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1883. Inserat« werd«« Amtsblatt der König!. Amtshauptmannschast Flöha, des König!. Amtsgerichts und -es Stadtrats M Frankenberg. Frankenberg, am 2. April 1883. Dieustag, den 3. AM — Mit dem gestrigen 1. April ist Prinz Friedrich August als aktiver Offizier beim 1. (Leib-)Grenadier- regiment Nr. 100 eingetreten. Demselben wurde Ma jor v. d. Planitz, bisher bei der Militärreitanstalt, atta- chiert. — Major v. Oer, bisher Erzieher des Prinzen Friedrich August, verbleibt nach dem Eintritt desselben in die Armee in der prinzlich Georgschen Familie, um auch bei den Prinzen Johann Georg und Max die Er ziehung zu leiten. — Ein Divisionsmanöver der sächsischen Kavallerie findet in diesem Jahre zwischen Groitzsch, Kieritzsch und Borna statt. — Bei den dcmnächstigcn Frühjahrskontrollversamm- lungcn treten die letzten Mannschaften, welche dem deutsch französischen Feldzuge beigewohnt, aus der Landwehr in den Landsturm über und somit aus dem Armeeverband aus. Mlt Rücksicht darauf ist das Anlegen der Kriegs denkmünzen nicht zu unterlassen, da es andernfalls als eine Nachlässigkeit im Dienste angesehen werden kann. — Obwohl die Beratungen der in Dresden statt gefundenen Eisenbahn Konferenz volle 3 Tage anhielten, war cs doch nicht möglich, die gestellte Aufgabe vollstän dig zu erledigen, sodaß am Freitag die Verhandlungen vorläufig abgebrochen und auf den 12. April verschoben wurden. Die Konferenz am 12. April wird ebenfalls in Dresden statlfinden. — Als diejenigen kleinen Amtsgerichte, deren Auf hebung als feststehend an maßgebender Stelle ins Auge gefaßt ist, bezeichnet man dem „Lpz. Tgbl." diejenigen zu Bernstadt, Lengefeld, Lommatzsch, Neustadt, Reichenau und Strehla; außerdem ist vom kgl. Justizministerium eine andere Abgrenzung mehrerer Amtsgerichte in Aus sicht genommen. Die diesbezüglichen Verhandlungen zwischen den Ministerien der Justiz und des Innern sind im Gange. — Der sächsische Landesmilitärhilfsverein unter Di rektion des Generalstaatsanwalts vr. v. Schwarze hat im vorigen Jahre 982 Personen mit 49 280 M. unter stützt und 4699 M. als einmalige Unterstützung an 340 Personen gewährt; außerdem entwickelt der Verein eine erfolg- und umfangreiche Thätigkeit durch Zuweisung von Arbeit und Unterbringung von Invaliden und Witwen und nimmt sich besonders der nichtpensionsberechtigten, erst später infolge der Kriegsstrapazen in ihrer Erwerbs fähigkeit beschränkten Soldaten an. D e r S t a d t r a t h. Huh», Brgrmstr. (Pier Stadtrat h. «uh«, Brgrmstr. ü örtliches «nd Siichfifchcs. Frankenberg, 2. April 1883. -s Der Termin der Einführung des neuen Lan desgesangbuchs rückt nun auch für unsre Parochic näher heran. Zur Erleichterung derselben hat das hohe kgl. Landeskonsistorium eine Beihilfe gewährt, durch welche in Verbindung mit den in der Gemeinde selbst gesammelten Gaben eine Anzahl der neuen Gesang bücher an minderbemittelte Gemeindemitglieder zu er mäßigtem Preise abgegeben werden soll. Zur Fest stellung des Bedarfs ist es aber nötig, daß Reflektanten vorher sich melden, und verweisen wir deshalb hier noch besonders auf die die betreffenden Anmeldestellen ver zeichnende Bekanntmachung des Kirchenvorstandes im amtlichen Teile der vorliegenden Nummer. — Die Stadtverordneten von Chemnitz haben in ihrer letzten Sitzung nahezu j Million M. für städtische Zwecke verwilligt. 