Volltext Seite (XML)
SS engen Grenzen angewendet wird. Als einzig in seiner Art besteht bas neue Etablissement von Hobbs Ashley L Comp. in London, welches mittelst einer Reihe genialer Maschinen die nach ihrem Erfinder so benannten Chubbschlöffcr (Schlösser mit staffelförmigeni Schlüssel und eingeschlitzten Zuhaltnngen) fast ganz ohne Handarbeit fertigt, und auf eine», Bau- und Einrichtungskapitale von einer halben Million Gulden fußt. Die Hauptarbeit leisten in diesem Etablissement die Durchstoßpreffe, die Fräse, die Drehbank und der Schleifstein. Wenn die Rentabilität dieses Geschäfts der Genialität seiner Einrichtungen ent spricht, so wird sie eine sehr große seyn. Es ist darauf berechnet, täglich 1000 Schlösser fertig zu mache». Zu Frankreich ist die Anwendung der Ma schinen auf die Schloßfabrikazion schon weit mehr heimisch. Man findet dort die Schlösser mit Federzuhaltungen und dgl. Zu ihrer Herstellung dienen hauptsächlich die Durchstoßpresse, die Drehbank, die Hobelmaschine und die Schleiferei; Vieles wird aus dem sogenannten schmiedbaren Gußeisen gefertigt, indem die Stücke aus hartem (grellem) Roheisen gegossen und durch Glühen mit vrydirenden Zuschlägen entkohlt, also in schmiedbares Eisen verwandelt, und je nach Bedarf nach der Bearbeitung durch Einsetzen wieder hart gemacht werden. Die ans diese Weise hergcstellten französischen Schlösser tragen den Stempel großer Genauigkeit in der Arbeit, sind sehr elegant und äußerst wohlfeil, be deutend wohlfeiler als die englischen. Es werden Thürschlöffer von Bricard (frühere Firma Sterling) in Paris vorgewiesen, welche bei einem Detailpreise von einem Thaler Alles leisten, was von einem ordinären Zimmerschlvß ver langt werden kann, und weit eleganter und exakter sind als die gewöhnlich in Deutschland im Handel vorkommenden. In diesen wie in andern Theilen des Thür- und Fcnsterbeschlägs findet man in den französischen Eisenwaarcnläden eine Menge äußerst sinnreicher Koustrukzionen, welche eben so wohlfeil sind. Bei Thür- und Fenstcrbeschlägcn findet auch das gewöhnliche Gußeisen eine ausge breitete Anwendung, was übrigens auch in England der Fall ist. Somit steht Frankreich in der Schlosserei allen Ländern des Kontinentes voran;, es liefert die schönste landsläufige Waare zu de» wohlfeilsten Preisen. — Weiteres aus dem ziemlich umfassenden und sehr lehrreichen Vortrage mitzutheilen, ist uns nicht möglich, indem wir sonst in eine große Menge von Details eingehen müßten; wir sind dadurch aber um so mehr veranlaßt, die Mustersammlung der Centralstelle der Aufmerksamkeit unserer Fachgenoffen zu empfehlen, welche gewiß Niemand, und jedenfalls kein Mann vom Fache, unbefriedigt verlassen wird. Herr Baurath Breymann machte hierauf Mittheilung von einem Plane des Herrn Studienrathsdirektors v. Knapp, die Kurse für Hochbaufach und Jngenieurwesen von der hiesigen polytechnischen Schule abzutrenne» und mit der bisherigen Winter-Baugewerkschule zu einer eigentlichen Bauschule zu ver einigen. Vortheile dieser Veränderung würden n. A. die bessere Zusammen haltung der Lehrmittel »nd Lehrkräfte seyn, ferner die Möglichkeit, auch für die Beflissenen der höheren Bautechnik praktische Svmmerkurse eiuzurichte», wo durch einem langgefühlten, in der Eingabe des Vereins für Bankunde vom Mai 1856 besonders hervorgehobenen Bedürfnisse abgeholfen werden könnte. In der darauf folgenden kurzen Besprechung des Gegenstandes wurden die erwähnten Dortheile gebührend anerkannt, während andererseits allerdings auch die mancherlei Schwierigkeiten, innere