Komponist und Werke Ouvertüre zu Goethes Trauerspiel Egmont op. 84 Als für die Saison 1809/10 am Wiener Burgtheater die beiden Freiheitsdramen Egmont (Goethe) und Wilhelm Teil (Schil ler) im Zeichen der Napoleonischen Kriege neu inszeniert werden sollten, fiel an Beethoven der Auftrag, eine vollständige Bühnenmusik für den Eg mont zu komponieren - eine für ihn ebenso dankbare wie undankbare Auf gabe. Denn abgesehen von der damit fraglos verbundenen Ehre dürfte ihm selbst von vornherein klar gewesen sein, dass außer der Ouvertüre keine weitere der noch folgenden neun Nummern ins Repertoire eingehen würde (auch nicht die abschließende Sieges-Sinfonie). Dieses Schicksal teilte die Komposition mit unzähligen anderen des 19. und 20. Jahrhunderts; selbst der 1819 von Friedrich Mosengeil unternommene Versuch, mittels Prolog und Zwischen text die einzelnen Stücke für den Kon zertgebrauch miteinander zu verbinden, brachte nicht den erhofften Erfolg. Ludwig van Beethoven • Ouvertüre zu Goethes Trauerspiel Egmont op. 84 • komponiert 1810 in Wien • uraufgeführt am 15. Juni 1810 im Wiener Burgtheater Umso bemerkenswerter ist, wie in tensiv sich Beethoven dieses Projektes annahm - so sehr, dass er weit mehr als die veranschlagte Zeit für die Kom position benötigte, die Partitur nicht rechtzeitig zur Premiere fertig wurde und die Schauspielmusik überhaupt erst bei der vierten Vorstellung erklang (unklar ist, wie man sich unterdessen beholfen hat). Beethoven jedenfalls schätzte seine Partitur hoch und sah sie vor allem als einen idealistischen Beitrag an. In einem Brief an Bettina Brentano bemerkte er ferner, die Musik „Bloß aus liebe zu seinen [Goethes] Dich tungen, Die mich glücklich machen, [geschrieben zu haben.] Wer kann aber auch einem großen Dichter genug danken, dem kostbaren Kleinod einer Nation?“ Den Verlag Breitkopf & Härtel bat er später, die handschriftliche Druckvorla ge Goethe zu übersenden. Dieser ant wortete darauf mit noblem Dank und fand seinerseits warme Worte für die von Beethoven verehrte kunstsinnige Bettina: „Die gute Bettine Brentano ver dient wohl die Theilnahme, welche Sie ihr bewiesen haben. Sie spricht mit Ent zücken und der lebhaftesten Neigung von Ihnen, und rechnet die Stunden die sie mit Ihnen zugebracht, unter die glück lichsten ihres Lebens." Konzert für Violine und Orchester D-Dur op. 61 Nicht nur Johannes Brahms, Max Bruch und Alban Berg komponierten ihre Violinkonzerte für einen bestimm ten Solisten; auch Ludwig van Beet hoven hatte bei der Konzeption seines Werkes die Kunstfertigkeit eines ihm verbundenen Instrumentalisten vor Au gen: Es handelt sich um Franz Clement (1780-1842), der ab 1802 als Direktor dem Orchester im Theater an der Wien vorstand und den später Carl Maria von Weber in gleicher Funktion nach Prag an das Ständetheater berief. Bereits 1794 hatte Beethoven den noch jugend lichen Clement gehört und in dessen Stammbuch anerkennend notiert: „Lie ber Clement! Wandle fort den Weg, den du bisher so schön, so herrlich betreten. Natur und Kunst wetteifern, dich zu einem