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der OertlicheS und Sächsisches 100. der einer I» eines haftet; es soll sich nm die Veruntreuung riesigen Summe Staatsgelder handeln. Verbindung damit steht die Verhaftung Steinhändlers Nitzschner. — In Leipzig wurde am Sonntag die Kranken. Er fand Lie »ine Dienerin schon am Belte ordentliche Hauptversammlung des Sächsischen Ingenieur- und Architectenvereins abgehalten. — Vor dem Dresdner Militärgericht kam dieser Tage ein interessanter Fall zur Verhand lung. Ein im Jahre 1878 zu militärischem Dienst beim 102. Infanterieregiment in Zittau einberufener Soldat mußte nach kurzer Zeit in das Militär-Lazareth gebracht werden, und hatte daselbst eine Operation an seinem kranken Arme zu erleiden. Nach Angabe des Soldaten hatte aber diese Operation üble Folgen, denn er be hauptete, die Hand des Armes hätte seit der Operation Stechen und anhaltenden Krampf, 0 daß er mit derselben wenig Arbeit verrichten !önne. Auf diese Behauptung hin wurde er in das Regiments-Lazareth zu Dresden abgeliefert, wo er bei seinen Aussagen beharrte. Die Aerzte nahmen nun verschiedenartige Kuren vor, aber Alles blieb ohne Erfolg. Die Aerzte, welche die Behauptungen des Kranken auf Simulation zu rückführten, erstatteten Anzeige an das Militär gericht. Bei der Verhandlung bekannte der Angeklagte, daß es nur Verstellung gewesen sei und er bezweckt habe, dem militärischen Dienste enthoben zu werden. Das über ihn verhängte Irtheil lautete auf 1 Jahr Festungshaft und Zurücksetzung in die 2. Klasse. — Das Hauptzollamt Pirna wird am 1. Ja nuar 1881 aufgelöst und kommen alsdann die Amtsbezirke Pirna, Gottleuba, Königstein und Lauenstein zum Hauptzollamtsbezirk Schandau, dagegen wird Schirgiswalde und Neusalza an kürzlich berichteten, wurde Mittags 12 Uhr durch Hrn. Amtshauptmann v. Weiffenbach in Gegen wart der Herren Bürgermeister Kuhn, Ober amtsrichter Wiegand, der Herren Geistlichen und des Hrn. Schuldirector Engert, wie einer Anzahl Kirchenvorstandsmitglieder das Ver dienstkreuz überreicht. -f Bei geringer Wahlbetheiligung fand heute Vormittag von 10—11 Uhr die Wahlmännerwahl für die Handels- und Gewerbekammerwahlen statt und wurden aus dem ganzen, den Amts gerichtsbezirk Frankenberg umfassenden Wahl bezirk für die Handelskammer 15 Zettel, für die Gewerbekammer aber nur 7 Stimmzettel ab gegeben. Aus dieser Wahl gingen als Wahl männer für die erstere Kammer mit 13 Stim men Hr. Fabr. Gustav Pfitzner und mit 12 Stimmen Hr. Kaufmann Arthur Schieck hervor, während einige Stimmen sich zersplitterten. Für die Gewerbekammerwahlen wurden als Wahl männer mit je 6 Stimmen gewählt Hr. Ma schinenfabrikant W. Gurckhaus und Buchdruckerei besitzer Otto Roßberg. -f Als Pfarrer für das benachbarte Ebersdorf ist durch das evangelische Landesconsistorium Hr. k. Spranger in Gablenz bei Chemnitz erwählt worden. 1835 in Frießnitz bei Weimar geboren und auf 3 geistlichen Stellen im Weimarischen feststellte', auswandernde deutsche Frauen und Mädchen, namentlich solche der dienenden und handarbeitenden Klaffen, ihre Lage durchweg verbessern, vorausgesetzt, daß sie nicht aus's Ge radewohl in die Fremde gegangen sind. Nur denjenigen Frauen, welche keinerlei Verbindungen oder Enipfehlungen vor der Auswanderung hät ten erlangen können, sei das Auswandern ab- zurachen. Mit diesen von der Verzweiflung eingegebenen Worten erhob er sich; das Begonnene mußte voll führt werden. Zitternd öffnete er die Thür, mit schlotternden Beinen ging er über die Vorhalle; seine Kniee schlugen aneinander wahrend d<S Ge hens. Er fühlte, daß er die geplante allmähliche Vergiftung nicht werde vollführen können, wie ein Blitz durchfuhr ihn der Gedanke: „Mache auf ein mal ein rasches Ende!" Statt der lindernden Tro pfen jetzt gleich die zweite Gabe äixituli« — La» wird