und äußere, welche der Ausführung des Planes entge- gentrcten würde», zur Sprache kamen. Namentlich würde es bei dem verschie denen Bildungsgänge, welchen polytechnische und Baugewerkenschüler zu durch laufen haben, bei den verschiedenen Bildungsstufen auf welche» sich beide be finden, kein Leichtes seyn, den Lekzionsplan und die Behandlung des Unterrichts der neuen Bauschule zugleich für beide Arten von Schülern paffend einzurichten — eine Schwierigkeit, die bezüglich des Unterrichts im Jngenieurfache noch empfindlicher hervortreten würde, als im eigentlichen Baufache. Uebrigens behält sich der Verein vor, diese» wichtigen Gegenstand in späteren Versammlungen wiederholt zu besprechen. Herr Baurath Breymann brachte ferner in Erinnerung, daß die dies jährige Versammlung der deutschen Architekten und Ingenieure, dem Beschlüsse der letzten in Magdeburg abgehaltenen Versammlung zufolge, in Stuttgart statt finden soll. Sache des Vereins werde es seyn, den auswärtigen Fachgenoffen bei dieser ihrer bevorstehenden Anwesenheit unter uns zur Erreichung ihrer Zwecke an die Hand zu gehen, und er, der Vortragende, beantrage deshalb die Wahl eines Comile's, welches in dieser Richtung dem Vereine Vorschläge zu machen habe. Die Versammlung ist hiemit einverstanden und überläßt Herrn Breymann die Zusammensetzung und Bestellung dieses Conrito's. Hierauf wurde die Sitzung geschloffen. Der Vorstand: Klein. Der Schriftführer: Hänel. Zeitung. Inland. Oesterreich. — Mit Allerhöchster Entschließung vom 21. März ist die Ueberlassung der galizischen Eisenbahnstrecke,i von Krakau bis Dembica sammt den Flügelbahnen nach Wieliczka und Niepolomice, dann der im Baue befind lichen Strecke von Dembica nach Nzeszow an die Gründer der ostgalizischen Bahnen genehmigt und denselben die Konzession zum Ausbaue der genannten Strecken bis Przemysl, so wie zum Betriebe sämmtlicher genannten Linien ver liehen worden. Gleichzeitig wurde die früher ertheilte Konzession rücksichtlich der Linie Przemysl-Lemberg aufrecht erhalten, wogegen rücksichtlich der übrigen in der Konzessionsurkunde vom 3. März 18S7 erwähnten Linien an die Stelle der Konzession die Allerhöchste Zusage des Vorzuges der genannten Gründer vor anderen Bewerbern bei der Verleihung der Konzession für diese Linie zu treten hat. Preußen. — Nach einem amtlichen Nachweise über den Betrieb der preußischen Post im verflossenen Jahre wurden 115,140,204 Briefpvstgegenstände (im Vorjahre 110,485,271), 11,543,688 Pallete ohne angegebenen Werth (im Vorjahre 10,804,405), welche ein Gewicht von 05,611,841 Pfd. wogen, 6,036,306 Briefe und Pallete mit angegebenem Werthe (im Vorjahre 6,571,786), 018,482 Briefe mit baaren Einzahlungen (im Vorjahre 759,821), 974,688 Sendungen mit Postvorschuß (im Vorjahre 872,846) von der Post befördert. Der Werth betrag der Briefe und Pallete mit angegebenem Werthe belief sich auf 1,219,022,337 Thlr. (im Vorjahre 1,110,221,005 Thlr.), der Werthbctrag der baaren Einzahlungen auf 4,006,069 Thlr. (im Vorjahre 4,042,606 Thlr.) und der Werthbetrag der Postvorschüffe auf 1,818,271 Thlr. (im Vorjahre auf 1,580,906 Thlr.). Die Steigerung des Postverkehrs seit 1850 ist sehr be deutend. Damals wurden mit der Post versandt: 60,652,012 Briefpostgegeu- stände, 7,143,192 Pallete ohne angegebenen Werth, welche 74,608,508 Pfd. wogen, 4,445,650 Briefe und Packele mit angegebenem Werthe, 80,835 Briefe mit baaren Einzahlungen und 498,392 Sendungen mit Postvorschuß. Der Werthbetrag der Briefe und Pallete mit angegebenem Werthe war 680,006,686 Thlr. und