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L8L Preußen. — In der zu Mülheim a. d. Ruhr am 26. Oktober stattge habten Generalversammlung des Bergwerks-Vereins Friedrich-Wilhelms-Hütte wurde der Bericht über das Betriebsjahr vom 1. Juli 1857 bis 30. Juni 1858 erstattet. Nach demselben hat die Gesellschaft aus ihren Gruben 20'/« Mill. Pfund Erz zu sehr niedrigen Selbstkosten bezogen, sie hofft nach Eröffnung der Bergisch-Märkischen Bahnlinie über Mülheim mit ihrem Roheisen jeder Kon kurrenz die Spitze zu bieten. Große Hoffnung setzt sie auch auf die im Herbst 1859 durch die Dcutz-Giesener Eisenbahn aufzuschlietzcnden Wietzener Erzgruben. Vollendet ist auf deu Nenwiedergruben die Maschinenanlage für den Tiefbau schacht der Zeche Friedrich-Wilhelm, ebenso eine kostspielige Stollenanlage auf den Zechen Luisenglück und Alerander; man hofft deßhalb im nächsten Jahr die jetzt non dort bezogene Quantität Spat (3'/, Mill. Pfd.) verdreifachst beziehen zu können. Von den 2 Hochöfen blieb der eine, schon im Juli v. I. ange blasene, hauptsächlich des anhaltend niedrigen Wasserstandes wegen ohne Wir kung ; er wurve im April dieses Jahres neuerdings angeblasen, und geht seitdem zwar mit gutem Erfolg, aber nicht mit einer so starken Produkzion wie der andere, schon im dritten Betriebsjahr stehende. Die vorjährige Eisenprodnkzion betrug 12'/« Mill. Pfd. Die Gießerei und mechanischen Werkstätten habe», durch die neuen Verbesserungen erleichtert, mit größerer Ordnung und Sicherheit arbeiten können. Gemäß der am 30. Juni d. I. ausgestellten Bilanz ergibt sich ein Reingewinn von 32,000 Thlr., wovon 4800 Thlr. (15 Proz.) zum Reserve fonds stießen, 1600 Thlr. als Tantiemen (5 Proz.) des Verwaltungsrathes ab gehen nnd 25,600 Thlr. als Dividende (5 Pkvz.) verlheilt werden. (Akz.) — Ueber die am 11. November eröffnete Bahnstrecke der Rheinischen Bahn von Rolandseck bis Koblenz bringt die Köln. Zig. folgende Notizen: Das be deutendste Bauwerk ist die Moselbrücke. Sie ist vom Baumeister Schwarz aus geführt und hat eine Gesammtlänge von 1030 Fuß; die Gesümmtlichtweite be trägt 828 Fuß, und zwar vier Stromöffnungen zu je 132 Fuß, und sechs Fluth- öffnungen zu je 50 Fuß. Die Schienen auf der Brücke liegen 42 Fuß über dem kleinsten Wafferstand. Die vier Stromöffnungen sind mit einer Gitter brücke, die sechs Fluthöffnungen aber mit stachen Bogen überspannt. An beiden Enden der Stromöffnungen stehen befestigte Thurmpfeiler. Die Fahrbahn ist für zwei Geleise ohne trennendes Mittelgitter hergestellt. Die Konstrukzion der Gitter unterscheidet sich von der sonst üblichen dadurch, daß die Gitterstäbe durch starke T-Eisen gebildet und so Gitteröffnungen von sechs Fuß Höhe hergestellt sind. Die Pfeiler sind in sehr grobem Kies und Gerölls auf Beton bis 14 Fuß tief unter die tiefste Stelle des Grundbettes zwischen starken Pfahlwänden ge gründet und anHerdern durch umfassende und tiefgehende Steinschüttungen gegen Ausspülungen geschützt. Am 10. August 1857 wurde der erste Pfahl geschlagen; am I I. November desselben Jahrs wurde der Grundstein gelegt, und schon am 11. November 1858 konnte die Brücke dem Verkehr übergeben werden. Die Bahnablheilung von Rolandseck bis eine Viertelmeile vor Coblcnz — 5'/, M. lang — mit den sehr bedeutenden Bauwerken bei Remagen, Rheineck, Formst) und Andernach, der Brücke über die Ahr nnd fünf Bahnhöfen wurde vom Ab- theilungsbaumeister Pleßner gebaut. Obwohl schon im Herbst 1856 an einzelnen Punkten Vorbereitungen zum Bau getroffen wurden, erfolgten die ersten Terrain überweisungen doch erst im September 1857, und erst von diesem Zeitpunkt ab konnte kräftig mit den Arbeiten vorgeschritten werden, die sonach eigentlich binnen wenig mehr als Jahresfrist hergestellt worden sind. I» abermals Jahresfrist soll auch die Strecke zwischen Mosel und Nahe dem Verkehr übergeben werden. Sachsen. Am 11. November fand auf der Zwickau-Gößnitz-Chemnitzer Staatebahn die erste feierliche Probefahrt Seitens der Staatsminister und der Hähern Eiseilbahnbeamten statt; die Eröffnung der Bahn selbst erfolgte am 15. November. Großh. Hessen. — Am 11. November ist das Geleise der Main-Rhein Bahn zwischen Darmstadt und Aschaffenburg vollendet und die Bahnstrecke erst mals befahren worden. Rassau. — Nachdem die der Rhein- und Lahn-Eiscnbahngesellschast zu Wiesbaden ertheilten Konzessionen vom 23. Mai 1853 und vom 31. März 1857 erloschen sind, die Erbauung von Eisenbahnen von Wiesbaden bis Lahnstein und von da bis an die Grenze des Hcrzogthums oberhalb Weilburg aber als noth- wendig erkannt wurde, so ist am 1. November nachstehende herzogliche Verord nung erlassen worden: §. 