Perspektiven einer bergmännischen Anwendung der Eigenimpulsmethode 69 Es ist auch durchaus denkbar, daß man zur Druckerzeugung in situ eine Apparatur verwendet, die ähnlich der Stoßtränkeanordnung arbeitet. Das Stoßtränken wird bekanntlich im Steinkohlenbergbau benutzt, um durch eine zusätzliche Wasser aufnahme des Flözes mit Hilfe von Drucklöchern eine Verminderung des Staub anfalls zu bewirken. Bei Drücken unter 30—35 atü in einer hinreichend langen Zeit bewegt sich hierbei das Wasser entlang der natürlichen Spalten und Poren. Bei Drücken über 30—35 atü tritt oft eine starke Zertrümmerung der Kohle auf, die das Stoßtränken wegen des vorzeitigen Wasseraustritts unmöglich macht. Unter Ausnützung dieser Erscheinung ließe sich bei geschickter Wahl eines gesunden Flözteiles und einer sinnreichen Anordnung von Druckbohrlöchern und Gebern die Abhängigkeit der Impulsdichte vom Druck in situ bestimmen. In weniger gesunden Flözteilen könnte man durch Einbringen einer hinreichend elastischen Hülle aus einem geeigneten Werkstoff, der Drücke bis 200—250 atü aushält, den vorzeitigen Flüssigkeitsaustritt durch das Mineral unterbinden. Auf diese Weise würde man neue Erkenntnisse über verschiedene Zerstörungsvorgänge im Gestein erhalten. Die oben mitgeteilten Versuchsergebnisse aus dem Erzbergbau lassen erkennen, daß mit Hilfe der Eigenimpulsmethode Aussagen über die Zerstörung des Hangenden beispielsweise nach Pfeilerzertrümmerungen oder -Schwächungen, wie diese in Wittmannsgereuth im Erz durchgeführt wurden, möglich sind. Eine breite Anwendung findet die Eigenimpulsmethode bei der Erforschung von Kohle- und Gasausbrüchen. Die sowjetische Forschergruppe um Anzyferov be schäftigt sich zur Zeit fast ausschließlich damit und hat eine Reihe eindrucksvoller Erfolge zu verzeichnen [2] [6]. Das Ziel ihrer Untersuchungen war es, aus der Veränderung der Impulsdichte prognostische Merkmale eines bevorstehenden Kohle- und Gasausbruches zu ermitteln bzw. Grenzen einer möglichen Prognose von Gasausbrüchen zu erkennen. Vom be sonderen Interesse sind die Untersuchungen über den Mechanismus von Gasaus brüchen. So wurden beispielsweise Gasausbrüche im Flöz „Rudnyj“, Schachtanlage „Junkom“ im Donez-Becken eingehend analysiert. Hierbei kamen die Mitarbeiter des Institutes für Bergbau der Akademie der Wissenschaften der UdSSR zu ähn lichen Schlußfolgerungen, wie sie kürzlich von Gimm [29] formuliert wurden. Nach Gimm ist ein Gasausbruch ein plötzlicher Ausstoß von hochgespannten Gasen und zerstörten Gesteinsmassen aus der anstehenden Lagerstätte. Der Mechanis mus von Gasausbrüchen wird hierbei als eine Wechselwirkung zwischen Gebirgs druck und Gas definiert. Dem Gebirgsdruck fällt die Rolle zu, in der Vorbereitungs phase und im Anfang des eigentlichen Ausbruches Voraussetzungen für eine schnelle Entgasung zu schaffen, während die Hauptarbeit beim Gasausbruch dann vom Gas selbst geleistet wird. Bei den von Anzyferov analysierten Ausbrüchen sind drei Zyklen feststellbar. In der Vorbereitungsphase und im ersten Teil eines jeden Zy klus von ca. 8 s Dauer treten vorwiegend intensive hoch- und niederfrequente Impulse auf. Die starken niederfrequenten Impulse entstehen nach Anzyferov durch größere Rißbildungen von einer Ausdehnung bis zu 2 m als Folge des Gebirgsdruckes, während