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Sächsische Staatszeitung : 28.06.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-06-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480732469-192806289
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480732469-19280628
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480732469-19280628
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Staatszeitung
-
Jahr
1928
-
Monat
1928-06
- Tag 1928-06-28
-
Monat
1928-06
-
Jahr
1928
- Titel
- Sächsische Staatszeitung : 28.06.1928
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Oer österreichische Bundes kanzler zur Anschlußfrage. Gelte 2 zu Nr. 149 wodmch euch Mter»»Gion«1« Borwickkinge« ln den Bereich -er Ms-Uchkett rücken. In einer Erklärung nahm Marschall Feng Stell»»- tu der Kuomintang und der Nanking regierung. Er äußerte sich dahin, perföRich zwar nicht Mitglied der Kuomintang zu sein, aber doch für die Zentralisierung derGewalt einzutreten. Solange die Mandschurei vom japanischen Einfluß nicht befreit werde, könne ein einheitliche- China nicht bestehen. Feng betont die Notwendig keiten neuer Verhandlungen mit Japan, um wet tere Zwischenfälle zu vermeiden. China sei weiter hin vom Kommunismus bedroht. Er lehne ihn für China ab, sei jedoch sttr normal« Beziehungen zwischen China und der Sowjetunion. Er trete ferner für die Umbildung der Kuomintang in eine solche Partei ein, die alle Schichten deS chinesischen Volkes vereinige DieVen-ensrage im Prager Parlament. Dresden, 28. Juni. Im Prager Abgeordnetenhaus kam es dieser Lage zu einer lebhaste» Aussprache über die tschechische Zensurpraxi», wobei Abgeord neter Knirsch sich in scharfen Worten dagegen wandte, daß di« Lichtchen de« geistigere Kampf der Lndrt,«deutschen um di« «elbstoerwaltung mit Polizeigewalt unterbinde«, während die D cheche« »» gleicher Zeit sür die we«dische Minderheit im Dentschen Reich völkische» Eigen- lebe« verlangen. Die Wenden im Deutsche« Reich, so führte der Redner a«S, sind ein« Minderheit von 1SSVW Köpfen, Diese Minder- h«it ist so klein, daß sie nicht einmal zu einem terreioriale« BerwaltungSsprengel zu- sammengefaß« werde« kau». Die Wenden sind unbehindert im Gebrauch ihrer Sprache. In den Städte« Sottdus «ad va«tzen fi«de man sogar wendische Aus. schriften. Da» sächsisch. Schulgesetz seht eine rein we«dische Volksschule vor. Kin« Befreiung vom wendischen Sprachunterricht könne nur auf Verlange« der Eltern selbst erfolgen. Der Redner zitierte dann Äußernngen eines sran- zösischen Geistliche«, der die Verhältnisfe der Wenden studiert «nd srstgestellt habe, daß die sächjischkLandeSregierungdenWünfchen der Wenden in jeder Hinsicht durchaus Rechnung trage. Die letzt« Äußerung Ma- sarhtt über die Wende«, di, er al» eiuzige« unbesreite» Slawenvolt bezeichnete, ver diene deshalb größt« Bedeutung, weil tatsächlich eine Reihe vm» Aktionen von tschechischer Seite zugunsten der Wendr« unternommen würde. Selbst der sranzSstsche Gewährsmann habe zu. gegeben, »atz die «enden ganz zusriedrn seien, wen» nicht eine künstliche Bewegung unter ihnen ««gefacht würde. über die deutsch, fowjetistischen Beziehungen. Moskau, LS. Juni Au- Anlaß eine- Artikel» der »Kölnischen Zeitung" über die Aussichten der