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Sächsische Staatszeitung : 03.09.1929
- Erscheinungsdatum
- 1929-09-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480732469-192909037
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480732469-19290903
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480732469-19290903
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Staatszeitung
-
Jahr
1929
-
Monat
1929-09
- Tag 1929-09-03
-
Monat
1929-09
-
Jahr
1929
- Titel
- Sächsische Staatszeitung : 03.09.1929
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Gelte 2 zu Rr. 20s «- Sächsische Stoattzeidmg — Dienstag, s. September 492» Die englische presse zur Verlegung -er R-etnlan-kommisflon. Leeden, L.Erp1«mP«r. Dee eo«derkorresponde«t der «Tim«»* in «teidedkn berichtet s«i««m Blatte, bei der dortigen vevSilernng werde daS Grfühl drr vesriedign», itder de« «bmerjch de» Kritisch«« Vesatzxs-Hee««» dnrch di« Rechricht getriidt, daß die interalliierte Rheinland» kommlsstv« demnächst an» «e»le»t »ach «ieSdade« »erlegt werde« solle. Da» bedente, daß anch weiterht« fremde Trupp»« in «ieddadt» »leiden würden. Lie Stadt sehe daher fetzt daS britische tzeer adiiehen und werd« trotzdem nicht von dn Rnwepnheit fremde, Truppr« befreit. Die deutschen Badegäste würden anch in Zu- knnst serntzleidkn. Wirtztade« »licke d m ver. bleibende« Zritranm de, vefetznng mit Besorgnis entgegen. Anch de, «iesdadene, Noneipondent der «Morningpost* betont, daß die beabsichtigte ver» l«g««g der Rheinlandlommissio« «ach Wirsbadr» dort als eine ausgesprochene Berschlechterung der Lage betrachtet werde. Der diplomatiiche Sorrespondrnt des „Daily relegmtph' «eint, die Haager Uonfcreuz habe eS unterlasjen, die Stadt zu bestimmen, nach der dir Lbertommission verlegt werde« soll. Rach seiner Ansicht komme «tesdadrn dafür nicht in Frage, da e» «ach dem Abmarsch der britischen Garnison nicht gut von den Franzosen von neuem besetzt werden könne. Als Sitz der Uom» Mission müsse eitle Stadt ganz in der Nähe der sranMfchen Geeilte gewählt werden z. B. Trier oder Kaiserslautern, oder auch rin« Stadt im Saargebiet. Dir Lösung dieser Frage müsse um- gehend von Deutschland nnd de« alliierte« Mächten in Angriff genommen werden. * Oie englische Räumungsattton. Wie-badan, S Eeptrmber. Uber die Vorbereitungen der Engländer für die bevorstehende RäumungSaktion ist zurzeit noch nichts Bestimmtes bekannt. Wie jedoch verlautet sind sie im Begriff, «inen genauen Räumung-Plan auszu- pellen, der in den nächsten Tagen, wahrscheinlich morgen oder übermgraen mit den deutschen Be hörden besprochen werben soll. Rach Äußerungen von unterrichteter Seite hat eS d«n Anschein, aw ob die ganze au» 6000 Mann Militär und 4000 Familienangehörigen bestehende englische Besübungs« armee möglichst beschleunigt zurückgezogen werben soll Auch belgischer Räumungsbefehl. Brüssel, 3. September. Die Regierung macht jetzt amtlich bekannt, daß in Durchführung der Haager Beschlüsse die belgischen Truppen im Rheinland »um Teil Mitte September, zum anderen Teil Milte Oktober das Rheinland verlassen werden. Die Räumung deS deutschen Gebiets durch die belgischen Truppen dürfte Ende November durchgesührt fein. Das belgische Kabinett zur Haager Konferenz. Brüssel, 3. September. Ministerpräsident Jaspar und Finanzminister Houtart erstatteten inr gestrigen Ministerrat Be richt über die Arbeiten der Haager Konferenz. Ter Ministerrat beglückwünschte die