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hinauf und legte ihm schließlich zwei Gewichte auf die Augen. Nach gethaner Arbeit ging sie zu ihrer Herr» schäft mit der Meldung, sie habe ihrem Manne gethan, was ihm gebühre. Nach einer Stunde starb der vor zeitig Aufgebahrte in der That. WaS vorher geschehen, teilte die besorgte Gattin selbst den Hausleuten mit, die sich wunderten, daß der Alte so regelrecht in die Ewig keit hinübergeschlummert war. * Der erste geglückte Versuch der Beleuchtung einer Equipage mit Elektrizität ist jetzt in Wien durchgeführt worden. Ein Ingenieur fuhr mit einem Wagen durch die Stadt, dessen Laternen mit Glühlampen von 5 Licht stärken Helles Licht verbreiteten. Der kleine Akkumula tor (der die Elektrizität enthaltende Apparat), der zu Füßen des Kutschers interimistisch angebracht ist, wiegt 18 Kilo und kann daher leicht transportiert werden. Die Einrichtung scheint ungemein einfach zu sein und kann jedes Licht vom Kutscher durch das Drehen eines Wirbels zum Leuchten oder Verlöschen gebracht werden. * In Berlin fand in voriger Woche eine Gerichts verhandlung statt, durch welche es sich herausstellte, daß eine achtbare Frau durch das falsche Zeugnis eines Dienst mädchens — es handelte sich um die angebliche Miß handlung eines Stiefkindes — unschuldig in das Ge fängnis gebracht worden ist, in welchem sie bereits die Hälfte ihrer Strafe verbüßt hat, die auf 3 Jahre lau tete. Der Gerichtshof erkannte auf Freisprechung und der Vorsitzende drückte dabei das Bedauern darüber aus, daß der Gerichtshof nicht in der Lage sei, der Angeklag ten eine andere Genugthuung zu gewähren, als diese Freisprechung und die Erstattung der ihr erwachsenen Kosten und Auslagen. * Mit dem 1. d. M. ist in Gotha ein „städtisches Untersuchungsamt für Nahrungsmittel, Genußmittel und Gebrauchsgegenstände" als städtische Anstalt in Wirksam keit getreten, welches dazu bestimmt ist, technisch zu un tersuchen: 1) ob Nahrungs- oder Genußmittel nachge macht, verfälscht oder verdorben sind; 2) ob Gegenstände, welche bestimmt sind, anderen als Nahrungs-oder Genuß mittel zu dienen, derart hergestellt sind, daß ihr Genuß die menschliche Gesundheit zu zerstören oder zu beschädi gen geeignet ist; 3) ob Bekleidungsgegenstände, Spiel waren, Tapeten, Eß-, Trink- oder Kochgeschirr derart hergestellt sind, daß der bestimmungsmäßige oder voraus zusehende Gebrauch dieser Gegenstände die menschliche Ge sundheit zu zerstören oder zu beschädigen geeignet ist; 4) ob Petroleum mit Rücksicht auf die Bestimmungen der kaiserlichen Verordnung vom 24. Februar 1882 gewerbs mäßig verkauft und feilgrhalten werden darf. * Wie die ägyptischen Blätter melden, haben die Je suiten den in der Nähe von Kairo stehenden sogenann ten Baum der heiligen Jungfrau, von dem die christ liche Sage erzählt, daß unter demselben die heilige Fa milie auf ihrer Flucht nach Aegypten ausgeruht habe, mit den anstoßenden Grundstücken angekauft. Es ist dies zu dem Zwecke geschehen, um dort ein Kloster und ein Erziehungsinstitut zu erbauen. Der heilige Baum wird nun in den neuen Jnstitutsgarten zu stehen kommen. * Ein Dieb on Zros wurde in einem jungen Manne aus angesehener Familie dieser Tage in London entdeckt und verhaftet. Derselbe hatte einer Gesellschaft in Bou- logne-sur-Mer, bei welcher er in hervorragender Beam tenstellung bedienstet gewesen, Wertpapiere im Betrage von 675000 Franks entwendet. Das französische Ge richt hat sich bereits an die englischen Behörden wegen Auslieferung des Verhafteten gewendet. * Auf Grund des Haftpflichtgesetzes hatte die hessi sche Ludwigsbahn im Jahre 1882 die beträchtliche Summe von 59783 auszuzahlen. * In London sind im vorigen Jahre, einem amt lichen Ausweise zufolge, 58 Menschen buchstäblich Hun gers gestorben. * Ein Rezept gegen Maikäfer wird in der „Nordd. Allg. Ztg." mitgeteilt: Man lege ein Stückchen Land frei und dünge es heiß mit starkem Pferdemist. Die Maikäfer riechen denselben in weitem