Beziehungen zwischen Deutschland und der Sowjetunion im Zusammenhang mit dem Schachtyprozeß betont „Jswestija", daß weder führende Staatsmänner der U.S.S.R. noch da- Sowjetgcricht, noch die offiziellen sowjetischen Presseorgane jemals irgendwelche Behaup tungen ausgestellt haben, deutsche Firmen als solche hätten sich an der Schädigungsorganisalion be teiligt. Irgendwelche Beschuldigungen gegen die deutsche Industrie sind vom Gericht weder zugelassen noch erhoben worden. Auch der Staatsanwalt hat e» sür nötig erachtet, die falsche Behauptung der Verteidigung, Wie«, 28. Jnni. Wie «rinnertich, hatte »er tschechisch« Ruße». Minister vr. ve««sch «ach »er Konferenz »er Kleine« Entente in Bukarest sich scharf gegen »en «nschlnßgebm,k»n geäußert. Er hatte er klärt, di« Anichluhfrage «Miere sür ihn nicht, «n» hatttz i« -»sammetthang »amit von politisch«, Phantasien gesprochen. Der österreichische Bundes kanzler ve. Seipel hielt gestern im öfter- reichliche» Parlament eine Re»e, in der er vrnesch anlwortete. Er befaßte sich mit dem in Bukarest aufgetauchten Plan, Österreich Wirtschaft, lich in daSSYstem derKleinen Entente einzubeziehe«. Seipel wie» darauf hin, daß der ««»erstand »er Kleinen Entente gegen den österreichische» «nschlnßwillcn der versuch sei, Lftrrreich z« veranlassen, zu dies«« Plänen Stellung zu nehmen. Seipel erklärte mit Entschiedenheit, daß Österreich e- ablehne, sich wirtschaftlich in ein System eingliedern zu lassen, in welchem e» «icht» »« sagen haben würbe, überhanpt werde Lsterreich sich niemals für eine Lösung bereit sln- den, in die nicht auch daS Deutsch« Reich einbezogen würde. Allerdings sei gegenwärtig mit einer Verwirklichung de» An- schlntzgedankenS nicht zu rechne«. Bundeskanzler Seipel schloß seine vom ganzen Hau- mit Zustimmung aufgenommene außenpolitische Rede mit folgenden Worten: „Meine Überzeugung ist ersten», daß wir im Laufe der Zeit, je früher, um so besser, die Möglichkeit haben müssen, aoS der Enge der Grenzen, die uns derzeit als Wirtschaftsgebiet gezogen sind, herauSzutreten, zweiten-, daß di« Überzeugung hiervon, die wir schon seit langem haben und immer wieder vertreten, immer mehr ein Gemeingut der anderen europäischen Staaten und der führenden Staal-männer in ihnen werden wird, das; die Anklage angeblich die These einer Teil nahme deutscher Firmen an der Schädigung»tSiig- keit aufstelle, mit gebührender Schärfe zu wider legen. De» weiteren schreibt da» Blatt: Wenn die Berm«tu«g über «ine Letluahme »er »rutsch.« J«dustri« a« »er g.ge«rrv»>«ti». «är«« Lättgtett i« »er S»wj.l««i»« »«stünde, so wür». »««» zu «nmitt.lbar«» praktische« «onsr- qurNM verpflichte«, die «icht ohne Rück»irk««g auf die gegeuwärtige» WlrlschaMbrzikhtmgeu beiber Länder bleibn» t-mzien. «lr beab» sichtige« lade» bekanntlich keine», weg», die Zusammenarbeit mit b««1, schenFirm.netnznschränkn,, »der anfdie AnSnutznng deutsche r, technisch er Kräfte zu verzichte«. Niemand lStzt darüber auch n«r et« «or» falle«, »nm die dentsche« Korrespondent«« die Entwicklung zwischen Dnttfch- land und derSowfttnnio« «nd die rigutbi«nmg verschiedener Mißverständnisse wirklich wSnschm so ist,»ihr« Pflicht, endlich eine richtige Darstellnng in Übereinstimmung mit de« Datsnche« zu grbr«. Keine