ODEON CONCERTE WERKEINFÜHRUNG Ludwig van Beethoven | Ouvertüre zu Goethes Trauerspiel“Egmont” op. 84 Ludwig van Beethovens „Egmont“-Ouvertüre ist nicht, wie es im späteren neunzehnten Jahrhun dert typisch wurde, eine einzeln entstandene Ton dichtung, zu der der Komponist durch Lektüre ei nes Dramas inspiriert wurde. Sie gehört vielmehr in den Kontext einer aus neun Nummern beste henden, aus konkretem Aufführungsanlass ent standenen Schauspielmusik, die neben mehreren Gesangsnummern und Zwischenaktmusiken un ter anderem auch ein „Melodram“ umfasst. Den Auftrag zu dieser Schauspielmusik erhielt Beet hoven vom Direktor des kaiserlichen Theaters in Wien, und dort, im „Burgtheater“, erklang sie auch erstmals bei der vierten Vorstellung des Dramas am 15. Juni 1810. Der Freiheitskampf der Nieder lande gegen die spanische Herrschaft ab 1566 bil det den geschichtlichen Hintergrund von Goethes Trauerspiel. Graf Egmont, der Held des Stücks und führende Vertreter des Kampfs gegen die ka tholische Fremdherrschaft, fällt zwar der Gewalt des spanischen Statthalters Herzog Alba zum Op fer, aber die von ihm vertretene Befreiungsidee siegt letztlich doch. Diese Grundkonstellation des Dramas zeichnet Beethovens Egmont-Ouvertüre im Umriss nach, ohne auf den Gang der Handlung detaillierter einzugehen. Mit schwer lastenden Akkorden in f-Moll beginnt die Ouvertüre in langsamem Tempo. Der Rhyth mus dieser ersten Takte ist nicht zufällig der einer Sarabande: eines gravitätischen spanischen Schreittanzes, den Beethoven gezielt einsetzt, um die Unterdrückung der Niederlande durch die Fremdherrschaft zu symbolisieren. Den finsteren Anfangsakkorden antworten klagende Stimmen voll von Seufzermotiven; dann wird dieser ge samte musikalische Komplex wiederholt. Eine Wendung nach Des-Dur leitet in den Allegro- Hauptteil der Ouvertüre über, die in dramatischer Konfrontation den Befreiungskampf schildert. Eine große Generalpause am Ende der Reprise, ge folgt von Pianissimo-Bläserklängen, bezeichnet den Moment von Egmonts Tod. Das daran an schließende, sich nach F-Dur wendende Allegro con brio stellt die Siegessymphonie dar, die nach Goethes Anweisung am Schluss des Trauerspiels erklingen soll, um nach dem Abgang des Helden zur Hinrichtung den Sieg seiner Idee zu symboli sieren. Die Ouvertüre greift vor: die Siegessym phonie, die die letzte Nummer von Beethovens Schauspielmusik bildet, krönt im Vorschein des kommenden Triumphes bereits die Ouvertüre. HÄNDEN GESUNDHEIT IN B