belgischen Delegierten zu der von ihnen bei den Beratungen eingenom- menen Haltung und zu den Resultaten, die sie für Belgien erzielt haben »i«f«, üdtrzr»g««, fetr« überall »„ha«»««. D«, «,»««, »rrwirs l« »i«f«m Arssammruhaug« a»f »«« Krilißgp«« «» «rUIUe, »l« englisch« Regier»«« w«U« da a» «»„»<«,«, et« fol« des g««»««t«t »>, »« RrlwggpaU t» «nicht««, «» damit »1« knteraaUoaal« FBede«bmafchl»e p, vertmllstLadigr«. Der völkerb««d könne stark gerüstG und trotzdem schwach fei«; genieße er «der daS Vertrauen der Bölter, so würd« «r immer mehr ei«e intrnraUanal« «acht d«r» stellt«. Und aus diese« «ege stelle der prisöuliche Kontalt ««ter de« Staatsmänner», wt« »r regelmäßig i» G,»f «rsvlge, eine» «>» endliche» Gewi»» dar. «acdonald kam da»« a«s sei», verhau», lunge» mit de« amrrikaniiche« Botschaft«, in London, Dawes, z« sprich««, »o« d««r» «r gl««bt daß die Hossnnng u»s et», Brr» ständtgung drnchtigt ist. Man dürfe aber nicht annehmen, daß det diesen Berha«dl»ngen das AbrüstungSprodlem als engtisch.amrrtkanischeS Problem behandelt würde. Huo»«, sowohl wie er feie» bestrebt, daS gesamte AbrüstungSproblem auch im Hinblick auf die übrigen Staaten zu berücksichtigen. Der Ausgang dieser Besprechungen solle da» gesamt« Abrüst«»gSpr»ble« fürder«. In diesem Sinne wäre die rngltsch.amerikanische BerstSndigung gleichzeitig eine Erleichterung für die Arbeite« deü Bölkerbundrü. Maed»«ald hosit, daß er bald »i»e Reise «ach de« ver. »iaigte« Staate« »»treten kau»; unmöglich aber wäre eS ihm, diese Reise vor der nächsten Session deS Unterhauses vorzunrhnnn, in der zahlreiche schwierige Probleme zur Beratung stSndt«, wie nationale und internationale Finanz, und Wirtschastssragen, die Arbeitslosigkeit, da» Ab. rüstuns.Sproble« usw. Mardonald erinnerte dann au da» entschlossene Eintreten de, Arbeiter» Partei für die obligatorisch« Schiedsgerichtsbarkeit und an daS Versprechen, das seine Partei tu bezug auf die Unterjetchnung der Fakultativ, klaujel Mhrind deS Wahlkampfe» abgegeben hat. Die euglische Regierung werde dem- entsprechend die Fakultativklausel unterzeichnen. De, Beitritt Englands zur Fakultativklausel sei von höchster Wichtigkeit, wenn der Grundsatz der obligatorischen Schiedsgerichtsbarkeit für die Siegelung von Streitfällen im internationale» Leben der Bölter eine allgemeine Einrichtung werden soll. Oie Rückwirkung -er Ereignisse in Palästina auf In-ien. London, 3. September. »Daily Telegraph- berichtet aus Bombay: Die mohammedanisä)« öffentliche Meinung in Indien ist durch das Lekanntwerden von Einzelheiten über die Unruhen in Palästina sehr erregt. Eine vom Kalisatshaus in Bombay aukgegebene Erklärung besagt, auf Ersuchen zahlreicher örtlicher Moham medaner berief der Präsident deS örtlichen Moham medanischen Ansschusses eine besondere Sitzung ein. T«r Ausschuß habe beschlossen, am Mittwoch eine Massenversammlung der Mohammedaner in Bombay in der Hauptmojchee abzuhalten. Die Erklärung schließt: Die mohammedanischen Führer fordern die Regierung dringend auf, die Frage mit der briti- schen Regierung und dem Völkerbund zu ver handeln. . Oie Lage in Palästina ruhiger. London, 3. September. Tas Kolonialamt veröffentlicht ein Kom- muniquö über die Lage in Palästina, wonach die Gegend nördlich von Cased noch unruhig ist, während in den anderen Bezirken die Lage im allgemeinen ruhig sei. Vorgestern sei mit einem größeren Aufgebot von Flugzeugen eine Anzahl von Demonstrationeflügen im nordöstlichen