1- Von Rüdesheim bis Lahnstein längs des Rheines und von Lahnstein bis an die Grenze Unseres Herzogthumes oberhalb Weilburg längs der Lahn sollen auf Staatskosten Eisenbahnen als Staats- eigenthum gebaut und unmittelbar für Rechnung des Staates betrieben werden. Zur theilweisen Aufbringung des zu diesem Bahnbau erforderlichen Kapitals ist rin Nnlehen von vier Millionen Gulden aufzunehmen und dieser Gesammtbetrag in Parzial-Obligazionen, welch- auf den Inhaber lauten und mit der erforder lichen Zahl von halbjährigen Zinsabschnilten zn versehen sind, zu verthcilen. 8- 2. Tas in Gemäßheit des vorstehenden Paragraphen aufzunehmende Kapital ist als Staatsschuld anerkannt; die zur Verzinsung und Tilgung derselben er forderlichen Beträge sind- ans den paratesten Einkünften der Staatskasse zu ent nehmen. z. I. Das aufgenommene Kapital soll nach einem von der vollzie henden Behörde festznietzenden Tilgungsplane innerhalb einer Periode von 50 Jahren, welche spätestens 5 Jahre nach der Kapitalaufnahme zn laufen beginnt, successive wieder getilgt werden. K. 4. Mit der Vollziehung dieses Gesetzes wird, was die Aufnahme des Anlehens anbelangt, Unser Finanzkollegium, was den Bau und den Betrieb der Bahnen betrifft, Unsere Landesregierung beauftragt." Ausland. Schweiz. — Am 12. November hat die Lokomotive „Speiser" deu offi ziellen Eröffnungszug vom Wyler Feld bei Bern über die Aarbrücke nach dem Bahnhof gebracht. Sardinien. — Am 11. November ging der Einweihungstrain der Eisen bahnstrecke von Caluso nach Jvröa, znr Victor-Emanuel Bahn gehörig, um 11 Uhr von Turin ab, und langte um 1 Uhr in Jvröa an, wo ein Bankett vorbereitet war. Besonders bewundert wurde die im Bau begriffene Brücke über die Dora. Verkehr deutscher Eisenbahnen. Kaiser-FerdinandS Nordbahn. — Monat Oktober 1858. (Länge sämmtlicher Betriebsstrecken 82'/, Meilen.) Personen. Zentner. Wien, Krakau, Stockerau, Marchcggl Brünn, Olmütz, Troppau, Bielitz,/ 186,855 2,162,077 Mislowitz und Granica . . . ^ gegen im Oktbr. 1857 . 143,056 1,553,668 1. Jan. bis incl. 31. Okt. 1858 . 1,392,348 16,618,076 Einnahmen. 1,132,623fl.C.M. 1,064,049 „ „ 9,219,323 „ „ gegen in 1857 . 1,265.008 13,352,081 9,152,004 „ (Regietransporte ohne Frachtbetrag im Okt. 1858 . .. 142,303 Ztr.) Königl. sächsische Staatseisenbahnen. — Monat Oktober 1858. Personenverkehr. Güterverkehr. Total- ') von der wieder fahrbaren Strecke. Bahnlinien und Personen. Einnahme. Güter. Frachtbetrag, einnahme. deren Länge. M. Thlr. Ztr. Thlr. Thlr. l Hof 1 24.0 95,515 55,719 1,036,330 107,563 165,145 Zwickau-Schwarzen- berg . . . 5.4') — — 432,591 3,102 3,102 Chemnitz-Riesa. . 8.9 35,692 14,115 414,385 29,969 44,409 Dresden-Bodenbach 8.8 57,630 19,602 266,309 29.844 50,833 Dresden-Görlitz . 14.0 55,489 29,858 395,266 40,096 71,013 Summa 61.1 244,326 119,294 2,544,881 210,574 334,502 Süd-Norddentsche Verbindungsbahn. (Betriebsstrecke vom 4. Nov. 1857 bis 31. Mai 1858 . . 5'/« Meilen, seit 1. Juni 1858 . . 11 Meilen.) Monat Personenverkehr Güterverkehr Total- Ginnahme Anzahl der Per sonen Ein nahmen Zentner Ein nahmen fl- kr. st- kr. st- kr. Oktober 1858. 15510 10309 36 88063 20497 16 30806 52 Vom 4. November 1857 bis 30. September 1858 . . 117470 76005 43 650394 109328 43 185334 26 Summa 132980 86315j19§738457 129825 59 216141 18 Magdeburg-Wittenberge. — Monat Oktober 1858. 12,777 Personen, Einnahme . . 9,647 Thlr. 245,512 Ztr. Güter „ . . 28,958 „ Außerordentliche Einnahmen . . . 1436 „ Summa . 40,041 Thlr. gegen 13,139 Personen, 174,913,4 Ztr. Güter und 30,044 Thlr. Einnahmen im Oktober 1857. Ankündigungen. K Württembergische Staats Eisenbahn. fi ioj (Stuttgart. Dienstcrledigung.) Bei den bevorstehenden neuen Bahn bauten sind einige Bauiuspektors-Slelleu mit einem Nvrmalgehalt von 1000 st. nebst Vergütung für Reisekosten und sonstige dienstliche Auslagen zu besetzen. Die Bewerber um solche Stellen haben sich binnen 14 Tagen unter Anschluß von Nazionallisten und Zeugnissen bei der Eisenbah n-Baukommissiou zu melden. den 17. November 1858. K. Ejsenblchn-DlmkommWoll. Bilfinger. R-dakzion: C. Etzel und L. Klein. — In Kommission der I. B. Mctzlcr'schen Buchhandlung in Stuttgart.