Auflösung des Landtags in Mecklenburg-Schwerin. Schwerin, 28. Juni. Di« interfraktionell«» Besprechungen de» Meck- > lenburgischen Landtags haben daS Ergebnis gehabt, dritten-, daß wir heute noch nicht wissen, wa- früher komme« wird und was später, ob eine größere oder eine kleinere Lösung de» Problem» möglich sein wird. Deshalb habe ich die Meinung, daß wir «ns freihalte« müsse«, htnetnzn- gehen in eine größer« oder kleiner«, «tu« europäische, mitteleuropäisch« oder deutsche Lösung, sobald sich un- die Tür in diesem oder jenem größeren Wirtschaftsgebiet öffnet. Aber Nirmal« werden wir glauben, daß die mitteleuropäische Frage gelöst ist, wen« der groß« Staat, der das eigentliche Mitteleuropa auSfiillt, da» Deutsche Reich, bei dieser Lösung nicht mit dabei ist." vr. Oinghofers Kücktrittsgesuch liegt noch nicht vor. Wien, 28. Juni. Amtlich wird mitget.ilt, daß entgegen anders lautenden Meldungen .in DenlifsionSansuchen des Justizminifier» Vr. Dinghofer beim Bunde»- kanzler nicht eingetrofsen ist. Auch daS Telephongespräch, das der Bundeskanzler mit Mi nister Vr. Tinghofer geführt hat, enthielt keine Ankündigung der Demission, sondern lediglich den Hinweis auf einen unterweg- befindlichen Brief. Ta somit der Posten des JustizministerS nicht er ledigt ist, ist es im Augenblick weder notwendig noch möglich, sür die Neubesetzung di.seS Postens Vorsorge zu treffen. Tie Klärung der Situation dürfte erst nach der Rückkehr vr. Tinghosers von seinem Kuraufenthalt zu erwarten sein. Sollte vor her noch ein Temissionsgesuch eintrefsen, so würde sich der Ministerrat sofort mit der geänderten Sach lage zu beschäftigen haben, damit dann unverzüg lich die Unterhandlungen zwischen den Parteien de- Nationalrat«- eingeleitet werden können. daß auf Grund der Entscheidung de» StaatSgerichtS« Hofe» betreffend Verfassungswidrigkeit der weckten- tzurgisch-schwerinischen Landtagswahlen eine Auf- lösung de» Landtags für Mecklenburg-Schwerin nicht erfolgen soll, vielmehr ergaben die Ver handlungen, daß ein Gesetzentwurf der Staat»- regierung, der die bisherigen Wahl- beschränkungen für nicht im Landtag ver- treten« Parteien aufheb« und damit den Beanstandungen de» Staattgericht«- hofe» Rechnung trägt, in allen drei Lesungen beschleunigt vom Landtag ver abschiedet werden soll. Die hinterlegte Kau tionssumme von 3000 M. soll an die Rational- sozialifien zurückgezahlt werd««. Tie Staattregie- rung hat der« t» gestern folgenden Entwurf eines Gesetze» zur Änderung de» Landiagtwahlgesetze» eingebrachi: „j 12 Abs. 2 des Landtag-Wahlgesetze» vom 30. April 1S20 ist wie solgt zu ändern: 1. Die Wahlvorschläge müssen mit einer Partei- bezeichnung versehen und von mindesten» 300 Wahl berechtigten unterzeicknet sein. An Stelle von 800 Wahlberechtigten genügen 20, wenn diese glaub- Haft machen, daß mindestens 300 Wähler Anhänger des WahlooischlageS sind. 2. Tas Gesetz zur Ände rung des LandtagSwal lgesctze- vom 13. April 1927 ist aufgehoben." Mit diesem Gesetzentwurf kommt die mecklenburgisch-schwerinisch« SiaatSregterung den Donnert«-, 2«. Amt ins - Wünschen de» Staat-gertchishofe- für La» Leutsch« KoaÜtionsverhan-lvagrn in München. München, 28. Juni. Gestern haben im Landtag die Koalitionsver- Handlungen begonnen Zunächst fand