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LO Eisenbahn-Detrieb. Notizen, die Technik des Betriebes der Sächsisch-Böhmische» und Sächsisch-Schlesischen Staatsbahncn und der Löbau- Zittauer Privatbahn im Jahre L8S6 betreffend. Von M. M. von Weber.') Nur durch Beobachtungen in den größtmöglichen Erfahrungskreiscn können für die Eisenbahntechnik wahrhaft brauchbare Resultate gewonnen werden, und es ist daher eben so sehr Pflicht des Technikers die in seiner Wirkungssphäre beobachtete» Thatsachcn seinen Fachgenoffen in geeigneter Form zur Anstellung von Vergleichungen, Ableitung von allgemein gültigen Gesetzen >c. vorzulegen, als von Allem Kenntniß zu nehmen, was von positive» Erfahrungen Anderer verlautbart. In dieser Beziehung betrachtet ist jede razionell geordnete Zusam menstellung von Thatsachen aus dem Bereiche der Eisenbahutechnik nicht werth los, uud in» Hinblick hierauf werden im Nachstehenden einige für den Eisenbahn- Betriebs-Techuiker nicht ganz uninteressante, den Betriebs-Resultaten der Sächsisch- Böhmischen und Sächsisch-Schlesischen Staatsbahnen, so wie der Löbau-Zittauer Privatbahn vom Jahre 1856 entnommene Zahlenwerthe gegeben. 1. Personenverkehr- Die Ausnutzung der Wagenlast beim Personenverkehr auf den obengenannten Bahnen ist ungefähr durch folgende Zahlen darstellbar. Es saßen auf jeder gefahrene» Achse der Personenwagen durchschnittlich auf der Sächsisch-Böhmischen Bahn 2.82 Personen bei vorhandenen 13.9 Plätzen, Sächsisch-Schlesischen „ 4.63 „ „ „ 17.3 Löbau-Zittauer „ 4.21 „ „ „ 16.6 „ Und cs wurden daher von de» transportirte» Plätze» benutzt auf der Sächsisch-Böhmischen Bahn .... 20.3 Proz. Sächsisch-Schlesischen „ .... 26.8 „ Lübau-Zittauer „ .... 25.3 „ Das Wagengewicht, das auf jede beförderte Person kam, betrug auf der Sächsisch-Böhmischen Bahn .... 19.7 Ztr. Sächsisch-Schlesischen „ .... 12.32 „ Löbau-Zittauer „ .... 12.80 „ Das Wagengewicht ist, vermöge der anderen Konstrukzion der Fuhrwerke, auf der Sächsisch-Böhmischen Bahn um so viel geringer, als auf der Sächsisch- Schlesischen Bahn, daß das transportirte Mindergewicht 530,892 Zentnermeilen betragen würde, wenn die Sächsisch-Schlesischen Wagen dis Konstrukzion der Sächsisch-Böhmischen hätten. Da nun der gesammte Personcntransport der Sächsisch-Schlesischen Bahn, die Person zu 1.5 Ztr. gerechnet, gleich ist 4,003,480 Zentnermeilen, so würden durch das Ersparniß an Wagengewicht über 13 Proz. des Perfonentrausportes umsonst besorgt worden scyn. Das Bruttogewicht, welches im Personendicnste befördert wurde, betrug auf der Sächsisch-Böhmische» Bah» 30,137,055.0 Zentnermeilen Sächsisch-Schlesischen „ 36,885,400.3 „ Löbau-Zittauer „ 4,589,653.6 „ Es hat jede Achs« der Personenwagen durchlaufen aus der Sächsisch-Böhmischen Bah» .... 3103.2 Meilen Sächsisch-Schlesischen „ .... 5538.5 „ Löbau-Zittauer „ .... 2003.8 „ Dies ist gleich auf der Sächsisch-Böhmischen Bahn 355.0 Reisen über die ganze Bahn Sächsisch-Schlesischen „ 406.6 „ „ „ „ „ Löbau-Zittauer „ 442.3 „ „ „ „ „ Nun beträgt die mittlere Fahrzeit, incl. des Anhaltens, für die einfache Reise auf der Sächsisch-Böhmischen Bahn .... 125 Minuten Sächsisch-Schlesischen „ .... 184 „ Löbau-Zittauer „ .... 60 „ und es waren daher die Wagen im wirklichen Fahrdienste auf der Sächsisch-Böhmischen Bahn 739.58 Stunde» oder 30.816 Tage Sächsisch-Schlesischen „ 1246.91 „ „ 51.955 „ Löbau-Zittauer „ 442.3 „ „ 18.429 „ ES standen demnach die Personenwagen beziehentlich 91.6, 85.8, und 94.95 Proz. der Gesammtzcit außer Dienst. 2. Güterverkehr. Es wiegen die Güterwagen pro Zentner Ladefähigkeit die bedeckte» die unbedeckte» Sächsisch-Böhmische Bahn 114.0 Pfd. . 75.6 Pfd. . Sächsisch-Schlesische „ 106.1 „ . 69.9 „ Löban-Zittauer „ 102.5 „ . 67.3 „ überhaupt 100.4 Pfd. 81.5 „ 80.5 „ ') Aus der Deutschen Gewerbezeitung. Die Achse der Güterwagen ist belastet gewesen auf der Sächsisch-Böhmischen Bahn mit .... 