290496 M. davon entfallen auf die durch den gesteigerten Gaskonsum nötig gewordene Er richtung eines Gasometers auf dem städtischen Gaswerk an der Wilhelmstraße und den Oberbau von 6 Regenera tivgasöfen, 209500 M. aber auf die Erbauung eines zweiten Schulhauses im 5. Schulbezirk (auf dem Fest platze des vorjährigen sächsischen Krcisturnfestes). Da der neue Gasbehälter ganz nahe der Eisenbahn zu stehen kommt und von allen in der Richtung nach Dres den, Riesa, Leipzig verkehrenden Zügen aus gesehen werden kann, so wird auch auf ein gefälliges Aeußere des seine Umgebung noch überragenden Baues Bedacht ge nommen werden. — Im Konsulardistrikt Chemnitz der Bereinigten Staaten belief sich im Monat März der Export auf 3,207 756 M., welche Summe gegen die des gleichen Monats im Vorjahre um 108 958 M. zurückbleibt. — In Chemnitz ist man thätig, die innere Stadt freundlicher zu gestalten. Auf dem an den Hauptmarkt sich anschließenden Neumarkt ist bereits das Pflaster bis auf die notwendigen Fahrbahnen entfernt worden und die Anpflanzung von Bäumen erfolgt und in ähnlicher Weise soll nun auch der Roßmarkt umgestaltet werden. — Dem „Pirn. Anz." wird aus guter Quelle die Mitteilung, daß Se. Maj. der König anläßlich der im September bevorstehenden Jubelfeier der Befreiung Wiens von den Türken als Gast des Kaisers Franz Joseph in Wien erwartet wird. ' M «u » Pf,- für w' Frankenberger Bekanntmachung» Js. sind »ach Die BrandverfichenmgSbeitrSge auf den 1. und 14 schinen u. s. w.) spätestens ,, . _ - bis zum V. AprU dS. IS. an die Stadtsteuer-Einnahme zu bezahlen. Frankenberg, den 2. April 1883. Bekanntmachung, das Woynungs- und Dienstboten-Metdewesen öetr. Die vorzüglich beim Quartalwechsel vorkommenden Wohnungsveränderungen ver anlassen uns , dw nachstehenden hauptsächlichen Bestimmungen des hier giltigen Regu- latws m Ermnerung zu bringen- 1) Ziehen auswärtige Familien beziehentlich einzelne Personen hier an oder ver- ändern hiesige Einwohner ihren Aufenthalt oder ihre Wohnungen, so stnd sie ver pflichtet, dies innerhalb 3 Tagen, von der eingetretenen Aufenthalts- oder Wohnungs veränderung an gerechnet, in der Polizeistube, Rathhaus, 1. Stockwerk, anzuzeigen. Diese Anzergepflicht trifft bei Familien das Familienoberhaupt, bei allen anderen Personen Commis, Gehilfen, Fabrikarbeiter, Arbeiterinnen u. s. w. — diese selbst, bei Lehrlingen und Lehrmädchen den Lehrherrn, bei Schülern, deren Eltern auswärts wohnen, den Quartiergeber. - . 2) Auch Kinder und Familienangehörige hiefigerEinwohner, gleich viel, ob sie bei den Ettern wohnen oder nicht, find verpflichtet, nach zuruckgelegtem 1«. Lebensjahre sich einen WohmmgSmeldeschein a«S- fiellen zu lasten und jede Aufenthalts- oder WohnungSveranderung anzuzeigen. 3) Von Abmiethern zurückgelassene Wohnungsmeldescheine sind binnen 3 Tagen nach erfolgtem Aus- oder Wegzug in der Polizeistube abzugeben. 4) Die Vermiether, beziehentlich Untervermiether von Wohnungen oder die Quar tiergeber sind auch dann, wenn ihnen nicht die alleinige Meldepflicht obliegt, für die pünktliche An- und Abmeldung ihrer Abmiether oder Ouartierleute, sowie der Personen, die zu deren Hausstande gehören, mit verantwortlich. 