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Millionen von Pferdekräften in sich, die noch ihrer Nutz barmachung harren. Daß die Elektrizität sogar dem beschränkten Betrieb eines Hauswesens säst in allen seinen Zweigen dienen kann, dafür gab die Pariser elektrische Ausstellung Zeugnis, indem sie eine Wohnung, bestehend aus 8 Zimmern, zeigte, in denen alles mit Elektrizität vor sich ging. Die Küche wurde von elektrischen Lampen er leuchtet und der Herd mit Elektrizität geheizt; elektrisch erhitzte Eisenplatten hielten die Speisen warm. In allen Zimmern konnten nicht nur die Lampen durch den Druck auf einen Knopf entzündet, sondern auf die selbe Weise Diener, Freunde, Aerzte u. a. herbeigerufen und die Speisen mittels eines elektrischen Aufzuges hex- beigebracht werden. Elektrische Kronleuchter, elektrische Uhren, elektrische Heizung, ein elektrisches Pianino, eine Toilette mit elektrischen Haarbürsten u. s. w. vervoll ständigten die elektrische Ausstattung. — Wenn auch eine derartige Einrichtung zunächst nur eine Kuriosität bleiben wird, so beweist sie doch, wie mannigfaltig die Verwendbarkeit der Elektrizität ist. Ohne Zweifel wird auch hieraus klar, daß die Elektrizität diejenige Kraft sein wssd, welche in der Zukunft dem Hausarbeiter bei den verschiedensten mechanischen Verrichtungen wird hel fend zstr Seite stehen. (Techn.-g«w. Korr.) Dampfesse, Baumeister Müller in Chemnitz, sich gegen - die Anklage, den Einsturz derselben durch Außerachtlas- - sung der vorgeschriebenen Bauregeln verschuldet zu hä- i ben, zu verantworten hatte. Es wurde festgestellt, daß ! Müller die Esse nicht, wie üblich auf die Mitte des > Postaments, sondern seitlich auf dasselbe hat setzen las sen, sodaß das Bauwerk einseitig auf die Unterlage ge drückt hat. Dadurch hat sich Esse gesenkt, was deren Einsturz zur Folge hatte. Ebenso war zu derselben ein sehr geringwertiges Material verwendet worden. Müller wurde wegen Vergehens gegen die Regeln der Baukunst zu 500 Geldstrafe und Tragung der Kosten des Verfahrens verurteilt. — Mit dem verunglückten Dampfer „Cimbria" sind von Chemnitz und Umgegend ca. 270 Kisten Strumpf waren untergegangen. Dieselben dürften schätzungsweise jedenfalls 50-—60000 Dutzend Strümpfe und Hand schuhe enthalten haben, die einen Wert von wohl 4-bis 500000 repräsentieren. — Ein schönes Resultat hat die Sammlung für die Rheinüberschwemmten auch in Hartmannsdorf bet Limbach gehabt, woselbst sich eine Gesamtsumme von 519 ergab, während außerdem noch 2 Kisten Strumpf waren zu verzeichnen sind. — Die am Seminar zu Nossen wegen Ausbruchs des Typhus unter dessen Zöglingen verschobenen Wahl fähigkeitsprüfungen haben nunmehr in den Tagen vom 22.-26. Januar stattgefunden. — Heute tritt in Dresden der sächsische Eisen- bahnrät zu einer Sitzung zusammen, auf deren Ta gesordnung folgende Gegenstände stehen: Es liegen An träge vor auf billigere Beförderung von europäischem Bauholz, Kantholz, Bietern rc. und (von der Handels kammer zu Leipzig) auf Herabsetzung der bestehenden Frachteinheitssätze für die sächsischen Staatseisenbahnen, sowie Anträge mehrerer anderer Handels- und Gewerbe kammern, welche die Entrichtung von Deckenmiete bei bedcckungsbedürftigen Gütern, die Einführung eines ein heitlichen Frachtsatzes für ein- oder mehrseitig bearbeitete Steine, me wiederholt abgelehnte Frachtermäßigung für Mehl von der Lausitz nach Süddeutschland, die Ermäßi gung der Nachnahmeprovision und die Frachtberechnung für Emballagen zum Gegenstände haben. Ueber den Stand der Frage, betreffend die Tarifierung von Cellu lose und Holzzeugmasse, sowie von Schwefelsäure, wird