ist, geht Beethoven einen Schritt weiter: Nach der Solokadenz, also kurz vor dem Ende, führt eine Trillerkette über den mittlerweile wohlbekannten Motivsplittern zu einer The menreprise. Die Rückmodulation ist lang und umständlich, und als endlich die Bläser das Thema in der »richtigen« Art anstimmen, ant wortet ihnen die Violine mit einer Spiegelung. Damit ist der Weg für eine Flut an weiteren Manipulationen frei. Mit der fünften Sinfonie beschäftigte sich Beethoven ziemlich lange. Er schrieb schon Skizzen, die zu dieser Sinfonie führten, wäh rend er noch an seiner dritten Sinfonie feilte, im Winter 1803/04. Im Sommer und Herbst 1806 schrieb er in relativ kurzer Zeit die vierte, dann das Violinkonzert, bevor er sich wieder der fünften in c-Moll-Sinfonie zuwandte. Letzt lich arbeitete er diese parallel mit der »Pasto rale« aus, die zunächst die Nr. 5 bekommen sollte, während er die in c-Moll als sechste be zeichnete. Beide Sinfonien wurden schließlich auch im selben Konzert uraufgeführt, nämlich am 22. Dezember 1808, zusammen mit dem 4. Klavierkonzert und der Chorfantasie op. 80. Das überlange Konzert enthielt noch wei tere Werke Beethovens, so dass das Publikum ebenso wie das Orchester überfordert war. Jede Beethoven-Sinfonie ist individuell, nicht nur hinsichtlich der Themen und ihres Charakters, sondern bereits im Aufbau, der ihre innere Entwicklung spiegelt. Die fünfte ist auf das Finale hin ausgerichtet. Die große Linie führt vom herben c-Moll des Anfangs zum strahlenden C-Dur am Ende, vom Dun kel zum Licht. Das ist anders als in der Eg- mont-Ouvertüre, in der der Jubel am Schluss musikalisch nicht vorbereitet wird, sondern als »Durchbruch« allein dramaturgisch be-