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H 25 ezrrksa^ Amtsblatt der König!. Amtshanptmannschaft Flöha, des König!. Amtsgerichts und des Stadtrats ;u Frankenberg ;»erer. 1884. -den ist. Bekann- z unser herSorte 30 Pf.; i. 4V Pf. . 45 Pf. l!. 25 Pf. 7. 90 Pf. . 80 Pf. !. 7b Pf. 7.-Pf. 80 Pf. .) 6M. M. 50 tererbseu f.; Hm i Stroh .; Kar- 90 Pf.; Srschelnt tllgltch, «t» Ausnahme dir Sonn- und Festtage, »bendS sllr den s°l- gendm Tag. Preis »lerteljihrltch I M. so Psg., «nonatlich so Pfg., <tt»tet-Nrn. »Psg. Bestellungen nehmen alle Post anstalten, Postdotcn und die iluSgabe- ftellcn de» Tage- . blaiteS an. werthen )abe er- her Der« »nner er- hme. des Stadtrates zu Mittweida in vollster Richtigkeit be- deutschen Relchs und Oesterreichs geschieht der «er. , unserer Expedition aus unter Portoansatz von 1 M angenommen. Nach Orten außerhalb des gen Anteil an den Borbereitungen zu dieser allmählichen Revolution genommen." Benski warf einen Seitenblick auf das Protokoll und antwortete, indem er sich gerade aufrichtete, mit ernster und fester Stimme: „O doch, ich habe allerdings Anteil daran genommen und halte es nicht für möglich, dieses zu verheimlichen, nachdem meine Genossen mich verraten haben; im Gegenteil, Sie sagen aus, daß Ihre Teilnahme eine ganz bedeutungslose war, daß Sre kei nerlei Rolle gespielt haben -" ...... „Ich habe wohl Anteil genommen," wiederholte Benski hartnäckig. „Worin bestand denn Ihr Anteil?" Benski schwieg ; der Kapitän entnahm seiner Mappe einige Bogen und fing an, sie zu durchblättern, indem er Notizen mit Bleistift in den Ecken der Bogen machte. „Sind Sie, nachdem er Sie ausgesordert hatte, in menkünsten zugegen gewesen?" „Nein, auf Zusammenkünften bin ich nicht gewesen, 46 auf den Monat Februar werden vo» uns, allen Postanstalten und ZeUungSbot« ser lau- m hi-st» ie stim- ch etwa» waren in ziem- Veizen bez-, loggen 50 bi« Ruhig, ze neue 140 bi» hiesiger bez. anischer ,arischer S l pr. er Ja- spiri- ° 48.30 ' Ansaat« «ist , Pfg. M.W.d fallen« Me Lerechn«. > «feinster Snsmqch* detta, ro M- .ii > ; «omprt»t«r»««d»ß H tellartsch« JnseraU s- nach ktsanda««.) M Lari,. Inserat«. Wma-MM fitr di« t«»««MW iltenr^tmnm« HMM vormittag» »o Uhal H sandt franko unter Kreuzband von 50 Pf. per Vierteljahr. t VerlagS-xpedition auch der«. ZeitungSbotm, auswärts sämtlich« BüreauS und Ftlialstellen der «niwnem^edi^nemJnval^ Ntwün?^ vaasensiein <r logier - G. L. Daube L Ko. ,c. —; außerdem in AuerSwalde Hr. Gastwirt Anton Richter («m Erbgrricht), in Niederwiesa Hr. Maiertalwarmhiindler Littmann. Das unterm 10. d. Mts. gegen den Gutsbesitzer Ferdinand Kuhn in Mükl- Lach erlassene allgemeine Beräußerungsverbot wird hierdurch wieder außer Kraft gesetzt. ' Frankenberg, den 28. Januar 1884. Das Königliche Amtsgericht. Wiegand. I ich hatte keine Zeit ... ich halte anderes zu thun„. ! und außerdem, auf diesen Zusammenkünften waren Leute aus einem ganz anderen Kreise, nach dem zu urteilen, was er, Bonk, mir sagte."—BenSki deutete mit den Augen auf das Protokoll hin, welches vor dem Prokureurgehilfen lag; dieser blickte den Kapitän' an, der zustimmend mit dem Kopfe nickte. „Haben Sie an irgendwen irgendwelche Broschüren, Bücher oder Manuskripte verteilt?" „Er, d. h. Bonk, hat mir einige Broschüren, genau ' zwanzig, gegeben, aber ich bin noch nicht dazu gNom- men, sie zu verteilen; sie befanden sich alle in meinem Quartier hinter dem Schranke versteckt, von wo stet denn auch der Herr Offizier genommen hat." Der Kapitän nickte zustimmend, „Wann haben Sie diese Broschüren von Bonk er halten?" „Ich kann mich nicht erinnern, doch ... ja ... es war das ungefähr . . . ungefähr vor fünf Mo^ naten . . ." > „Und Sie haben in den fünf Monaten nicht eine ""M von den Broschüren vergeben können?" „Ich bin nicht dazu gekommen, und dann , . . wem soll man sie vergeben, da- ist so schwierig . . Bom Lanvtage. Die Sitzung der Zweiten Kammer vom 28. Januar