ein schnelles Ende bereiten; besser so. Mil der stumpfen Entschlossenheit der Verzweif. lung drückte er das kleine Fläschchen in seiner Hand. Nur die eine fixe Idee beherrschte seinen Geist. In solchem Seelenzustand trat er in das Zimmer der thätig gewesen, ist derselbe 1874 vom Chemnitzer Stadtrathe für die neubegründete Pfarrstelle in Gablenz gewählt morden und hat seitdem in dieser Gemeinde mit 7000 Seelen unter den schwierigsten Verhältnissen, wie sie auch mit in der Neugestaltung einer Parochie und in dem Mangel eines eigenen Gotteshauses liegen, in großem Segen und mit solcher Treue gewirkt, daß ihm die volle Achtung einer dankbaren Gemeinde zur Seite steht und seine Ernennung zum Pfar rer in Ebersdorf als eine ehrende Anerkennung seiner Wirksamkeit auch von Seiten der hohen kirchlichen Behörde anzusehen ist. f Der am Freitag Abend eingetretene Schnee fall hat nicht das Gebirge allein, sondern das ganze Land betroffen; aus dem Niederlande wie vom Osten und Westen liegen Berichte über den zeitigen Beginn des Winters vor. Die Bahnlinie Annaberg-Weipert hat sich dabei den alten Vorzug gewahrt, die erste zu sein, auf der Betriebsstörung eintrat: bereits am Freitag blieb ein Zug, wenn auch nur wenige Minuten, im Schnee sitzen. In der Gegend von Oederan und Freiberg lag am Sonnabend der Schnee schon so hoch, daß bereits mehr oder weniger gelungene Fahrversuche mit dem Schlitten ange- stellt werden konnten; die dicht beschneiten Wäl der gewährten einen prächtigen Anblick und ganz besonders reizend erschienen die noch den in den mannigfachsten Farben schillernden Laubschmuck tragenden Birken und Buchen unter der Schnee hülle. Der in der Nacht zum Montag eingetre- lene Frost schuf sogar in der Leipziger Gegend 5 Grad — L. Auch Menschenleben hat dieser Frost bereits gefordert: am Sonnabend früh wurde in der Nähe von Liebertwolkwitz eine 75 Jahre alte Frau, welche mit Wichse und Streich hölzern handelle, erstarrt ausgefunden und zwar noch lebend in einem Gasthofe untergebracht, wo aber nach wenigen Momenten der Tod ein trat, und in Schönbach bei Neumark i. V. wurde am Abend desselben Tages ein 44jähriger Tage löhner erfroren aufgehoben, der in angetrunke nem Zustande gewesen war und vermuthlich ge fallen und liegen geblieben ist. — Ani Sonntag verschied einer der ältesten Ingenieure der sächsischen Slaalsbahn, Betriebs- Ingenieur v. Kiesenwetter in Döbeln. — In Dresden wurde der Kassirer bei der Verwaltung der Staatsschulden, Schönfeld, ver- An den Vortrag über die Fortschritte der Be- tbeiligung der Frauen an den Ausgaben der öffentlichen Armenpflege knüpfte sich eine Dis- cussion, in welcher von verschiedenen Seiten di Geringfügigkeit, ja das Nichtvorhandensein sol eher Fortschritte constalirt wurde. Es stellten sich der Nealisirung der dahingerichteten Bestre bungen Schwierigkeiten entgegen, welche nicht leicht zu überwältigen sind; die öffentliche Armen pflege darf jedoch auf die Mitwirkung Frauen auf die Dauer nicht verzichten. Frankenberg, 25. October 1880. Heute wurde durch königliche Huld einer unserer Mitbürger ehrend ausgezeichnet: Hrn. A. Windisch, von dessen 40jähriger Amtirung als Kirchner, Kirchenbuchführer und Lehrer wi Das andere Fläschchen mil der «liKiteeli, purpure« blieb in seiner Tasche. Mitleid, Schrecken, Ge wissensbisse und Abscheu vor sich selbst schlugen über dem armen Mann wie Wellen der lobenden See zusammen. Gr hielt eS in dem Zimmer nicht länger auS und eilte fort. Zn seiner Verlaffenheii und Hilflosigkeit warf er sich in seinem Zimmer zu Boden und rief verzweifelnd: „Nun ist Alle» au»! keine Rettung!" Seine Hand berührt, zu fällig da» kleine Fläschchen, er preßte eS krampf haft in seiner Faust. Noch einmal erhob er sein Haupt und blickte um sich wie ein Ertrinkender. Die moralische Kraft