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Sächsische Staatszeitung : 25.02.1929
- Erscheinungsdatum
- 1929-02-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480732469-192902256
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480732469-19290225
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480732469-19290225
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Staatszeitung
-
Jahr
1929
-
Monat
1929-02
- Tag 1929-02-25
-
Monat
1929-02
-
Jahr
1929
- Titel
- Sächsische Staatszeitung : 25.02.1929
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Seeckt mW Skveaer über da-Arkeil -egen Oberleutnant Schulz. Die „Deutsche Zeitung" veröffentlicht die Briefe de- Generalobersten von Seeckt und de» Reichs- wch,Ministers Groener zu dem Urteil gegen Ober leutnant Schulz. In dem Briefe de- Generalobersten von Seeckt, der im September 1938 an den Rechts- anwalt Professor vr. Grimm gerichtet wurde, heißt es u. a.: Di» Landesverteidigung mußte nach meinem Dafürhalten im Jahre 1923 für besonder- bedroht gehalten werden, und zwar besonders im Osten. Die Geheimhaltung der Maßnahmen zur Landesverteidigung lag im dringenden StaatS- interesse. Tin ordentliche- und normales Mittel, Verräter unschädlich zu machen, gab eS nicht. Die Angehörigen der B. A. konnten der Auffassung sein, daß die Unschädlichmachung eine- Verräters in vaterländischem Interesse läge. Beim Fehlen eines anderen Motivs kann daher al- Motiv der Tat Vaterlandsliebe angenommen werden. Der Brief der Reich-wehrministers Groener ist an den preußischen Justizminister mit Datum vom 17. September 1928 gerichtet. Minister Groener schreibt u. a.: Die übereinstimmenden Beurteilungen der ehemaligen Vorgesetzten de- Schulz geben mir die Überzeugung, daß er sich bei ihm um einen im Felde verdienten, charakterlich gefestigten Menschen handelt, der — wenn er gefehlt hat — dies sicher nicht aus verbrecherischen und eigennützigen Mo tiven getan hat. Nachdem mir die zusammen hängende Darstellung aller gegen das Urteil mög lichen Gegengründe vorgelegen hat, kann ich die Ansicht des Obersten v. Hammerstein, daß da- Urteil bei der Beurteilung der militärischen Verhältnisse fehlgegangen ist, auch von mir aus bestätigen. Ich bin ans diesen Gründen der Meinung, daß der Oberleutnant Schulz gegenüber den anderen in der gleichen Sache verurteilten Personen eine Svnderbehandlung verdient und es dem Geiste des Amnestiegesetzes entsprechen würde, wenn die ihm verbliebene Reflstrafe auf den, Gnadenwege erlassen würde. Der Reichswehrminister Groener hat, wie das Blatt weiter meldet, nach Ablauf von 2^ Monaten nochmals in einem Schreiben an den preußischen Justizminister auf seine Eingabe hingewiesen und betont, daß sich seine Bedenken inzwischen noch verstärkt hätten. As Zahre Rote Armee. Moskau, 23. Februar. (lelegraphenagentur der Sowjetunion.) Am 23. Februar jährt sich der Gründungstag der Roten Armee zum elften Male. Aus diesem Anlaß hat die politische Verwaltung der Roten Armee statistische- Material zusammengestellt, da- über die Entwicklung der Aimee in den elf Jahren ihre- Bestehens Aufschluß gibt. 1. Tie zahlenmäßige Stärke der Armee. Im Zahlt.NN zählte daö russische Heer 1423000 Mann. Tie Rote Armee zählte im Jahre 1918 106000 Mann, im Jahre 1919: 435000, 1920: 3 538000, 192t: 4110000, 1922: 1590000, 1923: 703000 Mann; seit 1924 bleibt die zahlen mäßige Stärke der Roten Armee mit 562000 Mann stabil. 