Volltext Seite (XML)
geben. Im Jahre 1856 betrug der Zehnte 1500 Thlr. Gefördert wurde auf dem ersten Schachte 95,000 Karren Kohlen. Die Cokerei ist verpachtet. Rein gewinn 38,000 Thlr. Vcrtheilte Dividende pro Akzie 1l'/, Thlr. — 28,492 Thlr. Der Ueberschuß ist dem nächsten Jahre zngewiesen. Die ursprüngliche Eiuzah- lungssumme pro Akzie ist 21*/, Thlr., demnach 53 Proz. Jahreödividendc. Der jetzig- Preis der Akzie ist 350—60 Thlr. Der Steinkohlenbau-Verein zu Niederplanitz und Vordernen- dorfel. (Himmelsfürst.) Dieser Schacht hat im letzten Jahre keine Förderung erfahren, weil man wegen eines auf dem oberen Flötze entstandenen Brandes, dessen Ursachen zur Zeit nur auf Vermuthungeu beruhen, die Förderung ein stellen und den Schacht verbühne» mußte. Der Lugau-Niederwürschnitzer Stcinkohlenbau-Verein. Das Werk hat drei Schächte in Gang und einen vierten im Bau begriffen. Der Verein hat sein Feld zehntfrci gekauft, er besitzt 447 Scheffel in einem unge trennten geschloffenen Ganzen. Das Werk ist im Jahre 1855 mit 340 Mann belegt gewesen, 363,308 Scheffel Kohlen sind gefördert. Der durchschnittliche Verkaufspreis war 7 Ngr. 2.6 Pf. pro Scheffel. Die durchschnittlichen Gewin nungskosten betrugen 3 Ngr. 1.5 Pf. pro Scheffel. Die Knappschaftskasse hatte eine Einnahme von 2329 Thlr. und eine Ausgabe von 1016 Thlr. Der Oberhohndorfer Forst-Steinkohlenbau-Verein. Bis Ende März 1857 hatte mau den anzulegenden Schacht 172 Ellen niedergebracht. Areal 56 Scheffel, 2500 Akzie». Der Verein kaufte sein Kohlenfeld zehntenfrei mit 1500, einige Scheffel sogar mit 1900 Thlr. zahlbar in Raten mit Ver zinsung. Auf die Akzie ist bis jetzt 65 Thlr. eingezahlt. Noch cinzuzahlen find 5 Thlr. Der Oberhohndorfer Schadcr-Steinkohlenbau-Verein. Bis Ende Februar 1857 hatte man im ersten Schachte eine Teufe von 150, im zweiten eine Teufe vo» 35 Ellen erreicht. Areal 122 Scheffel, 4315 Akzicn. Der Verein kaufte sein Kohleufeld zehntenfrei mit 2000 Thlr. zahlbar in Raten ohne Zinsen. Auf die Akzie ist bis jetzt 40 Thlr. cingezahlt. Noch einzuzahlen 50 Thlr. Jetzt hat Schacht 1. die Teufe von 248 und der zweite 120 Ellen. Der Zwickau-Luganer Steinkohlenbau-Vcrein. (Neue Fund grube.) Der Schacht ist zur Zeit 150 Ellen tief. Areal 400 Scheffel, 4000 Nkzien. Der Verein kaufte sein Kohleufeld zehntenfrei mit 150 Thlr. pro Scheffel. Auf die Akzie ist bis jetzt 27 Thlr. cingezahlt. Noch einznzahlen 23 Tblr. Der Niederwürschnitz-Kirchberger Steinkohlenbau-Verein. 87 Scheffel, drei Schächte. In einer Strecke des Ottoschachtcs bei 8 Ellen Teufe ein Flötz von 6 Fuß 6 Zoll ersunken. Der Zwickau-Oberhohndorfer Steinkohlenbau-Verein. Bis Ende Juni d. I. hatte man den Schacht 52 Ellen niedergebracht. 243 Scheffel Areal, 2000 Akzien. Der Verein kaufte sein zehntenpjlichtiges Kohlenfeld für 43—100 Thlr. Der Steegcnschacht bei Niederdorf, nnweit Stollberg. 