referiert werden. In bezug auf den Personenverkehr- Werden die üblichen Erläuterungen zum Projekte des Sommerfahrplanes für 1883 und Mitteilungen über die Linien Zittau-Warnsdorf-Eibau und Herlasgrün- Falkenstein im besonder», sowie über projektierte Omni buszüge gegeben werden. Endlich liegen noch zwei An träge eines Mitgliedes des Eisenbahnrates bezüglich der Ausgabe und der Preisnormierung von Eilzugsergän zungsbillets vor. — Die Wahl des freikonservativen Reichstagsab geordneten Leuschner (Glauchau-Meerane) ist bekanntlich von der Wahlprüfungskommission des Reichstags bean standet worden. Bei Prüfung dieser Wahl trat die Kommission in eine prinzipielle Erörterung über die Frage ein, ob die Polizeibehörde berechtigt ist, sozial demokratische Wählerversammlungen von vornherein auf Grund des Sozialistengesetzes zu verbieten. Nach einer eingehenden Debatte faßte die Kommission einstimmig folgenden Beschluß: „Die Anmeldung einer Wahlver sammlung durch eine der Sozialdemokratie zugehörige Person kann an sich auch in Verbindung mit der An kündigung, daß in der Wahlversammlung ein Sozial demokrat als Redner auftreten werde, nicht als eine Thatsache angesehen werden, welche gemäß des Z 9, Abs. 2 des Sozialistengesetzes die Annahme rechtfertigt, daß die Wahlversammlung zur Förderung der im 8 1 des genannten Gesetzes, sowie an anderen Stellen des selben bezeichneten Bestrebungen bestimmt ist." — In folge dieses Beschlusses; dem der Reichstag unzweifelhaft beitreten wird, dürften wahrscheinlich mehrere Wahlen, namentlich in Sachsen, für ungiltig erklärt werden. — Die in Planitz bei Zwickau bestehenden beiden königlichen Klöppelschulen hatten iM vergangenen Jahre sich recht regen Besuches zu erfreuen; die Zahl der Schü lerinnen betrug 110, ihr Arbeitsverdienst zusammen 3716 d. i. über 1200 mehr als im Jahre 1881. Dip Neuanmeldungcn von Schülerinnen sind so zahlreich (bisjetzt 122), daß man bereits die Errichtung einer dritten Klöppelschule empfiehlt. — Das Schwesterhaus für Witwen und Waisen Mlt einem Schlußwort des Mitäntragfleuers v. Kleist- Retzow, der den Antrag warm befürwortete. Er erhob gegen die liberale Partei den Vorwurf, daß sie kein Herz für das Handwerk habe, und betonte, der Antrag be zwecke das Wohl Deutschlands, denn er wolle dazu bei tragen, dem Staate einen kräftigen Mittelstand zu er halten. In der sofort beginnenden zweiten Lesung wen dete sich vr. Böttcher gegen diese Angriffe: die Libera len hätten ebenso ein Herz wie die Konservativen für dey Handwerkerstand, aber sie wollten denselben nicht von seinen natürlichen Hilfsquellen abwenden, das gute alte Wort „Selbst ist der Mann" müsse auch ferner die Losung unserS Handwerkerstandes bleiben; Ackermanns Vorschlag sei eine unberechtigte Belästigung Und unzeit gemäße Idee. — Langwerth v. Simmern sprach für den Antrag, verwahrte sich aber gegen alle Konsequenzen desselben, die etwa zu obligatorischen Innungen führen könnten. Nachdem noch Frohme namens der Sozialde mokraten sich gegen den Antrag erklärt, wurde derselbe in namentlicher Abstimmung mit 170 gegen 148 Stim men verworfen. Nächste Sitzung Donnerstag, Etats beratung. Artliches und Siichsisches. Frankenberg, 1. Februar 1883. -f Die erste diesjährige Sitzung des Bezirksaus schusses der kgl. Amtshauptmannschaft Flöha fand am 25. v. M. statt. Von den in der Dezembersitzung zu ständigen, bez. stellvertretenden Mitgliedern der Ein- schätzungskommiffionen für die Einkommensteuer gewähl ten Personen hatten vier die Wahl abgelehnt. Bei dreien wmde die Ablehnung als gesetzlich begründet, bei dem vierten dagegen als unbeachtlich befunden. Demgemäß