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Beilage zu Nr. 251 des Frankenberger Tageblattes 1880 det in ik ,,zum Städtische Gaseoutrole. irf kenberg, den 22. Octbr. 1880. Fran ütz n. sr vr. Isettl. 3 Uhr etztem lttftn- eisen, g und liebe ?Iceit g,au- : mei- er so sowie lieben durch riete« war- Ucken »g 1 bis V. ». Oc- le ab. bends er. r wir >h zs - und tvitt- nach t und mahlin eines hochgestellten Regierungsbeamten, der am ersten Festtage eine der offiziellen Reden gehalten halte. „Ihr Mann hat heut sehr hübsch gesprochen!'' sagte die Kaiserin der Dame. „Zu gnädig, Majestät", lautete die Antwort, „der Ihrige aber auch . . . ." Vermischtes. * Ein großes Eisenbahnunglück hat sich am Mittwoch Nachmittag in Westfalen ereignet. Der nach 5 Uhr von Dortmund nach Berlin weitergegangene Kölner Zug ist unweit Courl entgleist. Die Maschine ist den Bahndamm hinabgestürzt, mehrere Wagen sind aufeinander gefahren und zertrümmert, der Locomotivenfüh- rer und ein Reisender todt, 26 Personen schwer oder leicht verwundet. — Ein Paar Tage zuvor sind auf der rheinischen Station Oppum 2 Güterzüge auf einander gestoßen. Infolgedessen wurden Betriebsmittel nicht unerheblich, Personen aber glücklicherweise gar nicht beschädigt. * Im Hasen von Charleston (Ver. Staaten) fingen 3 Dampfschiffe Feuer, während man eben beschäftigt war, Baumwolle einzuladen. Eines der Schiffe ist gänzlich zerstört und 6000 Ballen Baumwolle verloren. * Die Studenten der Hochschule Glasgow gehen mit dem Gedanken um, den berühmten englischen Schauspieler Henry Irving zu ihrem Rector zu wählen. * Aus London wird der Wiener N. fr. Pr. geschrieben: Welche sonderbaren Folgen die ge genwärtige Situation in Irland mit sich bringt, beweist die Thatsache, daß vor einigen Tagen ein Gutsbesitzer in Irland einen kugelsicheren Eisendrahtrock für sich in Birmingham bestellte. Auch in Dublin selbst sollen ähnliche Kleidungs stücke schon bestellt worden sein. Doch behaup ten Sachverständige, daß gegen moderne Schuß waffen der Nock aus Eisendraht nicht schütze. Die irischen Gutsbesitzer werden sich also schon entschließen müssen, wirkliche Stahlhemden und -Röcke zu tragen und als eine Art wandelnder f Panzerfregatten sich von Ort zu Ort zu bewegen, i * Der Wiener Allg. Ztg. wird von Ohren- ' zeugen folgendes Bonmot aus den Kölner Fest tagen verbürgt. Die Kaiserin ließ sich einige Damen vorstellen, unter Anderen auch die Ge- i Geärgert stand er auf und ließ die Uhr stillste hen, er will daS sich viertelstündlich wiederholend« Gebimmel nicht mehr hören. Nicht einmal den Tag wollte er wissen — ste gleichen sich doch alle, einer so langweilig als der andere. Und doch war daS nicht immer so, selbst noch vor vier Jahren nicht. SS ist unvernünftig, daran zu denken. Warum denn auch? Unwillkürlich mußte er aber doch da ran denken. Vor vier Jahren, gerade an diesem Tage .... eS ist doch wunderlich .... genau an diesem Tage sah er Anna das erste Mal. ES gab damals ein kleines Sommerfest im Walde. Ihr blonveS Haar umgab ein schöner grüner Kranz auS Buchenblättern; in ihrer kindlich fröhliche» Laune erschien ste gleich einer mythologischen Gestalt. Heute sind es genau vier Jahre. Don Ihrem fröhlichen Lachen schienen sich Wald, Bäume, Blu men neu zu beleben. Die ganze Erscheinung glich einem süßen Traume. Welch' toller Gedanke war es zu glauben, daß dies fröhliche Gelächter in diesem Lüstern Hause widerhallen, daß dieses lieb lich sanfte Gesicht einer Sonne gleich diese Räume wärmend beleuchten werde! Der Advocat fuhr sich mit der Hand über die heiße Stirn. Die Rück erinnerung ihat ihm wehe und doch auch wohl. Er lief sich die liebliche Gestalt in di« Erinnerung zu rück, wie er sie damals zum ersten Male sah, ml« dem fröhlichen Antlitz, mit dem unschuldig blicken den Augen. Deutlich sah er sie vor seinem Seelenauge — so war sie damals .... seitdem Staub und Asche. Ein trauriges wehmuthvolleS Gefühl überkam den Advocate». — DaS ist die Schläfrigkeit, dacht« er; — nichts weiter. — Er wurde von dem langen Wachen mait, seine Augenlider k.