Messungen im Steinkohlenwerk „Willi Agatz“ 39 Während dieser Zeit wurden im August bis Anfang September die Abbaue 512 und 514 sowie Vorrichtungsarbeiten zur Weiterführung der Abbaustrecken und zur Auf fahrung eines neuen Abbaues 516 betrieben. Die genaue Lage ist aus dem Riß- ausschnitt in Bild 22 ersichtlich. Von Mitte September an, nachdem der Abbau 514 den auf dem Riß ersichtlichen Endstand erreichte, begann die Förderung im Abbau 516. Die letzten Gassen des Abbaus 514 wurden zur Fahrung offengehalten. A. Geologisches. Die im Abbau befindlichen Feldteile der Schachtanlage Gitter see gehören zum Döhlener Steinkohlenbecken, einem limnischen Becken mit kohle führenden Schichten aus dem Rotliegenden. Insgesamt sind fünf Flöze ausgebildet, von denen das erste Flöz im gesamten Becken bauwürdig ist. Das fünfte Flöz mit einer Mächtigkeit von 1,5—2,5 m ist seinem Charakter nach Brandschiefer. Die Lagerstätte im Bereich der Schachtanlage ist tektonisch stark gestört. Durch das Verwerfungssystem des „Roten Ochsen“ ist sie staffelförmig zerrissen. Man bezeichnet die einzelnen Lagerstättenteile als erste, zweite und dritte Terrasse. Inner halb dieser Terrassen ist die Lagerstätte durch Verwerfungen in Zwischenterrassen geteilt. Das Baufeld der zweiten Abteilung befand sich in der 1. Terrasse. Im Bereich des Abbaues 514 beträgt die Mächtigkeit des fünften Flözes 2,0 m. Die unteren Partien werden aber wegen ihrer hohen Aschegehalte nicht abgebaut, so daß die reine Bauhöhe ca. 1,5 m beträgt. Das Hangende besteht aus folgenden Gesteinen: Unmittelbar über dem Flöz befindet sich eine schwache Lage (0,2 m) feinkörnigen, grauen Sandsteins. Darüber ist 0,7 m Schieferton (Blähton). Weiter darüber befinden sich 6—7 m sandiger, hell grauer Schieferton mit Calamiten-Stammresten und die Flözpartien des dritten und vierten Flözes einschließlich eines Zwischenmittels aus Arkose. Diese Partien haben eine Gesamtmächtigkeit von ca. 2,0 m. Darüber lagern Sandsteine überwiegend fein körniger Struktur mit einer Mächtigkeit von 5—6 m. Unmittelbar daran schließen sich die Flözpartien des zweiten und ersten Flözes an. Das erste Flöz ist in diesem Gebiet im vorigen Jahrhundert gebaut worden. Über dem ersten Flöz befindet sich dann ein mächtiger Packen von Schiefertonen. Das Liegende des fünften Flözes besteht aus Schiefertonen und Konglomeraten mit einer Gesamtmächtigkeit von ca. 15 m. Darunter befindet sich Urgestein (Phyllit). Festigkeitswerte und andere mechanisch-physikalische Kennziffern der Gesteine und der Kohle der Anlage Gittersee wurden bisher noch nicht ermittelt. B. Abbauverjahren. Betriebsablauf. Es wird Strebbau mit streichendem Verhieb betrieben. Versatzart: Eigenversatz. Die Bruchkante wird mit Eisen wanderpfeilern gesichert. Gassenweite — 1,3 m. Ausgebaut wird in Holz im soge nannten Querbau. Die Gewinnungsmethode ist Schießbetrieb mit manueller Schaufel arbeit auf einen Doppelstegkettenförderer (Panzer), der die Kohle steigend auf die in der Abförderstrecke (hier als Kopfstrecke) befindlichen Gummitransportbänder befördert. Die Arbeit im Abbau 514 wurde im Tageszyklus durchgeführt. Der plan-