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102. Erscheint täglich, mit Ausnahme der Eonn- und Festtage, abend» sür den sol- ' genden Tag. Preis vierteljährlich l M. so Pfg., monatlich »0 Pfg., Einzel-Nrn. »Pfg. Bestellungen nehmen alle Post anstalten, Postboten und die Ausgabe stellen de» Tage blattes an. 1883. V u .eia. . Inserate werden mit s Pfg. flir dt« gespaltene Sorput» geile berechnet. Kleinster Inserates» betrag s» Pf».- Komplizierte und to» bell-risch« Inserat» nach besonder«» Tarif. Inseraten-Ana--a»a für di« jeweilig Lbend»uimner bi» vormittag tb Wt, Amtsblatt -er König!. Amtshauptmannschast Flöha, des Lönigl. Amtsgerichts und -es Ltadtrats M Frankenberg. Nachabonnements angenommen. Tagesgeschichte. Deutsches Reich. — Kaiser Wilhelm widmet sich nach der Rückkehr von Wiesbaden wieder in vollem Umfange den militäri schen Pflichten (Besichtigungen der Truppen rc.) und «um darf bei seinem gegenwärtigen vortrefflichen Befinden Im Monat Mai sind zu bezahlen: > 1 . die Gemeittdeaulagen auf die 4. Rate, l bis zum 8. Mat, 2 die städtische Grundsteuer auf den 2 Termins 3 . die Einkommensteuer auf den 1. Termin bis zum 20. M l, 4 das Schulgeld. Ttadtsteuereimmhme Frankenberg, am 4. Mai 188 Bekanutmachuug. Von dem unterzeichneten Amtsgerichte soll den SS. Juli 188S das der Wittwe Christiane Eleonore Ulbricht zu Merzdorf zugehörige Hausgrundstück 1 des Katasters, 1 des Grund- und Hypothekenbuchs für Merzdorf, welches Grundstück am 25. April 1883 ohne Berücksichtigung der Oblasten auf 175« Mark —- gewürdert worden ist, nothwendiger Weise versteigert werden: was unter Bezugnahme auf den an hiesiger Gerichtsstelle aushängenden Anschlag hierdurch bekannt gemacht wird. Frankenberg, den 30. April 1883. König!. Sächs. Amtsgericht. Wiegand.Müller. Wellen fand. . — Eine jähe Störung erlitt am Mittwoch m Zittau eine Trauung. Als nämlich der Hochzeitszug die Kirche verließ, stürzte der Großvater der Braut an scheinend ohnmächtig zu Boden. Ein schleunigst herbei geholter Arzt aber konstatierte einen Schlagfluß, dessen Folgen der Betroffene in der Nacht erlag. — Ein wohl einzig in seiner Art dastehendes Bei spiel von Beständigkeit hat in Bautzen der am 29. v. M. verstorbene pensionierte Oberpostpackmeister Schuffen hauer gegeben. Als Knabe von 6 Monaten bezog der selbe im Jahre 1802 mit seinen Eltern eine bis zu seinem Tode ununterbrochen innegehabe Wohnung. We der der Tod seiner Eltern, weder Veränderungen und Erneuerungen der Wohnräume, noch wesentliche Bau lichkeiten des betreffenden Hauses, ja auch selbst nicht die sich von Zeit zu Zeit immer höher steigernden Zins forderungen der Hausbesitzer konnten den Mustermieter veranlassen, das Verhältnis zwischen beiden zu stören. Die Besitzer des gedachten Hauses wechselten in diesem langem Zeiträume von 80 Jahren durch den Tod drei mal. — Die Nachricht, daß der wegen Verdachts des Mordes an dem Flerscherlehrling Strobel gefänglich ein- gezogene Handarbeiter Bauerfeind in Plauen das Der- brechen bereits eingestanden habe, erscheint nach dem neuesten „Vogtl. Anz." als nicht zutreffend. Die ge- rlchtUche Sektion des Leichnams hat ergeben, daß der Ingluckuche schrecklich mißhandelt worden ist; der Tod jedoch infolge Erstickung durch Ertrinken eingetreten. Die Polizei setzt ihre Thätigkeit rührig fort, um den Mörder zu ermitteln. MS'« L L.7 d-- gearbeitet werden. ^^ckliche Bootsfahrt wird aus Wehlen berichtet. Am Himmelfahrtstagabends bestiegen 3 junge