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Jede Woche erscheint eine Nummer. Lithogravhirte Beilagen und in den Tert gedruckte Holzschnitte nach B-dürfniß. — Bestellun gen nehmen alle Buch handlungen, Postäm ter und Zeitimgs-Erpedi- zionen Deutschlands und des Auslandes an. — Abonnemcnt»prcis im Eisentmhn-IeitunS. Organ -er Vereine deutscher Er send ah n-D erw n ltnngen und Eisenbahn-Techniker. Buchhandel 7 Gulden rhei. nisch oder 4 Thlr. preuß. Cour, für denJahrgang — Einrückungsgcbtthr für Ankündigungen 2 Sgr. für den Raum einer gespalte nen Petitzeile. — A drcsse: „Redakzionder Eisenbahn- Zeitung" oder: I. B. Mctzler'sche Buch Hand lung in Stuttgart. XVI. Jahr. 8. April 18S8 Nro. 14. Inhalt. Die Sächsischen Eisenbahnen. — Württcmbergische Staatscisenbahnen. — Badische Staatscisenbahnen. — Verein für Baukunde in Stuttgart. — Zeitung. Inland. Oesterreich, Preußen, Sachsen, Nassau. Ausland. Frankreich, Spanien.— Verkehr deutscher Eisenbahnen. — Ankündigungen. Am kostspieligsten war die Chemuitz-Nicsacr Bahn, welche 828,287 Thlr. pro Meile kostete, am billigsten die Sächsisch-Schlesische Bahn mit 518,843 Thlr. pro Meile. An Transportmitteln waren in 1855 vorhanden: 135 Lokomotiven, wovon 46 von Hartmann in Chemnitz, 33 von Stephenso» nnd 28 von Borsig. Die Zahl der Tender war 165. Personenwagen: 193 vier- nnd 210 sechsräderige, zusammen mit 15,166 Sitzen; Postwagen: 5 vier- nnd 14 sechsräderig; Last wagen: 3373, wovon vierräderig 2985, sechsräderig 365, achträderig 23; Ar beitswagen 217. An sämmtlichen Fahrzeugen waren 8710 eiserne und 235 Stahl-Achsen. Tie Lastwagen hatten eine Gesanimtladungsfähigkeit von 333,725Ztr. Die Anschaffungskosten waren für Lokomotiven und Tender 1,908,933 Thlr., für Personen- nnd Lastwagen 3,247,975 Thlr., für Arbeitswage» 61,458 Thlr. Die Lokomotiven haben überhaupt znrückgelegt 429,472 Meilen. Die Personenwagen haben auf eigener Bahn 3,454,013, ans fremder 257,Z87, die Lastwagen auf eigener Bahn 9,429,546, auf fremder 2,996,871 Achswellen durchlaufen; endlich wurden auf eigener Bahn znrückgelegt von fremden PersMen- wage» 106,228 und von fremden Lastwagen 3,763,438 Achsmcilen. Die Lokomotiven haben au Brennmaterial verbraucht: Holz zum Anheizeii 164,979.5 Knbikfuß, Cokes 48,232,318 Pfd., Braunkohlen 12,423,100 Psi- Steinkohlen 8,036,444 Pfd., zusammen auf Cokes reduzirt 59,179,374 Pfd. Auf die Lokomotivmeile gibt dieß durchschnittlich Holz zum Anheizen 0.385 Kubikfnß, nnd Cokes und Kohlen auf Coke reduzirt 138 Pfd. Bei den ein zelnen Bahnen wurde an Holz 0.099 bis 0.981 Knbikfuß und an Coke 116.7 bis 160.9 Psi. verbraucht, während sich der Preis für 100 Psi. Coke auf 10.79 bis 16.29 Ngr. stellte. Geldwerth des Brennmaterials im Ganzen 269,892 Thlr. Schmiermaterial wurde bei den Lokomotiven verbraucht 88,002.7 Psi. für 15,028 Thlr., pro Meile 0.205 Psi.; Putzmaterial 54,010 Psi. für 5162 Thlr., pro Meile 0.126 Psi. Für die Wagen wurde an Schmiermaterial verbraucht 105,056 Pfd. für 17,306 Thlr., pro Achsmeile 0.006 Pfd. Es wurdett in 1855 im Ganzen »befördert 2,639,221 Personen und 29,941,327 Ztr. Güter. Die Einnahmen betrugen: aus dem Personenverkehr „ „ Güterverkehr „ sonstigen Quellen Zusammen Die Ausgaben waren: für die Bahnvcrwaltung „ „ Transportverwaltung „ „ Werkstätte- nnd Magazinverwaltung „ „ allgemeine Verwaltung . . . . Zins für verpachtete Bahnstrecken . . . Zur Vervollständigung der Bahnanlagen . Beitrag zu dem Erneuerungsfonds f. Werths abnützung der Betriebsmittel ... Summe 1,431,905 Thlr. - 30.6 Proz. 3,039,824 „ — 65.1 „ 201,827 „ -- 4.3 „ 4,673,556 Thlr. 752,810 Thlr. 1,365,080 „ 13,650 „ 92,428 „ 25,772 „ 28,502 „ 167,496 „ H45/738^hlr. Werden diese Ausgaben von der Bruttoeinnahme abgezogen, so ergibt sich ein Neberschuß von 2,227,817 Thlr., wovon wiederum ans Vermehrung der Betriebsmittel verwendet wurden 116,047 Thlr., daher verblieben 2,111,770 Thlr. Mit Ausschluß der Albcrtsbahu war der reine Neberschuß 2,101,725 Thlr. und dieser beträgt von dem zu Anfang des Jahres 1855 verwendet gewesenen Anlagekapital zu 43,965,100 Thlr. 4.78 Proz. Die Verzinsung des Anlagekapitals durch den Einnahmeüberschnß betrug bei der Sächsisch-Bayerischen