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1380 M 239 Amtsblatt -er König!. Amtshauptmannschaft Flöha, des Königl. Amtsgerichts und des Stadtraths M Frankenberg Erscheint täglich, mit Ausnahme der Sonn- und Festtage, Abends für den folgenden Tag, — Juseraten Annahme für die jeweilige Abend-Nummer bis Bormittags 10 Uhr, Zu beziehen durch alle Postanstalten. Preis vierteljährl. 1 50 H, Einzelne Nummern 5 Inserate werden mit 8 Pf. für die gespaltene Corpuszeile oder deren Raum berechnet. Geringster Jnseratenbetrag 20 Pf. Com- plictrtc oder tabellarische Inserate nach Ucbereinlommen. e eme auf unser Blatt werden von uns und den Boten noch angenommen VI« Ilxpvtlltloi» W^r«»Lvi»I»vi^«i7 VaKvIKI. Betauutmachnng. Von dem unterzeichneten Königlichen Amtsgerichte soll den 18. Oktober 188« das dem Fabrikarbeiter Julius Hermann Kaden zugehörige HauSgrundstück Nummer 27 des Katasters, Nummer 80 des Grund- und Hypotheken buchs für Ebersdorf, welches Grundstück am 9. August 1880 ohne Be rücksichtigung der Oblasten auf L»82 M. — Pf. gegen die Anmaßungen und Uebergriffe Roms kämpften, ihr deutsches Fest durch römischen Haß vergiften lasten, man hat dort noch nicht ver lernt, patriotisch zu denken und zu empfinden, und die Gegenwart unseres Heldenkaisers ge währleistet ihnen auch ohne Erzbischof Melcher's ' herzerhebende Feier. OertlicheS und Sächsisches. Frankenberg, 9. October 1880. 's Am 30. v. M. hielt der Frankenberger Bezirksverband zur Pflege entlas sener Sträflinge und Correctionäre (früher: Diöcesanausschuß) im Gasthofe zu Neu dörfchen bei Mittweida seine Jahresversammlung ab. Demselben sind im vergangenen Jahre 15 entlastens Sträflinge (5 aus Zwickau, 8 aus Waldheim, 2 aus Sachsenburg) und 7 Correctio näre (1 aus Hohenstein, 6 aus Sachsenburg) Eine ultramontane Demonstration. Am 15. October findet bekanntlich unter An wesenheit des deutschen Kaisers und einer gro ßen Anzahl anderer deutscher Fürsten zu Köln am Rhein die feierliche Einweihung des nunmehr glücklich vollendeten Domes statt. Mehr als sechshundert Jahre deutscher Geschichte fivd über dem vielumworbenen und vielumkämpften Rhein dahingezogen, bevor die Thürme des herrlichen Baues mit ihrer stolzen Höhe in die Lande hin aus zu ragen vermochten. Seitdem die Gebrü der Boisteröe im Anfangs dieses Jahrhunderts die öffentliche Aufmerksamkeit auf den brach lie genden Riesenbau lenkten, ist die Vollendung des selben gleichsam zur deutschnationalen Sache ge worden. Ohne Ansehen des Standes und des Glaubensbekenntnisses steuerte der König und der Bauer, der Jude und Protestant, so gut wie der Katholik bei, um Stein auf Stein zu thür- men. Sah man doch in der Vollendung dieses herrlichen Monumentes deutscher Baukunst ein Abbild des Wiederwachens nationaler Empfin dung, des langersehnten kräftigen deutschen Staates. Die religiöse Frage trat dabei völlig in den Hintergrund, wohl wußte man, daß es sich um ein Gotteshaus und zwar des katholischen Be kenntnisses handelte, doch hätte man nimmermehr geglaubt, daß die Einweihung desselben Gelegen heit zu einer Demonstration coufessionellen Ha ders und clericaler Engherzigkeit bieten würde. An allen Ecken und Enden regt sich di- ultra montane Partei, in Westfalen wie in Schlesien hält sie Versammlungen ab, um von Neuem ihren traurigen Mangel an Patriotismus zu bekunden. Ein streng katholisches Fest soll für sie die Einweihung des Kölner Domes in erster Linie sein, die ultramontane Presse hetzt und wühlt, um die Katholiken am Rhein von einer Theilnahme an diesem Fest zurückzuhalten, mit Ueberschwenglichkeit feiert man die dem Staate ungetreuen Bischöfe als „hell leuchtende Erschei nungen" und in altgewohnter Hetzmanier wikd kein Mittel unversucht gelassen, um dem deut schen Volke die Freude an diesem denkwürdigen Tage zu verkümmern. Die ultramontane Phantasie konnte sich kein schöneres Tableau der endlichen Demüthigung des Staates ersinnen, als den kraft der Gesetze seine- Amtes entsetzten Erzbischof von Köln bei -- ' - der Domfeier das Hochamt halten zu fehen. Wie fest man auf die Erfüllung dieses geheimen Wunsches