wurden drei Ergänzungswahlen vorgenommen. Sodann wurde über Anlegung der disponibel gewordenen Gelder des Bezirksvermögens und über eine Personalangelegen heit Beschluß gefaßt. Zu der von der Gemeinde Gückels- berg beschlossenen Einziehung eines von Gückelsberg nach Hausdorf führenden Kommunikationsweges wurde die Genehmigung hersagt. Dasselbe geschah mit einem vom Geckeinderäte zu Eppendorf beschlossenen Nachtrage zum dasigen Anlagenregulätive, wogegen das abgeänderte An- lagenregulativ für Ebersdorf und das erneute Gesuch der Gemeinde Leubsdorf wegen Uebernahme einer Hypo thek des landwirtschaftlichen Kreditvereines zu Dresden genehmigt wurden. Zur Zerteilung der Grundstücke Fol. 33 für Falkenau, Fol. 7 für Schönerstadt, Fol. 11 für Borstendorf, Fol. 14 für Auerswalde und Fol. 53 (Lehngut) für Leubsdorf wurde Dispensation erteilt. Weiter wurde dem Eisendreher Kunze in Auerswalde die Konzession zum Bier- und Branntweinschank gegeben. Dagegen wurde das Konzessionsgesuch des Apothekers Block in Eppendorf (Kleinhandel mit Branntwein und Diese Ströme würden dann in dem Hauptkabel zuge führt und aus diesem mit Blitzesschnelle in die Abzwei gungen desselben übergehen. Am Ende jedes Leitungs- drahles müßte eine kleinere Dynamomaschine aufgestellt sein, welche natürlich alle Bewegungen ihrer Schwester am .Ntagarafalle mitmachen und ihrerseits Drehbänke, Bohrer, Nähmaschinen, Sägewerke u. s. w. in Bewe gung setzen würde. Verwirklichte sich einst diese großartige Idee — und wer wollte angesichts der staunenswerten Fortschritte der Elektrotechnik dies für unmöglich halten—, io würde mit einem Male für Nordamerika die Frage gelöst sein, das Kleingewerbe mit einer billigen BelriebSkraft zu versehen, uni eS gegenüber der Großindustrie konkurrenz fähig zu machen. Aber auch bei uns, die wir allerdings keinen Was serfall besitzen, dessen Kraft auf Millionen von Pferde kräften geschätzt werden darf, ist eine Benutzung der Elektrizität für das Kleingewerbe aus ähnliche Weise möglich, vorausgesetzt, daß sich der Preis der Dynamo maschinen noch bedeutend ermäßigt; denn nicht nur sind in gröberen Fabriken mit Dampfbetrieb fast immer einiae Pserdekräfte verfügbar, sondern, die zahlreichen Gießbäche der Schweiz, die reißenden Wasserläyfe der Mittelgebirge, Ebbe und Flut des Meeres bergen auch für die Interessen der Meister gesorgt, die neuen In nungen seien Lehrlingserziehungsanstalten. Das In- nungsgesetz würde ohne die beantragte Bestimmung un fruchtbar bleiben, sie habe lediglich einen sozialpolitischen Charakter, die Gewerbefreiheit werde durch sie in keiner Weise berührt. — Köhl (Holkspartei) bekämpfte den Antrag, dessen Verteidiger eS liebten, die Not des klei nen GewerbestandeS in möglichst düstren Farben zu ma° - len, damit sich auf dem dunklen Hintergründe ihre so zialen Beglückungspläne desto effektvoller abheben. Der Notstand tüt Gewerbe sei nicht durch die Gewerbefreiheit, sondern hurch den spekulierenden Kapitalismus geschaffen wyxden, hqtzer seien auch die vorgeschlagenen Mittel zur Abhilfe nicht richtig. Man möge das Handwerk in Ruhe lassen und zunächst die Wirkung des Jnnungsgesetzes Spirituosen) nach wiederholter Erwägung der einschla genden Verhältnisse wegen mangelnden Bedürfnisses ab gelehnt. In geheimer Sitzung kam sodann eine Rekla mation gegen die Einschätzung zu den Gemeindeanlagen in Gückelsberg zum Vortrag. Die Reklamation wurde für begründet angesehen und demgemäß die Einschätzungs summe auf den deklarierten Betrag reduziert. Schließ lich wurde dem Bezirksausschuß feiten der Amtshaupt mannschaft die Frage wegen zwangsweiser Einführung der Beleuchtung