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wont, dte „Tribüne" von Mons, kündigt neue Enthüllungen desselben als Antwort auf die päpstliche Absetzungsbulle an. Schweden und Norwegen. — Nach wöchentlicher Kur (Knetkur) bei dem berühmten Specialisten vr. Metzger in Am sterdam ist die Königin von ihrem Nerven- und rheumatischen Leiden soweit wieder hergestellt, daß sie ohne Stütze zu gehen vermag. Bei ihrer Ankunft in Amsterdam war sie so leidend, daß sie sich nicht selbst zu bewegen vermochte. Italien. — Selten haben die klerikalen Anschauungen über den modernen Staat einen so unverhülllen und bezeichnenden Ausdruck gefunden, als in einem Schreiben, das dieser Tage Papst Leo XIII. an den Erzbischof Guiberl von Paris anläßlich der Klosteraushebungen in Frankreich gerichtet hat. Bisher verschanzte sich der Ungehorsam gegen die Staatsgesetze wohl hinter dem Bibel worte „Man soll Gott mehr gehorchen als den Menschen". Etwas Anderes ist es aber, wenn der Papst offen erklärt: „Man ist den Gesetzen Gehorsam schuldig, aber nicht den Gesetzen eines ungerechten Staates". Es ist das eine Kriegs erklärung, die nicht nur an Frankreich, sondern an die civilisirte Welt insgesammt gerichtet ist. Rußland. — Die über den Reichskanzler Fürst Gort- schakoff verbreiteten ungünstigen Nachrichten be ruhen auf einer Verwechselung desselben mit einem gleichnamigen, aber nicht zur Diplomatie gehörigen Fürsten. Das Befinden des greisen Staatsmannes ist für sein hohes Aller befrie digend. — Die Anklageacte aus dem großen Nihi- listenprozeß ergiebl, daß der Bauer ChaUuren aus dem Gouvernement Watka, der im Winter palais als Tischler unter falschem Namen ar beitete, der Urheber der Explosion daselbst ge wesen ist. — In den letzten Tagen des October sind in Riga durch einen Schwedischen Dampfer 1000 Säcke Roggenmehl aus Stettin eingetroffen; es ist dies das erste Mal, daß Noggenmehl in Riga importirt wurde. — Von der chinesischen Grenze wird gemel det, daß die Chinesen Spione in die russischen Grenzgebiete senden; so wurde vor Kurzem in der Nähe von Wladiwostok im Amurgebiete ein verkleideter chinesischer Offizier ergriffen, bei wel chem man einen Plan von Wladiwostok und ein Kistchen mit Strychnin fand. Die Chinesen be festigen Tschinkian, welches die Mündung des Jan-zsekiang beherrscht, wo Minen unter das Wasser gelegt werden. - Türkei. — Die Dulcignofrage hat eine neue Wen dung erhalten. Wie die „Agence Havas" aus Ragusa erfährt, werde jetzt seilen der Albanesen erklärt, daß sie Dulcigno unter keinen Umstän den an Montenegro überlassen würden, wohl aber bereit seien, dasselbe an Oesterreich zu über ¬ geben. Nach dem Londoner „Daily Telegraph" ist Derwisch Pascha von der Pforte beauftragt, Dulcigno innerhalb der nächsten 3 Tage nach seiner Ankunft zu übergeben. Griechenland. — Das Cabinet verlangt von der Kammer derartige Credite, daß die Erhaltung der Armee auf Kriegsfuß bis Ende nächsten Jahres möglich ist. Darnach beabsichtigen die Griechen also kaum ein baldiges Losschlagen. Amerika. — Präsident Hayes hat seinem Nachfolger, dem General Garfield, einen Besuch in Cleve land abgestattet. Nach einem Fackelzug am Abend hielt Hayes eine Ansprache an das Volk. Es sei als besonders glücklicher Umstand für das Land zu betrachten, daß die Wahl von keiner Partei angezweifelt werden könne. Der Süden möge der Verfassung treu bleiben, dann werde Friede im ganzen Lande herrschen. — Die Zustände in Brasilien scheinen nicht gerade die erbaulichsten zu sein. So kommt aus Rio de Janeiro vom 18. Octbr. folgende Nach richt: Der aus der Provinz Pianhy behufs Ver folgung einer Räuberbande entsandten