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Erscheint löslich, mit iluSnahme der Sonn-und Jcsttage, abends für den fol genden Tag. Preis vierteljährlich l M. so Pfg., monatlich so Pfg., «tNj-l-Nrn. s Pfg. Bestellungen nehmen alle Post anstalten, Postboten und die Ausgabe stellen des Tage blattes an. nach besondere» - rarff. . // ZA Jnseralm.Liiu-»», » fllr dl. 1-wetftz» ^ezirksaE^ —» Fultsblatt der König!. Amtshauptmannschast Flöha, -es König!. Amtsgerichts und des Stadtrats M Frankenberg Lippmann, Richter. ", — Den vor kurzem mitgeteilten Gnadenakt Sr. Maj. )cs Königs, wonach dem früheren Stadtkämmerer von Tharandt, Noack, ein großer Teil seiner ihm wegen Un terschlagung im Amte zuerkannten Strafe erlassen wurde, erläutern die „Dr. N." damit, daß sich Noack, der auch n Dresden als wackerer Mann bekannt war, um die Verwaltung der städtischen Kassenverhältnisse in Tharandt ' ;roße Verdienste erworben habe. Die Ursache seines» Vergehens war das Unglück eines Familienangehörigen, )er dem Bankrott nahe stand. Zwar hätte er der be vorstehenden Revision gegenüber die Beweise seiner Schuld vernichten können, aber voll Reüe überfein Ver gehen bekannte er dasselbe und verkaufte sein Besitztum, um die Stadt schadlos zu halten. Bekanntmachung. Diejenigen, welche gegen ihre heurige Einschätzung zu den Gemcindeanlagen re- clamirt haben, machen wir darauf aufmerksam, daß nach 8 52 des neuen Gemeinde abgabenregulativs durch Einwendung der Reclamation die Einziehung des auf Grund der angefochtenen Einschätzung ausgeworfenen Anlagensatzes, vorbehältlich der späteren Ausgleichung, nicht aufgehalten wird. Sie wollen daher die fälligen Monatsraten pünktlich an die Stadtsteuereinnahme abführen -, andernfalls haben sie sich zu gewärti gen, daß die Zwangsvollstreckung gegen sie verfügt wird. Frankenberg, den 6. April 1883. Der Stadtrat h. - Kuhn, Brgrmstr. Vom Reichstage. Die Sitzung vom 6. April brachte die Fortsetzung der Beratung der Gewerbeordnungsnovelle und besonders die der gegen Tingel-Tangel-Lustbarkeiten, Theater- und Musikaufführungen gerichteten beschränkenden Bestimmun gen der Vorlage. Richter-Hagen bekämpfte diese Be schränkungen, denn es reiche die gegenwärtige Gesetzge bung vollständig aus, um dem Unwesen der Tingel-Tan- gel zu steuern, wie das Berliner Polizeipräsidium in ei nem Bericht ausdrücklich konstatiert habe. — Ackermann- Dresden (kons.) meinte, daß man der Regierung Glau ben schenken müsse, wenn sie noch weitere gesetzliche Mit tel für notwendig halte, um dem Unwesen der Tingel- Tangel und ähnlicher Aufführungen zu steuern; auf dem Wege der Polizeiordnungen lasse sich eine wirksame Ein schränkung nicht erreichen. — Blum (nat.-lib.) hielt, um die Möglichkeit polizeilicher Willkür auszuschließen, eine genaue Formulierung der Bedingungen für nötig, unter denen die Erlaubnis zu Aufführungen und Schaustellun gen versagt werden darf, und stellte ein entsprechendes Amendement, welches namentlich die Musikaufführungen von der besonderen Konzession ausnimmt. — vr. Baum bach (Landrat in Meiningen, Sezess.) sprach sich entschie den gegen den Artikel aus und machte darauf aufmerk sam, daß die Tingel-Tangel längst aus der Mode seien. Bundesratskommissar Geh. Rat Boedicker erklärte, die Absicht einer Vermehrung der Polizeigewalt habe der Regierung durchaus fern gelegen, sie sei zu der frag lichen Bestimmung durch die Berichte der Verwaltungen mehrerer größerer Städte gekommen, in denen ausdrück lich nur gesetzliche Handhaben verlangt würden zur Un terdrückung von Schaustellungen und Aufführungen, die nur zur Liederlichkeit und Völlerei verführten. Weiter brach er eine Lanze für die Polizei und wurde, als er die Angriffe Richters gegen dieselbe als „ungehörig" be zeichnete, vom Präsidenten daran erinnert, daß die Ent scheidung über das, was im Hause „gehörig" sei oder nicht, nur dem Präsidenten zustehe. Nachdem noch Stolle (Soz.