2. Tie soziale Zusammensetzung des zaristischen HeereS und der Roten Armee: 1913 bestand die zaristische Armee zu 14,1 Proz. aus Arbeitern, 69,8 Proz. aus Bauern und 16,6 Proz. aus An gehörigen der übrigen Bevölkerungsschichten. Tie Rote Armee setzt sich gegenwärtig zu 18,1 Proz aus Arbeitern, 71,3 Proz. auS Bauern und zu 10,6 Proz. auS Angehörigen der übrigen Schichten zusammen. 3. Die Zahl der Mitglieder der kommunistischen Partei in der Rote» Armee: In der härtesten Zeit der Sowjetrepublik — im Jahre 1920 — erreichte die Zahl der Kommunisten in der Roten Armee mit 34 Proz. der gesamten Mitgliedschaft der Kommunistischen Partei ihren Höchststand. 1918 gehörten der Roten Arme« 85000 Kommunisten an, 1919 121681, 1920 278040, 1921 192 427, 1927 90583. Zurzeit zählt die Rote Armee 99 2'6 Kommunisten. 4. Tie nationale Zusammensetzung der Roten Armee.Russen — 64,8 Proz., Ukrainer — 17,4 Proz., Weißrussen — 4,2 Proz., Juden — 2,1 Proz, Tataren — 2 Proz ; auf die übrigen Rationalitäten entfallen weniger als je 2 Proz. 5. Die Kultur- und Aufklärungsarbeit in der Roten Armee: Kein einziger Rotarmist wird auS der Roten Armee als Analphabet entlasten. Ins gesamt haben in der Roten Armee in elf Jahren 545000 Mann lesen und schreiben gelernt. Lie Rote Armee besitzt gegenwärtig 1523 Bibliotheken mit insgesamt 9 Mill. Bänden, 730 Klubs (gegen 383 im Jahre 1918), 640 Kinoeinrichtungen (gegen 308 im Jahre 1925). Große Kultur arbeit wird in den AusHärungkzirkeln geleistet; ihre Zahl beträgt gegenwärtig 7628. Aus der Landeshauptstadt. Ariednch'Ebert'Sedächlnisfeier. Ter OrtSverein DreSven vom Reichsbanner Schwarzrotgold hielt am Sonntagvormittag im Lichtspieltheater Capitol eine Ebert-Gedächtnisfeier ab. Die Gedächtnisrede hielt Reichstagspräsident Paul Löbe. Unter den Gästen bemerkte man u. a. den Reichsminister a. D. vr. Külz, KreiShaupt. mann Buck, Bürgermeister Bührer usw. Nach ein leitendem Orgelspiel und einer Rezitation durch Theo Marek entwarf Paul Löbe ein Lebensbild des Verstorbenen Er würdigte dessen unbestreitbare Verdienste in Deutschlands schwerster Zeit, sein Opfer an den Krieg (er verlor zwei Söhne), seiner würdigte er auch den Menschen, der sich als Träger des höchsten deutschen Amtes untadelig gehalten habe in allen, oft schwierigen Situationen Sein Leben stand unter der Devise der Verwirklichung und der Ausbaues des freien Bolksstaates. Trotz aller Anfeindungen müsse doch jeder, rer Ebert persönlich gekannt habe, seiner in Hochachtung ge- denken. Eröffnung der Ruwo. In Gegenwart der Reichs-, Staats- und städtischen Behörden, sowie der Vert'eter sämtlicher Korpo- rationen und Vereine, die mit den, Unfallwesen irgendwie rn Beziehung stehen, fand am Sonnabend die Eröffnung der von ter Freiwilligen CanitätS- kolonne vom Roten Kreuz znsammengestelllen Aus- stellung sämtlicher bis jetzt vorhandenen Bilder und Tafeln der Unfallverhütung statt. Tas überaus reiche Material enthält außer umfassenden Statistiken über verletzte Personen und Verletzung-ursachen vor allem die bildlichen An- leitungen zur Unfallverhütung im Haushalt, beim Arbeiten auf