799 Scheffel Areal, hat in seinem Schacht (im Oktober 1857) bei einer Tiefe vo» 116 Ellen nach Durchsinkung des Rothliegenden und des sogenannten grauen Konglomerates die Steinkohlenformazion erreicht. Der dunkle Schieferthon, welcher nun schon 6 Ellen durchsnnken ist, enthält zahlreiche Abdrücke von Kohlen pflanze». Es müßte ein ganz regelwidriger und daher unvoraussehbarer Fall eintreten, wenn nicht sehr bald ei» Kohlenlager erreicht würde. Das ist aber nicht blos für das spezielle Unternehmen des Steegenschachtes sehr wichtig, son dern für einen größeren Umkreis, da der Steegenschacht der östlichst gelegene Schacht dieser Gegend ist, in welchem man ein solches Resultat erreicht hat. Die Ausdehnung der Kohlenlager wird dadurch um eine bedeutende Strecke weiter östlich erwiesen. Der Grünaer Steinkohlen-Aufsuchungs-Verein. Dessen Schacht, unweit des Dorfes Grüna bei Chemnitz, hatte im Oktober v. I. eine Tiefe von 300 Ellen erreicht. Man hat im November 1857 ein Flötz reiner Pechkohle von 3 Fuß 2 Zoll erschroten. Weitere Flötze werden erwartet. Der Erlbach-LeipzigerSteinkvhlenbau-Verein. Besitzt ein Areal von circa 1137 Scheffel, dessen Kaufpreis 170,677 Thlr. beträgt, von denen aber erst 140,677 Thlr. nach Auffinden abbauwürdiger Steinkohle fällig werden. Er teuft einen Schacht mit Hülfe von Dampfmaschine ab, der im Dezember eine Tiefe von 220 Ellen erreicht hatte. Es arbeiten auf dem Werke 88 Mann. (Deutsche Gewerbezeitung.) Französische Eisenbahnen. Am 12. Jai„,„ hielt der Ingenieur Locke in der Versammlung des Ver eins der Civil-Jngenieure in London einen Vortrag über französische Eisen- Lahnverhältniffe im G-genhalt zu den englischen, welchem folgende Bemerkungen von allgemeinerem Interesse entnommen sind. Die wesentlichsten charakteristischen Merkmale des französischen Systems sind 1) die Bestimmung der Lokalität und Richtung der Hauptlinien durch den Staat, und 2) die Mittel, welche der Staat anwendet, um bei absoluter Kontrole über die Wahl der Linien deren Ausbau zu fördern. Die Konzessionsbedingungen sind verschiedentlich geändert, aber das System an sich ist aufrecht erhalten worden »nd darin besteht der Hauptvortheil von Frankreich gegenüber dem liberaleren Verfahren in England, wo das Prinzip der Konkurrenz nicht bloß zugclaffen, sondern sogar mit verderblichen Folgen für die Akzionäre ermuntert wurde. Der Redner gibt hierauf in kurzen Umrissen den Gang an, welcher bei Konzessionirung einer neuen Bahnlinie in Frankreich befolgt wird und der von dem Verfahren in England so sehr abweicht. Die zu allen nöthige» Vorbereitungen erforderliche Zeit beträgt 6 bis 12 Monate, und obwohl weitläufig, ist das Verfahren wenig kostspielig und befreit die franzö sischen Gesellschaften von jenem lästigen Aufwand, welchen englische Gesellschaften machen müssen, wenn sie eine Eisenbahnkonzession vom Parlament erwirken und der dann für immer als todtes Gewicht das Unternehmen belastet. Die erste Eisen bahnkonzession in Frankreich wurde ertheilt im Jahr 1823 für eine 12 englische Meilen lange Bahn von den Kohlengruben bei St. Etienne nach Andrezienr; in 1826 und 1828 wurden weitere Bahnstrecke» im selben Distrikt nach Roanne und Lyon; im Jahr 1838 die Bahnen von Strasburg nach Basel, Paris nach Havre, Paris nach Orleans, Lille nach Dünkirchen, an Privatgesellschaften kon- zessionirt, wegen mangelnder Geldmittel aber zum Theil unausgeführt gelassen. 