-*- gegen Morgen endlich schlief er «ff Megen reim Tnusenä Guläen. (Fortsetzung.) VI vr. Neumann schlief während dieser Nacht auch überaus unruhig und schlecht. Auch sonst erfreute er sich keines vorzüglichen Schlafes. Er schrieb das seiner fitzenden Lebensweise zu, welche ihm daS Blut in's Rückenmark »rieb. Dann ist es auch schwer, eine ganze Nacht zu durchschlafen. Jetzt ist eS wohl Sommer und die Nächte kurz, aber Tag und Nacht zusammen bestehen doch auS 24 Stun den Wenn der Mensch nur den Abend irgendwo angenehm verbringen könnte. Im Casino werden die Leute auch täglich dümmer; den Dicken schmilzt daS Fett, wenn sie sich zum Tarock niedersetzen, und sie spielen dabei so miserabel. Nicht einmal Karten spielen kann man mehr, ohne sich zu ärgern. „Wenn ich heiralhen würde?" so dachte oftmals der Advocat. Die Langeweile bringt den Menschen zu gar vielem, aber so oft ihm auch der HeirathS- gedank« kam, eben so ost und rasch vertrieb er sich denselben wieder. Er schlug sich den Gedanken auS dem Sinn: „Ei wa«, die Ehe gehört für weibliche Zierpuppen und männliche EinfaltSpin- sel; die sind nach dem Geschmacke der Weibsbilder, die verstehen sich auch besser." Mit verächtlichem Lachen dachte er an die Dumm heit, die er einmal zu begehen im Begriffe stand.H „Nun, ich bekam aber auch meine gehörige Lec- tivn," sprach er zu sich selbst, „einen ganz netten Korb nach allen Regeln der Kunst. — Warum wollte ich auch mit dem Gelbschnabel in die Schran ken treten, der sich bis zu seinem 26. Jahre die Orthographie nicht anzueignen vermochte, dafür aber seine Cravatte tadellos zu knüpfen versteht, ein schön glatirasirteS Gesicht hat wie eine Por- zellanfigur und sich ü I'irreoiatible fristet? Na- türltch wählt« Anna Ii«h«r ihn al» mich." Di« v -- arm« Anna war schon längst der kühlen Erde über geben, der Advocat vermochte aber die Zurücksetzung noch immer nicht zu verschmerzen, der Stachel saß ihm noch zu tief im Herzen. „Jetzt aber ist die schön« dick« Porzellanfigur in meiner Hand," so setzte ltr Neumann sein«» Monolog fort, „vollkommen in meiner Hand und ich werde ste ohne Erbarmen zerbrechen. Wie un- »erthänig sah ich schon die Pagode ihr Haupt neigen! Er wird seinen Kopf noch tiefer beugen; ich dränge ihn so lange, bis er zerlumpt, den Bet telstab ln der Hand, die Stadt verläßt. Er raubte mir daS Glück meines Lebens, ich zerstöre seine Existenz, wir werden sehen, wer dann bei der Schluß rechnung lacht." Der Advocat wälzte sich unruhig Im Bette. Die Art der Rache, die er wählte, war alles, nur nicht nobel und ritterlich; dessen mahnte ihn selbst sein verhärtetes Gewissen. „Ach was," setzte er daö unterbrochene Selbstgespräch fort, „ich sucht« diese Art der Vergeltung nicht, der Zufall gab sie mir in die Hand. Warum sollte ich sie nicht aus nützen? dabei habe ich sogar noch materiellen Ge winn. Es wäre Einfältigkeit, wegzuwerfen, was mir von selbst in die Tasche fällt" Er wälzte sich von rechts nach links, von links nach rechts, der ruhige erquickende Schlaf wollte sich aber nicht einstellen. Heute flieht ihn der Schlaf in ärgerlicher Weise — es wurde ein, zwei, drei Uhr nach Mitternacht — nun gehört diese Nacht schon dem Teufel, von Ruhe keine Rede DaS jedesmalig« Schlagen der Repetirpend«luhr fühlt vr Neumann in seinem Kopfe nachzittern wie auf einem Resonanzboden. WaS wohl heute seinem Kopf« fehlen mag? Wovon wurde er denn gerade heut« so empfindsam, so nervös gereizt.? Wär« er abergläubisch, so müßte er dies für ein Vorzeichen, für eine Ahnung halten. — Ah' daS sind nur Dummheiten. Zank. Letzterer war nun an den beiden Sonntagen, dem IS. und 26. v. M., so erheblich, daß nicht allein die Nach barn dadurch belästigt wurden, sondern auch Leute, welche die vorüberfilhrende Straße pasfirten, darauf aufmerksam wurden und stehen blieben. Dieses zweimalige ungebührliche Betragen hat derselbe mit 14 Tagen Haft zu büßen. Drei Marl Geldstrafe und