verließ ihn, er war keine« ruhigen Gedanken« mächtig, seine Augen funkelt,». Mit wilder Entschlossenheit hob er da» Fläschchen an seine Lippen und trank eS bi» auf die Neige au». * * * z» dem kleinen Städtchen gab der Tod de» schönen Apothekers zu vielem Gerede Anlaß. Zn so vielerlei romantisch auSgeputzten Varianten wurde die Geschichte erzählt, daß Niemand mehr die Wahr heit in der Sache zu ergründen vermochte. Nur Abraham Goldbaum faßte daS Greigniß von der realen, ganz prosaischen Seite auf: „Wegen zehn tausend Gulden," sprach er verächtlich, den Rauch seiner feinen Havanna von sich paffend. „Guter Gott, wie einfältig ist doch mancher Mensch!" Tante, bemüht, derselben Hilfe zu leisten. Die Anwesenheit dieses Augenzeugen schüchterte ihn neuerdings ein; der Anblick der gräßlichen Leiden und Zuckungen der alten Frau benahm ihm vollends den Muth. „Zch vermag e» nicht, nein, ich kann nicht!" ächzte er leise. Und wenn das Richtschwert schon über seinem Haupte geschwebt hätte, er vermochte die alte Frau nicht zu tödlen. „Tante, Tante!" schrie er mit einem AuSbruch der Verzweiflung; Linder vermochte den Anblick der Leiden nicht zu ertragen und gab »er alten Frau rasch von den lindernden Tropfen ein. der Berliner Frauenverbandstag alle Sympa thien für sich in Anspruch nehmen. Hohes Interesse erregten in erster Linie die Berichte, welche die Vertreter oder richtiger die Vertreterinnen der dem Verbände angehörigen Vereine über deren Thätigkeit erstatteten. In zahlreichen deutschen Städten, selbst in kleineren, wie Beuthen in Oberschlesien, bestehen Frauen vereine zur Förderung der Bildung und Erwerbs fähigkeit, um jedsr in seinem Kreise, nach seinen Verhältnissen und Mitteln, dem Vorbilde des Berliner Lette-Vereins nachzuahmen, welcher be kanntlich nur concrete Ziele erstrebt und ins besondere die Frauenbildung nur insoweit för dert, als sie die Erwerbsfähigkeit derselben zu verbessern oder hervorzurufen im Stande ist. Nur das Nothwendige und Nützliche wird an gestrebt: Unterricht in weiblichen Handarbeiten zunächst, sodann im Kochen, Zeichnen, Kaufmän nischen rc. rc. Die Behörden und die Privat- wohlthätigkeit haben geholfen, um das wohlthä- tige Wirken dieser Vereine zu erweitern und im mer ersprießlicher zu gestalten. Nur kurz kann dieser Bericht sein, im Organ des Verbandes, im „Frauenanwalt", soll ein ausführlicher erscheinen. Es können daher an dieser Stelle die gehaltenen Vorträge nur regi- strirt werden. Die Schulvorsteherin Frl. Au guste Schmidt aus Leipzig sprach über die wis senschaftliche Bildung des weiblichen Geschlechtes, Frau Präsident Henschke in Berlin über die Entwickelung des Mädchenschulwesens, Frau vr. Goldschmidt aus Leipzig über die Stellung der Frau in der modernen Cultur, Red. A. Lam mers aus Bremen über die Fortschritte der Be theiligung der Frauen an den Aufgaben der öf fentlichen Armenpflege, Frau vr. weck. Hoggan aus London über die Frauenthätigkeit in Eng land während der letzten Jahrzehnte, Legations- rath v. Bunsen aus Berlin über Auswanderung alleinstehender Frauen, Frau Lina Morgenstern aus Berlin über die Solidarität der Frauenbe strebungen und vr. Rentzsch aus Berlin über die Industrie- und Klöppelschulen des Erzgebirges. Aus dem Vortrage des Herrn v. Bunsen über die Auswanderung alleinstehender Frauen ver dienen einige Thatsachen behufs Kenntnißnahme in weitesten Kreisen hervorgehoben zu werden. Von den im vorigen Jahre nach Amerika aus Deutschland ausgewanderten 46237 Personen gehörten über zwei Fünftel dem weiblichen Ge schlechte an und 4311 derselben waren alleinste hende Frauen bezw. Mädchen. Diese Zahlen haben im laufenden Jahre ohne Zweifel eine Steigerung erfahren und es ist leider keine Aus sicht vorhanden, daß sie sich mindern, da, wie : Bunsen aus einer Reihe zuverlässiger Beruhte 1