ZUM PROGRAMM ner) gesetzt wurde. Der Plan zu einer Ver tonung von Friedrich Schillers Ode „An die Freude“, deren Verse dem vierten Satz der Neunten zugrunde liegen, reicht bei Beethoven bis in die Jugendzeit zurück. Jetzt endlich erkannte er in diesem hym nischen Ausruf der Freude zugleich sein Medium für die Botschaft der Freiheit. Die politische Botschaft der Freiheit drückt sich in der 9. Symphonie durch dieses von Beethoven implizierte Syno nym von Freiheit und Freude aus, ein Gedanke, der 1989 nach dem Fall der Berliner Mauer bei einer Aufführung der 9. Symphonie im Berliner Schauspielhaus von Leonard Bernstein verwirklicht wurde: „Freiheit, schöner Götterfunken“ hieß es im Rahmen dieses Konzerts. Im kaiserlich-königlichen Wien Metter nichs, der 1814 beim Wiener Kongress im Zuge der Restaurationsbestrebungen der habsburgischen Monarchie die Wiederher stellung der alten, vorrevolutionären Gesellschaftsordnung durchgesetzt hatte, freilich wären derartige Gedanken auf unüberwindbaren Widerstand gestoßen. „Was mich anbelangt, so ist auf geraume Zeit meine Gesundheit erschüttert, wozu auch unser Staatszustand nicht wenig beiträgt“, kommentierte Beethoven diese zweite große politische Enttäuschung sei nes Lebens, obwohl er selbst als Wiener Institution, der man durchaus eine Son derstellung einräumte, von Metternichs Spitzeln verschont blieb. Verschiedene Pläne zu einer d-moll-Sym- phonie skizzierte Beethoven schon während der Arbeit an der 7. und 8. Sym phonie, die sich dann zunächst 1817 durch einen Kompositionsauftrag von der Lon doner Philharmonie Society zu konkreti sieren begannen. Obwohl Beethoven den Auftrag zunächst annahm, zögerte er die Arbeit immer wieder hinaus, bis es im Juni 1822 schließlich zu einer weiteren Vereinbarung kam, deren neu fixierten Termin für März 1823 Beethoven aller dings auch nicht einhalten konnte. Sein Adlatus und erster Biograph Anton Schindler berichtet über die Arbeit an der 9. Symphonie im Herbst 1822: „Erst mit den letzten ihrem Winteraufenthalte