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Dienstag, den 18, M« SM^enberger TnAME ^ezirksM^ Erscheint tätlich, -mit Ausnahme der Sonn- undJesttage, atend» für den fol genden Tag. Preis vierteljährlich , M. so Pfg., monatlich do Pfg., Einzel-Nrn. s Pf,. Bestellungen nehmen alle Poft anstalten, Postboten und die Ausgabe stellen de« Tage blattes an. >4^. gehaltene Korf«»« »eile berechn«. Kleinster gnserrts» betrag 20 PfA. Komplizierte und tu» tellarisch« Jnfeoat- nach besondere» rar«,. Inseraten« «m«ch»» M di, Abend-Nummer M »onntttag» »»Uh»- Vom Reichstage. Der Reichstag nahm am 15. März die Konvention mit Luxemburg wegen gegenseitiger Zulassung der in den Grenzbezirken wohnhaften Medizinalpersonen zur Aus übung der Praxis in dritter Lesung an und trat dann in die Fortsetzung der ersten Lesung des Unfallversiche rungsgesetzes. Zunächst nahm das Wort der Reichskanzler Fürst Bismarck, welcher erklärte, daß es nicht seine Ab sicht sei, in die Spezialdiskussion der Vorlage mit einzu« greifen, daß er sich vielmehr darauf beschränke, seine Be merkungen über die gegen den Entwurf erhobenen Be denken in der Generaldiskussion auszusprechen. Wenn v. Vollmar seine Genugthuung darüber ausgesprochen, daß in der gegenwärtigen Vorlage einige früher von der Staatsregierung aufgestellte Grundsätze aufgegeben seien, so irre er. Die früheren Prinzipien seien durchaus mcht geopfert, sondern nur zurückgestellt, indem die Re- gwrung sich in dieser Vorlage vorbehältlich der Einschlie- ßung weiterer Kreise nur auf den engsten und notwen digen Rahmen beschränkt habe, weil erfahrungsgemäß mit dem Umfange des Inhalts einer Vorlage auch der Wi derspruch im Hause und die Gefahr des Nichtzustande- kommens steigen. Den in der Sitzung vom Tage vorher „ Bekanntmachung. Wegen Re,nigung der Localitäten bleibt die Canzlei der unterzeichneten Amts. Hauptmannschaft wurde die ganze Stadt von einem Aschenregen infolge der Vernichtung von Papiervorräten überschüttet. Zum Glück herrschte nahezu Windstille, sonst würde wegen de» Flugfeuers große Gefahr gewesen sem. Ber dem Lösch- werk erlitt n 3 Feuerwehrleute leichtere Verletzungen, welche jedoch höchstens eine kurze Arbeitsunfähigkeit zur Folge haben dürften. ... , — Ein vielversprechendes Bürschchen scheint em 9 ->ahre alter Knabe in Zwickau zu sein, welcher, nach dem er seinen Eltern schon oft davongelaufen ist und sich umhergetrieben hat, erst am Donnerstag von der Polizei von Waldenburg heimgebracht und seinen Eltern übergeben worden ist, am Freitag früh aber schon einen unbewachten Augenblick benützte, um aus der Stube, in welche der Junge eingeschlossen war, durchs Fenster aus dem ersten Stock herabzuspringen und wiederum von neuem zu entlaufen, ohne bis jetzt wiedererlangt zu sein. — Ein Waldbrand mit eigenartiger Entstehungs ursache fand am Bußtage in den ersten Nachmittags- stunden an der Bahnlinie Falkenstein-Bergen statt. Der- mutlich durch einen Spaziergänger, welcher seine Zigarre in Brand setzen wollte, entzündeten sich die zum Schutze gegen Schneewehen längs der Bahnlinie aufgerichteten ausrangierten Schwellen; das Feuer ergriff einen 15- jährigen Holzbestand und vernichtete etwa 4 Ar. Durch energische Hilfe der Bahnarbeiter wurde der Brand ge- dämpft. ' — Vom Landgerichte Bautzen wurden am Mitt woch ein Fleischer, ein Wirtschaftsbesitzer und ein Schenk wirt wegen Verkaufs von perlsüchtigem Rindfleisch zu 3 Monaten, bez. 2 Monaten, hez. b Wochen Gefängnis verurteilt. — Um für den beschwerlichen, ja zur Winterzett oft wahrhaft lebensgefährlichen Verkehr von der tief im Spreethale liegenden Seidau nach Bautzen irgendwie eine Abhilfe zu verschaffen, ist in neuerer Zeit da» Projekt aufgetaucht, den entgegengesetzt von der Seidau liegenden Bahnhof durch eine Drahtseilbahn mit der Seidau zu verbinden. Dieses Projekt hat um so mehr lebhafte Aufnahme gefunden, als dadurch den im Spree thale die Wasserkraft