ZUM PROGRAMM Die „griechisch-schlanke“ - Symphonie Nr. 4 Die Uraufführung der 4. Symphonie von Ludwig van Beethoven fand im März 1807 unter der Leitung des Komponisten im Wiener Palais Lobkowitz statt. Die „griechisch-schlanke“ nannte Robert Schumann Beethovens Vierte, die zwi schen den heroischen Höhepunkten der „Eroica“ und der „Schicksalssymphonie“ einen Ruhepol darstellt. Beethoven ver zichtet hier bewusst auf die gewichtige Größe einer weltanschaulichen Botschaft, die formale Konzeption erscheint ebenso wie der melodische Duktus von klassi schem Ebenmaß erfüllt. Im unmittelbaren zeitlichen Umfeld der Symphonie entstanden das G-Dur-Kla vierkonzert und das Violinkonzert, Werke, in denen der kämpferische Ton der Beethovenschen Symphonik oftmals zugunsten einer innigen Glückseligkeit zurücktritt, die Beethoven in einer für ihn charakteristischen idealen Verallgemeine rung darstellt. Wie die ersten beiden Symphonien Beethovens beginnt auch die Vierte mit einer langsamen Adagio-Einleitung, deren geheimnisvoll-andeutende Spannung schließlich in der freudigen Erregung des Hauptsatzes mündet. Fernab philosophi schen Ringens um höchste Ideale bleibt die musikantische Stimmung den ganzen Satz über erhalten, bevor das lyrisch-kanta- ble Adagio von einem melodisch einpräg samen Violinthema und einer elegischen Weise in den Klarinetten bestimmt wird. Zwar greift Beethoven im dritten Satz die alte Form des Menuetts wieder auf, doch bleibt der Charakter des Scherzos durch die rhythmischen Eigenwilligkeiten und den von derbem Übermut geprägten melodischen Duktus trotz des heiter-ver spielten Trio-Teils durchaus erhalten.Von grenzenloser Freude und kapriziösen Wag nissen erfüllt erscheint das Finale, in dem Beethoven zum letzten Mal in seinem symphonischen Gesamtwerk der Reinheit frühklassischer Heiterkeit huldigt. Befreiungsschlag in C-Dur - Symphonie Nr. 5 Schicksalssymphonie Das Finale von Mozarts Jupiter-Sinfonie wies musikalisch einen neuen Weg: Mozarts kontrapunktische Verdichtung des Sonatensatzes als letzte Vollendung klassi scher Formprinzipien ausgerechnet im Finale ist kein Zufall. Die an der barocken Fuge orientierte polyphone Gestaltungs kunst, die diesen Satz auszeichnet, steht für ein neues modernes Menschenbild des Komponisten: Eingebunden in eine beste hende, von Gott erschaffene Weltordnung, hat der Mensch sich in seiner Vielschich tigkeit - in der „polyphonen Vielstimmig keit“ seines Denkens einen festen, unver-