begann vor überfüllten Tribünen, ein Zeichen, daß wie der eine Aktion der sozialdemokratischen Abgeordneten zu erwarten war. Veranlaßt hatte diese Annahme der erste Gegenstand der Tagesordnung, die allgemeine Vor beratung des Antrages der Abgg. Schreck und Genossen, den Erlaß von Schank- und Tanzstättenverboten gegen Kommunalsteuer- und Schulgeldrestanten betreffend. Spe ziell ging der Antrag dahin, die Kammer möge die Re gierung ersuchen, wenn thunlich noch dem jetzt versam melten Landtage den Entwurf eines Gesetzes vorzulcgen, auf Grund dessen solche Personen, welche mit Absicht oder durch ungeordneten Lebenswandel u. dgl. sich in die Lage versetzt haben, öffentliche Abgaben nicht zahlen zu können, einem Schank- und Tanzstältenverbote unter worfen werden dürfen; weiter solle die Regierung von beigefügten Unterlagen als einem Beitrage von Material -für Bearbeitung des Gesetzentwurfes Kenntnis nehmen, und endlich solle die Erste Kammer zum Beitritt zu diesen Beschlüssen eingeladen werden. Der Antrag war mitunterschrieben von den liberalen Abgeordneten Grahl, Heinze, Böhns, Frenzel, Walter, Kirbach, Streit, Starke, Bönisch, Philipp, Döhlinger, May, Müller-Freiberg, Oehmichen, vr. Pfeiffer, Uhle, Uhlmann-Stollberg und vr. Heine. — In der Begründung des Antrags be merkte Schreck, daß derselbe durch die Bebelsche Inter pellation veranlaßt worden sei, in welcher die Maßnah men der Gemeindebehörden als ungesetzlich hingestellt wurden. Es habe mehrfache Verwunderung hervorgeru fen, daß der Erlaß eines derartigen Gesetzes von liberaler Seite angeregt werde, weil es sich um die Beschränkung der persönlichen Freiheit handele, indessen müsse er daran erinnern, wie in der Kammer die Ansichten über die Sache bei jener Debatte auseinandergegangen seien. Es sei dringend nötig, daß diese Angelegenheit auf dem Wege des Gesetzes geordnet werde, damit die Maßnah men gegen Abgabenrestanten gewisse Grenzen nicht über- fchreiten und namentlich vermieden werde, die Namen der Restanten an den Pranger zu stellen. — Bebel fand den Antrag diskutierbar, wenn derselbe eine Schärfe nur gegen böswillige Steuerzahler habe; er hege aber die Ueberzcugung, daß mit einem derartigen Gesetz arger Mißbrauch getrieben werden könne. Er kam sodann auf die kürzlich in der Kammer vorgelesenen Erklärungen der Stadträte von Meerane und Mittweida gegen seine früheren Anschuldigungen dieser Behörden und versuchte darzulegen, daß die stadträtlichen Erklärungen doch nicht allenthalben der Wahrheit entsprochen hätten, und führte zum Beweise eine ganze Reihe von angeblichen That- sachcn vor, die seiner früheren Darstellung entsprachen. Er habe persönlich Recherchen an Ort und Stelle ange stellt und müsse konstatieren, daß die gemaßregelten Ab- gabcnrestanten alles „ehrenwerte" und „ordentliche" Leute seien, deren Verhältnisse allerdings die denkbar ungün stigsten seien, da ihr Verdienst nicht einmal ausreiche, ihre zahlreichen Familien zu ernähren, geschweige denn Steuern zu bezahlen. So erzählte er aus Mittweida von einem „armen Ziegeldecker", dem es so ergangen. Zunächst seien die Höhe des Schulgeldes und die Not die Ursache der Reste, wenn daher auf den Schreckschen An trag die Regierung ein Gesetz vorigen sollte, so würden er und seine Gesinnungsgenossen, da ja der Staat zu den Kosten der Realschulen und Gymnasien doch auch Zuschüsse zahle, den Antrag einbringen, daß von einem bestimmten Zeitpunkte an das Schulgeld für alle Volks schulen im ganzen Lande aufgehoben und durch Steuern aufgebracht werde. Der Schrecksche Antrag bezwecke, den Gemeindebehörden ein Sittenrichteramt zu übertragen, das in der Neuzeit unerhört sei. In Preußen wolle man, in Rücksicht auf das Ueberhandnehmen der Steuer restanten, die untersten Steuerstufen gänzlich befreien und in Sachsen sei man bestrebt, Mittel und Wege aus findig zu machen, um auch den Aermsten zur Steuer heranzuziehen. — Der Präsident vr. Haberkorn