ter an der Wien, war für seine enorme Fingerfer tigkeit bekannt. Da Clement die Noten für das Konzert erst zwei Tage vor der Aufführung - übri gens der von ihm selbst veranstalteten Akademie - erhielt, wird er diese Meisterschaft auf der Geige auch gebraucht haben, um das Konzert über haupt aufführen zu können. Er erhielt schließlich auch keine Häme, sondern nur Lob von der Kri tik. Beethoven selbst hatte sich schon Mitte der 1790er Jahre begeistert von dem Geiger gezeigt. Seine damalige Widmung an Clement: „.. .wandle fort den weg, den du bisher so schön, so herrlich betreten, natur und kunst wetteifern, Dich zu einem der größten Künstler zu machen, folge beyden, und Du darfst nicht fürchten, das große - größte ziel zu erreichen, das dem künstler hienieden möglich ist. “ Immerhin ist es der Bitte des Bewunderten auch zu verdanken, dass Beethoven das D-Dur Konzert - das einzige für Violine nach einem fragmentarisch gebliebenen Versuch aus der Jugend - überhaupt komponierte und es schließlich Franz Clement „aus Barmher zigkeit“ widmete. Die Kritik wollte von Barmherzigkeit eben nichts wissen, denn wie Johann Nepomuk Möser in der Theater Zeitung reagierten auch andere auf Beethovens stilistische Wende, die er 1803 angekündigt hatte: „Ich bin mit meinen bisherigen Arbeiten nicht zufrieden, von nun an will ich einen neuen Weg betreten. “ Sie bedeutete in der Eroica, in der Waldsteinsonate, den Quartetten op. 59 und schließlich im Violinkonzert eine komplexe Architektur, die auf Überleitungen und Aus schmückungen dekorativer, nicht motivischer Art verzichtet, stattdessen jedoch die Konzen tration auf strenge, stete thematische Verarbei tung bedeutet. Zur „Ermattung“ des Publikums, wie es Möser andeutete, haben vielleicht die damals ungewöhnliche Länge des Stückes, feh lende Themenkontraste im Kopfsatz oder auch der generelle Verzicht auf virtuose Effekthasche rei in der Solopartie beim nicht-vorbereiteten Zuhörer geführt. Beethoven selbst merkte nach der Uraufführung, dass die Partitur wenig auf die Spezifika der Violine einging und setzte sich mit Clement an eine teilweise Überarbeitung der Solostimme, sodass 1808 eine weiterentwickelte Version in den Druck ging.