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^k-nbcr^rSagt./,/ ^irksa^^ Amtsblatt der Kömgl. Amtshauptmannschaft Flöha, -es Lönigl. Amtsgerichts und des Stadlraths zu Frankenberg. Erscheint täglich, mit Ausnahme der Sonn- und Festtage, Abends für den folgenden Tag. — Jnseraten-Annahme für die jeweilige Abend-Nnmmer bis Vormittags io Uhr. Zu beziehen durch alle Postanstalten. Preis Vierteljahr!. 1 50 H. Einzelne Nummern 5 H. Inserate werden mit S Pf. für die gespaltene Corpuszeile oder deren Raum berechnet. Geringster Jnscratcnbebrag 2» Pf- plicirte oder tabellarische Inserate nach Uebereinkommen. Bekanntmachung. Alle diejenigen Lieferanten und Gewerbtreiben- den, welche im Laufe dieses Jahres siir die hiesige städtische Vermal' tung Lieferungen und Arbeiten ausgeführt, darüber aber Rechnungen noch nicht abgegeben haben, werden hierdurch zur alsbaldigen und spä testens bis zuf« 13. Dezember lauf. IS. zu bewirkenden Einreichung derselben veranlaßt. Frankenberg, den 1. Dezember 1880. Der Stadtrat. Kuba, Brgrmstr. Prinz Georg als Soldat. Zum 2 December 1880. Unter allen den 1870s71 vom kgl. sächs. (XU.) Armeecorps im Frankenlande gepflückten Lor beerzweigen ist derjenige, welcher das Datum „2. December" trägt, wohl mit am theuersten erkauft worden. Die glänzende Bravour, welche die bei Brie und Villiers im Feuer gewesenen sächsischen Regimenter an den Tag legten, wird in Sachsens wie Deutschlands Geschichte ebenso unvergessen bleiben, wie die Thatsache, daß an jenem blutigen Tage Prinz Georg von Sachsen, der jetzige commandirende General des XII. Armeecorps, den Oberbefehl führte. Deshalb verlieh auch König Johann dem Prinzen gele gentlich des am 11. Juli 1871 stattgefundenen Einzugs der aus dem Felde heimkehrenden Trup pen in Dresden das am 2. December 1870 sich so tapfer bewiesene Schützen-Regiment Rr. 108. Ein Rückblick auf die verdienstvolle militärische Laufbahn und Thäligkeit des Prinzen Georg dürfte daher gelegentlich des diesjährigen zehn ten in der sächsischen Armeegeschichte so denkwür digen und mit dem Namen des Prinzen eng ver bundenen Tages vielleicht manchem unsrer Leser nicht unwillkommen sein. Prinz Georg ist am 8. August 1832 zu Pill nitz geboren. Sein Name ist mit den sächsischen Truppen bereits seit dem 9. Juni 1836 aufs Innigste verknüpft, indem er unter diesem Da tum, dem in der sächsischen Königsfamilie herr schenden Gebrauche zufolge, zum Chef des da maligen 3. Linien-Infanterie-Regiments (heute führt dasselbe die Nr. 106) ernannt wurde. Zehn Jahre später, unterm 14. März, trat Prinz Georg als Lieutenant ins Infanterie-Re giment Prinz Max und wurde 1847 zum Garde reiter-Regiment versetzt. Seine Beförderung zum Oberlieutenant erfolgte unterm 23. August 1849. Im nächsten Jahre ward der Prinz dem Generalstabe attachirt und 1851 zur Fußartil- lerie versetzt; mit seiner Instruction über Artil lerie war der jetzige Stadtcommandant von Dres den und frühere Commandeur der kgl. sächs. Artillerie-Brigade Nr. 12 Generallieutenant Bernhard Oscar v. Funcke beauftragt. Unterm 16. Februar 1852 erhielt die 1. reitende Bat terie (Garnison Radeberg) den Prinzen zuge- theilt und unterm 29. April erfolgte seine Be förderung zum Hauptmann der reitenden Artil lerie. Als solcher fungirte er während der Herbst übungen bei Mittweida als Führer einer Batterie. Am 29. September 1853 erfolgte die Ernen nung des Prinzen zum Major bei der reitenden Artillerie-Brigade; im folgenden Jahre aber wurde er unter dem 11. Mai als 2. dienstlei stender Stabsoffizier beim damaligen 3. Jäger bataillon angestellt, dessen Commando ihm im folgenden Jahre am 26. September übertragen wurde. Nachdem Prinz Georg auf diese Weise die eingehendste militärische Ausbildung in allen drei Waffen erhalten hatte, trat er fortan der Reiterei näher. Zum Oberstlieutenant der Rei terei mit Anstellung als 2. Stabsoffizier im Gardereiterregiment unterm 12. April 1857 er nannt und am 3. März 1858 zum Oberst der Cavallerie befördert, commandirte er genanntes Regiment vom 11. April 1860 bis 1. Novem ber 1861. Unter letztgenanntem Tage wurde der Prinz Generalmajor und als solcher dem Commando der Reiterdivision zugetheilt, am 4. September 1863 aber übernahm er das Com mando der 1. Reiter-Brigade und wurde wäh rend der Herbstübung 1863 bei Leipzig mit Füh rung der I. Armee-Brigade