ZUM PROGRAMM rückbaren Platz im Weltgefuge gesichert, dessen Lenkung in seiner Verantwortung liegt. Schilderte Haydn den entscheiden den Schritt des göttlichen Schöpfungsak tes in C-Dur, so triumphiert bei Mozart erstmals die geistige Freiheit des aufge klärten Menschen in dieser Tonart. Der Schwerpunkt symphonischer Ent wicklungen hatte sich verlagert. Nicht mehr der erste Satz allein verlieh dem jeweiligen Werk sein individuelles, unver wechselbares Gepräge, sondern der Schluss satz nahm eine zumindest gleichberechtig te Stellung ein. Das Finale wurde zum Ziel, zum Ort der Entscheidungen und Lösungsmöglichkeiten menschlicher, gesellschaftlicher und politischer Problem stellungen, die die Symphonie in Zukunft beherrschen sollten, und die Tonart wurde Programm: C-Dur - in Haydns „Schöp fung“ Symbol des ordnenden Lichts und damit Klang gewordener Urgrund christli cher Religiosität, in Mozarts Jupiter-Sinfo- nie Synonym eines ordnenden universellen Weltgeistes, bei Beethoven im Finale der c-moll-Symphonie schließlich Ausdruck des politisch-gesellschaftlichen Befreiungs schlags aus Unterdrückung und Tyrannei. Beethoven nutzte alle musikimmanenten Bedeutungs- und Kommunikationsebe nen, um die große Idee seiner Symphoni en, das beständige Ringen der menschli chen Gesellschaft um Befreiung von Bevormundung und Tyrannei, mitzuteilen. So wandelt sich das legendäre c-moll sei ner Fünften, der „Schicksalssymphonie“, im Finale des vierten Satzes zum großen Befreiungsschlag in C-Dur. „Per aspera ad astral“ - Der Daseinskampf und die Über windung der Fesseln politischer und gesellschaftlicher Gegenwart durch den freien Geist der Humanität bestimmen die Thematik. Das machtvolle C-Dur des Finales der 5. Symphonie steht in der musikalischen Dramaturgie des Werks als strahlendes Licht am Ende des Tunnels. „Auch bei aller Schwäche des Körpers soll doch mein Geist herrschen!“ - Diese Worte notierte Beethoven im Jahre 1800 in sein Notizbuch, eine Anmerkung, die die künftige Arbeitsweise des Symphoni kers beschreibt und zusammenfasst. Moti visches Material wie das bekannte Klopf motiv des ersten Satzes der Fünften wird geistige Essenz, verbindender musikali scher Ausdruck für die philosophischen und gesellschaftspolitischen Diskussionen der Symphonie. Dem c-moll der drängenden Schicksals schläge des ersten Satzes antwortet im Andante die Humanität: As-Dur, die Ton art, die Beethoven nicht nur in seiner Oper „Fidelio“ mit dem Prinzip Hoff nung gleichsetzte, wird bereits hier von einer mächtigen Fanfare in C-Dur unter brochen, Klänge, die das Finale und seine