Streit macht ist es gelungen, die Räuber bei Urubu, einer Stadt im Westen der Provinz Bahia, ein zuholen. Es entspann sich ein hartnäckiger Kampf, in welchem 60 Mann getödtet und die meisten der Banditen gefangen genommen wur den. Die Bande zählte etwa 200 Mann und hatte im vorigen Jahre die Stadt Januaria ge plündert. Vermischtes. * Kaum glaublich! Zu Schmalkalden mußte zum Nesormationsfeste Luther's „Ein' feste Burg" erst neu gedruckt werden, weil — es nicht im Schmalkaldener Gesangbuche steht und doch nach Anordnung des Kultusministers gesungen werden sollte. * Wieder werden 2 Eisenbahnunfälle, wenn auch zum Glück nicht bedeutend, gemeldet. Aus der Strecke Northeim-Nordhausen entgleisten am Sonntag Abend bei Station Tettenborn-Sachsa 2 Wagen eines Güterzuges, die völlig umsturz- len und das Gleis sperrten, und in Sangerhau sen fuhr am Montag früh ein Personenzug auf einen leeren Rangirzug, einige Wagen wurden zertrümmert, die Locomotive beschädigt, Perso nen aber nicht verletzt. * Ein aus Japan zurückgekehrler englischer Reisender entwirft in der „Revue britannique" folgende Schilderung eines Gastmahls in einem japanischen Hause: „In der Mitte des Tisches befanden sich in kleinen Schüsselchrn verschiedene appetitreizende Speisen, als Orangen, Mandeln, Nüsse, Eier, Käse rc., von denen man nach Be lieben nahm. Vor jedem Couvert befand sich Pfeffer, Salz, Zucker und Soja (eine scharfe Sauce). Die Reihenfolge der einzelnen Gänge alle Kneipen ver Umgegenv unsicher machie und überall das Evangelium vom freien Menschen pre digte, mit Gewall vorzugehen; der heutige Tag wurde dazu auSgewählt und nachdem man beträcht liche Mengen von SchnapS zu sich genommen, zog man, mit Steinen, Knüppeln, lheilweis« mit alten Gewehren bewaffnet, vor's Schloß, auf dem eS be reits still geworden. Bei der großen Heimlichkeit, mit der jene Men- scheu die ganze Angelegenheit betrieben, ahnte Nie mand unten im stillen Dorfe etwas von den Vor gängen. Das Schloßchor war gesperrt; der Inspektor hatte sich zur Ruhe begeben und nur oben in dem Zimmer, dessen Balcon über der zur Auffahrt be- stimmten Rampe auf den Hof binauSging, war noch Licht; die Schloßherrln und Luis», ihre junge, schöne Tochter, unterhielten sich noch lachend über die heutigen Abenteuer. Luise saß auf einem kleinen Tabouret, Ihr locki ge« Köpfchen auf dir Hand gestützt und sah mlt den tief dunklen Augen zu ihrer Mutter empor. „Mama, der junge Atan» Halle doch etwas EoleS, Ansprechendes in seinem Aeußern. Wie ritterlich überreicht« er mir den Kranz —" „Wie ritterlich trank er das große GlaS auf einmal aus", spottete die Mama. „Doch, was ist daS?" Sie eilte anS Fenster; eben hatten die Arbeiter, unter Führung des Schieläugigen, das Thor durch- krochen und ergossen sich nun in Hellen Haufen über den Hof. „He, aufgemacht, Ihr da droben, oder wir wol- len'S ihun", rief Brand, der Führer der Bande. Mit leichenblassen, entsetzten Gesichtern starrten die beiden Damen hinab in vaS Gewoge, unfähig, ein Wort zu sprechen. Endlich, als man unten immer drohender rlef, daS HauS zu öffnen, riß Luise entschlossen den Klingelzug; Johann, der Kutscher, kam athemloS und zitternd herauf und Luise befahl ihm, durch da« Hinterpförtchen des Garten» in» Dorf zu schleichen und Hilfe zu holen. (Fortsetzung folgt.) war folgende: Schildkröten, gekochte Ente, ge hackte Taube, Suppe von Vogelnestern, Ham melbraten mit Gemüse von Bambusknospen, Muscheln, gekochte Krebse, gebratene Fische, Thee mit Kuchen, Schinken, Schildkrötensuppe, gehack ter Hundebraten, gedämpfte Natten, Suppe von Maccaroni, Braten von schwarzen Ratten, ge salzene Fische, Schweinebraten, Huhn