eine Be sprechung zwischen den Vertretern der Bayrischen Volk-Partei, Ministerpräsident vr. Held und Abg. vr. Wohlmuth und dem Verhandlung-sührer de» Bayrischen Bauern- und MitlelstandsbundeS Abg. StLdel« statt, zu der noch am Vormittag Abg. vr. Hilpert al» Führer der Teutschnationalen Fraktion zugezogen wurde. Angesicht- der bekann ten Verstimmungen zwischen Volkspartei und Bauernbund wird mit einer sehr langen Dauer der Verhandlungen über die Regierungskoalition gerechnet. Ltm die deutschfeindliche Inschrift an der Löwener Ltniversität. Brüssel, 28. Juni. Auf das Schreiben des Architekten Warren wegen der deutschfeindlichen Inschrift an der Löwener Universität antwortet der Rektor der Univer sität, Ladcuze, in einem offenen Brief. Ter Rektor unterstreicht dabei, daß die Mehrzahl der amerikanischen Geldspender sich gegen die Anbringung der Inschrift ausge sprochen hätte. Selbst Kardinal Mercier habe be schlossen, die Inschrift, die der Löwener Universität unwürdig sei, nicht anznbringen. Lavenze bestreitet, daß der Papst oder Teulschland sich sür die Fort- lassung der Inschrift eingesetzt hätten. Vorgestern abend demonstrierten die Studenten der Uni versität vor dem Hause de» Rektor» und brachten Hochrufe auf ihn au-, während eine andere Gruppe für den Architekten Warren Stimmung machte. Die Umzüge dauerten den ganzen Abend an. Al» gestern morgen Arbeiter die GedächtniStasel ohne die deutschfeindliche Inschrift an der Biblio thek in Löwen anbringen wollten, veranstalteten Chauvinisten eine Kundgebung, besetzten den Platz vor der Bibliothek und schlugen die Tafel in Stücke. Tie Tafel ist vollkommen zer stört. Die Polizei war nicht imstande, die Zer störung der Tasel zu verhindern. Sin Deutscher in Afghanistan verhaftet. Berlin, 28. Juni. Wie die „V. Z." durch einen Brief ans Kabul erfährt, hat ver deutsche Major Christen, seit mehreren Jahren al- Militärinstrukteur in Kabul tätig, «in Liebling deS zurzeit noch abwesenden König», bei einer Übung eine« Zu sammenstoß mit einem ungeschickten afghanischen Offizier gehabt. Dieser begab sich sofort tn- Lazarett, und es wird setzt behauptet, daß er lebensgefährlich erkrankt sei. Major Christen wurde suspendiert, unter militärische Bewachung gestellt, seine Familie unter Polizeiaufsicht, und hat ein Verfahren zu erwarten. ES wird in dem Brief behauptet, daß eine lürkenfreundliche Gruppe in Kabul seit längerer Zett gegen die ganze deutsche Arbeit tn Afghanistan intrigiere. Verhaftung -es dänischen Haupt« manns Lembourn. Berlin, 28. Juni. Zu der Verhaftung ein«» dänischen Offizier» I erfährt da» „Berliner Tageblatt" folgende Einzel- Das musikalische Opser. Bon Fritz Müller, Chemnitz. Am 1. Juli findet in Leipzig die Nraussührung eine» Werkes statt, das bereit- »81 Jahre alt ist E< handelt sich um Johann Sebastian Bach? „Musikalische- Opfer". Bekanntlich war des großen Meister- zweiter Sohn Philipp Emanuel seit 1740 Cembalist am Hose Friedrich« de» Großen. Obwohl der kunstltebende Preußenkönig einer ganz anderen Richtung tn der Musik huldtgte, «ar von dem Ruhme Johann Sebastian Bachs auch mancherlei zu seinen Ohren gedrungen. Erst ließ er Philipp Emanuel Bach gegenüber den Wunsch, den Vater kennen zu lernen, ganz leise anklinge«. Tann äußerte er