Teil von Palästina unternommen worden, wo, wie e» heiße, noch immer bewaffnete Araberbanden aus Syrien über die Grenze kämen. Anttag auf Einberufung -es polnischen Sejms. Warschau, 3 September. Die SeimsrakUon der national-demokratischen Fraktion wandte sich gestern an die anderen parla mentarischen Klubs mit dem Vorschlag, beim Staats präsidenten um die Einberufung einer außerordent lichen Tagung des polnischen Landtages einzu kommen. In parlamentarischen Kreisen wird an- genommen, daß die anderen Oppositionsparteien die Demokraten und d e radikalen Bauernparteien, diesen Vorschlag unterstützen werden. Sollte dies zutreffen, so würde die erforderliche Zahl von 148 Stimmen leicht -erreicht werden. Bei dieser außerordentlichen Sejmsitzunz würde die Opposition die Haltung der Negierung gegen- über der herrschenden Wirtschaftskrise, dann die Frage der Konzessionrerteilung an den Harriman- Konzern, die des PreffedekreieS und der Anklage des Finanzministers Czechowicz vor dem StaatS- tribunal usw. besprechen Eröffnung -es englischen Gewerkschafts kongresses in Belfast. Belfast, 3. September. Der Gewerkschaftskongreß wurde gestern mit einer-Ansprache des Vorsitzenden Ben Tillett er öffnet, in der dieser aussührie: Tie Gewerkschaften sind jetzt ein «nirennbarer Bestandteil der industri ellen Organisation und stehen auf gleichem Fuß mit den Leitern der Industrie. Wir müssen den Vor schlägen, die daraus abzielen, aus den britischen Gemeinwesen eine wirtschaftliche Organisation zu machen, was ohne wirtschaftlichen Kampf mit Europa oder Amerika geschehen kann, die größte Aufmerk samkeit schenken. Erforderlich ist die Bildung eines wirtschaftlichen StaatSrateS, in dem die Negierung, die organisierte Arbeit und das Kapital vertreten sind, und der in Finanz-, Bank-, Kieditfragen usw. zu entscheiden hat. Ben Tillett befürwortete zum Schluß die staatliche Einrichtung von Untersuchungstellen für gewisse Industrien, namentlich für die Eisen- und Stahlindustrie und das Baugewerbe, die gegenwärtig keinen Gewinn abwerfen. Reue Kommunistenverhoftungen in Bukarest. Bukarest, 3. September. 15 kommunistische Agitatoren sind hier ver haftet worden, weil sie versucht hatten, eine ver botene Kundgebung zu organisieren und geheime Flugblätter zu vertreiben. Vor dem außerordentlichen Gerichtshof in Bukarest begann gestern der Prozeß gegen 46 Per sonen, di« der Teilnahme an dem lm Jult ent deckten Komplott zur Herbeiführung eines Staats streiches angeklagt sind. Es besinven sich darunter auch einige Unlerossiziere und Osfiziere. Vor einem chinesisch japanifchen Man-schurei-Vertrag 7 Peking, 3. September. Der chinesische Gesandte in Tokio hat dem japanischen Außenministerium mitgeteilt, daß die Nanlinger Regierung bereit sei, mit der japanischen Regierung ein Abkommen über die japanischen Interessen in der Nordmandschuret abzuschließen. DaS japanische Außenministerium teilte dem chine sische» Gesandten mit, daß die japanische Regierung bereit sei, außer diesem Abkommen auch noch einen allgemeine» japttisch-chinesychen Bertrog auf folzen- de, «r»»dlage abzuschließen: I. Japan ist bereit, ml« «HIna «Ine» v«r trag auf der Grundlag« voller Sleichberechtigtwg und der Meistbegünstigung abzufchließen. L Japan ist Keimt, ans die Exterritorialität t» China teilweise zu verzichten. 3. Die japanische Regierung erhält von China daS Recht zur Unterhaltung einer Binnen schiffahrt. 