schrie Glasunow völlig außer sich: »Wenn Ihnen dieser Name nichts sagt, wozu befinden Sie sich überhaupt hier? Für Sie ist kein Platz hier. Schostakowitsch ist eine der größten Hoffnungen unserer Kunst!« Dass Glasunow in seiner Arbeit am Konservatorium vollkommen aufging, mag auch daran gelegen haben, dass er sich als Komponist bald »ausgeschrieben« hatte - er selbst bemerkte 1905 in einem Brief an Rimsky-Korsakow, dass seine schöpferischen Kräfte nur bis zum vierzigsten Lebensjahr reichen würden. Dementsprechend entstand der größte Teil seines duvres vor bzw. bis kurz nach der Jahrhundertwende-soauch dieam 17. Februar 1895 in St. Petersburg uraufgeführte Fünfte Sinfonie, die mit ihren leuchtenden Klang bildern zu einem der bedeutendsten Werke der russischen Sinfonik gezählt werden muss. Nach drei abwechslungsreichen Sätzen, die den Hörer von der ersten bis zur letzten Note in Spannung halten - einem Allegro mit feierlicher Einleitung, einem durch sichtig instrumentierten Scherzo und einem lyrisch-besinnlichen Andante gipfelt die Sinfonie in einem lebhaften Finalrondo, dessen epische und heroische Charaktere ein klingendes Fresko von typisch »russischer« Prove nienz entfalten. Den Abschluss des dramaturgisch auf das Finale ausgerichteten Werkes bildet eine große Schlussapotheose, bei der Glasunow noch einmal alle Register seiner Instrumentations kunst zieht. Harald Hodeige ALEXANDER GLASUNOW Geb. 10. August 1865, St. Petersburg Gest. 21. März 1936, Paris Sinfonie Nr. 5 B-Dur op. 55 Entstehung: 1895 Spieldauer: ca. 36 Minuten Besetzung: Piccolo 3 Flöten 2 Oboen 3 Klarinetten 2 Fagotte 4 Hörner 3 Trompeten 3 Posaunen Tuba Pauken Harfe Streicher