Leitern und Treppen, an Maschinen, Motoren und Transmissionen usw., ferner das Verhalten bei Verletzungen, Brüchen usw. Großer Raum ist den Verba ndstafeln gewidmet, so- wie der Wirkung des Alkohols, den Gefahren des EiseS, der Eisenbahn und des elektrischen Stromes. Schließlich wird noch gezeigt, tvie man sich gegen Explosionen un; die Heimtücke feuergefährlicher Stoffe schützen kann, sowie gegen die vielfältigen Gefahren der Straße. Die Ausstellung darf Anspruch auf größte Vollständigkeit erheben und ist sehr zum Besuche zu empfehlen. Täglich finden ärztliche Führungen statt. Die Vorträge, die anläßlich der Ruwo staltfindeiy haben wir bereits bis Mittwoch mitgetetlt. Am kommenden Donnerstag 15,30 Uhr veranstaltet das * Die wichtige Hausapotheke. Mit zu großer Nachlässigkeit werden vielfach kleine Wunden be handelt. Stets ist ein sorgfältiger Verband an gebracht, um zu verhüten, daß Krankheitskeime ein dringen. Die nötigen Verbandmittel sollten in jeder Hausapotheke vorrätig sein. In der Apotheke wird man über die Zusammenstellung von Haus- apotheken ztveckmäßig beraten werken. Zur Unfall- Verhütung gehört weiter die sorgfältigste Auf- bewahr» ng von Arzneien. Niemals lasse man in seiner Haueapoihele eine Arznei oder sonstige Flüssigkeit ohne Aufschrift stehen. Biel wird auch dadurch gesündigt, daß man unverbrauchte Arznei, sei es in flüssiger oder Tablettenform, herumliegen läßt, so daß spielende Kinder davon naschen und erkranken können. Unsallvcrhütung ist weiter, daß Gifte und ätzende Flüssigkeiten, wie Salmiakgeist, Lysol, Salzsäure stets in ent sprechenden Flaschen ausbewahrt werden. Fast täglich lveroen, um 10 oder 15 Pfennige zu sparen, solche Mittel in der Apotheke in Bierflaschen verlangt, und man schilt den Apotheker, wenn er gemäß seinen Vorschriften das Gift nicht in diese Flaschen stillen will. Immer wieder werden Fälle berichtet, daß verjehenUich aus solchen Flaschen ge trunken wurde und daß schwere innerliche Ver brennungen, wenn nicht gar der Tod, die Folge waren. Auch hier soll die NeichSunsallverhütungS- woche ausklärend wirken und der Volksgesundheit dienen. * TleTchaufenstrrausstkllungam „Sidonien- hos", Ecke Reilbahnüraße, die schon in den letzten Wochen in wirkungsvoller Weise auf die Zusamnicn hänge zwischen Alkohol und Unfall hinwies, ist jetzt zur ReichsunsalloerhütungSwoche abermals neu ausgestattet worden. Im Mittelpunkt des einenFen'ters steht eine Tafel des Deutschen Hygiene-Museums, welche die Wirkung des Alkohols auf das Zentralnervensystem veranschaulicht. Mit dieser Schau unterstützt die Ortsgruppe Dresden des Deutschen Fraurnbundes sür alkoholfreie Kultur in eindrucksvoller Weise den Gedanken der Reschs- unfallverhütungswoche: Unfälle zu verhüten! - * Volk-hygienische Vorträge. Die Ortsgruppe des Deutschen Vereins sür VollShygiene veranstaltet morgen, Dienstag 20 Uhr, einen unentgeltlichen Vortragsabend in der Kreuzschule, vr. weck. Richler spricht über „Hygiene der Schwangerschaft, eine Forderung der modernen Geburt-Hilse". Am kom menden Mittwoch findet ein Lichibildervortrag über das Thema: „Was muß jeder von den Geschlechts, krankheiten wissen?" in der Turnhalle der 37. Volks schule, Herberistiaßr 34, flat». Veranstalter des Abends sind der Deutsche Verein