seines dell) zu errichten. Nachdem auch die städtischen Kollegien Chefs übermittelte, mit welchem er in Berlin persönlich die Ausstellung eines solchen Denkmals auf dem genann- l beauftragt worden war, und auf das Wohl des Kaisers tem Platze gut geheißen und beschlossen haben, dieses Wilhelm toastete, worauf das Regiment mit begeistertem Dendnal nach seiner Errichtung für immer zur Unter- Hurra antwortete, während das Mustkchor die preußische Haltung auf Kosten der Gemeinde zu übernehmen, haben I Hymne intonierte. Sodann wurden unter did Unter« sich 15 Bürger des Ortes behufs Ansammlung von Geld- Militärs aus dem Kapital, weicht der Kaiser dem M- spenden vereinigt. Zur Herstellung des Denkmals, Büste gimente 1873 vermachte, Geldgeschenke verteilt und von mit Unterbau, dürften mindestens 2500 M. erforderlich I feiten des Regimentskommandeurs im Namen des Regi sein. ments an Kaiser Wilhelm, „den Begründer des Waffw- — Dem Fabrikinspektor Herbrig in Zwickau ist das ruhmes des Regiments", ein Glückwunschtelegramm ab- Dienstprädikat Gewerberat verliehen worden. j gesandt. — Von aNSwärtigen sich Über dttl täiserkichen erstattete. Hütterer führte ein komplette« Einbrecher- , Werkzeug in einem Paket bei sich, bestehend aus ca. 40 Kirchen- und Hauptschlüfseln, Dittrichen, Feilen rc., auch Spreng- und Schießpulver wurde vorgefunden; ferner enthielt das ca. 25 Pfund schwere Paket altes Silber und verschiedene Kirchengeräte noch ziemlich unverletzt. Ter Kirchenraub in Königsbrück hat in der Nacht zum Mttwoch stattzefunden und wurde am Sonnabend auf telegraphische Anfrage von Bischofswerda aus erst da selbst entdeckt und bestätigt. Hütterer, welcher einen Selbstmordversuch nach der Verhaftung unternahm, har dem Vernehmen nach ein volles Geständnis abgelegt. Seine Ueberführung nach Freiberg ist bereits erfolgt. ' — Ein Richard-Wagner-Denkmal soll, wie schon srüher erwähnt, in Leipzig errichtet werden und sind bereit« von dortigen Freunden und Verehrern des gro ßen Tondichters ca. 8000 M. gesammelt worden. Das Komitee für die Herstellung des Denkmals, an dessen Spitze Bürgermeister Justizrat vr. Tröndlin-steht, hat beschlossen, das Denkmal in Erzguß ausführen zu lassen, wEetwa 36000 Mi kosten würde, eine Summe, die auch das kürzlich auf dem Thomaskirchhof daselbst errich tete-Leibniz-Denkmal beanspruchte. — Von Leipzig aus ist am Freitag in mehreren Tausend Exemplaren der Aufruf zur Versendung gelangt, in welchem der Festausschuß für das vom 20. —27. Juli d. I: daselbst stattfindende 8. deutsche Bundesschießen deutsche und befreundete Schützen zur Teilnahme an seinem Feste ladet. Derselbe schließt! nach einer Auf forderung an die Schützen zu zahlreicher Teilnahme am Feste wie folgt: „Ein Fest des Friedens und der Ver brüderung ist es, daß wir mit Euch feiern wollen. Mö ge« auch, seitdem Deutschland durch Einigkeit stark ge worden, nationale Verbrüderungsfeste gegenwärtig nicht «kehr' die gleiche Bedeutung haben, wie ehedem, da sie dem Sehnen und dem Drange nach Zusammenschluß der StSMme beredten Ausdruck gaben, immerhin haben sie »Vch'eine schöne Aufgabe zu erfüllen, da sie die verblie benes Spuren des Sondergeistes tilgen und daß sie auch I bei denen, die außerhalb des deutschen Reiches deutsche Air und deutsche Sitte pflegen, das Gefühl der Stam- I MeSgemeinschaft beleben und kräftigen. Und wo könnte I M'deutsches Nationalfest besser gefeiert werden, als aus I dem' großen Wahlplatze, auf welchem einst in gewaltigem Kampfe die Ketten der unserem Volke auferlcgten Fremd herrschaft gebrochen wurden! Kommt denn Schützen von nah'und fern! Ein glänzenderer Empfang könnte Euch anderwärts vielleicht geboten werden, einen herzlicheren I abdr, al« wir ihn Euch versprechen, werdet ihr nirgends I finden l"