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Mittwoch, 13. März 192- Sie Senser Verhandlungen wer hie Arbeitszeit vsllsländig ergebnislos. la««, Besondere Notstä-de, »och »ehr »her hie feht«de,. nteruatirmaie Einigkeit, kiek« daun auch in Deutschland daS Priuzip häufig duntzbrecheu. T»e längere Arbeilszeit al» Wass« im interkalionaltn Koalurre»zkanipf muß «rst auSgefck)alt«t sei«, ehe sie in all« Läu- dern wirklul; als gesichert gellen kann. Gerade daraus aber ersieht inan, wie notwendig eS ist, daß endlich die internationale Festlegung auf das wahrhaftig lange und gründlich genug beratene Washingtoner Abkommen erfolgt. Die jetzige Genfer Beratung ist für die Situation charakteristisch England, früher einmal stolz auf fein Vorkämpfer- tum in sozialen Fragen, ist zum Hort der Reak tion geworden, während Deutschland als Sprecher der Gegenseite die soziale Kulturbewegung führt. Tschisu von Tschaugtschungtsthang eingenommen. rotio, 12. März. «m Montag haben Iruppe» rschangtschung- tschaag» die Stadt Lichts« besetzt. Lie Garnison ergab sich ohne Kampf. rschangtschnugtschang eroberte 4» Geschütze, zahlreiche Maschinen, gewehrt und anderes Kriegsmaterial. Seine Stellung hat sich d«rch »te Ei—ah»« von Lschis« wesentlich verstärkt, Dschangtschung- tschang beherrscht jetzt die ganze Provinz Tcha«tu«g. In Lichisu wurde die alte chinesische fünffarbige Flagge gehißt. In der Stadt tzerrscht «nhe. über die weiteren Kri«g»avstchten deS Marschalls verlautet, dass er sich vorläujig nicht weiter vorwagen werde, sondern erst weitere verslärtnngeu abwarten wolle. Line Bestätigung dieser Meldung von chinesischer Leite liegt noch nicht vor. Nach einer Meldung aus Mukden haben chinesische Generäle versucht, den Marschall Tschangtshueliang zu er nt or den. Sie wurden aber von der politischen Polizei verhaftet und dem Kriegsgericht zugeführt. Die Generäle standen in Beziehungen zu Marschall Tjchan-tschungtschang In Mulben herrscht Ruhe. Der ägyptische Außenminister zur Zeppelinfahrt. London, 13. März. In einer Erklärung zur umstrittenen Fahrt deZ „Graf Zeppelin" nach Ägypten führt der ägyp tische Außenmiurster aus, das; die Bewilligung zur Einreise oder Überfliegung des ägyptischen Hoheits gebiets für private Flugzeuge allein von der ägyp- tischen Regierung erteilt würde. England hätte in diese Rechte Ägyptens nicht einzu greisen. Ägypten würde die Frage des Zeppelin- fluges in deur Augenblicke Prüfen, wo Deutschland ein Einreisegesuch stellt. Es ist kaum zu erwarten, daß diese Erklärung den von vr. Eckener gefaßten Beschluß, Patt Ägypten nur das Mittelmeer zu überfliegen, noch umzustoßen vermag. vr. Schacht beim Reichs präsidenten. Berlin, l3. März. Reichspräsident v. Hindenburg empfing gestern den Präsidenten der Reichsbank, vr. Schacht, der ihm über den Stand der Pariser Reparations- Verhandlungen berichtete. Sie Gemeinde- und Kommmral- verbände gegen Lohnerhöhungen. Magdeburg, 13. März. Die Arbeitstagung des ReicbSarbeitgebnver- bandes Deutscher Gemeinde- und Kommunalver- Genf, 12. März. Die große ««»spräche des Verwaltung», rate» de» A»1e,nationalen «rvett». amteS über den «»trag der englische« «egternng ans ««Vision b«4Washt«g. toner Achtftnndentag'AbtonimenS tft gestern abend »ach langwierigen und Äußerst schnurrigen Vtrha»dl»»g«« ohne jedes Ergebnis abgeschlossen worden, da die zahlreich »orll«, gendrn Anträge keine Ltimmenmrhchrtt im ver. waltnngsrat sanden. J««erhalv der Regierungs- grnppe Haie» lediglich Belgien «uv Ji alte«, die beide beretts da» »ashiv-toner «blonunen ratifiziert Haden, siir eine völlige Ablehnung jeglicher Revision