sür Volkshygiene, der Ärztliche Bezirkevercin und die GesundheilS- behörde Dresden. * Bevölkerung-Vorgänge. Nach den wöchent lichen Mitteiliingeil des Statistischen Amtes der Stadt haben in der Zeit vom 3. bi- 9. Februar 64 Eheschließungen stattgefunden. Geboren städtische Tiefbau amt in» Keglerheim einen Lichibildervortrag für die Belegschaft ver Eraßenbau- adteilung über-Unfälle tn de» gewerblichen ve- trieben bgw. tm Verkehr". Die städtisch« Kranken- Hausleitung veranstaltet am Freitag 15 Uhr im Joha»»stävter Krankenhaus einen Vortrag über „Berufsgenossenschasten, Statistik der Unfälle und deren Verhütung", den Direktor Illgen halten wird. Im Lichthof de-Rathaufe-findet am gleichen Tag« 18 Uhr ein Vortrag von Dr.-Jng Riedel über „Unfallverhütung im öffentlichen Stadtverkehr" statt. Am Sonnabend 21 Uhr veranstaltet der Sportverein „Brandenburg" im Restaurant „Gol- dene- Lamm", Leipziger Straße 220, einen Vor tragsabend über „Unfälle", am Dienstag, den 5. März, 20 Uhr, der „Dresdner Sportverein von 1910" einen deSgl. im BeieinSheim Hepkestraße 136. DaS Tiefbauamt veranstaltet am Donnerstag, den 7. März 15,30 Uhr einen zweiten Vortrag im Keglerheim über „Unfälle in den gewerblichen Be trieben bzw. im Bei kehr". Außerdem finden noch eine ganze Anzahl Vorträge in Vereinen, Fach- schulen, Betrieben usw. statt, sowie Filmvorsüh- rungen in den Lichtspieltheatern. wurden 179 Kinder darunter 52 uneheliche. Todesfälle sind 238 zu verzeichnen. 21 Kinder starben im ersten Lebensjahr und 22 Personen eine- gewaltsamen Todes. * Mittelftand-kundgebung. Wie in anderen Städten Sachsens fand gestern auch in den Dresdner Annensälen eine große MitlelslandSkundgebung statt, dte von den vereinigten Organisationen des Handwerks und Gewerbes veranstaltet worden war. Im Mittelpunkt stand eine groß- angelegte Rede de- Syndikus de- LandekauSschuffe» de- sächsischen Handwerks vr. Kunze, der üver den Kampf um die Erhaltung und Freiheit des deutschen Mittelstandes sprach. Die Kund gebung richtete sich namentlich gegen die jetzige Steuer-, Sozial- und Wirtschaftspolitik. Landtags- abgeordneter Aßmann unterstützte die AllSsührungen deS Hauptredners. Zum Schluß trat der Landtags- abgeordiiete, Jnnungsobermeisier Kuntzsch, der die Versammlung leitete, sür den Zusammenschlliß aller beteiligten wirtschaftlichrn Kreise ein und richtete in diesem Sinne einen eindringlichen Appell an das Berufsbeamtenlum. Tie Versammlung nahm ein stimmig eine Entschließung an, in der die For- derungen deS gewerblichen Mittelstandes zusammen- gesaßt wurden. * Die leistnngssähige EinhettSlurzjchrifl. Im Jahre 1928 haben 129 Geschästsstenographenprüsun- gen bei den Industrie- und Hanvelrkammern statt- gefunden. Die 1559 erfolgreichen Prüflinge ver teilen sich auf die einzelnen Systeme wie folgt: Einheitskurzschrift 907, Stolze-Schrey 500, Gabelsberger 134, Nationalflenographie 16. Steno- tachhgraphie 2. Tie Zahl der erfolgreichen EinheitS- kurzschriftler ist von 5 »9 im Jahre 1927 aus 907 gestiegen. 