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S«g^„ UM ^Hirkso^^ Amtsblatt der König!. Amtshauptmannschaft Flöha, -es König!. Amtsgerichts und -es Stadtraths M Frankenberg. Erscheint täglich, mit Ausnahme der Sonn- und Festtage, Abends für den folgenden Tag, — Jnseraten-Annahme für die jeweilige Abend-Nummer bis Vormittags ro Uhr, Bekanntmachung. Die zu Michaelis lsd. Js. fällig werdenden Wafferzinsen und Reallastenbeiträge find von den betreffenden Grundstücksbesitzern spätestens bis zum S. October dS. Js. an die Stadtkasse abzuführen. Frankenberg, den 24. September 1880. Der Stadtrat h. Kuhn, Brgrmstr. Bekanntmachung, das Impfwesen betreffend. Um allen Denjenigen, welche aus irgend einem Grunde bisher ihre in diesem Jahre impfpflichtig gewesenen Kinder nicht haben impfen, oder durch ärztliches Zeugniß von der Impfung haben befreien lassen, Gele genheit zu geben, die Befreiung dieser Kinder für dieses Jahr ohne Geldkosten zu erlange«, wird der städtische Jmpfarzt Dienstag, den 28. September d. I., Nachmittags von 3 biS L Uhr im Saale deS Webermeisterhauses einen Termin behufs unentgeltlicher Untersuchung der bezeichneten Kinder abhalten. Eltern, Pflegeeltern und Vormünder werden hierauf mit dem Bemer- Jnscratc werden mit S Pf. für die gespaltene Corpuszeile oder deren Raum berechnet. Geringster Jnserateubctrag so Pf. Eom- plicirtc oder tabellarische Inserate nach Uebereinlommen. ! ken aufmerksam gemacht, daß nach diesem Termine alle Diejenigen, welche ihre Kinder nicht haben impfen lassen, den nach tz 12 des Jmpf- gesetzes vom 4. April 1874 geforderten Nachweis — ärztliches Zurück- stellungszeugniß — bei Vermeidung der in 8 14 gedachten Gesetzes an gedrohten Strafen biS 13. October d. I. beizubringen und in unserer Expedition für das Impfwesen — Rath- haus, 2 Treppen — vorzuzeigen haben. Frankenberg, am 25. Septbr. 1880. Der Stadtrat h. Kuhn, Brgrmstr. 17. öffentliche Sitzung des Stadtverordnete«- Collegiums Dienstag, de« 28. Septvr. 1880, Avends 7 Uhr. iLAesoräiiunKr 1. Eingänge. 2. Stadthauptcassenrechnung auf 1879. Refr. V.-Vorst. Berthold und Stadtv. Richter I. 3. Antrag vom V.-Vorst. Berthold I, „unbesoldete Ralhsmitglieder betr." Der Stadtverordneten-Vorsteher vr. Meding. Zu beziehen durch alle Postanstalten. Preis Vierteljahr!. 1 50 H, Einzelne Nummern 5 H. Heüeuklage aus großer Zeit. 24. September. Straßenkamps in Paris. — Sächsische Truppen an der Recognoscirung gegen SoissonS beiheiligt. 26. September. Die französischen Truppen verlassen Orleans und ziehen sich aus Tours zurück. — Rencontre sächsischer Cavallerie und reitender Artillerie aus der Straße von Ereil nach Clermont. , 27. September. Straßburg capitulirt. 500 Offiziere, 17 000 Mann lincl. Nationalgarde) gefangen, 1070 Kanonen, reiche Mu- nition, über 2 Mill. Fr. in der Bank gefundenes Staats- eigenthum erbeutet. — Deutsche Reiter streifen bis Or leans. — EinA uSfallSBazaine'S auf das linke Moselufcr wird von dcn deutschen Belagerern zurückgewiesen. — Ge fecht sächsischer Truppen bei Neuilly. OertlicheS und Sächsisches. Frankenberg, 27. September 1880. —m Ebersdorf, 26. Septbr. In dem kirchlichen Leben unsrer Gemeinde sind recht ernste Tage gekommen. Die Neubesetzung der Pfarrstelle hat viel Bewegung hervorgerufen, da der von dem Kirchenvorstand zum Pfarrer er wählte Gastprediger von der kirchlichen Oberbe hörde nicht hat bestätigt werden können. In zwischen hat heute unser bisheriger Pfarrer Hr. Wagner die Abschiedspredigt gehalten und wird nächsten Donnerstag von uns scheiden. Für ihn hat die Besetzungsangelegenheit auch viel Unruhe gebracht. Dieser letzte Sonntag seines Wirkens sollte noch ein rechter Freudentag für ihn werden und ihm dem mannichfachen Mißverständniß gegenüber einen freudigen Trost bringen. Es wurde ihm nach dem Gottesdienste von dem Ephorus Herrn Superintendent Pro fessor Michael in Chemnitz zugleich in Vertre- tretung des an der Theilnahme der Feier ver hindert gewesenen weltlichen Mitgliedes derKir- cheninspection das Ritterkreuz des Al brechtordens I. Klasse als wohlverdiente Anerkennung seiner langjährigen Wirksamkeit überbracht. Diese Anerkennung hat um somehr Werth, als