die Proceßkosten hat der Wirthschaftsbesitzer Böttcher in Sachsenburg zu bezahlen, weil er den Maurer Friedrich LouiS Böttcher daselbst einen „Kerl" genannt hatte. Der Handarbeiter Friedrich August Thiele in Lichtrn- walde klagte gegen den Handarbeiter August Rudolf da selbst, weil dieser seinen, Thiele'«, 12jährigen Sohn Bruno heftig aus Kopf und Rückgrat geschlagen und gewaltsam auf einen Steinhaufen niedergedrückt habe. Erwiese» ward indeß nur so viel, daß Rudolf dem Thiele'schen Knaben einige Schläge aus da» Hintertheil gegeben hatte. Während nun Rpdols zu seiner Handlungsweise sich für befugt gehalten,, haben wollte, weil angeblich der kleine Thiele sein«, Rudolf'«, Kinder vorher mehrfach geschlagen hatte, so wurde er dessen ohngeachtet wegen thätlicher Be leidigung zu drei Mark Geldstrafe verurtheilt. DaS Ge richt sprach hierbei den prinzipiell nicht unrichtigen „Satz" aus, daß zwar nach Befinden Erwachsene gegenüber gro ben Ungezogenheiten fremder Kinder selbst eine leichte thät- liche Zurechtweisung vornehmen dürfen, daß aber diese« Züchtigungsrecht jedenfalls nur eine Züchtigung unmit telbar aus der Stelle, um einen andern nicht abzu wehrenden Angriff Seiten der fremden, aufsichtslosen Kin der auf Personen oder Sachen zu verhindern, gestattet, wogegen, wenn, wie im vorliegenden Falle, die Zurecht weisung erst längere Zeit nach der B-rübung der frag- ichen Ungezogenheit stattfindet, die allgemeinen Grund ätze über die auch Kindern gegenüber möglichen Belkidi- pingen Platz greifen müssen. Schöffengerichtsfitzung beim hiesigen Kgl. Amtsgerichte am 14. Octpber 1880. Als Schöffen sungirten: Hr. Fabrikant Scherf von hier und Hr. Gutsbes. Eichler von Gunnersdorf. Am 18. v. M. kam der Handarbeiter Joses Staab all- hier mit seinem Stubennachbar, dem Handarbeiter Jrni- scher daselbst, in Streit, wobei Staab durch Brüllen und lautes Schimpfen derart Scandal verübte, daß infolgedes sen vor dem Hause aus der Straße Menschen sich ansam melten. Wegen groben UnsugS wurden ihm 2 Tage Haft zuerkannt. Wie vielleicht noch bekannt sein wird, wurden die Stall schweizer Alois Ziegler und Jacob Benzinger in AuerS- Walde, weil sie am 19. Febr. d. I. Abends in das ver- schloffen angetroffene Landrock'sche Haus daselbst Einlaß gesucht und, obwohl ihnen solcher verwehrt worden, mit Gewalt eingedrungen waren, zur Verantwortung gezogen. Ziegler wurde in Strafe genommen, während sich dersel ben Benzinger durch die Flucht entzog. Nachdem derselbe, steckbrieflich verfolgt, kürzlich aufgegriffen worden, wurde die Untersuchung gegen ihn wieder ausgenommen und der selbe in der heutigen Hauptverhandlung wegen erschwerten Hausfriedensbruches mit einer Woche Gesängniß bestraft. Seit längerer Zeit sind die beiden Korbmacher Emanuel Anton Karl Herzog aus Patzschkau und Franz Alois Ang. Langer au» Breslau ohne die ernstliche Absicht, sich nach Arbeit umzusehen, ziellos umhergereist und wollen nur von OrtSgeschenken gelebt haben. Von an einer Straße stehenden Weidenbüschen hatten sie auch Ruthen ausge schnitten, um dieselben zur Anfertigung von Körben und Ausführung von Reparaturen an solchen zu verwenden. Gleichzeitig hatten ste ihre gewerblichen Leistungen im Orte Merzdorf angeboten. Da sie hierzu den vorgefchrie- denen Gewerbeschein nicht eingelöst hatten, so wurden sie wegen Gewerbcsteuerhinterziehung mit je 20 M. in Geld oder 2 Tagen Haft, sodann wegen erschwerten Forstdieb stahls mit je 4 Tagen Gesängniß und Wege» Landstrei- chenS mit je 4 Tagen Haft belegt. Der Handarbeiter Robert Theodor Pertuch hier hatte in der Regel Sonntags mit seiner Ehefrau Streit und >ix Hal. «tag, Tagen Lanz- en ist Hst ein ke. i I Zeit der Beobachtung. Druck vor dem Expe- rimentir- gasmeffer in Milli metern. Lonsum der Probir- flamme per Std. in Litern. Leuchtkraft Im «V-Loch-Srgand- brenner, ver glichen mit einer Normalkerze von «4,5 mm Klam- menhöhe. 18. Abends 7 34 167 14 19. 7 33 167 14 20. - 7 33 165 14,° 21. - 7 33 165 13,« 22. - 7 33 165 14