255 Prüflinge weist die Einheitskurzschrtft mehr auf als alle anseren Schriftarten zusammen. Tie Höchstleistung betrug im letzten Jahre 300 Sil ben je Minute. In dieser Geschwindigkeit bestanden auch zwei Emheitskurzjchristler. * Rnnbfnnl. Von heute ab arbeitet der Dresd- ner Rundsuntsender aus Welle 317,1 Meter. Dte Röhren- und Detektorempfänger müssen durch Änderung der Abstimmung auf die neue Welle eingestellt werden. * Lcihamt. Die im Juni aufgenommenen im September fällig gewesenen Psanddarlehen sind bis 5. März zurückzuzahlen oder zu verlängern, andern- sallS die Pfänder vom 18. März an versteigert werden. * 50-Jahrstier de- WettlnergymnaflumS. Vom 19. bis 22. April findet die Jubelfeier des 50 jährigen Bestehens des Wetlinergymnasiums statt. Alle alten Wettiner und Freunde der Schule sind zur Teilnahme herzlich eingeladen. - Selbstmord nach der Berurteilulcg. Am Freitag war vor dem Gemeinsamen Schöffengericht gegen drei Personen wegen Bierpanscheret und Steuerhinter ziehung verhandelt worden. Am Sonnabend bat sich tie Ehefrau des Bierausgeber» S ch ö u e, die eben falls verurteilt worden war, tn ihrer Mietwohnung auf der Rethelüratze durch Leuchtgas ver giftet. Wiederbelebungsversuche waren erfolglos. Produktenbörse zu Leipzig vom 23. Februar. Weizen 212—218, behauptet, lioggen 208—214, still. Sanvroggen Sil—r»7, still. Sommergerste 228 bis 238, behauptet. Wintergerste 216—226, behaupiet. Haler, inländischer, 210—22t, ruhig. Mai?, amertta- nischer, 212-244. Mat?. Cinauanttn, 260-264, be- Haupte» Rad« SSO —8»», ruhia.. Erbiau. AA> — «oo, ruhig. Weizenkleie »4,40 — 14,7^, Noggenkleie 14,7» bi» 1S.2S, ruhig. Weizenmehl 84,00—34,50, Noggen- mehl 82,25—32,7», ruhig. Produktenbörse zu Plaue«. Amtliche Notierungen vom 23. Februar Ivrs, nachmittags ^»4 Uhr. Netzen, mittlere Sorte io,40, feine Sorte 10,so SiM, Noggen, - - iv.ss, . - lo.so - Braugerste, - - 11,—, » - 11,»0 » Futtergerfte - - »0,—, - - 10,so - Hafer, - » »o,r», » » n,— Heu, - - s,oo, - » S,2L . Stroh» - - 8,so, » » 2,7 s - Kartoffeln, - - 4,tw, . . s,— » Preise per Zentner. Die Preise sind Großhandels preise ab vogtlandischen Stationen. Dir Höchstpreise gelten nur für einwandfreie Ware. (6-Dm) des vor vier Jahren verstorbenen Italieners Marco Enrico Bossi, der auch in diesem Werke den deutschen Einfluß nach seiten einer idealisti schen Geschmacksrichtung nicht verleugnet. Tie Zuhörerschaft spendete den ouSführenden Künstlern dankbaren Beifall. H. Pl Da- Konzert deS LreSdner KammeiorchrsterS, bas siebente, in der Komödie eröffnete eine flüssig gespielte Ouvertüre deS Caro Sassone, unsere» so gut wie vergessenen Altmeister- Hasse. Tann kam eine Gesangnummer, eine Mozaujche Konzert- arie mit obligatem Klavier (Eberhard Stricker»), die un- die Bekanntjchast mit einer Sängerin, Julia Nessy-Bächer, vermittelte, die ihrer Herkunft aus der Mozartstadt Prag alle Ehre machte, und sich, mit einer schönen warmen Stimme begabt, al- mozartvertraut erwies. Nach der Pause hörte man Grieg- Halberg-Suite, die ein wenig verstaubt anmutete. lind dann kam als Schluß eine Nein: Überraschung. Dariu- Milhaud hallen eS, wie Honegger die Lokomotiven, die „Landwirtschastlichen Maschinen" angetan. Er besang sie in sechs Gesängen sür eine Singflimme und sieben Instrumente. — Tie „Eamendrill- Maschine" — nicht zu vergessen — mit Preis- angabel Sie hatte auch einen Sondererfolg. ES sind knappe sachliche Erklärungen der Maschinen in Musik gesetzt. Musikalisch illuflrierle Reklame. Sonst hat die Musil außer einigen charakteristischen Rhythmen, Geräuschen, Pfiffen »sw. wenig Be ziehungen zum Text. Einige der Gesänge könnten ohne wettere- al- Vertonungen moderner Lyrik gehen. Im übrigen ist die Musik geschickt gemacht und auch dem konservativen Ohr nicht zuviel zu- mutend. Tann sind sie kurz. Also das Publikum ging vergnügt mit. Und die Sängerin löste ihre Aufgabe vorzüglich. Wa- nicht leicht; denn da» setzt ei» tadellose- mvstkalischeS Gehör voraus. — d Sächsischer Kunstverein zu Dresden. 