ZUM PROGRAMM nung zwischen Goethe und Beethoven, der den Dichter zutiefst verehrte, fand 1812 nach der Komposition der Musik zu „Egmont“ im böhmischen Teplitz statt. „Aus Liebe zum Dichter geschrieben“ sei die Schauspielmusik, die bereits ein Jahr später vollendet wurde und neben der Ouvertüre die Klärchenlieder „Die Trom mel gerühret“ sowie „Freudvoll und leid voll“, die Musik zu KlärchensTod und die Sieges-Symphonie beinhaltet, jenen Schlussteil der Ouvertüre, der am Ende des Schauspiels noch einmal erscheint. Die Egmont-Ouvertüre gerät ganz im Sinne der romantischen Tondichtung zu einem inneren Drama, ganz im Sinne Beethovens zum Widerstreit von Freiheit und Tyran nei. Die dunkle Einleitung schildert die Pein der Niederlande, die unter der Unter drückung Albas leiden. Ein ins Martialische gesteigerter Sarabanden-Rhythmus symbo lisiert die Gewaltherrschaft und trifft auf Seufzermotive, die für die Notlage des nie derländischen Volkes stehen. Das Haupt thema des Allegros wird zum leidenschaft lichen Freiheitsruf, der unaufhaltsam anschwillt und schließlich über die Gewalt siegt. In hellem Dur-Jubel feiern der Schlussteil der Ouvertüre und die Sieges- Symphonie den Triumph der Freiheit, den Ernst Bloch als Ausdruck einer „konkreten Utopie“ Beethovens interpretierte. Der Komponist hatte seinen Verleger gebeten, Goethe die Partitur des „Egmont“ zukommen zu lassen und kün digte dem Dichter sein Werk in einem Brief vom 12. April 1811 an: „Euer Excel- lenz! (...) Sie werden nächstens die Musik zu Egmont durch Breitkopf und Härtel erhalten, diesen herrlichen Egmont, den ich, indem ich ihn ebenso warm als ich ihn gelesen, wieder durch Sie gedacht, gefühlt und in Musik gegeben habe. - Ich wünsche sehr, Ihr Urteil darüber zu wis sen, auch der Tadel wird mir für mich und meine Kunst ersprießlich sein und so gern wie das größte Lob aufgenommen wer den.“ Goethe antwortete am 25. Juni: „Ihr freundliches Schreiben, wertgeschätzter Herr, habe ich (...) zu meinem großen Vergnügen erhalten. Für die darin ausge drückten Gesinnungen bin ich von Her zen dankbar und kann versichern, dass ich sie aufrichtig erwidere (...). Die mir zuge dachte Musik zu Egmont werde ich wohl finden, wenn ich nach Hause komme, und bin schon im voraus dankbar, denn ich habe derselben bereits von mehreren rühmlich erwähnen hören, und gedenke sie auf unserm Theater zur Begleitung des gedachten Stückes diesen Winter geben zu können, wodurch ich sowohl mir selbst als Ihren zahlreichen Verehrern in unserer Gegend einen großen Genuss zu bereiten hoffe.“