deS «ashingtonrr Abkommens ein, während der sraazöftsche RegiewngSverlretrr auf Grund von «nweiiungen de» französisch«« ArbrilSwtnistrrS Lonchrnr sich in drr Ab. fltmmnng der Stimm« enthielt. Drr deutsche Standpunkt, drr vom RrichSarbeitsminister Wissell vertrrten wurde, ging dahi«, die Londourr «bmachrrngrn b«r ArbeitSmintstrr vom Jahre 1S27 in daS allgemeine Washingtoner Abkommen rinzusügrn und damit diesen Ab- machungen die Rechtskraft einer internationale« Übereinkunft zu verleihen. AnS diesem Grunde trat drr deutsche Regierungsvertreter siir «ine Vertagung der Frage ein, nm in der Zwischenzeit in den kommenden Verhandlungen eine Priisnng deS von Deutschland vorgebrachten Vorschläge» zu ermöglichen Tas Ergebnis der Aussprache, die sich im Ver waltungseat bis in die späten AbrnVstunden hin zog, ivar aber eine Ablehnung sämtlicher eingebrachter Anträge, so daß sich der Präsident des verwaltnngSrates, Lafontaine, ge zwungen sah, die Verhandlungen als geschlossen zu erklären und die Sitzung abzubrechen. Der englische Revisionsantrag ist somit als endgültig abgelehnt anzusehen. Tie Haltung des englischen ArbeitsministerS auf der gegenwärtigen Tagung des VerwakungkraleS wird allgemein mit den bevorstehenden englischen Parlamentswahlen in Zusannnenhanz gebracht. Es besteht der Eindruck, das; die englische Regierung noch vor den Wahlen die Fragen klären wollte, inwieweit eine Revision des Washingtoner Acht stundenabkommens durch den Berwallungsrat des Internationalen Arbeitsamtes als zuständiges Organ gegenwärtig zu erreichen sei. Die englische Re gierung scheint somit nach wie vor ihren Stand, punkt ausrechterhalten zu wollen, daß eine Rati- fikation des Washingtoner Abkommens ohne vor- herige Revision nicht möglich fei. Die Reichsregiernng dürfte nun vor die Frage gestellt sein, ob an die Ratifi- zierung des Washingtoner Abkommens durch den Reichstag geschritten werden kann und ob die deutsche Ratifizierung bände hat zu folgender bedeutsamen Entschließung geführt: „Tie Vertreter der in dem Reichsarbeitgeber, verband Deutscher Gemeinde- und Kommunalver- bände vereinten kommunalen Landes- und Pro- vmzialarbeitgeberverdände haben am 12. März aus Anlaß verschiedentlich gestellter Anträge auf Lohnerhöhung Gelegenheit genommen, die lohn- au die Ratifizierung durch die eng lisch e Regierung gebunden werden soll, nachdem die französische Regierung bereits daS Abkommen ratifiziert hat, jedoch das Inkrafttreten des Abkommens von der Ratifizierung durch Eng- l««d abhängig gemacht hat. In weicher Weife die jetzt ergebnislos abgebrochene Aussprache im Berwattungsrat über die -rundsätliche Frage der Revision deS Washingtoner Abkommens wieder ausgenommen werden soll, besteht keinerlei Klar heit. Fede der Regierungen kann auf einer der nächsten Tagungen deS verwaltungSrateS von neuem die Frage zur Aussprache stellen, jedoch ist damit zu rechnen, daß jeder Antrag auf Revision des Achtstundentagabkommens auf die geschlossene Ablehnung der Arbertuehmergruppe im Verwaltungs- rat stoßen wird, und daß auch eine Reihe von Regierungen den gleichen Standpunkt einnimmt. Bei der allgemeinen Aussprache des Vermal- tungsrats des Internationalen Arbeitsamtes über den englischen Reoisionsantrag zum Achtstündentag- abkommen begrüßte der deutsche Gewerk schaftsführer Müller-Lichtenberg die vorgestrige Erklärung des belgischen RegierungS- Vertreters gegen jede Revision und für die Durchführung des Washingtoner Abkommens in seiner jetzigen Fassung. Er stimme, so sagte er, auch den mutigen Er- kläruugen des ReichsarbettSministers Wissell im ersten Teil seiner