beauftragt. (Schluß folgt.) OertlicheS und Sächsisches. Frankenberg, 1. December 1880 -j- Eine für die Schüler, welche dereinst studi- ren wollen, wesentliche Erweiterung unsrer Real schule und damit eine für Jener Eltern beträcht liche Erleichterung wird vorbehältlich der Ge nehmigung der obersten Schulbehörde mit Ostern nächsten Jahres eintreten: in seiner gestrigen 21. öffentlichen Sitzung ist das Stadtverordne- teucollegium mit 20 gegen 8 Stimmen dem Rathsbeschluffe, mit der Realschule ein Pro gymnasium zu verbinden, beigetreten. Das Progymnasium soll die Schüler zur Aufnahme für Obertertia oder Untersecunda der Gymnasien aufnahmefähig machen und gestattet ihnen also, wesentlich länger als bisher im Elternhause zu verbleiben und die theure Unterkunft auswärts erheblich abzukürzen. Für das Elternhaus und, durch den zu erwartenden vermehrten Besuch von auswärts, für die Realschule und die Stadt gemeinde verspricht also das neue Institut, das von Hrn. Dir. vr. Scholtze angeregt worden, nur Ersprießliches. -s- In einer hiesigen Wohnung waren am Freitag aus einer verschlossenen Kiste 30 Meter weiße Leinwand, 18 Meter weißer Damast, 4 Tischtücher und 7 Wischtücher gestohlen worden und des Diebstahls ein Klempnergeselle aus Chem nitz verdächtig, der aushilfsweise einige Tage hier gearbeitet und in dem Raume, in dem die Kiste aufbewahrt worden, geschlafen hatte. Der selbe wurde vorgestern in Chemnitz von einem Polizeibeamten in dem Augenblicke in seiner Wohnung betroffen, als er die genannten. Gegen stände seiner in Kappel wohnenden Geliebten zusenden wollte; alsbald verhaftet, ist er bereits weiterer früher verübter Diebstähle geständig und verdächtig. — Nach einem von Hrn. Schulrath Eichen berg in der am Sonnabend stattgehabten Haupt- conferenz der Directoren und Lehrer an den Volksschulen der Stadl Chemnitz erstatteten Be richte hat Chemnitz jetzt 14 Volksschulanstalten mit über 14 500 Kindern und 239 Lehrern; bei der am 15. August 1831 vollzogenen Weihe des ersten neuen Schulhauses, welches von der Ge meinde Chemnitz erbaut wurde, betrug die Schul kinderzahl 2754. — Durch die Beförderung des bisherigen Amtshauptmanns Vodel in Zwickau zum Ge heimen Regierungsrath im Ministerium des In nern, in welches er mit heute eintritt, kommt das von ihm innegehabte Landtagsmandat für den dortigen ländlichen Wahlkreis zur Erledigung. — Von glaubwürdiger Seite erfährt das Meiß. Tgbl., daß der im nächsten Jahre abzuhaltende 9. sächsische Feuerwehrtag nicht wie erwartet wurde in Meißen, sondern in Döbeln stattfin den werde. — Daß die seit Jahresfrist auf dem Real creditmarkte erhoffte Besserung nur langsam vorschreitet, beweist die geringe Abnahme der Subhastationen im December. Es stehen für diesen Monat insgesamml 124 Subhastationen bevor, gegen 148 im November. — Das 9. sächs. Infanterie-Regiment Nr. 133, welches vom 1. April nächsten Jahres an die Garnison Zwickaus bildet, wird aus je 3 vollständigen Compagnien des 100., 101., 102. und 103. Infanterieregiments formirt und sich aus den Landwehrbezirken Freiberg und Anna berg rekrutiren. — Nach dem Meißner Tgbl. soll dort in ei nigen Monaten eine Dampfdroschke vorgeführt werden, und zwar durch den Besitzer einer Mei- zener Maschinenfabrik, welcher ein der Bollö'- chen Dampskalesche ähnliches, aber verbessertes Fahrzeug construiren will. Dasselbe soll eine höchst sinnreiche Feuerungsanlage besitzen, die einen besonderen Heizer vollständig überflüssig macht, ferner kommt ein Wasserbehälter zur An wendung, der gleichzeitig als Vorwärmer dient, wodurch das häufige Waffereinnehmen wegfällt und bedeutend an Feuerungsmaterial erspart wird. Endlich soll die Handhabung und Lenk barkeit eine sehr leichte und einfache sein. — Der unter den Mannschafton der Roch litzer Garnison ausgebrochene Typhus ist im Ab nehmen begriffen. — In Oberullersdorf bei Zittau starb am 7. Novbr. ein Tagarbeiter und 8 Tage später des sen 2jähriges Töchterchen an den natürlichen Blattern. Der Mann hatte wegen Verweige rung der Schutzpockenimpfung dieses seines Kin des im vergangenen Jahre Haftstrafe zu erlei den. Ferner erlag am 24. Novbr. nach 14tä« gigen schweren Leiden derselben Krankheit ein ungeimpft gewesener Einwohner in Seifhenners dorf, während seine zahlreich geimpfte Familie gesund blieb. — DaS kürzlich in Leipzig ausgesetzt aufge-