rechnete, ließ schon der Abgeordnete Windthorst bei Berathung des letzten Kirchenge setzes durchblicken. Glücklicherweise ward dieser demüthigende Schritt dem Staate erspart und an der Kurte ist es jetzt, wenn sie die Feier in Wahrheit als eine vorwiegend kirchliche auffaßt ihre versöhnliche Gesinnung zu beweisen; Mitte' und Wege, die Kirche bei dem Fest würdig ver treten zu lasten, stehen ihr zahlreich zu Gebote, statt dessen hüllt man sich aber in Schweigen und trägt so zu einer erneuten Schärfung des Conflictes bei. Die ultramontanen Führer ru fen ihr „Wehe" durch das Land und Windthorst fordert auf, in jedem Kirchdorfs, in jeder Bauer schaft das Bewußtsein aufzufrischen und zu kräf tigen, wie man den „heiligen Kampf" fortführen und zu Ende bringen werde; man belobigt die ultramontanen Heißsporne in Köln um ihres Entschlusses willen, dem Dombaufest gegenüber eine „würdige Zurückhaltung" zu bewahren, und treibt die Verhetzung so weit, daß man es als selbstverständlich bezeichnet, wenn die katholischen Eltern ihren Kindern die Theilnahme an dem von dem Kaiser persönlich angeordneten Gesang „Nun danket Alle Gott" verbieten sollten. Noch ist aber nicht zu befürchten, daß sich die deutschen Katholiken am Rhein, welche unter ihren alten Bischöfen oft einen zähen Kampf ihre Heimathsangehörtgkeit. Die mit den ent lassenen Sträflingen gemachten Erfahrungen wa ren, wie in früheren Jahren, sehr verschiedener Art. Einzelne von Ihnen sind in geordnetes Arbeitskben zurückgekehrt, andere haben es nicht für nöthig gehalten, sich beim Bezirksverband anzumelden, noch andere sind zurückgefallen und haben sich neue Strafe zugezogen. Geldunter stützung wurde nur in einem einzigen Falle erfor derlich. — Die Thätigkeit des Bezirksverbands bedarf auch fernerhin der Theilnahme besonders derjenigen Kreise, die in der Lage sind, den Ent lassenen mit Arbeit auszuhelfen. Es empfiehlt sich, daß dis dem Verband angehörigen Pastoren die bei ihnen eingehenden Anmeldungen Entlas sener baldigst den mit der bezüglichen Pflege betrauten Kirchenvorstehern mittheilen, da mit diese zu rechter Zeit auf Arbeitsbeschaffung bedacht sein können. Den Vorsitz im Bezirks- verbänd führt auf weitere drei Jahre Hr. k. Böttcher in Sachsenburg, zu dessen Stellvertreter Hr. Oberinspector Möbius daselbst erwählt wor den ist. — f Die am Montag Abend im Benedix'schen Saal stattfindende Nibelungen-Vorstellung des Hrn. Hoffmann verspricht sich eines sehr zahlreichen Besuches erfreuen zu dürfen, da der Gegenstand ein ungewöhnliches Interesse bietet. Nur Wenigen war es ja vergönnt, dem Bayreuther Festspiel, dem die Vorführungen nachgebildet sind, beizuwohnen, um so anerken- nenswerther ist das Unternehmen des Hrn. Hoff mann, in dessen Vorstellung wir den Jdeengang des Wagner'schen Werkes durch die schönsten Stellen der gewaltigen Dichtung kennen lernen werden, deren Stoff dem uralten nordischen Sa genkreise entnommen und bis zur Edda zurück reicht. Dem Auge bieten sich die prächtigsten Fels-, Wald- und Rheinlandschaften, die Helden gestalten Siegmund und Sieglinde, Siegfried und Brunhilde, Wotan und Fricka u. s. w. Den Mitgliedern des Gewerbevereins, welche sich als solche durch ihre Mitgliedskarte ausweisen, ge währt Hr. Hoffmann in anerkennenswerther Weise Entree-Ermäßigung. -fr Gunnersdorf. Gegenüber der^Mühle , von Bunge's Erben, auf eines nach Lichtenau zü ' liegenden Parcelle des Gunnersdorfer Gebiets gewürdert worden ist, nothwendiqer Weise versteigert werden, was un ter Bezugnahme auf den an hiesiger Gerichtsstelle und im Schumann'- schen Gasthofe zu Ebersdorf aushängenden Anschlag hierdurch bekannt gemacht wird. Frankenberg, den 17. August 1880. Königliches Amtsgericht. Wiegand. Bekanntmachung für Gunnersdorf. Hiermit werden alle Einkommensteuerpflichtigen, die mit den Steuern noch im Rückstands sind, aufgefordert, dieselben bis zum 15. d. M. ab zuliefern, widrigenfalls dieselben ins Restverzeichniß kommen. Die ÖrtSsteuer-Etunabme. zugewiesen worden. Die entlassenen Sträflinge hatten sämmtlich, von den (beurlaubten) Correc- tionären jedoch nur 6 im Frankenberger Bezirk