verwendenden größeren Fabrik etablissements eine wesentliche Erleichterung des höchst beschwerlichen Transports ihres Kohlenbcdarfs, resp. der An- und Abfuhr ihrer bedeutenden Bahngüter geschaffen wird. Die Ausführung des Unternehmens wird nicht bezweifelt. — Der Kurort Schönau bei Teplitz ist vom Lan desausschuß zu Prag zur Stadt erhoben worden. legen, ohne geistige Anregung und herzliche Erbauung darin gefunden zu haben. — Nach Prüfung des Antrags Bebels im Landtage, daß die Schlachtsteuer auf Schweine aufgehoben werden möge, und des Antrags Mehnerts und Genossen, die Schlachtsteuer in Fällen des Notschlachtens in Wegfall zu bringen, sowie der Petitionen um Wegfall der Steuer für das sog. Hausschlachten hat sich die Finanzdeputation der Zweiten Kammer dahin geeinigt, zu beantragen, die kgl. Staatsregierung wolle in Erwägung ziehen, ob nicht von der nächsten Finanzperiode ab ein Wegfall der Schlachtsteuer für Schweine, sowie der gesamten Not schlachtsteuer sich ermöglichen lasse. — Die diesjährige Generalversammlung des Landes vereins für innere Mission soll in gewohnter Weise in der zweiten Woche nach Ostern, vom 28.—30. April, staltfinden. Auf der Tagesordnung der Hauptversamm lung werden 2 brennende Fragen der Gegenwart: Ar- beiterkolonien und Verpflegstationen, sowie die besondere Aufgabe der inneren Mission in dem neu erwachten Kampfe gegen die Trunksucht stehen. Am 28. April werden besondere Versammlungen im Interesse der Schrif tenverbreitung und der Jünglingsvereine, am 30. April im Interesse des Herbergswesens, der Rettungshäuser und der Entlassenenpflege stattfinden. — Mil nächstem 1. April werden die Fabriken- und Dampfkesselinspektoren Sachsens die Bezeichnung „Ge werbeinspektoren" führen. Zu den bisherigen 5 Be zirken derselben tritt der neu zu errichtende Bezirk Meißen, sodaß nunmehr in Sachsen 6 dergleichen Be zirke bestehen werden. — Eine von den Anwesenden mit Bedauern wahr genommene Szene ereignete sich am Freitag im Rosen- thale bei Leipzig. Ein Rudel Rehe, welches durch die überaus zahlreichen Besucher der Waldungen aufge scheucht worden war und nicht mehr wußte, wohin es flüchten sollte, kam vorn auf die große Wiese. Dabei stürzte das eine Tier beim Ueberspringen eines Fußweges ganz plötzlich zusammen und war nicht im stände, sich wieder zu erheben. Spaziergänger trugen das Tier, welches sich einen Schaden am Rückgrate zugefügt haben mochte, nach dem Pfaffendorfer Hofe, wo es in Pflege genommen wurde. — In schmählicher Weise hat der Buchhalter einer Buchhändlerfirma in Leipzig das Vertrauen seines Prinzipals, mit dessen Tochter er verlobt war, hinter gangen. Er benutzte die ihm gebotene Gelegenheit, aus der Geschäftskasse Beträge in der Höhe von mehreren Tausend Mark zu unterschlagen und sein Vergehen durch Fälschung der Bücher zu verdecken. Schließlich entnahm er der Kass» noch 2000 M. und reiste dann nach Ham burg ab, um nach Amerika zu entfliehen. Er verbrachte dort einen Teil des Geldes und mietete sich ein Logis, in welchem er infolge des hinter ihm erlassenen Steck briefes ermittelt und verhaftet wurde. Der Arrestat ist in diesen Tagen nach Leipzig überführt worden. — Daß herbergSlose Individuen oft ungemein findig im Auskundschaften geschützter Plätze zum Uebernachten sind und daß von ihnen die sonderbarsten Schlupfwinkel aufgesucht werden, ist schon oft wahrgenommen worden. Am Donnerstag abend wurde in Leipzig aber doch eine herbergslose Person, eine Fabrikarbeiterin aus Wei ßenfels, an einem Platze gefunden, an welchem dieselbe zu nächtigen gedachte, der wohl noch nie zu einem Un terkommen gedient hat. Man fand dieselbe nämlich in einem Leichenwagen, der in einem Gehöfte am Neukirch hofe stand. — Ein größeres Schadenfeuer entstand am Freitag in Zwickau. Kurze Zeit nach dem Ausbrechen des Brandes stand die erst im Jahre 1871 total niederge brannte Papierfabrik von Suhle u. Eichler bei der Pa- radieSbrücke