vorgestrigen Rede zu, dagegen sei der zweite Teil unklar, da es nicht zulässig erscheine, das Londoner Protokoll, das nur zwischen einzelnen wenigen Staaten zustande gekommen sei, in ein allgemeines Abkommen auszunehmeu. Man müsse aus der llusicherheit heraus uad Klar heit schaßen. Weiter beteiligte sich an der Aussprache noch der italienische Regierungsvertreter, der sich sehr bestimmt gegen jede Revision erklärte und für Anwendung des Washingtoner Abkommens in seiner jetzigen Form ausjprach. Der schwedische Regierungsvertreter dagegen gab die Notwendigkeit einer teilweisen Revision zu, waS auch die Auffassung der übrigen skandina vischen Regierungen sei. Tie Ausnahme der Londoner Abkommen in das allgemeine Ab kommen sei jedoch nicht zulässig. Der spanische Regierungsvertreter unterstützte das vom Reichsarbeitsminister Wissell vorgeschlagene Ber- fahren zur Beschleunigung der noch ausstehenden Ratifikation Englands, wähaand die Gewerk. fchaftSführer Poulton-E ngland und Iouhaux-Frankreich nochmals erklärten, daß das Washingtoner Abkommen ein Minimum darstelle und daß die Arbeiterschaft den Antrag auf Revision in einschränkendem Sinne gegebenenfalls mit dem Antrag auf allgemeine Erweiterung ihrer Bestimmungen beantworten werde Politische Lage, vornehmlich im Hinblick auf die gesamte Wirtschaftslage und die besonderen finan- ziellen Verhältnisse der deutschen Kommunaloer- Wallungen, zu erörtern. Die Aussprache ergab Übereinstimmung darüber, daß die der zeitige sich immer bedrohlicher ge staltende Gesamtwirtschaftslage und die noch nicht zu übersehende Auswir ¬ kung der dem Reichstag uuterbrei. tete^, DeckuugSgesetze aus die Gei m «indafinau-wirts chwst die Haltung der kommunalen Arbeitgeber gegen» über den Anträgen,auf Lohnerhöhung bestimmen muß. - AugesichtS dieser Umstände und insbesondere der Entwicklung der Gemeinde- arbetterlöhne gegenüber den Löhnen der ver gleichbaren Arbeitsgruppen der Privatwirtschaft auf der Reichsbahn und auf der Reichspost sowie in den Reichs- und Staatsbetrieben kann ein fach- licher Anlaß für Lohnerhöhungen nicht als ge geben erachtet werden." Ser Etat für 1S29. Berlin, 13. März. Ter neue ReichShauShaltplan für 1929 geht heute den Mitgliedern des Reichstages zu in Gestalt von zwei sehr starken Bänden- Im Begleitschreiben wird auf die verhältnismäßig geringfügigen Änderungen hingewiesen, die der ReichSrat an den Vorschlägen der ReichSregierung vorgenommen hat. Eine besondere Zusammen- stellung der laufenden Ausgaben zeigt folgende Posten: Steuerüberweisungen an die Länder 3272 Millionen Mark, innere Kriegs lasten 252 Millionen Mark, äußere Kriegs, lasten 1540 Millionen Mark, sonstige sort dauernde Ausgaben 4634 Mtlliouen Mark, die einmaligen Ausgaben belaufen fick; auf 223 Millionen Mark. Nas Sau-Haltgesetz 1S2S. Berlin, 13. März. Außer den Deckung«, und Steuervorlagen ist nunmehr auch das HauShaltgesetz zum Etat 1924 dem Reichstag zugegaugen. Der ReichSrat hat bei Beratung deS Entwurfs einige Beschlüsse gefaßt, die von der Ausfassur^ der ReichSregierung abweichev. Es handelt sich dabei um folgende Punlte: 1. Einstellung von 25 Millionen RM. als ReichSbei Hilfe für die infolge der der- änderten Grenzziehung wirtschaftlich besonders bedrängten östlichen Grenzgebiete, ins besondere sür Stützung des Gütermarltes. 