Staatsbahn 6.03 Proz.,, bei der Chemnitz-Riesaer Bahn 1.4 Proz. (wenn mau bloß die vom Staat für deu Ankauf und Ausbau re. der Bahn verwendete» 5,007,749 Thlr. in Anschlag bringt, 2.01 Proz.), bei Die Sächsischen Eisenbahnen. Von dem K. sächsischen Finanz-Ministerium, dritte Ablheilung, für öffent liche Arbeiten und Verkehrsmittel ist die „Nachweisung der Betriebsergebnisse bei den Staats- und Privat-Eisenbahnen im Königreiche Sachsen" für die Jahre 1854 und 1855 veröffentlicht worden. Dieselbe enthält für jedes der genannten zwei Jahre tabellarisch zusammengestcllte Uebersichten der Betriebsergebnisse aller Sächsischen Bahnen und zugleich eine allgemeine Uebersicht der Ergebnisse der selben von der Zeit der Betriebseröffnung der einzelnen Linien bis zum Jahre 1854. Angehängt ist für jedes der zwei Betriebsjahre 1854 und' 1855 je in zwei Tableaus eine graphische Darstellung des Personen- nnd Frachtverkehrs auf den Sächsischen Eisenbahnen. In den beiden Jahren 1854 und 1855 wurden in Sachsen an neuen Bahn anlagen ansgeführt: 1) die Kohlenbahn bei Zwickau, welche den Bahnhof der Sächsisch-Bayerischen Eisenbahn daselbst mit den hanptsächlichsten Werken des Zwickauer Steinkohlenreviers in Verbindung setzt. Die ans Staatskosten erbaute Hauptbahn ist 7100 Ellen — 0.536 Meilen lang, hat eine größte Steigung von 1: 200 und als kleinsten Krümmungshalbmesser 700 Ellen. Verschiedene von der Hauptbahn nach den Schächten der verschiedenen Kohlenwergsbesiher, so wie nach der Königin Marienhütte abzweigende Bahnen sowohl auf dem rechten, als auf dem linken Muldeufer sind auf Kosten der Werksinhaber aus geführt, werden aber mit den Lokomotiven der Staatsbahn betrieben. Der Be trieb der Bahn wurde im November 1854 bis zur Muldebrücke am linken, im Juni 1855 bis zum rechten Muldeufer eröffnet. 2) die Albcrtsbahu, be gonnen 1853 und von Dresden bis Tharandt am 28. Juni 1855 für den Be trieb eröffnet. Länge 24,000 Ellen, größte Steigung 1:95, kleinster Krüm mungshalbmesser 500 Ellen. 3) der sächsisch- Theil der Leipzig-Weißen felser Eisenbahn, ans Kosten der Thüringische» Eisenbahngesellschaft erbaut, wurde im Lauf des Jahres 1855 im Unter- und Oberbau vollendet aber nicht eröffnet. Länge dieser Bahnstrecke 12,066-/z Ellen — 0.91 Meilen, Steigungs- marimum 1 : LOO, kleinster Krümmungsradius 1000 Ellen. . Als am Schluß des Jahres 1855 im Bau begriffen sind anzuführen: 1) die Chemnitz-Zwickauer Staatseisenbahn, im Jnni 1855 in Angriff ge nommen, eine Fortsetzung der Chemnitz-Riesaer Eisenbahn. Eine Flügclbahn führt nach Gößnitz an die Sächsisch-Bayerische Eisenbahn. Länge der Haupt bahn 85,179 Ellen — 6.432 Meilen, der Zweigbahn 21,974 Ellen — 1.66 Meilen. Größte Steigung 1 : 100, kleinster Halbmesser 414 Ellen. Baukosten 4 Millionen Thaler. 2) die ebenfalls auf Staatskosten unternommene Zwickau- Schwarzenberger Eisenbahn, begonnen im Oktober 1855. Sie wird 71,82l>Vz Ellen — 5.424 Meilen lang. Steigungsmarimum 1 : 100, kleinster Halbmesser 300 Ellen. Baukosten 2 Millionen Thaler. 3) die Zit ta u-Nei chenberger Eisenbahn, für eine Akziengesellschaft vom Staat ansgeführt und im Oktober 1855 begonnen, bildet eine Fortsetzung der Löbau-Zittauer Bahn. Länge 46,500 Ellen — 3.512 Meilen, wovon jedoch nur 8600 Ellen auf sächsischem Gebiet. Steigungsmarimum 1:100, kleinster Krümmungshalbmesser 700 Ellen. Bau kosten L'/z Millionen Thaler. Der in einer Hanpttabelle mit 185 Rubriken enthaltenen Uebersicht der Betriebsergebnisse der Staats- nnd Privatciscnbahnen Sachsens im Jahr 1855 lassen sich fügende summarische nnd Dnrchschnittsangaben entnehmen. Im Jahr 1855 waren in Betrieb: 4 Staatsbahnen, die Sächsisch-Bayerische, Chemnitz-Riesaer, Sächsisch-Böhmische und Sächsisch-Schlesische, zusammen mit 55.671 Meilen, dann 3 Privatbahncn, die Leipzig-Dresdner, Albertsbahn und Löbau-Zittauer, zusammen mit 23.235 Meilen; im Ganzen also 78.906 Meilen. Davon waren 44.488 Meilen doppelspurig. Die Anlagckosten dieser Bahnen, mit Ausnahme der Albertsbahn, für welche die Baurechnung noch nicht geschloffen war, betrugen 46,426,829 Thlr., also bei einer Gesammtbahnlänge von 77 Meilen, pro Meile durchschnittlich 602,946 Thlr.