Umkreis und flic ken herbei, um dort ihre Eier zu legen. Ein Jahr dar auf findet man an der Stelle mehr Engerlinge als Erde vor, die aber, der Sonne frei ausgesetzt, sterben müssen. * Der Suezkanal wird, wie man der „Times" schreibt, eine Stätte für Krankheiten werden, wenn nicht schnell etwas dagegen geschieht. Die häufigen Stationen ent halten jetzt ziemlich viele Einwohner und nehmen an Größe zu. Der Unrat dieser Stationen wird in den Kanal geleitet und die Folge ist, daß derselbe rasch eine Kloake wird. Wenn man an einer kleinen Station für die Nacht vor Anker geht, ist der Gestank ziemlich stark, an einer großen Station ist er fürchterlich und höchst unheilvoll, sodaß Krankheiten des Nachts an Bord der Schiffe häufig vorkommen. * Ein guter Magen I Lin Fischer an der Südwest küste von Kalifornien war kürzlich damit beschäftigt, sein Netz mit reichem Fange einzuziehen, als er plötzlich auf Widerstand stieß und entdeckte, daß ein mächtiger Hai einen Teil des Netzes verschluckt hatte. Es gelang ihm, das Ungetüm an das Ufer zu ziehen und hier zu erle gen. Als der Hai ausgeschnitten war, fanden sich in ihm vor: der Teil des Netzes mit Kork- und Bleistücken und drei großen lebendigen Lachsen, ein eiserner Ruder klampen, mehrere Blechkannen mit mariniertem Lachs, ein Bootshaken, eine lange Stange, wie sie zum Aus- breiten kleiner Netze gebraucht werden, und ein schwerer eiserner Hammer mit hölzernem Stiel. Die ZaHresöerichte der Lgt. sächsischen Aavrikerr- «nd Aampfkessettnspektionen für 1881. (Fortsetzung.) Beim Bezirke Leipzig geschieht durch Beschreibung und Zeich nung al« besonders bewährter Schutzvorrichtungen zur Verhütung von UnglückSfällen beim Ingangsetzen von Tampsmaschinen im Berichte einer Drehvorrichtung für Schwungräder und zu gleichem Zwecke einer Aufzugsvcrrichtung bei Fahrstühlen und eines Fahr stuhl» mit Federsangvorrichtung, ferner auch einer Schutzvorrich tung für Holzhobelmaschinin Erwähnung. ES waren 1881 im Bezirke 1067 genehmigungspflichtige An lagen vorhanden ; neu genehmigt wurden 49. Der Befund bei den ausgeführten 172 Revisionen genehmigungspflichtiger Gewerbe betriebe gab zu einem Einschreiten wegen Zuwiderhandlungen keine Veranlassung. Die Durchschnittsernährungsweise der Arbeiter, welche sich in erster Linie natürlich nach deren Verdienst richtet, war 1881 zum Teil noch eine mangelhafte. Wenn auch in vielen Gewerbs zweigen der Verdienst der Arbeiter auf einer Höhe stand, daß die Leute bei einsichtsvoller Wirtschaft eine gesunde Ernährung ermög lichen konnten, so war doch andererseits nicht zu verkennen, daß dieser Verdienst bei einzelnen Betrieben und bei starken Familien eine vorteilhafte Ernährung nicht gestattete. Ein Mangel an Arbeiterwohnungen ist 1881 im Bezirke nir- gends auffällig geworden, e» hatten sich vielmehr die Wohnungs- Verhältnisse, besonders in und um Leipzig, gegen früher etwas ge bessert. Eine Arbeiterwohnung mit 1 bis 2 heizbaren Räumen kostete in Leipzig und nächster Umgebung je nach der Lage und Höhe 120—250 M. jährliche Miete, während dieselbe Wohnung anderwärts sür 50—120 M. zu erhalten war. In besonders vor züglicher Weise hat die Fabrik von Wilhelm Vogel in Lunzenau für Arbeiterwohnungen gesorgt und sind deshalb der Bebauungs plan dieser Arbeiterkolonie, der Plan eines Doppelwohnhauses der- selben und die Vorderansicht und der Querdurchschnitt eine» sol chen dem Berichte in Zeichnung und Erläuterung beigesügt. Bei den 1881 ausgesührtcn Revisionen wurden 230 Betriebe angetroffen, in denen die Arbeiter gegen Unfälle versichert waren; es kamen hiervon 73 auf Versicherung gegen Haftpflicht allein und 157 aus Versicherung gegen alle Fälle. Die Zahl der versicherten Arbeiter betrug 15887, von denen 4235 gegen Haftpflicht und 11652 gegen alle Fälle versichert waren. Von den Arbeitgebern, die gegen alle Fälle versichert hatten, zogen einige (15) die Arbei ter zu der Prämienzahlung mit heran; die Arbeiter zahlten dann meistens j bi« 1 Pf. von