2. Einstellung von 5 Millionen RM. zur Beseitigung von Schäden, die durch die veränderte Grenzlage im Westen, Norden und Südosten entstanden sind. 3. Einstellung von 2-2,5 Millionen RN. als Beitrag des Reichs zu den von der Deutschen ReichS-ahn-yesellschast an die Eisenbahn gemeinden zu entrichtenden BerwaltungSkosten- Zuschüssen. Zum Ausgleich dieser Mehrbelastung im Ae- samtbetrage von 32,5 Mill. RM. hat der Reichs- rat beschlossen: 1. Die von der Regierung vorgefchla- gene - Einkan»-meuste«eöfenkung abzu- lehnen, und als Folge hiervon dar Auskommen aus der Ein komm e»fteue r um 30 Mill. RM. zu erhöhen, von denen 22,5 Mill. RM. den Ländern zustieben, so daß dem Reich eine Mehreinnahme von 7,5 Mill. RM. verbleibt; 2. die Bermmderung der Personalausgabcn infolge Wegfalls von Stellen »ach § 40 des Be soldungsgesetzes, in der Weise zum Ausdruck zu bringen, daß in den Haushalt der allge- meinen Finanzverwaltung 5 Mill. RN. pauschal von den Ausgaben abgesetzt werden. 3. den im Haushalt sür die Kriegslasten vor gesehenen Ansatz zur Abdeckung der noch offenen Besa yungS kosten-Vorschüsse aus Sin König -es Walzers. Zum 125. Geburtstage von Johann Strauß-Vater. Wenn man heute in einem Großstadtcafä sitzt und Musik hört und darm nach dem Gehupe, Ge stöhne, Gewimmere moderver Jazzmusik auf einmal die weichen, werbenden Klänge eines besonders schönen Walzers vrrnimmt, lächelt man wohl und sagt sich: „Tas kann nur ein Wiener und nur ein Strauß jein." Walzer von Strauß, ob nun von Johann Strauß Vater oder Sohn ^er wie die «deren König« a»S d«r SNlwßdtz«astie sich uennen, Walzer von Strauß haben daS unversiegbar Labendige, das Elektrisiere«-«, sie bleib« im Kt«g der Zaiteo, auch »e«n der ZeitrhtzthnuB ei« ««derer geworden ist. Typisch Wiener Charakter, sprechen sie dock; ein Esperanto des Gefühls, das von allen Herzen verstanden und mitgesprochen wird. Gewiß, es ist eine leichte Sprache, es sind nicht die Felsblöcke Beethovevschen Schmerzes darin, nicht die aufwühlenden Erkenntnisse, nicht die Visionen des taub zum hehren Licht Schreiten den, es ist eine so ganz andere Sprache, Düfte sind darin von blühenden Sommerwiesen, und Tonauwellen rauschen durch ihre wiegenden Takte. Wenn wir modernen Menschen, denen längst ein anderes Tempo zur Gewohnheit geworden ist, noch bei den Klängen eines Strauß-Walzert auf horchen und verweilen, wenn wir zwischen den» Lärm der Maschinen, den abertausend Rädern deS Verkehrs, irrmitten eines kühleren, klügeren, plan mäßigeren Lebenskampfes noch empfänglich sind für die lyrische Mondlandschaft eines Siraußschen Walzers, so zeugt daS am besten für die unent- weihte Natürlichkeit dieser Musik. Man könnte vielleicht von den» „Naturgeheim nis" eines Wiener Walters sprechen, wenn wir nicht in uns den Schlüssel zu seinen melodischen und süßwehmütigen Rätseln trügen So ist er die Sprache unsere- Herzen?, ist der Takt unserer Pulse, daS Strömen unseres Blutes, ist unser Herz- schlag. Ta? ist eZ! Tarin liegt der Aufstieg, der Ruhm der „Sträuße" begründet, mit dirsnn Feuerstein haben sie Funken aus den Wiener Herzen geschlagen, haben sie ihre Throne, gebaut, Königs throne im Reiche des Walzers. Der erste König auf diesem Walzerthron war Johann Vater, dessen 125. Geburtstag wir morgen seiern. In einer Schenk« am 14. März 1804 geboren, GastwiriSsohn, aber schon von Jugend auf ein Besonderer, ein Museupriuz. Die Geige scheint er in die Wiege mitbekommen, die Melodie vo» der Rutterbrust »n jeure Seele getrunken zu l>a-en Konnte er mit diesen Melodien in seiger iu»gen Seel« Buchbinder werden, wie «S der Vater wollte? Er lief ihnen einfach davon, er wurde Musiker Mit 15 Jahren trat er in da» Orchester deS damals schon berühmten Josef Lanner ein. Hier beginnt fein Weg. Ost mit Steinen gepflastert, dann wieder in göttlicher Leichtigkeit hinsührend in Romantik, Liebe, Taseiukgeuuß. So sing der Walzerkönig an: von