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-v 308 Mittwoch, dm LS Decembn. »880. ^zirksa^^ Amtsblatt -er König!. Amtshauptmannschaft Flöha, -es König!. Amtsgerichts uu- -es Sta-traths M Frankenberg. «rjch«tnt täglich, mit Ausnahme der Sonn- und Festtage, Abends Zu beziehen durch alle Postanstalten. !! Inserate werden mit « Pf. für die gespaltene LorpuSzeile oder für den folgenden Tag. - Jnseraten-Annahme für di- jeweilige . deren Raum berechnet. Geringster Jnser-t-nb-trag -0 Pf. Tom- Abend-Nummer bis Bormittags lü Uhr. Prers vierteljahrl. 1 50 y. Einzelne Nummern 5 H. plicirte oder tabellarische Inserate nach Ueberetnkommen. Mit der am Donnerstag Abend zur Ausgabe gelangenden Nummer endet das 4. diesjährige Quartal und damit der 38. Jahrgang unseres Blattes. Mit Beginn des neuen Jahrganges, dessen erste Wummer am Sylvester Wachmittags 3 Ahr erscheint, wird sich das Tageblatt ohne Erhöhung seines Abonnementspreises in vergrößertem Aormate zeigen, um den an ein täglich erscheinendes Blatt immer mehr herantretenden Forderungen, wie besonders der Würdigung beson derer Vorkommnisse auf politischem Gebiete in besonderen populär gehaltenen Artikeln, die uns bisher aus Mangel an Platz nicht so, wie wir selbst wünschten, möglich war, mehr zu genügen. Dadurch wie durch schnelle Berichterstattung über all gemein interessante locale und sächsische Vorgänge, objective Mittheilung der Vorgänge auf der politischen Weltbühne und durch vermehrten Unterhaltungsstoff im Feuilleton, neben der Sonntagsbeilage, hoffen wir aufs Neue die Gewogenheit des geehrten Publikums, die uns so lange scholl in reichem Maße zu Theil geworden, zu erwerben und zu erhalten. finden bei der starken Verbreitung des Tageblattes in der ganzen Umgegend wirksame Veröffentlichung. Die pränumerando zahlbaren Quartalskarten (a 1 M. 50 Pf.) und Monatskarten (L 50 Pf) sind schon heute zu haben und empfehlen wir deren Vorherentnahme, um längere Verzögerung bei Ausgabe der ersten Nummer zu vermeiden. Dienstag, -eu 4. Januar 1881, von Vormittags 1V Uhr an wird die jährliche Bezirksversammlung im hiesigen Verhandlungssaale abgehalten; Tagesordnung ist im Kanzleigebäude angeschlagen. Königliche Amtshauptmannschaft Flöha, am 27. Decbr. 1880. von Wetffenbach.Dch. OertlicheS und Sächsisches. Frankenberg, 28. December 1880. f Wiederholt sind im Laufe des bisherigen „grünen" Winters die alten Wetterbücher mit ihren Prophezeihungen angezogen worden, wo- nach unter gewissen Voraussetzungen in der Zeit vom 15. Novbr. bis 12. Decbr. winterlicher Frost und Schnee nicht zu erwarten sein und für den Fall, daß der 12. Decbr. milde und ohne stärkeren Schnee vorübergehe, diese Milde meist noch etwa 16 Tage anhalten sollte. Nachdem diese beiden Regeln sich bewahrheitet haben, werden auch die weiteren Prophezeihungen jener alten Wetterbücher mit Interesse vernommen werden. Dieselben lauten: Tritt am 28. Decbr. Frost und Schnee mit einiger Stärke ein, so dauert dieser Zustand gewöhnlich 3 bis 4 Wochen. Wenn dagegen in den Zwölfnächten (25. Decbr. und folgende Tage) nur ein mäßiger und nicht ein andauernder Frost eintritt und demselben ein milder November vorausgegangen ist, so kann man dies für das Zeichen eines milden und weichen, vielleicht sogar eines grünen Win ters ansehen. -f Nächsten Freitag findet eine partielle Son nenfinsterniß statt. Der Mond tritt zwi schen Erde und Sonne, wodurch von der nörd lichen Hälfte der Sonnenscheibe für verschiedene Orte der nördlichen Erdhälfte ein verschieden großer Theil bedeckt erscheint. Die Verfinste rung beginnt gegen 1 Uhr Mittags und endet gegen 45 Uhr. — Einer Einladung des österreichischen Kai sers zu einer Winterjagd auf Hirsche und Gem sen in den steirischen Alpen folgend, hat sich Se. Maj. der König gestern früh 1 Uhr nach Wien begeben und gedenkt am 31. d. früh von dort nach Dresden zurückzukehren. Ihre Maj. die Königin verlegt am 29. d. das Hoflager aus Strehlen nach dem Residenzschloß, wo am 1. Januar die übliche große Cour stattfindet. Für die Carnevalszeit ist bei Hofe eine Reihe größe rer Festlichkeiten in Aussicht genommen. — Oberstlieutenant Rotlka vom 2. Gren.