-Dem.) gegen und Günther-Sachsen (freikons.) und v. Minnigerode (kons.) für die Vorlage eingetreten, wurde 8 33u (Musikaufführungen und Schaustellungen, bei de nen ein künstlerisches Interesse nicht vorliegt, bedürfen einer Erlaubnis, die nur unter gewissen Voraussetzungen versagt werden darf) in namentlicher Abstimmung mit 160 gegen 120 Stimmen nach dem Amendement Blum angenommen. 8 33b enthält die polizeilichen Einschrän kungen gegen Theater-, Musik- und Gesangaufführungen im Umherziehen. Nachdem sich Richter-Hagen und Blum für eine mildere Fassung ausgesprochen hatten, deren Notwendigkeit von Kleist-Retzow (kons.) mit Nachdruck bestritten wurde, wurde die im Anträge Baumbach aus gedrückte mildere Fassung durch die Annahme dieses An trages beschlossen. Nächste Sitzung Sonnabend. Trtlichcs imd Siichfisches. Frankenberg, 7. April 1883. -f In der Nachbarstadl Mittweida agitiert man jetzt lebhaft für die Herstellung einer normalspurigen Sekundärbahn von dort nach Rochlitz; eine bezügliche Petition der städtischen Kollegien an das kgl. Finanz ministerium ist auch dem Stadtrate zu Rochlitz und al len übrigen beteiligten Gemeinden zum Beitritt Über landt worden. I' Infolge der Notiz aus Plauen über das Borfin richt von einer Bestellung des Königs von Bayern an die kgl. Porzellanmanufaktur wird von genanntem Blatte jetzt als unrichtig bezeichnet. , — Nach einer Meldung aus München hat der Di rektor des kgl. Entbindungsinstitutes in Dresden, Geh. Medizinalrat Prof. vr. Winkel, den an ihn ergangenen Ruf auf den Lehrstuhl des jüngst verstorbenen Oberme- dizinalrates vr. v. Hecker an der medizinischen Fakultät in München angenommen und wird demnächst nach dort übersiedeln. , — Der seit etwa 5 Jahren zu Dresden «n Ruhe stände lebende frühere Pfarrer von Reinhardtsgrimma, ?. F. O. Stich art, welcher sich auch auf dem Gebiete der vaterländischen Geschichtsschreibung wesentliche Ver dienste erworben hatte, ist in der gestrigen Nacht infolge eines Schlagflusses verstorben. — In den kgl. MinisterialressortS beginnt man jetzt bereits mit der Aufstellung der Etats für das Budget für die Finanzperiode 1884^85. Die Regierung ist hierbei, wie aus Dresden geschrieben wird, erstens durch den beschlossenen vorzuschlagenden Wegfall des noch erhobenen außerordentlichen Zuschlags zur Einkommen steuer genötigt, überall, wo nur möglich, die größte Sparsamkeit walten zu lassen. Sodann aber wird sie die bisherigen sehr günstigen Ergebnisse des Staatsbahn betriebes nicht als in Zukunft dauernde betrachten dür fen, wenn es nicht gelingt, die den sächsischen Bahnen besonders auch von feiten Preußens durch beabsichtigte Ableitung der Frachtverkehre drohenden Nachteile zu be« . seitigen. — Der „Dr. Ztg." wird von kompetenter Seite mitgeteilt, daß die Beschlüsse der fortschrittlichen Landes- Versammlung in den Kreisen der gemäßigten Elemente dieser Partei und insbesondere der fortschrittlichen Land tagsfraktion eine arge Verstimmung hervorgerufen haben; die Landtagsfraktion stehe vollständig auf dem Boden deS von dem vormaligen Parteivorstande eingeleiteten Kom promisses mit den anderen liberalen Parteien und werde mit allen Kräften auch jetzt noch für Aufrechterhaltung desselben zu wirken suchen. — Für die kgl. Blindenanstalt zu Dresden sind bei deren Direktion im Laufe des vorigen Jahres ca. - 62600 ^8 eingegange». — Die Gesamtbevölkerung Sachsens betrug nach der neuesten berufsstatistischen Erhebung vom 5. Juni v. I. 3,023110 Personen und zwar 1,464577 Personen männlichen und 1,558533 Personen weiblichen Geschlechts. Von diesen Personen waren erwerbsthätige Personen überhaupt: 945539 männlich, 388327 weib lich, davon ohne Nebenerwerb: 802942 männlich, 375042 weiblich; mit Nebenerwerb: 142597 männ lich, 13285 weiblich. den von erfrorenen Staren in Nistkästen