5) Ziehen fremde Dienstboten hier an oder verändern hiesige Dienstboten ihren Dienst oder Aufenthalt, so sind sie gehalten, dies binnen 3 Tagen von ihrem Anzuge oder von ihrer Aufenthalts- oder Dienstveränderung an gerechnet, ebenfalls in der Polizeistube anzuzeigen. Die Dienstherrschaften sind für die rechtzeitige An- und Abmeldung ihrer Dienst boten mit verantwortlich. ' , — Ueber die Ursachen der Verarmung sind durch ' ein Rundschreiben des Reichskanzlers vom 11. Juni 1881 für das ganze Reichsgebiet Erhebungen veranstaltet wor- i den. Für das Königreich Sachsen liegen dieselben be- u reits abgeschlossen vor. Stellt man hiernach die Ursa- > chen der im Jahre 1880 verabreichten öffentlichen Ar- menunterstützungen in einer absteigenden Skala dar, soÄ sind von je 100 Unterstützten unterstützt worden: wegen' großer Kinderzahl 16,69, wegen Krankheit in der Fa« L mili« 15,89, wegen „geringen Lohnes" 13,36, wegen Arbeitsscheu und Vagabundierens 2,95, wegen Trunksucht T bez. in Verbindung mit Arbeitsscheu, Krankheit rc. 2,84, M wegen Unfalls 2,60, infolge Haft des Ernährers 1,49. M — Das Zentralkomitee für das 8. MitteldeuÜche Bundesschießen in Dresden hat jetzt von 8 eingeg-M genen Projekten für den Festhallenbau dasjenige Baumeisters Küchling in Dresden zur Ausführung Hp genommen. Dasselbe ist sowohl in der Fassade A- M seiner inneren Einrichtung architektonisch schön und wird Dresden zur Ehre gereichen. Nach den bisher schon Hin-? gegangenen Anmeldungen und Anfragen aus 79 Städ ten, worunter Bayern und Oesterreich am stärksten ver treten sind, zu schließen, wird die Beteiligung eine viel- leicht noch nie dagewesen zahlreiche werden. Einzelne Stäote haben Teilnehmer von über 50 Mann angemel det Am Tage des Schützenfestzuges, den 17. Juni, sollen vorzüglich die uniformierten Gilden der sächsischen sich einfinden, um dem Gelingen des FestzugeS m Sachsens Residenz kräftig beizustehen. aus Leipzig mit- . ' beschäftigt sich die preußische Staatseisenbahnver- "euerdrngs .m" einem Projekt für einen Zen- m Leipzig. Man beabsichtigt darnach für die Thüringische, Magdeburger, Berliner, Dresdner und, "^glich, für die Eilenburger Eisenbahn einen Zen- tral-Personenbuhnhof auf dem Terrain des jetzigen Mag- deburger Bahnhofs unter Hinzunahme des erforderlichen Fundes und Bodens von den nebenliegenden Bahnhöfen Düringer, Dresdner) zu errichten und, so viel sich bis- ^ersehen läßt, eine Verbindung mit dem Bayeri schen Bahnhof in ähnlicher Weise, wie solche bereits zwi schen diesem und dem Berliner Bahnhofe besteht, herzu- stellen, während der Bayerische Bahnhof selbst als Lokal-Personenbahnhof beibehalten werden dürfte — Im Ratsarchive zu Stolpen hat man vor eim« ger Zett em Aktenstück vom Jahre 1756 aufgrfünden, Durch eine von dem h. evang.-lutherischen LandesconsistorE d^hrte B^ülfe und durch in hiesiger Gemeinde gesammelte Gaben ist es möglich , i v . desgesangbücher z« ermäßigtem Preise an minder Bem.ttelte abgeben zu kö^ Es macht sich aber, damit der Bedarf übersehen werden kbnne , eine nö thig. Es werden deshalb Alle, welche bei Vergebung von LandesgesanM er mäßigten, Preise bedacht fein möchten, ersucht, sich bis Freitag, 1» AprU, an einer der folgenden Stellen anzumelden: bei einem der hiesigen GetstnchMt, Herrn Rechtsanwalt Reinholdt, Herrn Fabrikant Rudolf Bogelsang hur, den Herren . Lehrern in Dittersbach, Hausdorf und Mühlbach, Herrn Standesbeamt. Friedrich in Gunnersdorf und Herrn Gutsbesitzer August Thümer ,n Neudorfchen. Frankenberg, den 2. April 1883. .. . D e r K i r ch e n v o r st a n d. Oberpf. Lesch. > " HHdem einzelnen Falle SD- nach sich. 74. - arHeUit täglich, «>it 8u»nahme der Sonn-und Festtage, abend» für den fol- genden Lag. Drei» vierteljährlich I M. bg Psg., rnonatlich so Pfg., Einzel.Nrn. »Pfg. Bestellungen nehmen alle Post anstalten, Postdoten und die Ausgabe stellen de» Lage- blalte» an.