-Reg. Nr. 101 — der, wie man zu sagen pflegt, von der Pike auf gedient hat —, Oberstlieutenanl Zenker, seither Commandeur des 2. Feld-Artil lerie-Regiments Nr. 28, und Oberstlieutenant v. Bülow, Commandeur des Cadettencorps, sind zu Obersten ernannt worden. Weihnachtsbilder. Bon Gustav Rteritz. 11 (Schluß.) Noch konnte Frau Ahner nicht zu Worte kom men, als schon wieder die hölzernen Stufen unter vielen Tritten dröhnten. Herein durch die Thüre quollen mit freudigen Gesichtern der Riemermeister Loban, seine runde Frau und drei blühende Kinder, an welche sich ein Dienstmädchen mit schwerbe lastetem Tragkorbe reihte. „Der heilige Christ zieht ein! " rief Meister Loban frohgelaunt aus. „Wo aber derselbe einzieht, muß es hell sein, viel Licht! Also angezündet, Ihr Lieben!" Zwei Knaben setzten einen grünen, mit Dillen und Lichtern reich versehenen Tannenbaum auf den Tisch und zündeten an. Indessen packte Frau Loban aus. Es kamen zum Vorschein: ein großer Christstollen, ein Stück Rindfleisch, ein Kalbs- und ein Schweinebraten, etliche Pfefferkuchen, Aepfel, Nüsse, unterschiedliche Säckchen mit Reis, Graupen, Grütze, Hirse, Linsen, Erbsen, Mehl, Salz, 2 Stangen Seife, ein Bündel Talglichte, eine Flasche mit Rübo, große und kleine Hand- und Filzschuhe, welches Alles von dem Ehepaare um den Tannenbaum geschichtet wurde. Zuletzt langte der wackere Meister ebenfalls ein Geld röllchen aus seiner Tasche und schob es der freudig bestürzten Mutter verstohlen in die Hand. „Aber wo", sagte nun erst die Frau, „sind denn die beiden andern Kinderchen? Doch nicht noch auf dem kalten, windigen Christmarkt? Herr, meine Güte! Mann! da sehe ich ja jetzt erst un sern Herrn Vetter Meister und seine Frau! Ei, treffen wir uns hier wieder zusammen? Sie hat wohl derselbe Beweggrund hergeführt?" „So ist's, beste Frau Muhme!" versetzte Meister bewegt. „Da wir beide gestern so reich beschenkt worden sind, so haben wir einen kleinen Theil davon unseren darbenden Mitmenschen dar gebracht. Ich kenne Frau Ahner schon sehr lange und verdient je eine vom Unglück schwer heimgesuchte Familie unsern Beistand, so ist's diese hier." „Das sagt auch meine Frau", sprach Loban, dem Vetter wie der Muhme die Hand reichend. „Schon um der Kinderchen willen, die so beschei den und in ihr hartes Schicksal geduldig ergeben sich bewiesen, hat sich meine Frau ihrer ange nommen.. Um . so besser, daß auch bei deren Mut- ter unsere Hilfe angewandt ist." l . „Darf ich Jenny und Emma herbeiholen?" fragte Theodor seine Mutter. „Ei freilich!" nahm für die stumm nickende Mutter der Meister das Wort. „Rasch, spute dich, mein Junge! ehe die Lichtlein auf dem Baume niederbrennen." Theodor schoß auf die Thür zu. Diese that sich jedoch in demselben Augenblicke auf und, „da kommen sie schon!" rief Theodor freudig aus. Wirklich waren es Jenny und Emma, welche hereintraten und mit weit aufgerissenen Augen die Bescheerung anstaunten. Jenny trug das kleine Sitzbänkchen und Emma den Stab mit der Ausverkauf-Firma. Hinter den Kindern aber er schien noch ein Mann, welcher mit dem Kasten und den noch darin übrigen Feuerrüpeln be laden war. Allseitiges Staunen! „Herr Vetter!" riefen vier Stimmen auf einmal. „Ihr hier?" erwiderte jener betroffen. „Was, zum Kukuk, treibt Ihr denn hier?" „Wir bescheeren", tönte es zurück, „wie Sie uns gestern Abend. Mit eip-m kleinen Theile Ihres großmüthigen Weihnachtsgeschenkes erfreuen