zwischen Geiger und Komponist, z.B. bei Ferdinand David und Mendelssohn, Joseph Joachim und Schumann und Brahms, Sarasa- te und Lalo. Eine ähnliche Konstellation liegt bei Beethovens Violinkonzert vor, nur dass in diesem Fall der Geiger nicht ganz so be rühmt ist. Es handelt sich um Franz Clement (1780-1842), der kein reisender Virtuose war, sondern in Wien fest etabliert. Insbesondere war er Mitglied der kaiserlichen Hofkapelle und ab 1802 Konzertmeister des Orchesters des Theaters an der Wien. In dieser Funktion wirkte er an diversen wichtigen Aufführungen von Beethoven-Werken mit. Daraus entstand eine von gegenseitigem Respekt getragene Künstlerfreundschaft. Beethoven schätzte Clement insbesondere als ausgezeichneten Orchesterleiter, der, anders als er selbst, auch diplomatisch mit den Orchestermusikern umzugehen verstand. Clement plante für den Winter 1806 eine »Akademie«, also ein auf eigene Rechnung veranstaltetes Konzert, bei dem er sich auch als Solist präsentieren woll te. Dafür erbat er sich von Beethoven ein Vi olinkonzert. Beethoven, der in dieser Zeit viel beschäftigt war, komponierte das gewünschte Werk in kürzester Zeit im November/Dezem- ber 1806. Bei der Akademie am 23. Dezem ber 1806 spielte Clement außer Beethovens Violinkonzert eine Improvisation, daneben erklangen Werke von Händel, Mozart, Mehul und Cherubini. Im Zuge der Vorbereitung der Veröffentlichung des Violinkonzerts überar beitete es Beethoven im folgenden Jahr, paral lel zu der Bearbeitung als Klavierkonzert, die der englische Verleger Muzio Clementi ange regt hatte. Die Version, die 1806 in Wien ur aufgeführt wurde, ist also nicht mit der heute allgemein bekannten identisch. Der erste Satz beginnt mit einem unge-