Burschen und ebensoviel Mge Mädchen ern klei- ncs Boot, um damit zum Konzert nach Rathen zu fah ren. Da gerade zur selben Zeit der Kettendampferzug kam, so wollten die Insassen des Bootes letzteres an diesen Zug anhängen, zum Entsetzen aller schlug das Boot beim Nachfahren um, und gewiß hätten alle ben Ertrinkungstod erleiden müssen, wenn nicht ern Schiffs eigner mit seinen Leuten zu Hilfe gekommen wäre. Setz- tere stiegen eiligst in einen kleinen Kahn und bewirkten mit aufopfernder Anstrengung die Rettung der 3 Mäd chen, sowie zweier Burschen, während der dritte Bursche nicht mehr erlangt werden konnte und den Tod in den feld für denjenigen eine Belohnung von 300 aus, welcher näheres über das Verbrechen mitteilen könne, und es währte nicht lange, da hatte die Polizei so viel Material in den Händen, daß sie eine ganze Gesellschaft von Wilddieben zur Haft bringen konnte. Dieselben haben später ihre Aburteilung durch das Landgericht in Freiberg zu erwarten. — Nicht geringe Sensation hat in Geringswalde die Kunde hervorgerufen, daß der frühere dortige Bür germeister Karl Möbius, der nach Niederlegung seines Amtes vor kurzem sich in Niederlößnitz bei Dresden an- gesiedelt hatte, den Tod in der Elbe gesucht und gefun den hat. Der Unglückliche litt in letzterer Zeit häufig an Kongestionen nach dem Kopfe, die ihn schon zur Nie derlegung seines Amtes, das er 10 Jahre treu verwal tet, veranlaßten. — Bekanntlich übt die kgl. Generaldirektion der säch sischen Staatsbahnen seit Jahren bezüglich der Erteilung vor, Fahrtvergünstigungen an Schulen und sonstige Lehr anstalten eine sehr kulante Praxis. Neuerdings ist diese dahin erweitert worden, daß bei Schulfahrten die Lehrer und Lehrerinnen bezüglich der Fahrpreisermäßigungen dieselben Vergünstigungen genießen sollen, wie die Schü ler und Schülerinnen. — Das Reichspostamt wird demnächst eine neue, verbesserte Art Streifbänder einführen, durch welche das Verschieben von Briefen rc. in Drucksachen vollkommen verhindert wird. Das neue Streifband wird eine Länge von 23 und eine Breite von 16 cm haben. Es ist mit querlaufendem Vordruck für die Adresse versehen, sodaß es bei Verwendung die obere und untere Kante der zu versendenden Drucksache umschließt und nur etwa 5z em große Seitenränder offen läßt, und bietet zugleich den nötigen Anhalt für zweckmäßiges Zusammenhalten, indem der Adreßraum von kräftigen Strichen in grüner Farbe da eingefaßt ist, wo das Band zu falten ist. Die neuen Streifbänder werden den Postanstalten in nächster Zeit zugehen und nicht allein dem Publikum aus oben an gegebenem Grunde, sondern ganz besonders deshalb eine Annehmlichkeit bieten, als dieselben außer zu je 100 Stück auch in Mengen von 10 Stück zum Preise von 35 Pfennigen abgegeben werden. — Nicht nur in Plauen, sondern im ganzen Vogt lands und Erzgebirge, in der Schneeberger und Eiben stocker Gegend, ist ein nicht unbedeutender Rückgang in der Maschinenstickerei erfolgt. Neben dem teilweise bemerkbaren Mangel an Aufträgen ist auch ein Rückgang in dem Preise für Stickereien um 25 Prozent eingetre ten. Die Veränderung der Geschäftslage ist vielen recht unverhofft gekommen, da weitere Aufstellung von Stick maschinen geplant war und mit dem Bau neuer Fabrik gebäude, wie in Schneeberg und Neustädtel, schon be gonnen worden ist. — In der von den Tuchwebern von Großenhain wieder aufgenommenen Lohnfrage berichtete am Mittwoch einer zahlreich besuchten Versammlung der Weber und Weberinnen das