jeder veroienten Lohnmark. — Auch im Berichtsjahre hatten einige größere Unternehmer die Versicherung ihrer Arbeiter wegen zu hoher Prämien, meistens aber wegen un- kulanter Regelung einzelner Schadensälle, aufgegeben und ließen dafür den Betrag, den sie bisher als Prämie der Versicherungs gesellschaft übermittelten, in die Krankenkasse fließen, aus welcher dann die ersorderlichen Entschädigungen bestritten wurden. Am Schluffe des Abschnittes „Bezirk Leipzig" sind noch ver- chiedene zumeist in Vorschriften zur Verhütung von Unfällen lestehende Hausordnungen in gewerblichen Anlagen angefügt. Im Bezirke Löbau war 1881 eine Ausbesserung der industri elle» Lage im allgemeinen nicht zu verkennen. Ein innerhalb Deutschland» wohl einzig in seiner Art dastehender Industriezweig, das Verspinnen der Nesselsaser, halte hier, zunächst in einer zu diesem Zwecke gemieteten größeren Anlage festen Fuß gefaßt. Revisionen gewerblicher Anlagen wurden 876 vorgenommen. In einer Maschinenfabrik mußte dabei durch Anschlag in Erinne rung gebracht werden, daß die Lehrlinge der väterlichen Zucht de» Lchrherrn unterworfen und dem Stellvertreter de» letzteren zum Gehorsam verpflichtet sind. Die Veranlassung dazu gaben Unsolg- ämkeiten, auf welche in einem Falle sogar die tödliche Verletzung ines Lehrlings zurückgesührt werden konnte. Die in den Fabri ken herrschende Disziplin, sowie der die Arbeiter einzig belebende Gedanke, nur zu arbeiten, um möglichst viel zu verdienen, fließ zwar in sittlicher Beziehung bedenkliche Ausschreitungen während >er Arbeitszeit so gut wie nicht austreten, ein anderes Bild entrollte ich aber dem Beobachter, wenn er Gelegenheit sand, nach Feier abend unter da» heimkehrende, namentlich da» jüngere, Fabrik personal zu treten. Ausfällig blieb im Bezirke die verhältniS- näßig starke Heranziehung böhmischer Weber in den Webwaren- abriken; in etwa» erklärte sich die Sache dadurch, daß die Webe- :ei überall in den industriereichen Grenzdörsern vorherrschend ist, der böhmische Arbeiter aber auch seiner Geschicklichkeit halber gern gesucht sein soll, dabei genügsamer und von Hause au» bester für da» Websach angelernt sei al» der sächsische Weber, welch letztere Eigenschaft besonder» bei dem Aushören de» Veredelungsverkehrs zu Tage getreten sei. (Schluß folgt.) Aus vr. L. Overziers Wetterprognose für den Monat Juni, abgeschlossen am 15. Mai. (Nachdruck verboten.) 13. Juni. Frühmorgens dunstig, nachher bedeckt, stellen weise bis zu geringen Niederschlägen, tagsüber besser bis sommerlich chön, vielfach wolkenlos, namentlich nach Nordosten zu. Im Westen md Südwesten Europa» dürste srllhmorgen« Bewölkung vorherr- chen. An der Ostsee windig au» Ost. 14. Juni. Vorwiegend heiter und schön bei schwachen Win den, namentlich nach Osten zu. Im westlichen und südwestlichen Europa frühmorgens etwa» bedeckt. Neigung zu Gewittern mittag« und, in der Nacht. IS. Juni. Im allgeme..i.n nach Osten zu noch heiter und ommerlich schön, nach der Küste zu frühmorgens dunstig bi« rüb, spätabends wolkig und gewitterhaft, namentlich auf Nord- Westen zu. Verlag der M. Lengfeldschen Buchhandlung in Köln. Preis 1M. Sächsische Landesaussiessung in Leipzig. Die Vorbereitungen zur Veranstaltung einer Säch- ischen Landesausstellung im Jahre 1885 in Leipzig, wozu von der Polytechnischen Gesellschaft, Ge- . werbeverein Leipzig, die Initiative ergriffen und wofür bereits eine aus den berufensten Vertretern sächsischer - Industrie und sächsischen Gewerbes erwähltes Zentra^ komitee seine Thätigkeit begonnen hat, nehmen eine im-' mer greifbarere Form an und sind bereits soweit gedie- ' hen, daß zur Zeichnung des Garantiefonds ge^ schritten werden kann. Mit großem Glück hatte schaff früher die Polytechnische Gesellschaft die Unternehmung von Ausstellungen zu einer ihr würdigen Angelegenheit gemacht und die in Leipzig abgehaltenen Ausstellungen, in den Jahren 1832, 1833, 1835, 1838, 1840, 18WÄ und 1850 gaben dabei durch ihre Erfolge