da- Verlangen immer bestimmter und fragte öfter», warum der Vater immer noch nicht gekommen fei. Daß er gedroht habe, wenn der Leipziger Rat dem Thomaskantor keinen Urlaub geben wolle, so werde «r ihn durch eine« Trupp Husar«« holen lassen, gehör» der Sag« an. Einmal konnte Friedrich ». Gr. diese« Machtmittel nur in seinem eigene« Lande anwendeu, nicht aber emem fremden Staate gegenüber. Und dann war Johann Sebastian Bach im Urlaubnehmen sehr großzügig! Philipp Emanuel Bach schrieb mehrmals an den Vater, daß sein Brotgeber ihn gern einmal sehen und höre« möchte; und so machte sich denn Johann Sebastian Bach im Juni de» Jahre» 1747 aus und suhr mit d«r Postkutsche nach PotSvam, begleitet vo« seinem ältesten und begabtesten Sohn« Friedemann, d«m er bei dieser Gelegenheit gleich zu einer neu«« Stelle verhelsen wollt«. über Bach» Besuch bei Friedrich d. Gr. ist mancherlei geschrieben worden. Soweit daS Zeugni» Philipp Emanuel Bach- und Agricolas, de» dabei anwesenden Hoskomponisten, vorliegt, iollie eb«n dt« allabendlich« Kammermusik beginnen. Friedrich d. Är. wollte die Flöt« ergreifen und spielen, al» ein Offizier eintrat und das Ver zeichnis der eingelrofsenen Fremden überreichte. Friedrich warf einen Blick auf da- Papier, wurde „von einer Art von Unruhe" ergriffen und sagte: „Meine Heuen, der alte Bach ist gekommen!" Johann Sebastian Bach, der bei seinem Sohne Philipp Emanuel abgestiegen war, mußte sich um gehend inS Schloß begeben. ES blieb ihm nicht einmal Zeit, sich umzuziehen. Ta- Konzert wurde abgebrochen; und alle Anwesenden gingen von einem Raum zum anderen, damit Bach die in verschiedenen Zimmern flehenden Sllbermaunschen Tasteninstrumente „prob cren" könnt«. Daß sünf- zehn Stück vorhanden waren, ist wahrscheinlich stark übertrieben. Bach bezeichnete da» Instrument al» da- beste, das auch nach Ansicht von Ouanz, Graun usw. das gediegenste war. Bach bat den König um ein Thema, damit er darüber an» dem Stegreif eine Fuge spiele. Brach- vogel schreibt irr seinem viel gelesenen Roman „Friedemann Bach", Ver König habe sich die Flöte gebe» lassen «nv de» Meister» Ramen in Tönen gespielt: L >6 8. Da« entspricht nicht d«n Tat sache«. Friedrich d. Gr. hat da« Thema auf dem Flügel angegeben. Auf der Flöte hätte «r e« nie und «immer spiel«« iön«e«, da di« Flöte« damal» al» tiefsten Ton da» eingestrichene ck hatte«, wäh rend da» Thema bi» zum kleinen »s herabging, biS zu einem Ton, den auch heute noch keine Flöte ausweist. Ta- „königliche Thema" lautete nämlich gar nicht 8 >6 8, sondern so: Bach spielte nun sofort darüber zur allge meinen Verwunderung eine dreistimmige Fuge. Friedrich d. Gr fragte, ob er auch eine sechs stimmige Fuge fertig brächte. Bach meint«, dazu eigne sich dieses Thema weniger. Er löste aber die Aufgabe an einem andere« Thema. Das Instrument, auf dem damal- Meister Bach spielte, steht noch heut« im Musitzimmer de» Potsdamer Schlosses und »st ein echtere- Bachllavier als jenes Cembalo in der ehemals königlichen Sammlung alter Instrumente in Bellin, da- angeblich aus Johann Sebastian Bach- Nachlaß flammt! Vach zeigt« sich an einem der nächste« Tage noch al- Orgelspieler und reiste dann wieder nach Leipzig zurück. Daß seine Kunst aus den damals noch mngen Preußenkönlg