4- Die chinesische Regierung muß die Sicher heit leisten, daß sie alle ihre Machtmitlel eßn- setzt, um die japanfeindliche Bewegung zu unter» drücken. Präsidentenwahlen in Genf. Stresemann erst Mittwoch erwartrt. Genf, 3. September. Die Vollversammlung des Völkerbund«» hat g«st«rn nachmittag die Bildung des Präsi diums vorgenommcn, daS aus dem Präsident«» G»«rr«r», s«ch» Vizepräsident«« und »t« Präsidrnten der sechs Kommijsi»»«« »«steht. ZuViz«präjidentkn wurde« gewählt: Bri«»d mU 43 Stimmen, vr. Streseman« mit 42 Stimm««, « datschi mit 41 Stimm«», »rr lettländische A»ß,nminist«r Ballodis mit 4t Stimm««, M«edo«,ld mit S8 Stimmen und der chinesische Gesandte in Washington Chao Eh» Wu mit 3« Stimmen. Präsident der DagesordnungSkommission «st da» Mitgli«» des indischen Kronratrs, Habib Ullah. Aus dirsrr Vollversammlung ist es das erstemal, daß «t« Indier Führer der indischen Abordnung ist. Jede der 54 anwesenden Regierungt« hat in jede der sechs Kommissionen «inen Vertret«« «nt» sandt. ES wurden zu Präsident«» dirsrr Ko«. miisi»»«n gewählt, erste Kommission (RechtS- und VersassuugSsrage«) der italienische Senator Stialoja, zweite Kommission (technische Frag«») vundrSrat Motta II, dritte Kommission (Ad, rüstnngssragr«) Auß«nminist«rBenesch-Dschrch»- slowaklt, vierte Kommission (Budgetsragen) Anßcnminister Gras M o l t k r-DSnemart, fünfte Kommission (Hygiene und Sozialsrage») Ilnter» richtSminister v' Sulliva » Irland, sechste Kom mission (politische Frag««) Justizministrr Jan» so ».Belgien. Die fech» Kommissionen s«tz«n heute ihren ArdeitSplan f«st. I>«. Sire rmann wird nach hi«r am Montag ringrtrossenrr Mit teilung Mittwoch «m 17 Nhr i» Genf ei«tr«ssm. Alcht Vereinigte Staaten Europas, sondern europäische Arbeitsgemein- schäft. Paris, Z. September. über die srit längerer Zeit sür die jetzige Bölkerbundstqgung angekündtgte Initiative Bri» and» zugunsten rines enger«» Zusammenschl«sseS d«r Staat«« Europas b«richt«t d«r Genfer Kor» refpondent deS «Priit Parisi«»*: Briand erblickt die logisch« Fortsrtznng drr von ihm seit Lorarno hrtrlebenen Politik in der Lchassung nicht etwa drr Brrtinigtr» Staaten von Europa, wie mau in ungenauer Formulierung drhauptrt hat, son» drr» t» ri»er europäische» ArdritSgemeimchaft, einer Art europäisch«» Sektion dr» Völkerbundes, deren Tätigkeit hauptsächlich aus wirtschaftlich««» Gebiet lirgen würde. Briand gibt sich selbst- verständltch !«ine» Jllusionrn hin und rrchnet nicht für morgen mit der Gründung einer Art europäischen Reichstages. Er weiß genau, daß die Verwirklichung seines Jdra» Zeit erfordert. Für heute will «r nur Vier Jahrhunderte Meißner Kunst. AuSstrllungr« dr» Meißner SnnsivereinS in der «lbrechtsburg »nd im Burglrhn. Über die schnell vergangenen Festtage der lausendlährigen Stadt hinaus ist mit dieser AuS- stellung ein würdiges Wahrzeichen Meißner Kultur vergangener Zeilen bestehen geblieben, daS zu gleich als ein glänzende» Zeugnis einer opfer freudigen, weit über das Durchfchnitlsmaß hinaus- gehenden Provinzialen Kunstpflege zu bewerten ist. Heimatliebe und ein weilgehende» Verständnis für kunsthistorische Grundlagen haben hier einen retro spektiven Einblick geschaffen, der zweifellos zu den bedeutendsten Ereignissen innerhalb des sächsischen Kunstausstellungswesens der letzten Jahrzehnte gehört *Jn sieben Sälen der Albrechtsburg und fünf Räumen des reizvoll intimen Burglehns sind an 400 Gemälde, Handzeichnungen und Graphiken vereint worden, und zwar Arbeiten verstorbener «nd lebender, au» Meißen gebürtiger Künstler sowie Werke, die den Kunstsinn vergangener Ge schlechter (insbesondere deS Meißner Landadels) dokumentieren und zum flehenden Kunstbesitz McißrnS und seiner unmittelbaren Umgebung ge worden sind. Heimische und auswärtige Kunst- fannnlcr sowie «ine Anzahl deutscher Museen haben in danlenSwerter Hilssbereitschaft durch Leil>- gaben milgewirkt, diesen auch sür die Kunstwisscn- schast benierkenswertc» Überblick zu schaffen. Len wertvollsten Bestand der historischen Abtei lung bilden die Porträt», die vereinzelt au» dem 16. und 17. Jahrhundert, überwiegend aus dem 18. unv 19 Jahrhundert hauptsächlich aus den um- liegenden Schlössern entliehen wurden (Sieben eichen, Reinsberg. Rothschönbeig Heynitz, Wendisch bora, Wci»lropp, Graupzig usw.). Tie Führung Übernehmen die beiden typischen sächsischen Porträtisten deS ausgehenden 18. und de» 10 Jahr- Hund«,«»: Anton Graff u«d Ferdinand v. Rayjli. Ls besagt sür die Bedeutung einer Ausstellung viel, wenn sie von jedem der beiden Künstler sechs Gemälde vereinen kann, von denen die Grafischen überdies auf den bisherigen großen Anton-Graff- Ausstellungen »och nicht vertreten waren. Aber auch die tünsilerisch hochstehenden Rayski-Bildnisse au» v. Schönbergsch«», Besitz« werden außerhalb de» engeren Kreise» d«r Raysli-Forfcher und -Kenner wenigen bekannt sein und verlohnen allein schon den Besuch der Ausstellung. Neben diesen beiden groß«« Porträtisten treten von gleicher oder doch bemerkenswerter Bedeutung nur vereinzel« Werke auf, so zwei Bildnisse Fr. A. Tischbein» aus den Schlössern Siebeneich«!, und Weisttopp, ein entzückender kleiner Vogel von Vogelsiein und bemerkenswerter Wichmann aus Niederreinsberger Besitz, zwe« kleine Hamilton au» Schloß Heynitz, zwei Lisiewsli» au» Wendischbora und al» Glanzstück der Pastellmalerei großen For- mates «in Herrenbildnis des Leipziger MalerS CLffe. Hier und da werden auch kunstwissenschaft liche Entscheidungen angeregt, so bezüglich des (Fr. Kersting zugeschriebenen) Bildnisses de» Bild- Hauer» Wittig da» sicher von seinem jüngsten, fiühverstorbenen Sohne Hermann herrührt, oder bezüglich der beiden Bildnisse von Wilhelm v. Kügelgen. . CS sind die» Fragen, die für den weiteren Arei- der Besucher vielleicht nebensächlich zumindest nicht beeinflussend sind, dis veranlaß» zu haben aber doch Verdienst der Ausstellung bleibt. Noch einmal tritt dann auS der Neuzeit die Ponrätmalerei glänzend auf mit den Bildnissen de» verstorbenen OSkar Zwintscher, der an die zehn Jahre in Meißen wohnte und im Burglehn schuf, an der gleichen Stätte wie einst Ludwig Richler. SS sind etwa et» Dutzend Bikder auS seinem Nachlasse und seine» retsflen Schaffen», die hier zur besonderen Ehrung deS Verstorbenen ver eint wurden. — Was nach ihm in der Porlrät- maleret folgt, ist nicht zahlreich, aber e» sind doch bemerkenswerte Arbeiten dabei: von Rudolf Hentschel, von d«m tn Meißen geborenen Rich Dietze, von Baring, Limbach und Stet«. Neben der Porttätmalerei tritt die Genre malerei in der Zahl wesentlich zurück, doch hat auch sie seltene Stücke aufzuweisen, so aus der Zeit de» Biedermeier von Fr, Kersting (aus der Sammlung Lahmann und dem Leipziger Museum), auS der Mille des 10. Jahrhundert» von Hugo Oehmichen (derzeit 86jährig in Tüsseldorf), und in besonderem Raume im Burglehn eine stattliche Reihe von Aquarellen und Handzeichnungen Lud wig Richter» und Paul Mohns. Dort im Burg lehn, das