bemerkte dem Redner, er habe ihm bei seinen Gegenbemerkungen die weitestgehende Freiheit gestattet, müsse aber erklären, daß dem entgegenstehen die den öffentlichen Glauben vet- dienenden Erklärungen der Stadträte zu Meerane und Mittweida. — Starke erklärte, daß bezüglich der Steuer restanten in Mittweida eine Art Notstand existiere; auch er habe sich über die Verhältnisse und Personen genau informiert und könne nur bestätigen, daß die Angaben Im Mreau des Staatsanwalts. ' Bilder au« dem modernen Rußland. (Fortsetzung.) Diese Frage setzte Benski offenbar in Verlegenheit ; er starrte anfangs den Prokureurgehilfen mit seinen klei nen Augen erstaunt an, darauf senkte er den Kopf, als wollte er auf dem Fußboden eine Antwort auf die ihm gestellte Frage suchen. Das Schweigen dauerte ziemlich lange. „Also wonach strebten Sie, als Sie in die Gesellschaft eintraten, welches waren Ihre Wünsche? fragte von neuem der Prokureurgehilfe. Neues Schweigen. Nun?" "Ich wünschte," sagte Benski plötzlich in entschlösse- nem Tone, „ich wünschte eine allmähliche Revolution. „WaS für eine Revolution?" „Eine allmähliche." „Sie haben aber, wie es scheint," borkte der Pro- kureurgehilfe, indem er den Bogen mit dem Protokoll, Welche- BenSki so sehr in Verwirrung gesetzt hatte, -überflog, „wenigstens nach seiner Aussage keinen lhaw ruhen (Rufe: „Hört! Hörr l"), und yaoe oer Kammer ru überlassen, ob sie den Angaben Bebels oder deneuM des Stadtrates zu Mittweida Glauben schenken wolle. U Der „arme Ziegeldecker", von dem Bebel gesprochen, sei eines der arbeitsscheuesten Subjekte, die es unter Gotte« Sonne gebe. Dieser Mann habe lange Zeit als Ar beitsscheuer im Arbeitshause untergebracht werden müssen. Das seien die Leute, die von jener Seite al« „ordent- liche" und „ehrenwerte" Leute vertreten würden! Daß der Schrecksche Antrag noch verbesserungsbedürftig sei, werde niemand bestreiten wollen, seine Tendenz aber sei eine heilsame und verdiene die wärmste Unterstützung, denn er wolle nur die arbeitsscheuen und böswilltgen Subjekte treffen, unschuldige Leute vor ungerechten «er- folgungen schützen. Bebel habe auch bei diesem Anlaß nicht umhin gekonnt, die in der letzten Zeit vielfach gehörten Angriffe gegen die Fortschrittspartei zu erneuern. Er habe nun zwar nicht die Absicht, sich mit Bebel darüber in eine Diskussion einzulassen, möchte aber die Gelegen- heit benutzen, um eine Erklärung abzugeben, damit die Herren Sozialdemokraten einmal hören, wie sie mit der Fortschrittspartei daran sind. Der Redner gab darauf folgende bemerkenswerte Erklärung ab: „Di-Fortschrittspartei steht nach wie vor aus dem Boden ihre« Programm» und wird unentwegt ihre Ideale im Auge behalten; fie verkennt aber nicht, daß zur Zeit ein großer Teil ihrer Wünsche und Ideale sich erfüllt hat und daß sie deshalb nicht Ursache hat, in prinzipielle Opposition zu einer Regierung wie der unseren zu treten, welche ihr zeither wohlwollend entgegenaekoMmen ist. Die Fortschrittspartei verkennt nicht, daß andererseits die Erfüllung noch mancher ihrer Wünsche übrig bleibt, aber wenn fie sich in diesem Augenblicke einige Reserve auserlegt, so geschieht e» lediglich im Hinblick aus da» staatsgefährliche Treiben der Sozialdemokratie, welches der Fortschrittspartei die Verpflichtung auserlegt, die Re gierung in ihrem Streben, dieses Treiben zu vernichten, nach Kräf ten zu unterstützen. Wir können tief beklagen, daß dadurch viel leicht die freiheitliche Entwickelung unsere» staatsleben« aufgehal- ten wird, ober die Schuld trifft nicht uns, sondern lediglich die Sozialdemokratie, der gegenüber wir treu Mitarbeiten werden, wieder Zustände herbeifübren zu helfen, die auch uns es wieder möglich machen sollen, die Bahn eine« gesunden, frischen Fort- schnltslebenS zu betreten I" Nach dieser mit „Bravo!" von allen Seiten beglei teten Erklärung sprach Käuffer seine Verwunderung au« l. Str. nt bester »endelaa, zu Fa nd steht