hat auch ein hiesiger Gartenbesitzer, Herr Schuhmachermstr. Grünert, die auf seinen Bäumen angebrachten Kästen untersucht und einen toten Star vorgefunden. Weiter teilt uns derselbe mit, daß von 3 Starfamilien, welche in seinem Garten Quartier genommen hatten, 4—5 der muntern Sänger die Unbill der Märzenwitterung nicht überstan den haben, indem die Kästen beim Eintreten der bessern Tage von diesen nicht wieder beflogen und erst von neuen Zuzüglern in Besitz genommen worden sind. — Die für den bevorstehenden 3. Pfingstfeiertag an gesetzte Weihe der der privil. Scheibenschützengesellschaft zu Chemnitz von Sr. Maj. dem König verliehenen Fahne wird sich voraussichtlich zu einer größeren Fest lichkeit gestalten, da an sämtliche gleiche Vereinigungen in Sachsen Einladungen zur Teilnahme ergangen sind. Die Weihe erfolgt im Lindengarten und nach demselben wird ein großartiger Festzug stattfinden, in welchem ei nige historische Gruppen eingefügt werden, welche dem Publikum die Schützentrachten früherer Zeiten vorführen sollen. Auf dem Schießplätze wird sich sodann ein Preis schießen mit Fest- und Gedenkscheibe anschließen. — Das kürzlich erwähnte Schaufrisieren der in Chemnitz für Friseurgehilfen und Lehrlinge bestehen den Fachschule hat am Montag abend im Saale des „Elysium" in Gegenwart eines zahlreichen Publikums stattgefunden. Unter Konzertmusikklängen erfolgte die Aufstellung der Schüler an den dazu bestimmten Plätzen; auf gegebenes Kommando ertönte der Schall von 28 klappernden Scheren durch den Saal, worauf die Frisur des Kopfes und schließlich das Brennen der Haare er folgte. Nachdem die Prüfungskommission das Urteil über die Leistungen gefällt hatte, wurden die Diplome ausgefüllt und verteilt. Den ersten Preis erhielt ein Gehilfe und ein Lehrling; prämiiert wurden weiter 10 Gehilfen und 4 Lehrlinge. — Die von der Chemnitzer Bürgerschaft schon lange gewünschte Regulierung des Gablenzbaches resp. die Zu- bauung desselben innerhalb des Stadtgebietes kommt nun zur Ausführung. Die hierzu erforderlichen Bau kosten sind auf ca. 360000 veranschlagt. Die Be sitzer der anliegenden Grundstücke sollen einen Beitrag zu den Kosten von 20 pro Meter ihrer Grundstücks fronten leisten. — In Zschopau entstand kürzlich in der Wohnung eines Schneidermeisters durch das Herabfallen und Ex plodieren einer Petroleumlampe ein Stubenbrand, und obgleich derselbe bald gelöscht wurde, war doch dasMo- bilar fast vollständig verbrannt. — Die über die Einziehung des Amtsgerichtes Lengefeld verbreiteten Nachrichten werden durch eine Publikation des dortigen Amtsrichters Wesser widerlegt, wonach das kgl. Justizministerium ein derartiges Vor gehen nicht beabsichtigt, überhaupt auch bezüglich des Umfangs dieses Amtsgerichtes eine Veränderung nicht vorzunehmen gewillt ist. — Der Selbstmord des Kanzleisekretärs Gleisberg in Döbeln erregt daselbst allgemeinste Teilnahme und Betrübnis, um so mehr als der Beamte bis zu seinem Ende einen ungewöhnlichen Pflichteifer gezeigt hat, wie denn auch die von ihm geführten Geschäfte sich in Muster- Hafter Ordnung befunden haben. — Se. Maj. der König hat dem berühmten Augen arzt und Professoren der Universität Halle, vr. Gräfe, das Ritterkreuz 1. Klasse des AlbrechtSordenS verliehen. — Die vom „Meißner Tgbl." ansgegangene Rach- Bekanntmachung. « Montau, den S. Avril, von Vormittags 9 Uhr an sollen :m Gute Mr. » hier die zum Nachlaß des verstorbenen Gutsauszüglers Pönitz gehörigen Gegenstände, als Kleider, Betten, Möbel, viel Handwerkszeug, dabel eine Dreh- und eine Hobel- bank, Aexte, Hobel, Sägen und vieles Andere, meistbietend gegen gleich baare Bezah- lung durch den Unterzeichneten versteigert werden. Jrbersdorf, den 6. April 1883. . . 4^ auf das begonnene Quartal werden von uns, VtKtMWltltkMklltA unseren Boten und allen Postanstalten ange nommen öl«« ^ra»Ir«i»I»«»S«r