in vollen Flammen. Bald war dieselbe bis ' auf die Umfassungsmauern vollständig ausgebrannt Md Bom Landtage. Die Erste Kammer beriet am 15. März die von der Staatsregierung gemachten Vorlagen, betreffend die Erbauung mehrerer Sekundärbahnen. Bezüglich des Projektes Gettham-Lausigk-Leipzig wurde der Antrag der Maiontat der 2. Deputation, dieses Projekt abzulehnen, nach 3jstündiger Diskussion mit 23 gegen 17 Stimmen angenommen. Es ist hierbei zu bemerken, daß damit das Reglerungsproiekt noch nicht gefallen ist, denn die Angelegenheit gelangt nunmehr in das Bereinigungs verfahren, und falls dasselbe resultatlos bleiben sollte, müßte das Projekt, wenn es fallen sollte, von der Ersten Kammer bei der Endabstimmung mit einer 4-Majorität abgelehnt werden, wozu keine Aussicht vorhanden ist. Das Projekt Potschappel-Wilsdruff fand gegen 4 Stimmen, die Projekte Mosel - Ortmannsvorf und Wilischthal - Ehrenfriedersdorf nebst Zweigbahn Herold-Thum einstimmig die Genehmigung der Kammer. Dem Beschlusse der Zweiten Kammer, jetzt schon die Ausführung der Projekte Stollberg-Zwönitz und Schön feld-Schwarzenberg nebst Zweigbahnen für die nächste Finanzperiode zu bewilligen, stimmte die Kammer nicht zu, sie beschloß vielmehr auf Anraten der Deputation die Regierung zu ersuchen, die Erörterungen wegen Her stellung von Bahnverbindungen in diesen Landesteilen fortzusetzen und das Resultat derselben der nächsten Ständeversammlung mitzuteilen. örtliches mid SiichMcS. Frankenberg, 17. März 1884. f Das seit einigen Tagen aufgetretene herrliche Frühlingswetter hat am vorigen Freitag, als am Buß tage, und am gestrigen Sonntag alt und jung hinaus gelockt, um nach längerem an das Zimmer fesselnden Wetter das linde Frühlingslüftchen mit vollen Zügen zu genießen. Die beliebten Ausflugsorte unserer näheren Umgebung, wie Lützelhöhe, Sachsenburg (Fischerschenke), Lichtenwalde rc., zeigten lebhafte Frequenz, zumal die wärmenden Sonnenstrahlen bereits das Sitzen im Freien ermöglichten. Mit Macht wirken sie auch auf Bäume, Sträucher und Gräser und allüberall zeigt sich neuer wachendes Leben. —X Ueber die Aufgaben der evangelischen Kirche gegenüber den sozialen Fragen der Gegenwart hat der in weiteren Kreisen bekannte Pfarrer vr. Sülze in Dresden vor kurzem einen geist- und lebensvollen Vor trag gehalten, der nun bei Karl Höckner daselbst er schienen und in allen Buchhandlungen zum Preise von 30 Pf. zu haben ist. Dieser Vortrag schildert die in nige Verbindung der volkswirtschaftlichen Entwicklung mit der religiösen, das vor allen Wendepunkten der Ge schichte wiederkehrende Auftreten der sozialen Frage, die Gestalt, die sie in der Gegenwart angenommen hat, und die sittlichen Gefahren, welche die letztere mit sich führt. Der Verfasser findet diese Gefahren namentlich dadurch veranlaßt, daß der Einzelne mehr als je auf seine eigene Kraft angewiesen ist, um sich sittlich aufrecht zu erhalten, und daß diese Kraft nur durch eine Reli giosität von größerer Intensität und Unmittelbarkeit be gründet werden könne. Die Kirche, deren Aufgabe die Pflege der Religion sei, könne den erhöhten Anforderungen der Zeit nur durch größere Konzentration in kleineren Kreisen, durch die Bildung kleinerer Gemeinden ent sprechen, in denen die Heimatlosen wirklich eine geistige Heimat finden könnten. — Möge der Vortrag, der auf Kosten des Dresdner Protestantenverems Md zum Besten Les Fonds zur Errichtung eines BetsaaleS in emem Bezirk der Gemeinde des Verfassers gedruckt ist, zahl reiche Leser finden! Namentlich dürste der Vortrag den Kirchenvorständen und allen Freunden der Armen warm zu empfehlen sein; es wird ihn niemand au» der Hand Sonnabend, de« 22. geschloffen und können an diesem Tage mw dringliche Tachen expedirt werden. Königliche Amtshauptmannschaft Flöha, am 11- l^z 1884. ZVI?« Mkyk» P. Amtsblatt -er König!. Amtshauptmannschast Flöha, -es König!. Amtsgerichts un- des Sta-trats M Frankenberg.