WütShauS zu Wirtshaus, den Leuten zum Tanz ausjpielend, um Groschen. WaS Strauß wurde, das hat er aus sich selbst gemacht. Er hat sich seinen Thron komponiert, ergeigt, dirigiert: mit seinen Walzern. Zwanzig Jahre alt, schlug er die ersten Stufen zur Höhe. Er bildete ein eigenes Orchester, schrieb einschlagende Musikstücke, die ihn bald allbekannt machten. Ein- mal im Sonnenlicht der Gunst Wiens, befestigte er seinen Ruhm immer mehr; bald thronte er wie ein König über den tanzfreudigen Wienern, warf blitzende Melodien wie Goldstücke in die trunkene Menge, schwang seinen Dirigentenstab wie ein goldenes Zepter und zwang alle in den Bann seiner Walzer. Man kann sich heute kaum einen Begriff von der Popularität des Walzerkönigs machen: man braucht dazu die leichte und einfache Sentimentalität jener Zeit, nur eine Volksseele ohue Komplexe konnte sich so an den Melodien des WalzerkönigS berauschen. Heut spielt d«r Strauß! Das war ein elektri sierendes Wort. Wo «r spielte, war das HauS über voll, und auf den Straßen drängien sich die Men schen. Da elektrisierte es die Menschen wohl, wenn die Klänge seiner Walzer aus dem übelsüllten Saal hi naus drangen, u«d die Klangberauschten umsaßten sich und begannen zu tanzen Trüben aber stand vielleicht der Schutzmann und — sagte nichts. De»n «r war selbst, ach, «S begann auch über seinen uniformierten Körper wie glühendes Eisen zu riu«en, und in sei«« Beinen zuckte eS tauz- lupig, wie den Jung« in Grinzingen. Strauß stand auf der Höhe feines Ruhmes. Er war der Abgott der Wiener. Reis« »ach Deutschland, England und Fraukreich brachten ihm »eitere Lorbeer«. Aber «r konnte nicht lauge sortbletben, Wien rief ihn wieder, und er kam, bejubelt wie «in Sö»ig. Heut spielt »er Strauß! Daheim aber war Strauß nicht glücklich. Da hakte er Sorg« und Zerwürfnisse mit seiner Frau, die er als Zwanzigjähriger geheiratet. AuL die Wiener wußten, daß bei ihrem Walzerkönig daheim nicht alles in Ordnung war. Und es gab viel zu reden, als Johann Strauß seine Familie verlieb und eine andere Wahnurig nahm: Er war halt ein Künstler! Tie letzten Jahre des Aalzertönige waren nicht glücklich. Und eS war die Tragik seines Ledens, daß sein Sohn ihn «och zu Lebzeiten entthronte. Bon den drei Söhaen Johann, Josef, Eduard war Johann der begabteste. Als der lunge Johann zum erstenmal mit seiner Kunst vor die Wiener tust, jnbelte ihm das Volk zu. Damals schrieb «in Kritiker »ach dem ersten Kon zert de« lungen Strauß: „Gute Nacht, Baler Strauß, guten Morgen, Strauß Sohn!" Vater Strauß grollte, wurde verbittert, zog sich Mück, und war doch noch lange nicht am Ende seines Könnens. Er hätte den Wienern noch so viele Melodien geb« können Aber die Wiener jubelten seinem Sohne zu, sie hörten j«tzt »ur ihn. Strauß Vater begann an der Welt zu verzweifeln, auch daS Revolutionsjahr 1048 hatte ihm viel ge nommen, Wien hatte ein anderes Gesicht be kommen, daS war nicht mehr sein Wien, mit dem er so verwachsen war. Erst 45 Jahre alt, starb er ein Jahr nach der 48«r Revolution, ein ent thronter Walzerkönig. Aber nach seinem Tode begannen sich die Wiener wieder auf ihren alten Straub zu be sinnen. Sie setzten sein Andenken wieder auf den Thron. Sie fang« und tanzten nach feinen Melodien. Das war seine schönste Ehrung. Und heute noch, nach vielen Jahr«, in einer ver änderten Welt, denken wir an den Vater dir Straußdynastie und freuen uns über seine Walzer. K. R. Neubert den re. ML,», abends «Uhr. spricht da Rudelsv. Laben üb«, die P,o blem« de» Lan»e». Ler »eNraa «st mit Lichtbilder,, zu»«e«»«na— «w praktischen - Karten bei y. RL«. Eeestr. »t.