niedergesetzte Streikkomitee, daß der Fabrikantenverein auf die Beschlüsse bezüglich der Zurück weisung der offerierten 5 Prozent Lohnzuschlag, des Fest« haltens an den gestellten Forderungen und der eventuell in Aussicht genommenen Arbeitseinstellung geantwortet habe, er sei nur mit einem durch Bollmacht sämtlicher Weber und Weberinnen legitimierten Komitee zu verhan deln in der Lage. Die Versammlung beauftragte darauf Bom Reichstage. Bereits macht sich das erste Zeichen der Uebermü- dung der Reichsboten, die Beschlußunfähigkeit, bemerklich. Die um ^1 Uhr mit der Beratung des Restes der Ge werbenovelle begonnene Sitzung vom 4. Mai wurde H2 Uhr wegen Beschlußunfähigkeit des Hauses wieder ge schlossen und H3 Uhr wieder eröffnet. Dirichlet (Fort schritt) beantragte die sofortige Vertagung, weil der Ge schäftsordnung entgegen den Mitgliedern keine Tages ordnung zugegangen sei. Nach längerer Debatte über die Geschäftsordnung wurde der Vertagungsanttag abge lehnt, sofort aber von Richter-Hagen unter Bezweiflung der Beschlußfähigkeit des Hauses erneuert. Die Aus zählung ergab nur 185 Anwesende, worauf die Sitzung auf Sonnabend vertagt wurde. Srtliches und Sikchsisches. Frankenberg, 5. Mai 1883. f Das königliche Landstallamt hat zur Abhaltung der diesjährigen Fohlenschauen und Aufnahme noch nicht im Zuchttegister befindlicher Zuchtstuten nachstehende Termine festgesetzt: Mittwoch, den 6. Juni, nachm. 3 Uhr in Niederwiesa für Chemnitz; Donnerstag, den 7. Juni, vorm. 9 Uhr in Wiesenbad für Schönfeld, mit Prämiierung 1- und 2jähriger Fohlen; Sonnabend, den 9. Juni, vorm. 9 Uhr in Cruimbach (bei Haini chen), mrt Prämiierung 1- und 2jähriger Fohlen; Mon tag, den 11. Juni, vorm. 9 Uhr in Großhartmanns dorf. Alle diejenigen Züchter, welche 4jährige oder ältere von königlichen Landbeschälern stammende Pferde besitzen, welche sie zu verkaufen beabsichtigen und die frei von sogenannten Gewährsfehlern sind, sind ersucht, die selben bei dieser Gelegenheit dem königlichen Landstall meister Grafen zu Münster mit Angabe des Preises vorzustellen, damit derselbe einen Ueberblick erhält, ob die von vielen Seiten gewünschte Abgabe als Remonte in Aussicht genommen oder eine andere passende Ver wertung erstrebt werden könnte. — Auf seltsame Weise hat der Gutsbesitzer Zieger in Ottendorf bei Hainichen den Tod gefunden. Der selbe war am 21. v. M. auf der Bank am Ofen einge- schlafcn und hatte sich an der eisernen Ofenplatte am Oberschenkel, Oberarm und Rücken so verbrannt, daß er infolge dieser Brandwunden und hinzugetretenen Wund krampfes am Mittwoch verstorben ist. — Der ,,P. Anz." meldet, daß Hr. Bürgermeister Oehlschlägel in Hainichen die auf ihn gefallene Wahl zum Bürgermeister in Pirna angenommen hat und die neue Stellung am 1. August antreten wird. Ein eigentüm liches Zusammentreffen von Umständen ist es, daß zu der selben Zeit, als die Mitteilung von dieser Annahmeekklä- rung in Pirna bekannt wurde, gleichzeitig auch die Nach richt eintraf, daß der frühere Pirnaer Bürgermeister Ritterstädt, welcher als solcher vom 1. Oktbr. 1832 bis Ende August 1849 daselbst amtierte, hochbetagt in Dres den verstorben sei. — Schon fest vielen Jahren hatte man Beweise, daß Wilddiebe in den Forsten der Rittergüter AugustuS- berg, Hirschfeld, Reinsberg nnd anderen Jagdrevieren in der Nähe von Nossen ihr Wesen trieben, niemals aber gelang es, dieselben auf frischer That abzufaffen. Da setzte neuerdings der Besitzer des Ritterguts Hirsch