der baaren Einzahlungen 235,195 Thlr. Sachsen. — Nach dem Geschäftsbericht des Direktoriums der Chemnitz- Würschnitzer Eisenbahn über das Jahr 1857 schreitet das Unternehmen rüstig voran. Die Kunstbauten sind in der Hauptsache sämmtlich vollendet und bis Ende des Jahres waren 14,000 Ellen Geleis gelegt. Das Geleis der Chemnitz- Zwickauer Staatsbahn, ist von Chemnitz aus bis Wüstenbrand fertig und der Anschluß an die Chemnitz-Würschnitzer Eisenbahn hergestellt, so daß bis Ende Juni der Eröffnung des Kohlentransports nach Chemnitz nichts mehr im Wege stehen wird. Durch die Fortschritte der baulichen Unternehmungen in den von der Bahn durchschnittenen Kohlenfeldern, deren Förderschachte zum Theil durch kleine Zweigbahnen mit der Eisenbahn verbunden werden, ist derselben schon für die nächste Zukunft ein starker Kohlenverkehr gesichert, dem eine bedeutende Stei gerung durch die begonnenen Aufdeckungen neuer Kohlenflötze und Bildung von Gesellschaften zur Ausbeutung derselben, in Aussicht steht. (Akz.) Die Generalversammlung der Leipzig-Dresner Eisenbahn-Compagnie hat am 24. März die Vorschläge des Ausschusses gutgeheißen, wornach von 911,562 Thlr. 22 Ngr. Reingewinn für 1857 . . 850,000 Thlr. zu einer Dividende von 17 Proz. auf die außerdem 4 Proz. Zinsen genießenden 50,000 Akzien, und die verbleibenden 61,562 Thlr. 22 Ngr. nach Abzug des der Nntcrstützungskasse zu- zuwendendeu Betrags dem Baufonds überwiesen werden sollen. — Auf den sächsischen Telegraphenliuien sind im Jahre 1858 im Ganzen 85,890 (41,651 interne und 44,239 inlernazionalc) Depeschen befördert worden und übersteigt diese Zahl die des Jahres 1856 um mehr als 35 Proz. Die hiefür erzielte Gesammteinnahme beträgt 51,906 Thlr., wovon 49,075 Thlr. auf den Staatstelegraphen und 2831 Thlr. auf die Eisenbahntelegraphen ent fallen. Nasser». — Nach de» der Generalversammlung der Nassauischen Rhein- und Lahn-Eisenbahu-Gesellschaft am 17. März in Wiesbaden gemachten Mit- theilungcn wurden auf der am 11. Februar v. I. in ihrer ganze» Länge von 4 Meile» dem Betrieb übergebene» Strecke von Wiesbaden »ach Nüdesheim im Jahr 1857: 255,394 Personen befördert und 78,395 ff. eingenommen. Die 5 letzte» Monate von 1857 ergaben die dreifache Frequenz der entsprechenden Monate von 1856. Ein größerer Waarentransport konnte wegen Mangel eines geeigneten Landungsplatzes noch nicht stattfiuden. Der Betrieb war in der ersten Zeit einem Unternehmer übergeben. Seit dem 1. Mai 1857 hat die Gesell schaft den Betrieb in eigene Verwaltung genommen; seit dieser Zeit haben sich die Betriebskosten im Durchschnitt auf circa 60 Proz. der Einnahmen für dieses erste Jahr gestellt. Was die Bauarbeiten betrifft', so sind die Absteckung der Linien, die Terrainvermeffnngen, die Baupläne von RüdcSheim bis Lahnstein vollendet, zum Theil auch einzelne Bauwerke, wie di- Brücke über di- Wisper nahezu fertig gestellt. Die ganz- Strecke von Nüdesheim bis Lahnstein beträgt 59 Kilometer. Jncl. des noch erforderlichen Betriebsmaterials und incl. des für die Rhein- und Lahnbahn gemeinschaftlichen Centralbahnhofs bei Niederlahnstein sind die Baukosten dieser Strecke auf 6,200,000 fl. berechnet. Die Lahnbahn, welche von Lahnstein bis zur preußischen Grenze 89 Kilometer beträgk, ist von Lahnstein bis Ems so weit vollendet, daß sie bis zum Monat Mai dem Betrieb übergeben werden kann. Die Kosten der Lahnbahn sind auf 9,000,000 ff. veranschlagt, gibt mit obigen 6,200,000 ff. zusammen 15,200,000 fl. Dieses Kapital wird durch das vom Staat garantirte Prioritäts-Anlehen von 42