einen tieferen Eindruck gemacht hätte, kann nicht gerade behauptet werden. Vach» Be such war für Friedrich d. Gr. ein Erlebni» unter vielen anderen. Ter alte Bach aber legt« seiner letzten Reise sehr viel Wert bei. Kaum war er heimgekehrt, al» er sich daran machte, die Fuge zunächst einmal so niederzuschreiben, wt« «r sie in Potsdam gespielt hatte. Dan« erfand er über daS „königliche Thema" ein«n dreistimmigen Kanon, sünf verschiedene Kanon- und noch eine Fuge Diese Stücke schrieb er mit besonderer Sorgfalt auf da- allerbeste Papier, das er auftreiben konnte, versah sie mit einem schwungvollen Be gleitschreiben und sandte sie als erste Rate des „Musikalischen Opfers" an den König, der sie am 7. JuU 1747 bekam. Di« zweite Lieferung ent hielt eine sech-stimmige Fuge und noch zwei Kanon-, »ährend di« drill« «ine Triosonate für Flöte, Geige und Cembalo und einen Kanon aufwies. Die Fugen nannte Vach Rieercar und er- klärie diese alte Bezeichnung so: Uvgi« ^u«u Laotio Lt Uvliqu» Canonica >rt» Resolut», da» heißt der vom König befohlen« Sang und da übrig« in kanonischer Form gesetzt. Auch brachte er verschiedene geistreich« Anspielungen an, so bei der Vergrößerung de» Thema» in einen Kanon die — frei übersetzten — Worte: Wie dl« Roten zunehmen, wachse de» König- Glück! Ter äußere Erfolg, auf den Bach gehofft hatte, blieb au». Während ihm der Graf Kayjer- ling seinerzeit di« bekannten Goldberg-Variaticmen mit einer kostbaren Tose und LO Goldstücken be zahlt uno ver sächsische Kurfürst ihm für einige Stück« au» der spätere« 8-Moll-Messe de« Titel eine» Hofkompositeur» verliehen hatte, war das musikaluche Opfer in dieser Hinsicht so gut wie umsonst gebracht. Bach» Verstimmung kann man u. a. daraus eikennen, daß er die zweite und dritte Lieferung auf viel einfachere-Papier schrieb! Ta» „königliche Thema" aber ließ ihn nicht mehr lo». Er strich die chromatiichen Stellen heraus, änderte den Anfang und den Schluß ein wenig, setzte e» einen Ton höher und schuf aus ihm die „Kunst der Fuge". Vorm Jahre er- lebte diese- erhabenste Werk de» großen Thomas- kantor» ln Leipzig seine Uraufführung. Zwölfmal wurde er dann tn anderen Orten ausgeführ»; und in etwa 12 weiteren Städten wlrd man e» im kommenden Konzertwtnter zu hören bekommen. Möge dem „Musikalischen Opfer" ein ähnlicher Erfolg beschieden seins. Von der Dechnische« Hochschule Dresden. Wie der Amtliche Preußische Pressedienst mitteilt, hat vie Juristische Fakultät ver Universität Berlin den Rektor ver Technischen Hochschule Dresden Prof. vr Nägel zum Doktor der Staat»- Wissenschaften ehrenhalber promoviert, «egen seiner besonderen Verdttnfle um den Zu- sammenhang zwischen technischen und Verwaltung». Wissenschaften. Von de« «ntnerstttU ««ipzig. D«m Assistenten am Pharmakologischen Institut der Universität Leip- zig vr. meck. Lendl« »st di« Lehrberechttgung für das Fach der Pharmakologie in der Medizini schen Fakultät erteilt worben. »ergatadeWi« Arrlderg. Zum Rektor der Berg- akademle Freiberg für da» Studienjahr 1S28/29 wurde Prof. Dr>Jng. Kögler ernannt. Lie Wiederherstellung von Nelson- Flagg- schtsf. Nelson» Flaggschiff „Victory", da» er bei Trasalgar befehligte, ist ein- der kostbarsten R--
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