von den Besuchern der Ausstellungen mit Unrecht etwas vernachlässigt zu werden scheint, schließt sich überdies an den Raum Richter» eine sehr reizvoll-inlime Gruppe von Handzeichnungen und Aquarellen des ausgehenden 18. und be ginnenden 19. Jahrhundert» an, dl« sich zumeist aus den Beständen der Prioatsammlung de» Kunst historiker» Prof. Sigismund zusammensetzt. E» sind zum Teil bekannte, zu ihrer Zeit gefeierte Namen wie dis eines Dietrich und Schenau, aber auch längst vergessene Namen beachtenswerter Meißner, einer Maria Dorothea Wagner und ihres begabten Sohnes Johann Georg Wagner, eine» Schuber», Liebezeit oder Fehling, die hier lebendig werden und auch dieser Sonderausstellung den kunsthistorischen Wert geben. Zahlreicher »ritt dann wieder die LandschaftS- malerei auf. Aus den» frühen 19. Jahrhundert durch Ludwig Richter (Leihgaben der Dresdner Galerie und aus Privatbesitz), durch seinen Zeit genossen Spaarmann (Sammlung Lahmann und Helbig-Dre-den sowie Karlsruher Museum) und durch seine Schüler Pulian, Paul Mohn und W. Schlechte. AuS der neueren Zeit sind es vor allem die verstorbenen Meißner Bernh. Schröter und Konrad Henlschel und au» der neuesten Periode Meißner Kunst die auf der Höhe ihres Schagen» stehenden Achtenhagen und Rud. Henlschel, denen sich die Namen eine» Ernst Marx, Baring, Lim bach, Kretzschmar, Avelheid Kohlschütter unv Burk hardt anschließrn. Daneben finden wir in einer N«inen, gut zusammengeflellten Sondergruppe Arbeiten des aus Meißen gebürtigen, nu« auch schon siebzigjährigen Impressionisten Pauk Baum und in einem größeren Raume vereint Arbeiten au» dem Nachlasse Sascha Schneiders. Zu den bemerkenswerten Graphikern der Ra- dierung zählt Meißen in der neueren Zeit die ver- storbenen Beruh. Mannfelo und Arthur Barth, den Dresdner Georg Jahn und in Meißen selbst Rudolf Hentschel zu den Seinen, unter den Bildhauern: Theodor Eichler, Erich Höfel und P. Walther. Sie ave sind mit Arbeiten vsrtreten, die der Aus stellung Wert verleihen. SS ist unmöglich, in einer an Raum und Zeit ge bundenen kurzen Betrachtung aller der feinen Einzelzüge zu gedenken, die dieser Überblick Meiß ner Kunst in sich schließt, wie etwa der hervor ragenden Blumenstücke Meister Arnhold» aus d«m 18. Jahrhundert und Braunsdorfs der Gruppe der Tuschzeichnungen Schenau- und Handzeichnungcn LeypoldS oder der polychromen altjächsischen Holz plastiken der Sammlung Otto Horn. C» kann nur gesagt werden, daß trotz mancherlei noch vor handener, aber begreiflicher Lücken, Im Zusammen hänge der Entwicklung Meißner Kunst hier ein mit viel Liebe und Sorgfalt geschaffener Überblick gegeben wurde, der nicht schnell vergessen werden wird. Dazu wird auch der gut bearbeitete Katalog beitragen. — Eine derartige mit Opfermut und Hingabe an die heimatliche Kunst durchgesührte provinziale Kunstpflege gibt aber auch zu denken, weil st« die Pionierarbeit der Forschung leifleh Bausteine der Kunstgeschichte sammelt uns Grund lagen schafft. Ihre Tätigkeit ist in diesem Falle vor allem sür den Staat wirtschaftlich günstig ge wesen, weil sie die Herstellung der Räume der Albrechtsburg auf Kosten des noch jungen, taten- freudigen Vereins ermöglichte. Ta sollte wohl Treue um Treue gehalten werden. G. G Letzter Gruß an Alfred Meyer l Fern von Dresden erreichte mich die «r- schülteinde Nachricht von Alfred Meyer- Hi«- scheiden. Ich konnte nicht an dem Sarge meiiw»
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