der Fuhrwerke auf öffentlichen Wegen während der Dunkelheit zur gutachtlichen Aussprache vorgelegt. Der Bezirksausschuß hatte mit Rücksicht auf die in den benachbarten Bezirken Chemnitz, Freiberg und Annaberg bereits vorhandenen bezüglichen Einrichtungen kein Bedenken dagegen zu erheben, daß auch im Ver- MlMsbfzjrke Flöha hie Beleuchtung der Fuhrwerke wahrend der Dunkelheit angeordnet würde. Hierauf wurde die Sitzung geschloffen. -f Seine hier noch weilenden Schulkameraden werden mit Teilnahme vernehmen, daß vorgesternHr. vr. Paul Hennig, Oberlehrer am kgl. Gymnasium zu Chemnitz und jüngster Sohn des am 17. Oktbr. 1850 verstorbe nen hiesigen Archidiakonus H. Hennig, im jugendlichen Alter von 34 Jahren verstorben ist. Außer seiner Witwe und 2 Kindern steht an seinem Sarge noch die hochbetagte Mutter, die in dem dem jetzt in Chemnitz häufig auftretenden Typhus zum Opfer Gefallenen das letzte ihr aus einer großen Schar gebliebene Kind schei den sieht? Das „CH. Tgbl." widmet dem Verstorbenen warme Anerkennüngsworke; es sagt: „Herr Hennig war ein Lehrer von besonderer Gewissenhaftigkeit und Treue. Das Leben hat es dem Verstorbenen nicht leicht gemacht. Unter Entbehrungen hat er die Schule, die Universität besucht. Dennoch rang er sich durch. Am Befreiungs krieg der Deutschen gegen die Franzosen nahm auch er teil und that, wie überall, so auch in seinem Verhältnis als Krieger voll seine Schuldigkeit. Das ganze Gym nasium beklagt aufrichtig den schmerzlichen Verlust." f Eine heute in der 9. Vormittagsstunde von Pas santen der Freiberger Straße, die von Obermühlbach her kamen, wahrgenommene größere Feuersbrunst hat, wie wir heute mittag erfuhren, das früher dem Ge meindevorstand Haufe gehörig gewesene Gut zu Berthels dorf, das zur Zeit leer gestanden, betroffen. fr. Am vorigen Sonntag verbrannte sich der 2jährige Knabe des Handarbeiters Wolf in Merzdorf derart mit einem Topf voll kochender Milch, daß er am Diens tag an den Folgen verstorben ist. -s- Eine besondere Freude wurde dem Mühlknecht und Kutscher Friedrich August Streu in Plaue am 28. Januar d. I. zu teil. Er steht seit 36 Jahren ununterbrochen in der Mühle zu Plaue in Diensten und hat sich während dieser Zeit durch seltene Treue und Zuverlässigkeit ausgezeichnet. Vom kgl. Ministerium des Innern war ihm daher die große silberne Medaille „für langjährige treue Dienste" verliehen worden, welche ihm an dem obengedachten Tage durch Herrn Amts hauptmann I)r. Forker - Schubauer ausgehändigt wurde. Der Feierlichkeit wohnte außer dem Gemeindevorstand und dem Gemeindeältesten von Plaue der jetzige Dienst herr Streus, Herr Mühlenbesitzcr Gaitzsch aus Chemnitz, das Personal der Mühle zu Plaue und ein Vertreter der Familie eines früheren Besitzers der Mühle bei. — Der im November auf der Augustusburger Straße inChemnitz erfolgte Einsturz einer neugebauten Dampf esse, wobei bas Dach eines Seitengebäudes durchschlagen, ein im zweiten Stock dieses Gebäudes im Bette liegen der Mann verschüttet und ein Kind unbedeutend ver letzt wurde, hat am Montag vor dem Landgericht Chem nitz ein Nachspiel gehabt, indem der Erbauer jener von Freimaurern , welches mit dem dem Kronprinzen anläßlich dessen silberner Hochzeit von sämtlichen Frei- maurerlogen Deutschlands übermittelten Ertrag einer Sammlung von 150000 verwirklicht wird, soll in Leipzig errichtet werden. — Der im März v. I. gegründete Verband der Geflügelzüchtervereine im Königreich Sachsen wird seine 1. BerbandsauSstellüng vom 16. bis 19. Febr. d. I. in Bautzen qbhasteu. - Mst dem Mgen TM treten nach, sächsischem Jagdgesetz? außer Hasen und Rehvöcken, die Fasanen.