mit grünen Gemüsen, Reis in Pastetchen, eingemachte Me lonenkerne, gemästete Seefrösche, Nüsse mit ein gemachten Betelblättern, Eis und verschiedene Getränke. Außerdem befand sich noch auf dem Tische eine verdeckte Schüssel, in welche man beim Beginne der Mahlzeit eine Flasche Wein hineingegossen hatte. Sie enthielt Seeflöhe, welche, als man beim Dessert den Deckel von der Schüssel abhob, ganz betrunken waren, kreuz und quer durcheinanderhüpüen und von den Ja panern mit ihren Elfenbeinstäbchen gefangen und darauf lebend verzehrt wurden. Als Servietten dienton große braune Papierstücke." VorlLllÜFv Vetterprogoose äe« msteoroloxi- sekeo öureau8 io Leiprix kür äeo 10 Hovdr.: LervNkuu^ tritt»; runslimeuck« Dempvrutur; ru- ullvlmt uovv trocken, «plltvr Lintritt von Mv- <l«r8vlilllxen svbr rvulirselieiulioli. Allgekündigte Hailptverhaudlungen vor dem hiesigen König!. Schöffengericht, am ,1. Novbr. 1880. Um 9 Uhr gegen den ansässigen Fabrikarbeiter Earl August Dünnebier allhicr und Genossen, wegen Dieb stahls. Um tO Uhr gegen den Oeconomievolontär Ernst Hein- reich Bischoff aus Gießmannsdorf, wegen Diebstahl«. Um HN Uhr gegen den Bäcker Robert Moritz Hetzer aus Neuschöncseld, wegen Fundunterschlagung. Um 11 Uhr gegen den Böttcher Friedrich Reinhardt au« Bamberg, wegen unbefugten Lolportirens. Um .)12 Uhr in Privalklagsachen der Amalie Auguste verehel Bork in Auerswalde, entgegen, der Auguste verehrt. Lungwitz daselbst, wegen eventuell verleumderischer Belei digung. Gewinne 5. Klasse 98. königl. sächs. Landes-Lotterie. Gezogen in Leipzig den 8. Novbr. 1880. (Ohne Gewähr.) 15 099 M. Nr.: 52854 70452 83641. 5999 M. Nr.: 82 21771. 30-0 M. Nr.: 8207 17642 19516 23279 25171 25310 28116 29348 34081 39976 41004 42494 43854 45097 45252 45346 47127 54537 54635 54676 55431 57308 60234 63658 75607 81080 91121 93746 98827. 1090 M. Nr.: 434 4174 4717 5664 7455 15482 22187 37117 47046 48324 52869 56107 60870 62360 62486 64356 69527 79529 80009 84986 86062 87910 88245 99846. 590M. Nr.: 157 1709 2105 4833 5033 5097 6508 6771 8278 95101000812648 13800 13845 1876020247 20544 26437 26583 28251 30346 31112 31909 34553 35320 35980 37935 40981 46403 48147 50321^53759 51335 54560 54621 56572 59154 60995 62747 64031 65494 67526 70560 76300 78455 86775 87019 87727 87737 87984 94525 96418. 399 M. Nr.: 253 3201514 2824 2909 3341 3927 4981 8217 8447 8499 9179 9221 9664 97631006010185 10247 10441 12471 15318 15816 18498 19119 19162 20158 20459 21924 22115 22703 23986 2568! 25779 27049 27447 27781 27889 28296 28323 28771 30899 33252 33662 34278 36210 37334 37347 40165 41994 42260 43385 45180 45420 45623 47230 49614 50605 51488 51853 53250 53872 56719 56961 57100 57212 58905 60110 60486 60636 62743 62786 63400 64029 64055 64302 64325 68022 69380 70396 72218 72813 72870 75586 76998 78836 79477 79623 82293 82613 82799 84341 84489 87767 88264 88928 91804 91834 92948 94207 94977 96689 97366 97553 98273. Vom Dresdner Schlachtviehmarkte. Am 8. Novbr. standen zum Verkauf: 338 Rinder, 1126 Schweine, 1035 Hammel und 132 Kälber. Der Geschäftsgang war durchweg matt, nur Schweine sanden etwas regeren Be gehr. Rinder galten 64-68, 54 und 27 je nach Quali- lät; Schweine in bester englischer Kreuzung 65, Schlesier 59, Mecklenburger 61-62 (bei 35-40 Psd. Thara), OS- wincimer 60 und Bachuner 57 — 59 M., letztere beiden Sorten bei 40—45 Psd. Thara, für 100 Psd. Schlacht gewicht. Hammel pro Paar von 100 Psd. feinste engli sche Lämmer 63, Landhammel 55 M. Ausschußwaare ohne Gewichtsgarantte 27 M. Kälber wurden zu 45 bi» 50 Pf. pro Psd. geräumt. Gin Webergeselle auf Schaft wird gesucht Altenhainer StraHe 18, 2 Treppen.