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Jede Woche erscheint eine Nummer. Lithographirte Beilagen und in den Tert gedruckte Holzschnitte nach Bedürfnis. — Bestellun gen nehmen alle Buch handlungen, Postäm ter und ZeimngS-Erpedi- zionen Deutschlands und des Auslandes an. — AbonncmentspreiK im Eisenbahn-Ieitung. Vrgan -er Vereine deutscher Eisenbahn-Verwaltungen und Eisenbahn-Eechniker. XVI. Jahr. 1. April R838. Buchhandel 7 Gulden rhei nisch oder 4 Thlr. preuß. Cour, für den Jahrgang — EinrückungSgcbühr für Ankündigungen S Sgr. für den Raum einer gespalte nen Petitzeile. — Adresse: „Redakzionder Eisenbahn- Zeitung" oder: I. B. Metzler'sche Bu chh and- lung in Stuttgart. Nro. IA. Inhalt. Belgische Staatscisenbahncn. - Telegraphen,vcsen. — Gesetze und Verordnungen. Jnstrnkzion zu der K. württember- gischen Ministcrial-Verfügung vom 4. April 1857, Dampfkessel betreffend. (Schluß.) — Verein für Eisenbahnkunde in Berlin. — Zeitung. Inland. Bayern. Ausland. Italien. — Verkehr deutscher Eisenbahnen. — Ankündigungen. Die Belgischen Stnntseisenlmhnen. Ans dem den gesetzgebenden Kammern vom Minister der öffentlichen Ar beiten vorgelegten Nechcnschaflsbericht über die Belgischen Staatseisenbahiien für das Belriebsjahr 1856 entnehmen wir Folgendes. Die Lange der vom Staat betriebenen Bahnen beträgt im Ganzen 714.286 Kilometer, und zwar die Nordbahu von Brüssel nach Antwerpen mit Abzweigungen 55.180 Kil. „ Süd bahn von Brüssel zur französischen Grenze, Braine »ach Namur - - - 163.234 „ „ West bahn nach Ostende, an die französische Grenze, Brüssel- Gent . 361.018 „ „ Ostbahu, von Mecheln an die preußische Grenze . . . 134.864 „ Von diesen Bahnen sind die Strecken der Westbahn von Tvnrnap nach Jnrbise, Ath nach Lokeren (Dendre-et-Waes) und Brüssel nach Gent, zusammen 155.789 Kilometer von Privatgesellschaften gebaut und an den Staat verpachtet. Die Staatsbahnen haben durchgängig doppeltes Geleise bis auf 2 Strecken pon zusammen 38 Kilometer Länge. Die durchschnittliche betriebene Bahnlänge in 1858 war 713 Kilometer' Die Anlagekosten der Staatsbahnen hatten am Schluffe des Jahres 1855 betragen 179,009,726 Fr. und sind in 1856 vermehrt worden um 3,359,850 Fr., so daß am 1. Januar 1857 die Kosten der ersten Anlage sich auf 182,369,576 Fr. belaufen haben. Diese Summe vertheilt sich wie folgt: Kosten der eigentlichen Bahn .... 128,449,322 Fr. „ „ Stazionen 17,338,533 „ Generalkosten . 5,191,593 „ Kosten der Betriebsmittel 31,390,128 „ Summe 182,369,576 Fr. Wenn man za dieser Summe noch hinzurechnet den Betrag von 85,966 Fr., welcher Ende 1856 in der Kasse vorräthig war, 6,976,230 Fr., welche von bewilligten Krediten noch disponibel waren und 20,573,741 Fr., nm welche die Betriebsüberschüsse unzureichend waren zur Verzinsung der Eisenbahnauleihen, so erhält man eine Gesammtsnmme von 210,005,513 Fr., welche die Bahnen dem Staate kosten. Unter den Anlagckosten sind die Auslage» nicht begriffen, welche jährlich für Verbesserungen und Vervollständigungen der Bahnanlagen und Einrichtungen aufgewendet wurden und in den jährlichen Budgets vorgesehen waren. Man kann den dadurch entstandenen Mehrwerth der Bahn zu 10 Proz. des ursprüng lichen Anlagekapitals schätzen. Man hat im Jahre 1856 fortgefahren, die älteren leichten Schienen durch Nene von 34 Kilogr. pro Meter zn ersetzen; am Schluß des Jahres waren von 2,654,000 laufende Meter Schienen 1,715,000 Meter oder -/z der ganzen Länge ausgewechselt. Ebenso war die Anbringung der Laschen im Gange. Was den Ertrag der Bahnen betrifft, so hat derselbe gegen das Vorjahr 1855 nur nm 68,424 Fr. zugenommen, obschon in 1856 die betriebene Bahn länge durch Eröffnung der Bahnen Tournay-Jurbisc und Dendre-ct-Waes er heblich zngenommen hatte. Ei» Vergleich der Einnahmen in den letzten 5 Be- triebsjahren ergibt: 4HS2 1853 Einnahmen Pc» Staat« . . Fr. 16.913,207 