3. Zum Schlüsse sind noch die Werke von zwei Münchner Malern zu betrachten: Wilhelm Jacob Hertling und Thomas Theodor Heine. Hertling, der im Jahre 1849 in Katzenelnbogen im Nassauischen geboren wurde und im Jahre 1926 in Gern bei München gestorben ist, schwankte in seiner BerusLwahl zunächst zwischen Musik und Malerei. Wenn er sich schließlich der letzteren zu- wandte, so blieb doch die Musik seine Gefährtin auch bei der Arbeit mit Pinsel und Palette oder dem Zeichnenstist. Tie Idyllik, die seine Intimi tät, die über seinen Arbeiten liegt, hat musika- lischen Klang, sie mutet wie Malerei gewordene Musik an. Tie ersten technischen Unterweisungen in der Malerei erhielt Hertling durch Anion Burger in Cronberg; später ging er dann zu Gude nach Berlin und ließ sich etwa um daS Jahr 1880 in München nieder, wo er zu Lier und besonders zu Josef Wcnglein in Beziehungen trat. Ter KrciS um Lier und Wenglein, daS ist ter Kreis, in den Wilhelm Jacob Hertling hineingehörte, jene deutsche pL)8»ßo intime, die mit unermüdlicher Andacht und Feierlichkeit die Umwelt betrachtet und darum gegebenenfalls auch — wie das gerade bei Hert- ling wahrnehmbar ist — einmal die monumentale Größe deS Naturganzen zu ermitteln weiß. Schon in seiner Frühzeit, während der Cronberger Studienjahre, trat der Künstler mit Len ersten selbständigen Arbeiten („Feldweg im Taunus", 1875, „Mühle an, Bach", 1876) hervor; damals malte er noch mit spitzem Pinsel, mit un erlöster Farbe, in silbergrauen und gold braunen Tönen. Später, mit dem technischen Reifrrwerden, mit der Verinnerlichung seiner Malerpsyche lockert er die Farbe auf, wird auch breiter und kühner in der Pinselführung (»Weg «m Bach", 1898, „BärtnerhäuSchen", 1898, „Bier- gärkchen", 1900), ohne doch zum Impressionismus abzuschwenken. Etwa um die Zeit, als dieser die deutsche Malerei entscheidend zu beherrschen be ginn», geschieht nämlich das Seltsame, daß er Pinsel und Palette zur Seite legt und sozusagen nie wieder anrührt. War eS der GeLanke, daß die Malweise der Impressionismus sür die inlime Form der Landschasttschilderung, die er Pflegte, keine Möglichkeiten bot, der ihn hierzu veranlaßte, war es der Einfluß des Radierers Peter Halm, mit den, er, seit er in Gern bei München lebte, in sehr enge sreundschafrliche Beziehungen trat? —- genug, er wirkte die letzten zwanzig Jahre seines Lebens nur noch als Zeichner, wenn auch in einer Art, die ihm Gelegenheit gab, sich auch farbig auszuleben. Er kombinierte die Bleistift- oder Tuschezeichnung mit der Aquarell- und Gouachelechnik und schuf damit Werke von leuch tender farbiger Schönheit. War der Künstler schon zu Lebzeiten ein nur von wenigen Gekannter, o wäre er nach seinem Tode im Jahre 1926 ein Vergessener gewesen, wenn nicht Freunde seinen Nachlaß der