20.18 Ztr. Sächsisch-Schlesischen „ „ .... 19.40 „ Löbau-Zittauer „ „ .... 20.80 „ Die mittlere Belastung hat betragen auf der Sächs.-Böhm. Bahn 46.8 Proz. der Ladefähigkeit, 46.7 Proz. des Eigengewichts. Sächs.-Schles. „ 44.2 „ „ „ 54.2 „ „ „ Es würde demnach durch Verladung der Güter auf Wagen der Konstrukzion, wie sie auf der Sächsisch-Schlesische» Bahn üblich ist, und unter denselben Ver hältnissen wie auf jener Bahn, ans der Sächsisch-Böhmischen Bah» die Trans portkraft für 8,502,252 Zentnermeilen oder, da die Gcsammtsnuime des trauS- portirten Nettogewichtes 22,880,527 Zentnermeilen beträgt, über 37 Proz. der Transportkraft für die Güter gespart werden können. Das ungünstige Verhältuiß der Netto- zur Bruttolast rührt auf der Säch sisch-Böhmischen Bahn davon her, daß die Hanptmengen der Güler dort in be deckten Wage» verladen werde», die im Verhältnis! zu ihrer Tragfähigkeit weit schwerer als offene sind. Es beträgt die gestimmte, beim Güterverkehr bewegte Brnttolast Netlolast Sächsisch-Böhmische Bah» 71,925,104 Ztrmcilen 22,880,527 Ztrmeile» Sächsisch-Schlesische „ 92,116,131 „ 32,374,165 „ Löbau-Zittauer „ 11,860,275 „ 4,594,830 „ Das beim Güterverkehr bewegte Gewicht an Wagen und Ladung hat daher auf allen drei Bahnen 175.901,510 Zentnermeilen betragen. Dies Gewicht ist, wenn inan die wirkliche Leistung der bewegenden Kraft genügend beurthcilen will, um das bewegte Maschinengewicht zu vermehren. Dies hat betragen auf der Sächsisch-Böhmischen Bahn . . 35,479,290 Zentncrmeileir Sächsisch-Schlesischen „ . . 55,293,570 „ Löbau-Zittauer „ . . 7,899,240 „ Die Gesammtgewichte, die überhaupt auf den drei Bahnen bewegt wurden, wenn man die Person zu 1.5 Ztr. aunimmt, betrugen auf der Sächsisch-Böhmischen Bahn . . 137,541,449 Zsirtnermeilen Sächsisch-Schlesischen „ . . 184,295,101 „ Löbau-Zittauer „ . . 24,349,168 „ Jeder Zug war daher durchschnittlich znsammcngesetzt ans der Sächsisch-Böhmischen Bahn Sächsisch-Schlesischen Bahn aus 1.55 Proz. Persvneugewicht, 2.17 Proz. Pcrsoncugewicht, „ 16.63 „ Neiw-Gütergew., 17.57 „ Gütergewicht, „ 56.02 „ Wagengewicht, 30.00 „ Maschinengewicht, „ 25.80 „ Maschinengewicht, 50.26 „ Wagengewicht, Es hat daher die Nettolast, welche die Maschinen bewegt haben, im Durch schnitte noch nicht r/z pes Eigengewichtes der Maschine» betragen, während die ganzen Züge an Bruttogewicht etwa dreimal so schwer waren, als die Lokomo tiven, die sie bewegten. Jede Achse der Güterwagen hat zurückgelegt auf der Sächsisch-Böhmischen Bahn .... 1895 Meilen Sächsisch-Schlesischen 2126 „ Löbau-Zittaner „ .... 2992 „ Jeder Wagen ist daher im Jahre im wirklichen Dienste gewesen, die Meile Fahrzeit im Güt-rzugsdienst zn 20 Minute» incl. des Anhaltens gerechnet, aus der Sächsisch-Böhmischen Bahn .... 13.16 Tage Sächsisch-Schlesischen „ .... 14.76 „ Löban-Zittauer „ .... 20.78 „ 3. Lokomozion. Nufgewendet wurden für diese Transporte auf der Sächsisch-Böhmischen Bahn 24,709 Zlr. Cokes nnd 84,665.5 Ztr. Braunkohle, die — 62,808.47 Ztr. Cokes angenommen werden. Es sind daher auf dieser Bahn mit einem Pfund Cokes 2l.9 Ztr. Bruttogewicht eine Meile weit gefördert worden. Der Zentner Bruttogewicht eine Meile weit zu transportircii kam daher au Brennmaterial zu stehen, da die im Ganzen dafür aufgewandte Summe 24,458 Thlr. betragen hat, auf 0.053 Pf., der Zentner Netto dagegen auf 0.2933 Pf. Auf der Sächsisch-Schlesischen Bahn wurden aufgcwendet 94,503 Ztr. Cokes und 28,443 Ztr. Braunkohle --- 107,302.3 Ztr. Cokes. Es sind daher hier 17.17 Ztr. Bruttogewicht mit einem Pfd. Cokes eine Meile weit transportirt worden, und cs kostet der Ztr. Brutto hier, da das Material 51,475 Thlr. gekostet hat, 0.083 pf. an Breunniatcrial-Nnfwand, nnd der Ztr. Netto-Gütergewicht 0.424 pf. Auf der Löban-Zittauer Bahn wurden verbraucht 16,996.5 Ztr. Cokes. Es wurden daher hier 14.33 Ztr. Bruttogewicht mit einen» Pfd. Cokes eine Meile weit gefördert.