sür die Wahl Leipzigs den besten Ausschlag. Niemand wird die Wich tigkeit der Weltausstellungen verkennen und ihre Bedeutung für den Weltverkehr unterschätzen, niemand wird den Einfluß von Fachausstellungen absprechen wollen, allein erstere erschweren durch ihren Umfang die Einzelprüfung, Studium und Bettachtung aller Gebiete, letztere fesseln nur vorübergehend das Publikum und ver mindern so den finanziellen Erfolg, wenn sie auch unge mein fördernd im Fach sich erweisen. Dagegen finden die Provinzialausstellungen immer mehr Anklang; sie sind erweitert auf der Basis lokaler Industrien und Gewerbe und bieten dem Vergleich und der Besichtigung ein treues, leicht faßbares Spiegelbild der Leistungsfähig- z leit eines Landes. Ä Eine solche Ausstellung soll die für Leipzig projektierte werden. Das Komitee wendet sich jetzt an alle beteilig ten Kreise Sachsens (Gewerbe und Industrie) mit einem warmen Appell, das gedachte Unternehmen nach allen Kräften zu unterstützen und demselben nicht nur geistige Förderung zu teil werden zu lassen, sondern auch das Interesse dafür durch Zeichnungen zum Garantiefonds zu bethätigen. Der geschäftsführende Ausschuß, an dessen ' Spitze Herr Stadtrat Haeckel, Vorsitzender der Gewerbe kammer zu Leipzig, steht, hat nun mit Rücksicht auf mög lichste allseitige Beteiligung aller interessierten Kreise und bestimmt durch allgemeine Wünsche die Frist zur Zeich nung des Garantiefonds noch zu verlängern und zwar bis Ende Juni o. sich entschlossen. Anmeldungen nimmt Herr Stadtrat Haeckel in Leipzig entgegen. Möchten namentlich es alle Gewerbevereine und alle gleichen Zwecken dienenden Korporationen als ihre Pflicht betrachten, im Sinne des Komitees durch Aufforderungen zu lebhafter Beteiligung ihrer Mitglieder an dieser Zeich nung zu wirken, damit das schöne Unternehmen rasch der Verwirklichung zugeführt werde. Die Sächsische Landesausstellung soll unter allerhöch ster Protektion Sr. Majestät des Königs von Sachsen sich den früher stattgehabten Landesausstellungen von 1863 in Döbeln, von 1867 in Chemnitz, von 1875 in Dresden anschließen. Es soll damit der so hochentwickelten Industrie Sach sens Gelegenheit geboten werden, in weniger anspruchs voller Weise, als dies eine Weltausstellung mit sich bringt, von dem gegenwärtigen Stande ihres Könnens Zeugnis abzulegen. Großindustrie und Handwerk sollen Hand in Hand miteinander an würdigen Aufgaben ihre Kräfte erproben und durch die That das Vorurteil widerlegen, fl als sei seit den lehren Ausstellungen kein wesentlicher Fortschritt zu verzeichnen. Die Mehrzahl der Gewerbevereine, der Handels- und Gewerbekammern Sachsens und andere ähnliche Körper- chaften haben den Plan als im hohen Grade zeitgemäß iegrüßt und ihre Unterstützung zugesagt, eine ähnliche Zusicherung freundlicher Förderung unseres Unternehmens )at das Komitee von den hohen Staatsbehörden und dem Rat der Stadt Leipzig erhalten. Die Erfahrung lehrt, daß solche Ausstellungen, welche ich geographisch auf ein engeres Gebiet beschränken, nicht mr verhältnismäßig weit mehr Nutzen stiften, sondern sich zugleich finanziell zu vorteilhaften Unternehmungen zu gestalten pflegen, wie das Gesamtresultat der Ausstel lung von Dresden (1875) mit 138 795, von Mün chen (1876) mit 210000, von Hannover (1878) mit 33000, von Berlin (1879) mit 482500, von Düsseldorf (1880) mit ^260000, von Stuttgart (1881) mit 304000 Ueberschuß beweisend darlegt. Der Dresdner Gewerbeverein hat bekanntlich mit seiner Aus stellung ein glänzendes Geschäft gemacht. Es darf wohl die Hoffnung ausgesprochen werden, daß die geplante Ausstellung hinter denen in Baden, Württemberg, Bayern und andren Teilen unsres großen Vaterlandes nicht zurückstehen, daß Sachsen seinem alten Rufe auch diesmal Ehre machen, wiederum sich ebenbür tig neben jene stellen und dadurch das fast in denselben Worten ausgesprochene Vertrauen des hohen Protektors rechtfertigen werde. 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