Öffentlichkeit zugängig gemacht hätten. So lernte München eine malerische Be gabung kennen, an der es ein Menschenalter lang achtlos vorübergegangen war, und so wird nun auch uns Dresdnern diese sympathische Künstler- Persönlichkeit vertraut. Der andere Münchner ist Thoma- Theodor Heine, Wahlmünchnrr gleich Hertling, denn er wurde (1867) in Leipzig geboren. Seine künst lerische Bildung erhielt er auf der Tüsseldmfer Akademie. Seit 1887 lebt er in München. Zu nächst reiner Maler im impressionistischen Sinne, später in stärkerer Betonung der Form, wandte er sich bald der Illustration zu, wurde zeichnerischer Mitarbeiter zuerst bei den „Fliegenden Blättern" und dann (seit 1896) bei dem „SimplizijsimuS". Bon der Tätigkeit sür diese Zeitschrift stammt sein künstlerischer Ruf; als Maler ist er nie über eine tüchtig« Handwerkerlichkeit hinausgewachsen, und diese Handwerke,ltchkett -- freilich in ge fälliger Form, tn geschmackvoller Farbigkeit — er weist W auch in de» Ölgemälden, die von tbm gezeigt werden. Schöpferisch ist er nur al» Illustrator: ein geistreicher Spötter, ein ost un erbittlicher Kritiker, der mit wenigen Strichen die Lächerlichkeit an den Pranger zu ste en versteht. Leider fehlt seiner SpolNust sehr ost die Gut mütigkeit, seinem kritischen Werk daS Versöhnliche. TaS beeinträchtigt da und dort den Genuß seiner Arbeiten dieser Art, die anderseits fast immer voller origineller Gedanken und von großer Ein- druckSkrast in ihrer äußeren Form sind- y» Sächsisch« Staattthrater. Opernhaus. Mitt woch, den 27. Februar, sür den Verein „Dresdener Boits bühne" „DerWasfen- fchmied" von Lortzing init Bader in der Titel partle, Kolntak, Schöffler, Trbmer, Ennvtd, Haber korn. Mufikattfche Leitung: Kutzichbach. Spielleitung: Reucker. Anfang ^-8 Ukr. — Ein Verkauf von Sitzplätzen zu dieser Vorstellung findet nicht statt. Nur eine beschränkte Anzahl Stehplätze »um Preise von je 1 RM. gelangt am B o r st el i u n g S- tage in der Zeit vo^ 1» bis 2 Uhr zum Ver lauf. Schauspielhaus. In Lessing» „Nathan der Meise" amDien»tag, den 2 s. Fe bruar, AnrechtSreihe spiel» Alic« Verden die Siltab und Schröder den Klosterbruder; in den übitgen Hauptrollen! Ponto, Lindner, Irmgard Willer», Stella David. Stetnböck, Hoffmann, Kottenkamp. Spiel leitung: Josef Wielen. Anfang ^8 Uhr. Mittwoch, den 27. Februar, AnrechtS- reihe 4. L effin gS „ P hil ot aS ". „Der junge Gelehrte". Spielleitung: Georg Kiefau. An fang KS Uhr. Nkberttheater. Heute abend Uhr geschlossen: Vorstellung „Jahrmarkt tn Pulsnitz" von Walter Harlan.— Dienstag, den 26. Fe bruar, abends Uhr Ga st spiel Maria Fein al» Gabriele v. Schmidt in dem Lustlptei „Die Frau, dtejeder lucht" von Ludwig Hirsch feld. Spielleitung: Robert Valberg Die Komödie. Täglich abend» '/.S Uhr Wieder holungen de» Lustspiel» -Da» Geld auf der Straße" von Rudolf Bernauer und Rudolf Oesterreicher mit Hann» Fischer al» Gast. Mesideuztheater. Der starken Nachfrage Wege» wird Lehar» „Fried,rtke" mit Kammersänger «dols Luffmann und Ilse Muth tn den Hauptpartlen iow»« übrig«, Premlerenbesedun, an allen «»enden dieser Woche a«f«sa»rt. In Offenbach» ,»>««- b a rt wird Otto Marl« neben Kammersänger «dols Lutzmann in der Titelrolle gastieren.
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