19,070,468 Antheil der Gesellschaften . . ,, 424,03 l 607,760 Gesammteinnahmcn . . . . Fr. 17,337,238 19,678,228 Eröffnete Bahnlänge . . Kil. 62S 631 Bruttoeinnahme pro Kilom - . Fr. 27,740 31,186 In den gleichen 5 Jahren w ar die B ewegnng: Personen . Anzahl 4,451,304 4,685,259 Eilgut metr. Ztr. 246.054 426,819 Frachtgut ...... . Tennen 1,453,834 1,798,020 1851 21,767,885 899,854 22,667,739 637 35,585 4,WS,814 SS6,034 2,285,390 1855 1856 23,308,678 1,261,438 24,510,116 652 37,592 23,154,116 1,424,424 24,578,540 713 34,472 5,288,216 5.692,707 659,948 722,008 2,649,494 2,545,206 Die Zahl der Reisenden hat also s-it 1852 nm mehr als ei» Drittel, das Quantum Eilgut beinahe nm das Dreifache und das der Frachtgüter beinahe um die Hälfte zugenommen. Nach Abzug der an die Gesellschaften gezahlten Pachtgelder für den Be/.''^ der Linien Touriiay-Jnrbise und Dendre-et-Waes haben die Einnahmen des Staates in 1856 betragen: vom eigentlichen Transportverkehr .... 23,154,116 Fr. von sonstigen Quellen 132,756 Zusammen 23,286,872 Fr. An ersterer Summe pariicipiren: der Personenverkehr mit 9,473,360 Fr. „ Gepäckvcrkehr „ 608,902 „ „ Güker- und sonstige Verkehr . . „ 12,715,137 „ die besonderen Erträgnisse . . . . „ 356,717 „ Die Bahnverwaltuug besorgt außerdem unentgeltlich die Beförderung der Briefpackete und der ambulanten Post, was sich zn 514,796 Fr. berechnet und zn ermäßigten Preisen den Transport von Militärs, Gefangenen, Lebensmittel für Gefängnisse re. Diese Nachlässe nnd Preisermäßigungen beliefen sich in 1856 auf 844,511 Fr. Mit Hinzurechnung dieses Betrags beläuft sich die Summe der Bruttoeinnahme für 1856 auf 24,131,383 Fr. Die Gesammtanslagen für den Betrieb waren in 1856 .. 14,757,962 Fr. und zwar: für Bah» und Kunstbauten .... 3,948,753 Fr. „ Zugkraft und Werkstätten .... 7,389,108 „ „ den Transportdienst 2,987,289 „ „ „ allgemeinen Dienst .... 432,812 „ Gegen das Vorjahr waren die Auslagen um 1,700,000 Fr. größer, was den neu eröffneten Bahnstrecken znznschreiben ist. Das Ergebniß der letzten 5 Jahre war in dieser Beziehung: Ferner stellen sich nunmehr pro Kilometer Bahnlänge: 1852 1853 1854 1855 1856 Gesammtanslagen . . . . Fr. 8,698,124 9,631,469 11,219,067 13,072,078 14,765,000 Durchschnitt!, betr. Bahnlänge Kil. 6L> 631 637 652 713 Auslage pro Kilometer . . Sr. 43,914 15,263 17,612 20,049 20,708 Die Einnahmen . . . . . . Fr. 27,740 31,18« 35,585 37,592 34,472 „ Auslagen . . . 13,914 15,263 17,612 20,049 20,708 Proz. der Auslagen v. d. Einnahmen 50.1 48.9 49.5 53.3 60.0 Der in Vergleich mit anderen Bahnen hohe Prozentsatz der Auslagen von den Einnahmen wird damit zn rechtfertigen gesucht, daß die eigenthümliche Lage des nazionalen Netzes, seine vielfachen Verzweigungen und Anschlüsse, bann die geringe Entfernung, in welcher die Mittelpunkte der Bevölkerung von einander liegen, wodurch sich der Verkehr durchschnittlich auf verhältnißmäßig geringe Distanzen bewegt, einen kostspieligeren Dienst bedingen. Außerdem seh zu be rücksichtigen, daß in den Auslagen erhebliche Beträge für Verbesserungen und Vervollständigungen begriffen sind, welche jährlich zu 750,000 Fr. angenommen werden können. Werden einerseits den Einnahmen die znm Vortheil des öffentlichen Dienstes stattgehabten Nachlässe bei den Transporten zu ermäßigten Preisen ic. zugerechnet, andererseits von den Ausgaben die Auslagen für Verbesserungen ,c. abgezogen, so stellen sich für 1856 im Ganze» Pro Kilom. die Einnahmen 25,555,806 Fr. 35,842 Fr. ,, Auslagen 14,015,000 „ 19,656 „ Proz. der Ausl. v. d. Einnahmen . 54.8 „ 54.8 „ Werden von den wirklichen Einnahmen zu . . . 23,286,872 Fr. die wirkliche» Auslagen abgezogen mit .... 14,757,962 „ so bleibt ein Ueberschnß von 8,528,910 Fr. zur Verzinsung und Tilgung der Eisenbahnschnld >c. Von den eigentlichen Anlagekoste» der Bahnen zu 182,369,576 Fr. beträgt dieser Ueberschnß 4.7 Proz.