sie, vom Kirchenvorstand beantragt und von der Kircheninspection wie vom Patrone freudig befürwortet, dem Scheidenden ein sicheres Zeugniß sein darf, wie die Grundstimmung seiner Gemeinde von dankbarer Liebe getragen ist. Die einstweilige Vertretung des Pfarramts ist Herrn Pfarrer Unger in Niederlichtenau, dem die Geistlichen in Frankenberg und Auerswalde zur Seite stehen, übertragen worden. Wir dürfen nun wohl einer baldigen Besetzung der Pfarr stelle unmittelbar durch das hohe Landesconsi- storium entgegensehen. —Niederlichtenau. Die Ehefrau des Hausbesitzers Friedrich Agsten, an Krämpfen und infolgedessen an Schwermuth leidend, hatte sich am Freitag in der Nacht heimlich aus dem Hause entfernt. Die Erfolglosigkeit der sofortigen Nach forschungen ließ die traurigsten Befürchtungen aufkommen. Nachdem am Sonnabend und Sonn tag das naheliegende Zschopauufer untersucht worden ist, hat man endlich am Sonntage Nach mittag die Vermißte in einem wasserlosen Gra ben am nahen Garten des Lippmann'schen Gu tes entseelt aufgefunden, auf dem Rücken liegend und die Hände gefaltet. Das bezirksärztliche Gutachten hat festgestellt, daß der Tod in der kalten Nacht durch Schlaganfall eingetreten ist. Mit großer Theilnahme ist die Kunde von die sem traurigen Ereignisse ausgenommen worden. — Ihre Maj. die Königin hat die 20jährige Tochter der unglücklichen Thomas'schen Familie zu Pirna zur Erholung und Kräftigung auf 14 Tage nach Pillnitz kommen lassen. Die Nach richt, daß das dasige Hoflager aufgehoben sei, erweist sich als verfrüht. — Das kgl. Finanzministerium macht bekannt, daß die bisher bestandene Telegraphenordnung für das deutsche Reich einer Revision unterwor fen worden und eine neue dergleichen unterm 1. October d. I. in Kraft tretende erlassen worden ist. Diese Telegraphenordnung umfaßt 30 Pa ¬ ragraphen, welche zum Theil von wesentlichen und für das den Telegraph benutzende Publikum von interessantem Inhalt sind. — Die gestern in Leipzig abgehaltene Landes versammlung des Reichsvereins für Sachsen ist aus den verschiedenen Theilen des Landes zahlreich besucht gewesen und nahm in Mündiger Verhand lung nach einem ausführlichen einleitenden Vor trage Prof. Biedermann's über die Parteitage in Deutschland seit Entstehung des norddeutschen Bundes und den Entwickelungsgang der national liberalen Partei, sowie über die Ursachen der sog. Secession, des Austritts einer Anzahl altbe währter Mitglieder aus dieser Partei, mit allen gegen 9 Stimmen folgende Resolution an, aus welcher in, Laufe der Debatte einige Schärfen gegen die Secessionisten, deren Stellung nament lich Landtagsabg. Roth vertheidigte, entfernt wurden: Wir halten fest an der geschichtlichen Aufgabe der na- tioualliberalen Partei, bei standhafter Vertheidigung der freiheitlichen Güter der Nation, da« glücklich errungene, aber noch keineswegs gesicherte Gut der nationalen Einheit durch vorurtheilSlose Mitwirkung zu einer Politik prakti- schen Schassens und Ausbauens zu wahren und zu befe stigen. Wir vermögen bei voller Würdigung der vorhan denen Schwierigkeiten nicht zu erkennen, daß diese Auf gabe jetzt eine andre geworden, und ebensowenig, daß der bisherige Parteiverband die Fähigkeit zu ihrer Erfüllung eingcbüßt habe. Wohl aber erblicken wir in dem Ver suche, diesem Verbände die Unterstützung der Wähler zu Gunsten der Bildung einer neuen Partei zu entziehen, eine dringende Gefahr für die liberale, wie für die natio nale Sache. Doppelt groß erscheint uns diese Gefahr nach beiden Seiten hin für unsere Verhältnisse in Sachsen. Deshalb können wir uns auch gegenüber dem erfolgten Austritt einer Anzahl angesehener Mitglieder aus der na tionalliberalen Partei nicht in der Erfüllung der Pflicht beirren lassen, dem bisherigen Parteiverbande treu zu blei ben und an seinen Zielen mit der vollen Unabhängigkeit und Besonnenheit fortzuarbeiten, welche die augenblicklich vielfach verworrne Lage dringend erheischt. Das Gleiche erwarten wir mit fester Zuversicht von allen unseren Parteigenossen im Lande. — Das in neuerer Zett immer stärkere Her vortreten der Bettelei und des Vagirens hat die kgl. Ministerien der Justiz und des Innern schon