1842 erschien alsdann das Gesetz, welches den Staat ermächtigte eine Anzahl Bahnen im Unterbau auf Staatskosten zu erbauen und dieselben dann Privat gesellschaften auf eine Anzahl Jahre zum Betrieb zu überlassen, welche den Oberbau herzustellcn und die Betriebsmittel anzuschaffen hatten. Dieses Gesetz gab den Eisenbahnunteruehmungen einen bedeutenden Impuls und führte den selben fremde Kapitalien zu. Bis 1842 wurden nur 600 englische Meilen kon- zessionirt, in 1842 allein über 1400 miles. Darunter die Bahnen Paris-Lille- Valenciennes, Rouen-Havre, Paris-Strasburg, Paris-Lyon, Avignon-Marseille, Orleans-Vierzon-Bourges, Orleans-Bordeanr. Das Gesetz von 1842 wurde später dahin modifizirt, daß statt der Herstellung des Unterbaues durch den Staat den Gesellschaften Subvenzionen in Geld bewilligt wurden, mit Garantie eines Zinsenminimnms und der Erstreckung der Konzessionsdauer auf 99 Jahre. Diesen Unterstützungen und dieser Garantie ist der rasche Aufschwung des Eisen- bahmvesens in Frankreich seit 1842 hauptsächlich zuzuschreiben. Folgende Ueber- sicht zeigt die Fortschritte des Eisenbahnwesens in Frankreich: Zeit Privaikapital Pf.St. Staatsbeitrag Pf.St. Bahnlänge konzessiomrt engl. Meilen eröffnet engl. Meilen 1823—1842 7,000,000 120,000 550 — 1842—1847 17,000,000 9,280,000 2250 1156 1848—1851 8,000,000 12,000,000 — — 1852—1854 29,240,000 3,840,000 5770 2900 1855—1856 35,520,000 1,200,000 7030 4060 zur Vollendung 96,760,000 26,440,000 erforderlich 41,200,000 9,200,000 137,960,000 35,640,000 173,600,000 Von de» 7030 miles konzessionirter Bahnen ist daher die mils durchschnitt lich zu 24,600 Pf.St. veranschlagt, wovon den Gesellschaften 19,600, dem Staat 5000 Pf.St. zufallen. Ein wichtiges Element in den Finanzen der französischen Bahnen ist das Verhältniß des Akzienkapitals zu den Nnlehen, in welcher Beziehung das fran zösische System wesentlich von dem englischen abweicht. Von dem gestimmten Gesellschaftskapital der französischen Bahnen Ende 1856 zu 137,960,000 Pf.St. bestanden nnr 50,000,000 oder 37 Proz. in Akzien, die übrigen 63 Prsz. in Anlchen. Die Wirkung hievon zeigt sich in dem Betrag der Dividenden, ver glichen mit der Verzinsung des Gesammtkapitals; so war 1841 1847 1854 die Verzinsung des Gesammtkapitals 3.11 Proz. 6.30 Proz. 6.58 Proz. die Dividende 3.11 „ 7.17 „ 9.00 „ Da die Anlehen in der Regel zu festen Zinsen kontrahirt sind, so muß den Akzionären Gewinn oder Verlust erwachsen, je nachdem diese Zinsen unter oder über dem Betrag der Verzinsung des Gesammtkapitals stehen. Betrachtet man beispielsweise zwei Bahnen, deren jede 1 Million kostete und wovon die eine 4, die andere 8 Proz. Reinertrag abwirft. Hätte die erstere die Hälfte ihres An lagekapitals zu 5 Prozent entlehnt, so würde der für das Akzicnkapital von '/r Million verbleibende Reinertrag von 15,000 Pf.St. nur für eine Dividende von 3 Proz. ansreichen, während unter gleicher Voraussetzung die letztere 55,000 Pf.St. oder 11 Proz. für Dividenden disponibel behielte. Wäre nun bei ersterer Bahn das entlehnte Kapital, wie gewöhnlich in England, nur V- - bei letzterer, wie in Frankreich, des gesammten Anlagekapitals, so würde in dem einen Fall die Dividende 3^, in dem andern 14 Prozent betragen. In Frankreich nun, wo di- Verzinsung des Anlagekapitals größer ist, als der Prozentsatz der Anlehen, kann man annehmen, daß das System der großen Prioritätsschulden einen Dividendenzuwachs von beil. 3 Proz. im Durchschnitt zur Folge hat. (Schluß folgt.)